Magisches Bokeh im Garten fotografieren – Tipps für kreative Makrofotos
Unsere *fotowissen Autorin Jana Mänz fotografiert atemberaubend. Beim Betrachten ihrer Fotografien fühle ich mich unmittelbar motiviert, mit der Kamera in die Natur zu gehen.
Nun habe ich eine ganz andere Umgebung am westlichen Niederrhein als im östlichen Grimma, aber warum sollten wir Fotografen nicht einfach in den Garten oder einen Park gehen? Dort können wir die größeren und kleinen Dinge entdecken, die unser Herz höher hüpfen lassen.
Um unsere Fotografien zu etwas Besonderem zu machen, reicht sicherlich bereits jede Kamera aus, denn das hat mehr mit dem Auge des Künstlers zu tun. Ein besonderes Bokeh jedoch erhalten wir mit Vintage-Objektiven oder deren Nachbauten. Daher dachte ich sofort an das TTArtisan 100mm f/2.8 Bubble Bokeh-Objektiv. Das ist zwar kein ausgesprochenes Makroobjektiv, aber mit Makro-Zwischenringen kann es auch kleinere Dinge größer auf den Sensor bannen.
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Für die meisten Aufnahmen habe ich daher das TTArtisan 100mm f/2.8 mit M42-Gewinde verwendet – ein ungewöhnliches Objektiv, das durch seine unvergüteten Linsen und die einfache Triplet-Konstruktion ein ganz eigenes Bildgefühl erzeugt. Das sogenannte „Bubble Bokeh“ (Seifenblasen-Bokeh) entsteht durch gezielte sphärische Aberration, die Lichtpunkte im Hintergrund wie Seifenblasen aufblühen lässt (Grafik rechts).
Gerade im Gegenlicht zeigt sich der Charakter der drei Linsen: etwas weniger Kontrast, dafür ein traumhaft weicher Schimmer, der den Moment fast entrückt erscheinen lässt. Ein Objektiv, das nicht technisch perfekt, aber künstlerisch umso spannender ist – ideal, um etwa im Garten die Zeit für einen Augenblick anzuhalten.
- Soap Bubble Bokeh: Im Gegensatz zu modernen Linsen mit cremig glattem Bokeh erzeugt TTArtisan 100mm f2.8 den Seifenblasen-Bokeh-Effekt.
Für einen kurzen Moment hatte TTArtisan auch ein anderes interessantes Objektiv im Sortiment, welches ich ebenfalls gerne verwende. Es war das TTArtisan 100mm f/2,8 Macro 2X Tilt-Shift für Fuji X-System, welches nicht mehr im Programm zu sein scheint. Vielleicht war es zu speziell?
Die Tilt-Shift-Funktion fand ich seinerzeit besonders interessant, um entweder die Schärfentiefe bei extremem Makro zu erhöhen oder gezielt gegenzusteuern. Vielleicht ist der beste Kompromiss das TTArtisan 100mm f/2,8 Macro 2x für fast alle Kameramarken, allerdings nicht für das Bubble Bokeh (Seifenblasen-Bokeh).
TTArtisan 100mm f/2.8 Makro 2x >>
Alternativ können wir auch auf Altglas ausweichen, welches ebenfalls noch gut gebraucht erhältlich ist. Fast jede spiegellose Kamera kann mithilfe eines Adapters auch M42-Objektive aufnehmen:
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Makro-Zwischenringe
Ich setzte nach den ersten Foto-Versuchen auch noch Makrozwischenringe ein, um näher an die Garten-Motive heranzukommen. Die Vergrößerung ist durch das 100mm TTArtisan nicht so hoch, wie mit einem Makroobjektiv, dafür erhalte ich aber ein extremes Seifenblasen-Bokeh.
Alle Fotografien sind mit den Lightroom-Presets von Jana stark verändert. Ich hatte das Ziel, meinen Bokeh-Fotos eine spezielle, mystische und zeitgenössische Note zu geben. Oftmals ist der Schwarzpunkt angehoben, um den Retro-Look zu erzeugen. Ich war zu dem Zeitpunkt einfach in der Stimmung für diese Bildentwicklung, hoffentlich gefällt es Ihnen ebenso?
