Ohne Objektive funktionieren Kameras nun mal nicht, und so war es für mich seinerzeit eine enorme Umstellung, von der Zeiss Contina (mit 45 mm fest angebautem Objektiv) zur Zeiss Ikarex zu wechseln. Auf einmal gab es die Möglichkeiten, die Objektive auszutauschen. Okay, 1966 war die Wahl keine Qual sondern die des Geldbeutels. Erstens gab es nur ganz wenige Wechselobjektive, wie sie damals genannt wurden, zweitens gehörte zur Kamera stets ein „Normal“-Objektiv mit dazu. Und das war natürlich ein Tessar 2,8/50. Daneben konnte ein 35er und ein 135er erworben werden, falls es die Brieftasche hergab (Girokonten waren für viele noch Neuland). Super-Weitwinkel und Super-Tele gab es erst Jahre später, ebenfalls Zoom-Objektive (die aber in den 70ern eine abenteuerliche Qualität hatten).

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Leicaflex SL
Doch zurück – irgendwann nach ein paar Tausend Aufnahmen begann das Teil, also die Icarex, zu klappern, der Spiegelrückschlag wurde laut und lauter und mein Fotohändler des Vertrauens drehte mir im wahrsten Sinne des Wortes bei Rücknahme der Ikarex-Ausrüstung eine nagelneue Leicaflex SL (klar mit hoher Zuzahlung) an. Dazu natürlich das Summicron 2,0/50, also schon eine Blende gewonnen. Dazu kam die 1/2000 Sekunde, damals Spitze!

Summicron 2,0/50
Doch mit der Leicaflex wurde alles anders. Die Kamera war eben eine andere Fertigung durchlaufen (und nicht zuletzt musste Zeiss dann auch bald die Kamerafertigung aufgeben) und auch das Objektiv war eine andere Qualität, selbst bei offener Blende noch scharfe Aufnahmen.


Irgendwann 1983 kam dann nach der SL2 und der R3 (aus SL wurde R) die R4 auf den Markt, mit besserer (elektronischer) Belichtungsmessung und elektronischem Verschluss.


Doch auch hier war nach wie vor das Summicron 2,0/50 das Maß aller Dinge, zwar kamen die aktuellen Objektive nun aus Spanien oder Kanada, aber sie waren baugleich und Leica/Leitz garantierte genau so für deren Qualität wie bei den in Wetzlar gefertigten.

Wieder 10 Jahre später löste ich die R4 durch die R6 ab, weil diese ohne Batterie und ohne den elektronischen Schnickschnack auch bei Kälte funktionierte. Aber das Objektiv blieb.


Es blieb dann auch an bei der 2004 hinzu gekauften Canon 10D, zwar brauchte ich hierfür einen Adapter, aber auch das klappte hervorragend.

Nach diversen weiteren Kameras von Canon und zwischendurch Nikon (weil die digitalen ja zu jener Zeit fast im Jahresrhythmus eine deutliche Verbesserung erfuhren) gelangte das Objektiv an die Canon 5D Mark II und dann an die 5DsR. Und siehe da, auch hier wieder mit herausragenden Ergebnissen.

Doch diese hoch auflösenden Kameras zeigten mir aber auch, wie wichtig es ist, die Kamera gerade lotgerecht zu halten. Viele Dinge, die beim Film vom Korn regelrecht geschluckt wurden oder eben einfach nicht aufgefallen sind, weil die Bilder selten so groß wiedergegeben wurden wie auf dem Bildschirm, fielen bisher nicht auf. Auch viele andere Unsitten, wie das Mitziehen oder eine etwas zu lange Belichtungszeit (weil die ISO-Werte des Filmes nicht veränderbar waren), beim Dia kaum erkennbar, aber bei 50 MP sofort ins Auge fallend, mussten/müssen beachtet werden.
Dennoch ist das Summicron nach wie vor gerade bei Wanderungen gerne an der Canon. Es ist leicht, einfach zu bedienen – klar manuell, aber das hat auch seine Vorteile – und funktioniert immer noch.

Inzwischen konnte ich in der Bucht eine Leicaflex SL mit ebenfalls einem Wetzlarer Summicron 50er preiswert erwerben, und ich überlege, ob ich dieses Objektiv, was sich zur Zeit an der SL in der Vitrine befindet, nicht für die Nikon D850 umbaue (dazu muss nur der Bajonettring getauscht werden). Doch ein Totalversagen der D850 letzten Winter bei leichten Minusgraden (und Nikon hat natürlich keinerlei Fehler festgestellt) haben dafür gesorgt, dass die 5DsR wieder deutlich häufiger zum Einsatz kommt. So bleibt erst einmal das Summicron 50 mein Lieblingsobjektiv.
Euer Klaus

PS: Da viele der gezeigten Bilder noch chemisch (Negativ- oder Diafilm) entstanden sind, kam zur Reproduktion das Canon 100/2,8, zusammen mit der EOS 5 DS R und dem RAW-Programm Capture One, zur Anwendung.
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