Ulrich und Peter schreiben Pro und Contra Mietsoftware oder Software Abo. Immer öfter sollen wir Verbraucher die Software nicht mehr lizenzieren / kaufen sondern mieten. Natürlich geht es auch um Adobe Lightroom und Photoshop. Wir vertreten zwei unterschiedliche Meinungen:
Inhaltsverzeichnis
Mietsoftware * Pro und Contra
Wir müssen das erklärend vorausschicken: Mietsoftware wie die Creative Cloud und enthaltenes Lightroom oder Photoshop sind Abo-Lösungen, die wir mieten sollen. Sobald wir keine Miete mehr zahlen ist die Nutzung der Software nicht mehr möglich. Kaufsoftware hingegen ist mit dem Kauf abgegolten und wir können sie lebenslang nutzen, wenn wir möchten.
Ulrich, ich denke nicht, dass Mietsoftware eine gute Idee ist. Der Verbraucher möchte lieber kaufen, wobei der Kauf im Grunde auch eine Lizenzierung ist. Aber lieber eine unbefristete Lizenzierung als unbefristete Kosten. Wir wissen doch alle, dass monatliche Kosten sich ganz schön summieren und man schwer den Überblick behält.
Adobe ist im Grunde ganz schön auf die Fresse gefallen. Als man von Kaufsoftware zur Mietsoftware wechselte, ist Adobe mit den Preisen der Creative Cloud immer weiter runter, weil keiner mieten wollte. Kaum einer den ich kenne wollte Photoshop oder Lightroom gerne mieten, lieber wollten alle kaufen.
Gut, ich weiß, dass in der Vergangenheit viele gecrackte Versionen von Photoshop beim privaten Verbraucher genutzt wurden. Sogar Fotografen waren und sind immer noch dumm genug mit geklauter Software die Fotos Ihrer Kunden zu bearbeiten. Das kann sich kein Softwareentwickler auf Dauer leisten. Aber auch da hätte Adobe sicher Abhilfe schaffen können, indem die Version über das Internet ständig geprüft wird.
Mietsoftware mit kleiner Rente?
Jedenfalls möchte ich nicht mit meiner in Zukunft sicherlich viel zu niedrigen Rente auch noch Software mieten. Nein, ich möchte dann vermutlich auch keine Updates mehr, sondern nur noch in Ruhe meine Fotos durchforsten, fotografieren und mich um solche Dinge wie Software Abo nicht kümmern. In jedem Falle aber möchte ich eine Software mein Eigen nennen, mit der ich meine Fotos noch öffnen und bearbeiten kann.
Mal ehrlich Ulrich: Software mieten möchte doch keiner wirklich. Jeder private Anwender möchte lieber kaufen. Und warum auch mieten? Ich sehe gar keinen Grund. Wenn ich mich entscheide mit Betriebssystemen wie Windows 7 oder Apple Lion glücklich zu bleiben, keine Updates mehr zu installieren, dann ist das durchaus möglich und nur die geldgierigen Konzerne möchten ständig Zuwachs für die Aktionäre. Ich möchte mich nicht erpressen lassen und sehe keine Vorteile mehr in den ständigen Miniupdates, die sowieso keine echten und nützlichen Funktionen bringen. Nehmen wir das letzte Lightroom Update auf Version 6: Die Software wurde noch langsamer. Panorama und HDR konnte ich schon vorher mit Plugins hervorragend entwickeln.
Wir könnten auch mal Photoshop als Beispiel heranziehen. Was gibt es da zu verbessern? Die meisten Menschen sind mit CS6 völlig zufrieden, können alles damit erledigen. Und Adobe hat genug Geld damit verdient. Von mir aus können die das ruhig weiter entwickeln aber ich möchte die Option haben es einmalig zu kaufen.
Oder Microsoft Windows 10 mieten? Microsoft Office mieten? Warum? Damit wir noch einfacher ausgespäht werden? Damit wir noch mehr zahlen um uns ausspionieren zu lassen?
Fazit:
Ich persönlich kaufe grundsätzlich lieber Lightroom für EUR 120,- als es zu mieten. Damit bin ich einverstanden. Mietversionen sind vollkommen am Wunsch des Verbrauchers vorbei. Muss ich in Zukunft meinen Fernseher mieten? Nein, das wünsche ich mir nicht.
Das Thema Mietsoftware (neudeutsch ‚SaaS‘ für Software as a Service) vs. Kaufsoftware ist ein schwieriges Feld. Wer hat mich bloß dazu gebracht die positiven Argumente zusammen zu stellen… Aber nein, objektiv:
Ob Mietsoftware etwas Positives ist oder nicht, hängt von den angebotenen Wahlmöglichkeiten und den Mietkosten ab.
