FotoWissen Philosophische Fotografie

Minimalismus in der Fotografie

Minimalismus in der Fotografie

Warum Minimalismus in der Fotografie? Seit Monaten treibt mich ein Thema um. Ganz unbewusst hängt es hinter vielen meinen Gedanken und ich denke, ich weiß, was es ausgelöst hat. Lassen Sie mich das Thema für Ihre eigene Fotografie beleuchten:

Minimalismus (in der Fotografie)

Als mein Vater verstarb, standen meine Schwester und ich schnell vor seinem riesigen Haushalt, voll mit Dingen, die mich kaum begeistern konnten. Ich vermisse meinen Vater (und meine Mutter), seine Liebe, seine Zuneigung, seinen guten Rat, sein Wissen, seine Hilfe und Großzügigkeit. Auf der anderen Seite ist vieles von meinem Vater lebendig. Und vielleicht sogar noch klarer, als vor seinem Tod. Seinen Haushalt benötige ich nicht, um mich positiv an meine Eltern zu erinnern und sie in meinem Herzen zu tragen.

Seit meiner Jugend begleitet mein Leben die Frage: Warum sind wir hier?

Diese Frage wurde mit dem Tod meiner Eltern nur noch präsenter. Heraus kommen können Antworten wie:

  • Wegen der Liebe, der Freundschaft.
  • Um Freude zu empfinden.
  • Um etwas Positives zu hinterlassen.
  • Oder andere Antworten …

 

Aber in jedem von uns lebt der Jäger und Sammler. Wir sammeln Dinge in unserem Haushalt, die wir die meiste Zeit gar nicht benötigen.

So mussten wir uns von vielem trennen, was meine Eltern angesammelt hatten, da wir gar keine Verwendung dafür hatten. Schlimmer noch: Wir hätten lieber weniger Arbeit damit gehabt, es auszusortieren und wegzugeben oder wegzuschmeißen. Aber genau diese Arbeit hat auch etwas Positives bewirkt. Wir halten zusammen und haben die Freundschaft unserer Familien zueinander neu entdeckt. Das ist genau im Sinne unserer Eltern, so viel ist klar.

Die Zeit

In der Folge des Todes meines Vaters habe ich noch weniger Zeit, bedingt durch all die Abmeldungen, die Krankenhausrechnungen, die Änderungen bei Banken, Versicherungen …. Dabei legen uns Beamte und Staat so viele Steine in den Weg. Es ist unendlich schwierig, Konten aufzulösen, Versicherungen zu kündigen, Rechnungen zu zahlen. Wer das noch nicht erlebt hat, weiß nicht, wie viele Beamte nur die Aufgabe kennen, uns das Leben schwer zu machen, Vollmachten zu fordern, Zeit zu schinden, Vorschriften zu erfinden, die das Leben schwer machen. Das sind Menschen, die sogar ihre Faxgeräte ausschalten, um Papier zu sparen und uns zur Post rennen zu lassen. Oder Beamte, die uns verbieten Apps zu nutzen und uns sagen, wir sollen Kurzanträge per Post einreichen.

An einem Großteil des Zeitproblems bin ich aber selbst schuld. Denn ich arbeite zu viel, schreibe zu viele Artikel, unterrichte zu oft Fotografie. Richtig, das macht mir Spaß, aber wo bleibt dabei das Ziel? Wo bleibt die Zeit mit unseren Freunden und Lieben?

Minimalismus á la Tiny House

Die Zeiten stehen auf Sturm. Überall auf der Welt werden wir erinnert, dass wir in einem unendlichen Wahnsinn von Dingen untergehen, es uns sogar leisten können, rund um die Welt zu fliegen. Wir leben in Europa meist in großen Wohnungen und fahren viel zu große Autos. Die Energiekrise zeigt uns, dass wir uns reduzieren müssen, mit dem Verbrauch von Energie und mit allen anderen unseren Ansprüchen. Auch die Stürme erinnern uns immer wieder an den Wahnsinn der Umweltverschmutzung.