Wichtig für Makrofotos – Ratgeber
Das Licht
Wichtig für Makrofotos ist nicht nur die Wahl des Objektivs, sondern auch das Licht, die Umgebung, der Hintergrund. Gerade durch verschiedenes Standpunkte wird es möglich, vollkommen verschiedene Hintergründe zu erhalten, die ein Motiv betonen.
Ich liebe es zu experimentieren. Mal schaue ich durch den Sucher, mal setze ich das Klappdisplay ein, welches sich bei der Canon R5 Mark II ausklappen lässt und sowohl im Querformat als auch im Hochformat einsetzbar ist. Nur mit großem Widerwillen kaufe ich Kameras wie die X100VI, bei der sich das Display ausschließlich im Querformat klappen lässt, denn das behindert meine kreative Arbeit in vielen Fällen.
Früher gab es die Winkelsucher für die Spiegelreflexkameras. Falls Sie mit einer Spiegelreflexkamera unterwegs sind, empfehle ich Ihnen sich einen solchen Winkelsucher zu besorgen, denn dann müssen Sie sich nicht jedes Mal ins Gras legen, wenn Sie Gänseblümchen fotografieren.
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Bei den modernen spiegellosen Kameras, etwa von Canon oder Fujifilm, lässt sich jedoch kein Winkelsucher mehr montieren. Hier hilft uns ausschließlich das Klappdisplay, ein Smartphone oder Tablet, das wir an die Kamera anschließen können, was aber wiederum meine Fotografie in anderer Weise behindert. Ich nutze gerne Kameras wie die X-T5 oder die Canon R5 Mark II, die auch eine Arbeit im Hochformat mit Klappdisplay ermöglichen.
Fokussieren
Es wird für diejenigen, die kein Stativ verwenden, schwierig sein, genau scharfzustellen. Hierbei können uns nur Dinge wie die Displaylupe oder das Fokus-Peaking bei manuellen Objektiven wie dem TTArtisan 100mm helfen. Ich habe überwiegend aus der Hand fotografiert, um möglichst flexibel zu sein. Eine 1/250s benötige ich ohnehin mindestens, weil der Wind meine Motive bewegte.
Alternativ können wir auch mit besonders langen Verschlusszeiten vom Stativ arbeiten, um eine Bewegung in unsere Motive zu bekommen. Als unsere einzige Pfingstrose blühte und ich den Wind bemerkte, nahm ich ein Stativ zuhilfe und stellte eine längere Verschlusszeit von 1/8s ein, um die Bewegung im Wind zu erhalten.
Der eigene Blickwinkel
Jeder empfindet etwas anderes, wenn sie/er auf das letzte Bild schaut. Es kann sein, dass es die Herzen vieler öffnet, andere können mit der Unschärfe gar nichts anfangen. Wir können jede Fotografie diskutieren, letztlich ist es eine Frage des Blickwinkels, die jeder hat. Warum habe ich diese Motive gesehen, warum so und nicht anders fotografiert, warum so retro entwickelt?
Warum fotografiert jeder Mensch anders, obwohl viele zu glauben scheinen, eine teure Kamera macht gute Bilder? Einige von uns haben das Thema Bildgestaltung studiert, das macht die Auswahl der guten von den nicht so guten Fotografien einfacher.
Ich kann allerdings nicht wie Jana fotografieren, möchte ich auch gar nicht. Sie, verehrte Leserin, verehrter Leser fotografieren wiederum anders als ihre Freunde. Ich finde es spannend, dass jeder einen anderen Blickwinkel hat, mal abstrakter, mal in Farbe oder Schwarz-Weiß.
Jeder von uns hat auch andere Fotothemen, die sie/er präferiert. Wenn ich im Fototagebuch meinen Fotoausflug beschreibe, dann in der Hoffnung, dass es Sie motiviert etwas auszuprobieren. Das kann etwas ganz anderes sein, oder eben einmal Makrofotografie mit Bokeh. Viel Freude damit!
Ihr Peter R.
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FAQ – TTArtisan 100mm f/2.8 Bubble Bokeh M42
- Was ist das Besondere am TTArtisan 100mm f/2.8 Bubble Bokeh?
- Das Objektiv wurde gezielt mit unvergüteten Linsen gebaut, um Lichtreflexe und Flare zu erzeugen – ein bewusst „unperfekter“ Look im Stil klassischer Vintage-Objektive.
- Was ist mit „Bubble Bokeh“ gemeint?
