Empfohlen Straßenfotografie Fotografieren lernen Grundlagen Fotografie

Low-Light- und Nachtfotografie ohne Stativ

Low-Light und Nachtfotografie ohne Stativ 001

Low-Light- und Nachtfotografie ohne Stativ: Wenn das Licht schwindet und die Nacht hereinbricht, beginnt die wahre Herausforderung für Fotografen: gestochen scharfe Bilder ohne Stativ. Mit der richtigen Technik, stabilen Händen und etwas Kreativität lassen sich beeindruckende Aufnahmen selbst in dunkler Umgebung einfangen.

Große Freude bereitet die Fotografie bei Dunkelheit auch in Städten. Dies ist kein Ausschluss-Plädoyer für Fotografie auf dem Land, aber wenn wir schneller an spannende Fotos bei Nacht kommen möchten, bieten Städte ein umfassenderes Angebot an lohnenden Motiven. Vieles, was es in der Stadt zu sehen gibt, könnte man auch gut unter Street Photography verbuchen. Ich lasse es aber in diesem Beitrag thematisch offen, da die Tipps + Tricks auch für andere Genres wie die Landschaftsfotografie, die Industriefotografie oder andere Fotothemen gelten.

Low-Light- und Nachtfotografie ohne Stativ

Profi-Tipps für scharfe Bilder

Zugespitzt, beschreibe ich die Fotografie „ohne Stativ“, denn derart zu fotografieren, ist eine besondere Herausforderung und fordert uns Fotografen technisch. Die Vorteile ohne Ballast loszuziehen überwiegen jedoch deutlich die Nachteile, und es wird gelingen, Low-Light-Aufnahmen zu realisieren, wenn wir ein paar Grundregeln und Techniken beherzigen.

In diesem Artikel finden sich zusammengefasst genau diese Tipps & Tricks zu richtigen Techniken, zu speziellen Kameraeinstellungen und auch Vorschläge zu entsprechenden Übungen. Außerdem finden Sie unter dem Artikel noch einige Buchtipps, die ich Ihnen ergänzend zum Inhalt zur Verfügung stelle.

Für mich ist gerade die Winterzeit optimal, um Nachtfotografie ohne Stativ zu betreiben, denn die Bedingungen dafür ergeben sich schon ab dem späten Nachmittag. Fotografieren bei Dunkelheit streift auch immer unsere Unsicherheit, Skepsis, vielleicht sogar unsere Angst.

Ich kann das gut nachempfinden, denn Nachtfotografie ist immer ein Agieren auch fernab meiner Komfortzonen. In Dunkelheit um 19:00h zu fotografieren, gelingt mir leichter als im Sommer nach 23:00h. Die Winterzeit ist daher genial, denn wir müssen nicht bis spät in die Nacht warten. Lassen Sie uns also losziehen, um diese hochspannende Dunkelzeit per Kamera zu erleben, und um die nötigen Skills auszuprobieren und einzuüben.

*fotowissen-Profi-Tipp: Je nach Stadtteil kann es nicht schaden, zu zweit oder zu dritt loszugehen, um weniger angreifbar zu sein. Kleine Gruppen bis zu drei Personen sind reizvoll, weil der Kontakt und Austausch uns hilft.

Nachtfotografie ist immer ein Agieren fernab von Komfortzonen.

Low-Light-Nachtfotografie-001
Low-Light-Nachtfotografie-001

Die richtige Kamera und das passende Objektiv

Spätestens dann, wenn wir bei Dunkelheit fotografieren möchten, und möglichst gute Resultate wünschen, geht der Slogan „Mein Handy macht auch gute Bilder …“ doch nicht mehr so ganz auf.

Schwierig ist schon, dass wir bei Dunkelheit im Display unseres Smartphones einfach nicht mehr kontrolliert erkennen, was zu erkennen nötig wäre. Der individuelle Zugriff auf ISO, Verschlusszeit und Blende ist etwas, das zur Handy-Fotografie so gar nicht passt. Seitenlicht, Straßenlampen, Scheinwerfer von Autos und vieles mehr beeinträchtigen das so wichtige Schauen. Zumindest für den Fall, dass ein Foto kontrolliert gut sein soll und nicht als „Glücks-Schuss“ durchgeht.

Die Kamera für die Nacht

Was wir also benötigen, ist eine Kamera, die uns leistungsstark und komfortabel dabei unterstützt, ohne Stativ bei Dunkelheit ansprechende Fotos zu belichten. Dabei geht es nicht darum, eine bestimmte Marke über den Klee zu loben. Wir können aber allgemein ein paar Charakteristiken zusammentragen, die es uns erleichtern, bei Dunkelheit aus der Hand zu fotografieren.