Mir ist seit meiner Kindheit klar, dass die wichtigsten “Dinge” in unserem Leben die geliebten Menschen sind. Partner, Eltern, Freunde (gut, wenn Verwandte auch Freunde sind), Tiere. Aber welche Sachen benötigen wir darüber hinaus? Was würde ich in ein Tiny-House mitnehmen? Auslöser für die Frage war sicher auch der Podcast mit Michael Englert, der wunderbare Fotos von einer Familie in einem Tiny House aufnahm.

Die einfachste Antwort: Die Gitarre meines Vaters, auf die anderen Gitarren könnte ich verzichten. Eine Fujifilm X100S (vorhanden, Titelfoto zeigt eine X100V als Nachfolgerin) plus einem Notebook, wie dem MacBook Pro 16 M1 wegen des geringen Stromverbrauchs. Eine Zahnbürste, ein paar Kleidungsstücke.

Und wofür schleppe ich den Rest mit mir herum? Weil ich Jäger und Sammler bin und glaube, dass mehr mehr ist, was aber nicht stimmt. Weniger ist mehr, denn wir gewinnen Zeit, wir gewinnen Freiheit und wir gewinnen den Sinn für das Wesentliche. Tipp auf Netflix.

Mein Freund Dirk Trampedach gab mir den Tipp: Für alles, was dazu kommt, gib ein anderes weg. Der Tipp ist Gold wert und wenn ich mehr als eines weg gebe, dann kann ich mich im Laufe der Zeit sogar minimalisieren.

Kameras verkaufen

Also habe ich angefangen, Kameras und Objektive zu verkaufen. Ich fühlte mich bereits schnell befreiter und gehe den Weg konsequent. Ich schmeiße weg, was ich kann und verkaufe Fotoequipment, welches ich nicht dringend benötige. Damit habe ich mehr Freiheit, kann einfach eine Kamera mit einem Objektiv schnappen und herausgehen, um mich zu bewegen und zu fotografieren. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich genieße die Kamera für Wildlife, die Kamera für Produktfotos bei *fotowissen. Ich finde die Technik faszinierend und werde auch in Zukunft Kameras testen und nutzen wollen. Aber ich werde auch gebrauchte Kameras und Dinge abgeben. Immer mehr und häufiger.

Die neueste Idee war eine analoge 6 x 6 Kamera zu kaufen, und sich auch technisch noch weiter zu reduzieren. Theo hat mich beraten, welche Kamera das sein könnte (Danke Theo!). Ein Objektiv, höchstens zwei. Und ein 120er Film mit nur 12 Fotos. Das wäre mein Minimalismus in der Fotografie. Zeit für Fotografie. Die Idee ist, sich auf das Motiv, die Fotografie zu reduzieren und nur wenige Fotos zu belichten. Fotos, auf die es ankommt. Wären das perfekte Fotos? Immerhin wären sie das für mich.

Inhaltlich minimalisieren

Minimalismus in der Fotografie 221020-5068Sich in der Fotografie weiter inhaltlich zu minimalisieren, könnte eben auch eines der Ziele sein. Mir genügt es häufig, ein Blatt auf dem Boden zu belichten. Ich sehe die Nuancen, die Struktur, die Natur und bin glücklich. Andere unter uns können fotografische Inhalte noch weiter reduzieren und schaffen unglaubliche Fotografien.

 

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In Verbindung mit Capture One oder Lightroom Classic ist mein brennender Tipp, die Software von Topaz:

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Fuji X-T5 *Gerüchte

Kommt noch im Jahr 2022 die Fujifilm X-T5? Wird sie auch mit einem X-Trans-Sensor von 40 Megapixeln ausgerüstet sein?

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Hat Ihnen der Artikel über Minimalismus in der Fotografie gefallen? Dann freue ich mich auf Ihren Kommentar unter dem Artikel. Ich wünsche Ihnen wunderschöne Herbstfotos,

Herzlich, Ihr Peter R.

Titelfoto: Fujifilm

© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Minimalismus in der Fotografie

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Peter Roskothen

Peter Roskothen
Ich bin Fotograf, Fototrainer ganz besonderer individueller Fotokurse und Fachjournalist für Fotografie. Ich schreibe auf *fotowissen für Sie als Fotografin und Fotograf. Die Fotografie ist meine Passion. Ich liebe alle Fotogenre und fotografiere genauso begeistert, wie ich schreibe und Fotokurse gebe.