- Das „Seifenblasen-Bokeh“ entsteht durch sphärische Aberration in der optischen Konstruktion. Lichtpunkte im Hintergrund werden als leuchtende, runde Kreise mit betontem Rand dargestellt.
- Ist das Objektiv für Makrofotografie geeignet?
- Es ist kein echtes Makroobjektiv. Mit Makro-Zwischenringen kann man jedoch näher an kleine Motive herangehen und das Bokeh voll ausreizen.
- Wie ist das Objektiv aufgebaut?
- Es handelt sich um ein klassisches Triplet mit 3 Linsen in 3 Gruppen – inspiriert vom Meyer-Optik Trioplan 100mm f/2.8.
- Gibt es Autofokus oder Elektronik?
- Nein, das Objektiv ist vollständig manuell – mit M42-Gewinde, 15 Blendenlamellen und mechanischem Blendenring. Ideal für bewusste, entschleunigte Fotografie.
- Wie wirkt sich das fehlende Coating aus?
- Ohne Mehrfachvergütung treten verstärkte Reflexionen, Lichtstreuung und ein weicher Bildlook auf. Das ergibt bei Gegenlicht stimmungsvolle Bilder mit künstlerischem Flair.
- Wie lässt sich das Objektiv adaptieren?
- Dank M42-Gewinde kann das Objektiv problemlos per Adapter an spiegellosen Kameras verwendet werden, z. B. Canon R, Sony E, Fujifilm X, Nikon Z oder MFT.
- Ist das TTArtisan eine gute Alternative zum Trioplan?
- Ja – es bietet einen ähnlichen Look zum Bruchteil des Preises. Die Fertigung ist modern, aber der Look bleibt analog-vintage.
- Soap Bubble Bokeh: Im Gegensatz zu modernen Linsen mit cremig glattem Bokeh erzeugt TTArtisan 100mm f2.8 den Seifenblasen-Bokeh-Effekt.
© Peter Roskothen ist Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Magisches Bokeh im Garten fotografieren – Tipps für kreative Makrofotos
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Lieber Peter,
das sind wirklich gelungene Bilder geworden, die einen mystischen Eindruck erwecken. Gerade die ersten Bilder der gelben Rosen. Da bekomme ich gleich Lust, raus zu gehen in den Garten oder in den Wald.
Du hattest mir das TTArtisan 100mm empfohlen und ich habe es für wenig Geld gekauft und damit schon viel Natur fotografiert. Man kann auch sehr gut Portraits damit belichten! Es macht Spass, die Schärfeebene langsam genau auf den geplanten Punkt zu fokussieren. Man steht da, genießt das Licht in den Blättern und Blüten und sucht sich das Motiv in Ruhe aus!
Die Nahdistanz ist nicht so gut, mit Makrozwischenringen habe ich noch nicht experimentiert. Absolutes Gegenlicht ist auch nicht so genial- das wird zumindest mir zu milchig.
Das Objektiv hateine sehr wertige Haptik: es ist aus Metall, der Objektivdeckel, ebenfalls aus Metall, wird aufgeschraubt- womit wir wieder beim beliebten Thema “Entschleunigung” sind! Mal eben Objektivdeckel herunterreißen und losknipsen ist da nicht! :-)
Es war eine gute wertvolle Empfehlung von Dir! Vielen Dank dafür!
Herzliche Grüße und noch viel Spass mit dem Objektiv!
Frank
Lieber Frank,
danke für Dein Feedback. Ich habe jetzt noch drei Fotos am Ende des Beitrags eingefügt. Der Artikel ist für Dich entstanden (Fototagebuch).
Herzlich Dein Peter
Guten Morgen Peter,
das freut mich wirklich sehr! Und auch die neuen Bilder sind phantastisch. Mein Favorit ist das letzte mit der filigranen lila Blüte. Vielen herzlichen Dank! Ein schönes Wochenende und herzliche Grüße!
Frank
Ja, super gelungene Fotos, mit Blickfang. Laden zum Verweilen auf, Herr Roskothen.
„Malen mit der Kamera“. So nenne ich solche Fotos, die durch die Überbetonung einer farbverlaufenden optischen Eigenschaft eines Objektivs Bilder erzeugen. (Sofern man es zu nutzen weiß).
Fotos, die wie Aquarelle wirken. Farben laufen durch den Bokeh-Effekt ineinander.
Ja, sehen wirklich beeindruckend aus.