Aus Unternehmenssicht
In letzter Zeit haben immer mehr Firmen die Mietesoftware für sich entdeckt. Aus (Firmensicht) aus gutem Grund. Früher sprudelte vor allem zu Versionswechseln neues Geld in Form von zu bezahlenden Updates in die Kassen der Unternehmen. Dies geschah dann vielleicht einmal im Jahr. Mit Mietsoftware Modellen ergeben sich für die Firmen nun monatliche, kontinuierliche Erträge, welche die Liquidität des Unternehmens deutlich besser dastehen lässt. Weiterhin sind eine ganze Reihe Anwender dazu übergegangen auch mal ein Update auszulassen. Damit reduzierte sich der Ertrag der Softwareanbieter weiter. Das geht mit Mietsoftware nicht mehr. Aus Unternehmenssicht also schon mal eine prima Sache. :-)
Vorreiter sind sicherlich Adobe (Creative Cloud) und Microsoft (Office 365), aber auch immer mehr kleinere Softwareschmieden steigen auf dieses Lizenzmodell um.
Und aus Kundensicht?
Wie so oft: Das kommt ganz darauf an…
Bleiben wir bei Adobe. Früher konnte man grob sagen, dass eine Photoshop Version nebst zwei Updates (ca. 5 Jahre Nutzung) ca.1500 Euro kostete.
Zum Start des Adobe Abo’s war die verlangte Miete deutlich höher als heute. Adobe konnte sich mit dem Preis nicht am Markt behaupten und musste die Miete erkennbar senken. Gut so!
Heute kostet ein CC Abo von Photoshop und Lightroom monatlich 11,98 Euro. Teilt man die 1500 / 11,98 kommt man auf eine Nutzungsdauer von etwas über 10 Jahren, bis man die früheren Kosten ausgegeben hat. Das ist aus meiner Sicht OK. Nur, liebe Adobies dieser Welt: Nicht wieder teurer werden!
Schade, dass Adobe den Kunden nicht die Wahl lässt, ob man die bisherigen (Kauf-)Pakete oder das Mietmodell nutzen möchte.
Wenn man die „große“ Option mit allen Adobe Produkten wähle, kommt man monatlich auf 95,18 Euro. Das dürfte dann nur noch für eine kommerzielle Nutzung in Frage kommen. Wer diese Vielzahl an Produkten beruflich benötigt und diese regelmäßig einsetzt, dessen „Handwerkszeug“ ist das. Da kommt es dann darauf an, ob man die Kosten am Markt wieder erwirtschaften kann.
Sehr positiv ist, dass Adobe mit dem Mietmodell in der Tat in relativ kurzen Abständen auch neue Funktionen nachliefert, die früher nur in neuen Release Versionen (ca. jährlich) zu haben waren. Prima !
Mit dem Creative Cloud Abo bekommt man gleichzeitig die Möglichkeit, Fotos in der Cloud abzulegen und Lightroom z.B. Fotos von mobilen Geräten über die Cloud auf den heimischen Desktop zu übertragen. Ohne wenn und aber: Eine prima Sache.
Ich kann mir schon vorstellen, dass Du, Peter, das Recht irgendwann einmal auf einer einmal erworbenen Version „stehen zu bleiben“ einfordern wirst. Aber ist das realistisch? Ich denke nicht. Irgendwann kaufst Du einen neuen Computer, der bereits das schicke neue Betriebssystem beinhaltet. Upps. Vermutlich ist dann Deine (alte) Adobe Version mit diesem neuen Betriebssystem nicht lauffähig. Längere Zeit auf einem alten Betriebssystem bleiben? Keine gute Idee, in Zeiten, in denen Viren und Trojaner immer mehr zunehmen. Ich glaube ein Abkoppeln von der Entwicklung ist eine Illusion.
Fazit:
– Der Preis (für mein Abo) ist für mich OK
– Regelmäßige Updates mit Funktionserweiterungen: Prima !
– Nutzung der Adobe Cloud Optionen: richtig gut
– Verwendung von Lightroom Mobile mit Sync. zum Desktop: Super !
Anmerkung * Pro und Contra
Das Projekt „*fotowissen Pro und Contra„: Die neue Form für *fotowissen Leser aus dem Jahr 2016. Die beiden Streithähne von Pro und Contra vertreten immer gegensätzliche Meinungen. Übrigens kennt keiner die Meinung des anderen im Vorhinein. Beide stellen ihre Meinung im Artikel ein, ohne den anderen Text vorab zu kennen.
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