Jeder kann fotografieren und mit *fotowissen möchten alle Autoren zu Ihren besseren Fotos beitragen. Dabei beschäftigen wir uns nicht mit Pixelzählen, sondern mit Technik für Menschen und den Bildern im Speziellen (Fotoblog). Im Fotoblog helfen wir Fotos zu analysieren und konstruktiv nach vorne zu bringen. Übrigens stellen dort viele meiner Fotokursteilnehmer ihre Bilder aus.

Meine ganz eigene Homepage mit Fotografien, Fotokursen und Webdesign finden Sie unter P. Roskothen Fotokunst & Design.

8 Kommentare

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  • Lieber Peter,
    als wir vor einigen Jahren den Entschluss gefasst haben, unser Haus zu verkaufen und in eine Wohnung zu ziehen, wurden wir automatisch damit konfrontiert, uns von Dingen zu trennen. Es war aber von Anfang an kein Gefühl des Verlustes, sondern eins der Befreiung. Und wir haben es bis heute geschafft, uns jeweils von einem Teil zu trennen, wenn ein anderes angeschafft wird. Meine Frau und ich sind begeisterte Campingfreunde. In unserem kleinen Wohnwagen kann man sich hervorragend auf das Minimalistische konzentrieren. Bei uns findet sich keine Sat-Antenne auf dem Dach, sondern ein Kartenspiel in der Schublade. Menschen mit Wohnmobilen, dessen Ausmaße fast die eines fahrbaren Hauses annehmen, beneide ich nicht, sondern bedauere sie eher. Nun zum eigentlichen Thema Fotografie. Ich habe mir bis heute die Einstellung bewahrt, meine Speicherkarte wie einen analogen Film zu betrachten. Jeder Auslöser wird überdacht. Ich habe mir auch eine Kleinbildkamera zugelegt, muss aber zugeben, dass ich mit dieser nicht richtig glücklich werde. Auf meine Wechselobjektive möchte ich (noch) nicht verzichten. Vielen Dank für Deinen sehr nachdenklich machenden Artikel.

    LG

    Thomas

  • Lieber Peter,
    mit deinem Beitrag zum Minimalismus, öffnest du wieder ein hervorragendes Thema, was sich allerdings nur schwer im Kommentar füllen lässt. Insofern sei entschuldigt, dass ich, obwohl es ein langer Text ist, meine Gedanken nur anreiße.

    Auf meinen Touren über dem Polarkreis erlebe ich, dass ich lediglich nur Trockenheit, Wärme, Essen, Trinken und ab und an einen Sozialkontakt benötige, um mich wirklich vollständig zu fühlen. Aber ist es nicht das Fehlen von Dingen und anstelle des Besitzens, was zur Zufriedenheit beiträgt? Ich habe dort oben keinen Kontakt zur Außenwelt, kein Mobilempfang, kein Internet, kein WhatsApp, kein Instagram und keine Dienstmails. Mein Sohn, mit dem ich dort oben viele Gute Gespräche führte, hat die Lehre mit nach Hause genommen. Nach und nach hat er sich von den sozialen Medien abgemeldet und letztendlich sein iPhone14 gegen ein altes Nokia Tastenmobil eingetauscht. OK, er muss jetzt nach und nach seine Appgesteuerte Wohnung umrüsten, aber dabei kommt er auch zur Ruhe. Innige Gespräche in der Ruhe, am Lagerfeuer oder wie letztens mit meiner Tochter, die mich zu einem Vater/Tochter Date eingeladen hatte sind unbezahlbar. Nicht im Treiben einer Familienfeier, sondern sich bewusst einlassend auf eine Person und ihre Welt, Gedanken austauschend und nicht überzeugen müssen, ist wertvolle Zeit für mich. Und manchmal, wie es mit meinem Bruder war, einfach nur schweigend nebeneinandersitzend, sich ohne Worte doch alles sagend.