Es gilt festzuhalten, dass moderne, spiegellose Kameras und DSLRs bessere Low-Light-Fähigkeiten haben als ältere Modelle oder Smartphones. Das zeigt sich schon bei der Sicht durch einen Sucher, der uns uneingeschränkt zeigt, was Sache ist. Für meinen Geschmack haben elektronische Sucher eindeutig die Nase vorn. Sie sind heller, meist größer, und zeigen selbst nachts das spätere Foto in der Vorschau. Als großes Plus gegenüber älteren Kameras ist auch zu erwähnen, dass besonders ein großer Sensor (APS-C oder Vollformat) viel mehr Licht aufnehmen kann, oder anders gesagt, weniger Licht kompromissloser einfängt und nutzt.

Artikelvorschläge: Diese Links öffnen sich in einem neuen Tabulator, Sie können gleich hier weiterlesen.

Digitale Spiegelreflexkameras sind Out – 14 Vorteile spiegelloser Systemkameras >>

Soll ich eine spiegellose Kamera kaufen? Ratgeber >>

Nützliche Ausstattung

Es gibt verschiedene Ausstattungsmerkmale, die moderne Kameras ausmachen. Nicht alle davon werden in jeder Kamera angeboten. Wir sollten daher überlegen, was für uns und unsere fotografischen Ansprüche nötig ist und worauf wir möglicherweise verzichten können.

Bildstabilisierung in der Kamera

Modernes Foto-Equipment ist mittlerweile meistens mit Bildstabilisierung ausgestattet. Die gibt es manchmal im Kameragehäuse (IBIS¹), und manchmal im Objektiv (OIS²). Je nachdem, wie wir unsere Kameraausrüstung zusammenstellen, ist es in beiden vorhanden. Beim Fotografieren in Dunkelheit, und das ohne Stativ, ist es ratsam, diese Bildstabilisierung zu aktivieren.

Der Unterschied, den ein IBIS¹ mit OIS² gegenüber Aufnahmen ohne Stabilisierung ausmacht, ist teils immens. Machen wir uns den Unterschied deutlich, ausschließlich mit unserer Körperkraft zu stabilisieren oder die IBIS/OIS zu nutzen. Manche Systeme erlauben Aufnahmen mit bis zu 1/5s aus der Hand, je nach Brennweite! Das werden wir selbst mit Geschick und viel Übung ohne die Technik nur schwerlich hinbekommen.

*fotowissen-Profi-Info: ¹ IBIS (In-Body Image Stabilization) ist eine Technik, bei der der Kamerasensor Bewegungen ausgleicht, um Verwacklungen zu reduzieren und schärfere Fotos sowie Videos aus der Hand zu ermöglichen.
*fotowissen-Profi-Info: ² OIS (Optical Image Stabilization) ist eine Technik, bei der bewegliche Linsenelemente im Objektiv Verwacklungen ausgleichen, um schärfere Fotos und Videos ohne Stativ zu ermöglichen.
Dennoch können Sie sich auch helfen, indem Sie sich an eine Laterne, eine Hauswand lehnen, um die Kamera noch ruhiger zu halten. Leider hilft uns das nicht gegen die Bewegungsunschärfe unserer Motive. Der IBIS und der OIS helfen zwar, aber bei schnelleren Bewegungen, etwa einer Straßenbahn, einem Fahrradfahrer, müssen wir doch zu schnelleren Verschlusszeiten als 1/5s greifen.
*fotowissen-Profi-Tipp: Haben Sie keine Angst vor hoher ISO, denn die lässt sich heute kaum auf einem Abzug bis DIN A4 erkennen und auch mithilfe von Software herausrechnen. Vergleichstest Entrauschen führende Software Topaz Adobe DxO >>

Serienbildmodus

Nachts oder bei Dunkelheit zu fotografieren, ist und bleibt herausfordernd. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Ausschuss-Quote höher ist als bei Tag. Um dennoch eine angemessen gute Zahl brauchbarer Fotos zu belichten, können wir trefflich den Serienbildmodus nutzen.

Je nach Motiv (statisch, dynamisch) stellen wir dabei entweder den Low-Speed-Modus (CL), oder den High-Speed-Modus (CH) ein. Wir erhalten dadurch die größere Chance, innerhalb einer Bilderserie zumindest eine scharfe Aufnahme zu erhalten.