    Um dies, neben einem Hobby, zu ermöglichen ist natürlich ein Mindestmaß an finanzieller Freiheit notwendig. Und so gibt mir mein Job auf der einen Seite finanzielle Freiheit, auf der anderen Seite bin ich auch eine Verpflichtung eingegangen. Dass aber auch hier Möglichkeiten der Reduzierung, der Fokussierung bestehen, habe ich im Bericht „Die alte Gärtnerei – Entscheidung zur Leidenschaft Fotografie“ auf *Fotowissen geschrieben. Und ja, mich kotzt es an, wenn ich sehe, dass Shareholder Value über Stakeholder Value steht. Dass offene Stellen nicht besetzt werden und man von Beschäftigten erwartet, dass diese ihre Lebenszeit in Überstunden und am Wochenenden einbringen, damit die Aktionäre einen höheren Gewinn erhalten. Ich selbst sehe mich hier auch in der Verantwortung. Mein Job ist es auch, auf die Gesundheit meines Teams zu achten und notfalls für mich unbequeme Entscheidungen zu treffen. Uns kann alles genommen werden, nur nicht die Freiheit uns zu einer Situation so oder so zu stellen.

    Ich denke unsere Zufriedenheit beruht auf drei Säulen:
    Eine davon ist die Arbeit bzw. das Erfülltsein durch eine Aufgabe,
    eine weitere Säule die Familie bzw. der Freundeskreis, also soziale Kontakte.
    Die dritte Säule wäre das eigene Selbst. Was ist mit wichtig, was hält meine innere Flamme am Brennen.
    Eine Zeit lang mag es funktionieren, wenn Säule 1 und 3 fast deckungsgleich sind. Oftmals scheint es aber nur so. Wie eine Balance über alle drei Säulen geschafft werden kann, wenn schon 12 Stunden für die Arbeit reserviert sind, erschließt sich für mich persönlich nicht. Mich persönlich hat das Akzeptieren weitergebracht: Die Welt kann ganz gut ohne mich. Und viel Engagement kam auch aus der Eitelkeit nach Anerkennung. Die wichtigste Anerkennung sollte aber von innen heraus kommen und dann gerne direkt gefolgt von der Familie. Ich wollte nicht auf meinem Grabstein stehen haben „Er war ein toller Fachmann, der täglich 12 h im Job verbrachte. – Deine Familie“.

    Zum Besitzen vs Minimalismus möchte ich erst einmal nur Schreiben, dass wir Aufpassen müssen, dass Minimalismus nicht auch ein „Ding“ wird, welchem wir nachstreben, welches wir „besitzen“ wollen. Aber auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir beim Entrümpeln von Dachboden und Keller die eigene Seele entrümpeln können.

    So viel erst einmal von mir, zu diesem komplexen Thema.
    Liebe Grüße,
    Bernhard

  • Lieber Peter,

    gestern Abend heingekehrt nach 3 Tagen Herbst-Camping mit meinem alten VW Bus, finde ich diesen deinen Minimalismus-Artikel als perfekten Ausklang, und Start in die Woche zugleich!
    Es tut gut, sich mit solchen Gedanken und Taten gegenseitig zu zeigen, dass es geht. Weniger ist nicht nur mehr, es ist auch eine Kunst, die gelernt sein möchte, so meine Erkenntnis.
    Was mir wichtig dabei ist, ist die eigene Zufriedenheit und Demut, lösgelöst vom Vorwurf dorthin, wo andere Lebensmodelle die richtigen sind. Die erhobenen Zeigefinger der Gegenwart, gerade auch politisch, kennen kaum noch Maß und Mitte, und ich befürchte, Viele fühlen sich für das bestraft, was bislang als guter Weg galt. Tue Gutes, und rede drüber, ist daher eine segensreiche Vorgehensweise, danke Dir! Die Frage, wofür wir eigentlich hier sind, möchte ich mit einem Zitat von Mark Twain ergänzen:
    “Die beiden wichtigsten Tage deines Lebens sind der Tag, an dem du geboren wurdest, und der Tag, an dem du herausfindest, warum.”
    Dieses warum ist seit eh und je Frage Nr. 1. Ich glaube, es geht darum, die einem geschenkten Talente und Fähigkeiten herauszuarbeiten, und Gutes damit zu tun. Wir sollten drüber nachdenken, das, was wir tun, aus Liebe zu tun, oder es zu lassen.

    Abschließend alle Daumen hoch für “wenig Technik”. 99% aller Fotos diesen Jahres habe ich mit der X-T2 und dem 35mm Objektiv gemacht. Nix vermisst…herrlich.. ;-))

    Dir, lieber Peter, und ihnen Allen einen guten Wochenstart!

    Herzlich, Dirk Trampedach

  • Hallo Peter,

    ich duze Dich jetzt einfach mal frech, obwohl ich Dich nich kenne, aber ich merke, dass wir zwei von dem Erlebten (Tod der Eltern und elend langes Ausmisten) als auch von der Einstellung her wunderbar zusammen passen.

    Auch ich fange langsam an, konsequenter auszumisten, aber ich bin noch in der “Anfängerstufe”. Wurde halt so erzogen, dass nichts weggeworfen wird, was man “irgendwann vielleicht” doch noch brauchen könnte. Und auch dass ein “gewisser Respekt” gegenüber den guten Stücken vorhanden sein sollte.

    Aber ich merke es so langsam immer mehr: Je mehr weg kommt, umso mehr habe ich Luft zum atmen und das tut gut. Hoffe, ich bin diszipliniert genug, diesen Weg weiter zu gehen.

    Viele Grüße

    Günter

  • Lieber Peter,
    mit Deinen Zeilen “Minimalismus” hast Du den Kern meiner Erkenntnisse getroffen. Nach einer meiner weltweiten Outdoor Expeditionen, von denen ich mit „über-„reichlich digitalen Fotografien nach Hause kam, hatte ich jeden Moment der Erlebnisse „im Kasten“- Mir wurde bei der Auswertung in meiner „digitalen“ Dunkelkammer jedoch bewußt, das eine Konzentration auf die einzelne Aufnahme zu Gunsten der reichlich zur Verfügung stehenden Fülle von Speichermenge ganz schön nachließ. Mehrere Aufnahmen vom gleichen Motiv, „eine Aufnahme wird schon passen“. Eine massive Nacharbeit zu Hause am Rechner. Ich besann mich auf die Anfänge meiner Fotografie vor vielen Jahrzehnten, in denen aus einem Rollfilm von 12 Aufnahmen über die Hälfte hervorragende Dokumente entstanden. So besann ich mich wieder auf meine alte „analoge“ Rolleiflex 3,5 F, und erlebte die Fotografie als Handwerk wieder neu. Minimalistisch, aber Qualität statt Quantität. Ich erlernte dadurch aber auch eine sorgfältigere und konzentriertere Fotografie mit meiner Fuji X-T2 und Nikon D850. Mein kleiner Weg zum fotografischen Minimalismus.
    Viele Grüße, Helmut

  • Vielleicht nicht positiv gestimmt, doch positiv getestet, versuchte ich mich die Tage mal wieder in Minimalismus, Achtsamkeit und Entschleunigung.

    Ich backte ein Sauerteigbrot mit selbstgezüchtetem Sauerteig. Ich erinnerte mich an einen Backkurs, an dem ich als Jugendlicher teilgenommen hatte und dachte mir, das wäre auch mal wieder was für mich. So entstand mit etwas Zeit, aus einer unansehnlich grauen Masse, bestehend aus Wasser und Mehl, ein leckeres Brot.

    Wir alle suchen nach einer Entschleunigungstaste, hetzen vielleicht von Yogatermin, zum Sport, weiter zu einem Coach und joggen durch den Wald. Dabei haben wir Entschleunigung bei uns Zuhause im Küchenschrank stehen. Es bedarf keiner fernöstlichen Bewusstseinserweiterung, Baumumarmung oder Ölbädern. Wir müssen lediglich eine Mehlmatsche anrühren. Und wenn die ganze Welt mal wieder an uns zerrt, erfreuen wir uns an dem Blubbern im Glas, lassen einen Teig über Nacht reifen und fallen in den Duft des Brotes, der dem Backofen entströmt.

    Wie einfach ist es doch, sich ein Stück Kindheit zurückzuholen, wenn dann die Schokocreme auf dem noch ofenwarmen Brot schmilzt und die Finger entlang runtertropft. Oder gerne mit einem Stück guter Butter, groben Salz und einem frischen Bier oder Wein. Fernseher aus, Handy weg, Kerzen an. Erinnerungen kommen auf und finden sich gemeinsam mit Ruhe im Moment und Stolz auf das selbstgemachte Brot ein – herrlich!

    Ein Lächeln huschte bei mir noch über das Gesicht, nicht weil Brotbacken auch ein schönes Thema für Storytelling in der Fotografie wäre, sondern weil ich oben nicht ganz ehrlich war. Ersetzte ich doch das Wasser für den Teig, durch selbstgebrautes Bier. Aber das ist eine andere Geschichte aus dem Bereich „Achtsamkeit für Bioingenieure und für was der Beruf im Privaten alles gut sein kann.“

    Liebe Grüße,
    Bernhard

  • Lieber Herr Roskothen,
    herzlichen Dank, für das Teilen Ihrer Erfahrungen mit dem Reduzieren. Minimalismus.
    Ich finde es ebenso nicht so einfach zu entscheiden… “was brauche ich und was nicht so dringend”.
    Eine gute Idee, wie ich finde, zu reduzieren und die überflüssigen Dinge zu verkaufen oder zu verschenken (mache ich öfters).

    Mit besten Grüßen

    J. Hunold

  • Lieber Peter,

    Vielen Dank für Deinen wunderbaren Artikel zum Minimalismus.
    Ich kann Dir nur beipflichten, es ist sehr viel wichtiger gemeinsam Zeit mit lieben Menschen zu verbringen und Erinnerungen zu schaffen als „Material“ anzuhäufen. Ich versuche mich auch schon länger an der Regel, dass für jede Neuanschaffung mindestens ein Teil verschwinden muss – idealerweise verkauft oder verschenkt an jemanden, der es noch benutzen kann oder mag. So verkaufe ich zum Beispiel überflüssiges Kamera-Equipment oder verschenke mein gebrauchtes Laptop sobald ich mir dann doch ein Neues zulege. Sehr gute Erfahrung habe ich damit gemacht meine Computer an Freunde in Afrika zu verschenken (sofern sie voll funktionstüchtig sind und ich keinen Elektroschrott dort hin „verklappe“); die Freude dort ist riesig und was wir als alt und austauschbedürftig empfinden, wird dort noch jahrelang weitergenutzt … auch Dank eines großen Improvisationstalents und der Bereitschaft Dinge zu reparieren.

    Persönlich empfinde ich es sehr nützlich zwar recht viel Wohnfläche, aber wenig Schränke und vor allem kaum Stauraum zu haben – keine Garage, kein Dachboden, keine Gartenhütte und nur ein winziger Keller für ein paar Vorräte. Das ist perfekt, weil es mich limitiert und die Fragen nach „wozu benötige ich etwas Neues, habe ich Platz dafür und was wird dafür aussortiert“ immer im Raum stehen.
    Und dennoch, auch ich habe immer noch zu viel Besitztümer, die vermutlich irgendwann auch von jemandem weggeschmissen werden, der sich fragt was man damit soll und warum das jemals angeschafft wurde. Da würde ich schon lieber positive Erinnerungen an die gemeinsame Zeit hinterlassen, oder einen echten (vielleicht auch immateriellen) Mehrwert schaffen.
    Daher treibt mich auch die Frage um, ob ich mit meinen Fotos nicht noch mehr machen kann als „nur“ persönliche Momente einzufangen und hübschen Wandschmuck zu kreieren. Zum Beispiel mehr Aufmerksamkeit für relevante Themen zu erzielen oder Geld für (Naturschutz-)Projekte zu generieren. Noch habe ich nicht den idealen Weg für mich gefunden. Aber auch in dieser Frage dürfte „Weniger Mehr“ sein.
    Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende,
    Silke

Peter Roskothen - Journalist für Fotografie, Fotograf, Fototrainer

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