Auto-ISO Modus

Die Auto-ISO-Funktion einer Kamera erlaubt es, bei der Auslegung des Belichtungsdreiecks (Blende – Verschlusszeit – ISO) nicht bei jedem Foto alles neu einzustellen. Wir können tatsächlich die ISO der Kamera überlassen oder Bereiche des Belichtungsdreiecks ausklammern.

So besteht z. B. die Möglichkeit, bei Auto-ISO mit manueller Blende zu arbeiten (Einflussnahme auf Schärfentiefe; maximale Lichtausbeute), oder auch eine bestimmte Belichtungszeit einzustellen, die für unser Motiv optimal erscheint. Fujifilm-Kameras haben im Menü zur Auto-ISO drei Einstellungsvarianten, sodass wir drei verschiedene Rahmenbedingungen für unsere Auto-ISO-Anwendung vorab einstellen können.

Als Feinjustierung unter Auto-ISO nutzen wir dann noch die Belichtungskorrektur, die uns ermöglicht, bestimmte Irritationen oder Tendenzen der Belichtung individuell nach Plus oder Minus hin zu korrigieren.

Objektive für die Dunkelheit

Die Bandbreite der angebotenen Objektive ist unermesslich groß. Das bezieht sich sowohl auf Marken und Preise, als auch auf Typen (Zoom; Festbrennweite) und Brennweiten. Wahrscheinlich gibt es nur wenige Objektive, mit denen man nachts in Städten gar nicht fotografieren kann. Meine Empfehlung geht allerdings ganz klar zu lichtstarken Festbrennweiten, und ich erlaube mir, auch den Brennweitenbereich einzugrenzen. Hier meine Top-3 Liste, die Millimeter-Angaben beziehen sich auf das Kleinbild (Vollformat), in Klammern finden Sie Angaben für APS-C:

50mm (33mm)

50mm f/1.8 („Nifty Fifty“ – Normalbrennweite) – Diese Objektive finden sich quer durch alle Marken im Standard Portfolio, und sie sind trotz toller Lichtstärke immer noch verhältnismäßig günstig zu bekommen.

35mm (23mm)

35mm f/1.4 (leichtes Weitwinkelobjektiv) – Gerade für Street- und Reportagefotografie kann ich diese Brennweite wärmstens empfehlen. Ein Großteil aller denkbaren Einsätze und Motive ist damit abgedeckt.

24mm (16mm)

24mm f/1.4 (Weitwinkelobjektiv) – In engeren Straßen, oder auf Plätzen der Städte, spielt die Brennweite um 24mm ihre Vorzüge wirklich aus. Der Charme von Weitwinkel-Nachtaufnahmen kommt mit diesen Linsen voll zur Geltung.

Die fotografische Bildwirkung der Brennweite >>

Einstellungen von Kamera und Objektiv

Die wirksame und zielgerichtete Nutzung aller Einstellungen, die unsere Kamera samt Objektiv zur Verfügung stellt, macht es uns überhaupt erst möglich, den erschwerten Bedingungen bei Dunkelheit/Nacht gerecht zu werden. Bis in die tiefsten Tiefen des Menüs werde ich meine Ausführungen nicht richten, und das ist auch gar nicht nötig.

Ich beschreibe folgend noch einmal die grundlegenden Einstellungen, die wir uns ohnehin aneignen sollten, wenn wir das nutzen möchten, was moderne Kameras zur Verfügung stellen.

Messmethoden der Belichtung

Alle modernen Kameras bieten die Auswahl von vier verschiedenen Belichtungsmessungen an. Landläufig bekannt sind sie unter den Begriffen Spot-Messung, Mittenbetonte-Messung, Mehrfeld-Messung und Integral-Messung.

*fotowissen-Profi-Info: An dieser Stelle können wir mal diskutieren, welches Menü das Bessere ist. Canon schafft es nicht, so wie Fujifilm, die Begriffe an die Zeichen zu schreiben. Warum nicht? Fujifilm bekommt es doch auch hin.

Gerade bei der Fotografie in Dunkelheit, mit extremen Unterschieden zwischen strahlend hell und stockdunkel, zeigt sich die unterschiedliche Wirkung dieser Messmethoden überdeutlich. Wenn wir beispielsweise die Spot-Messung einstellen und das Messfeld auf eine helle Lampe richten, kann diese exakt belichtet sein, und der Rest des Fotos ist höchstwahrscheinlich maximal dunkel, schwarz oder final abgesoffen. Für Fotos bei Nacht, auf denen ein möglichst hoher Umfang an Bildinformation sein soll, nutzen Peter und ich sehr gerne die Mehrfeldmessung (andere Kameras Integralmessung).

Zu helle oder dunkle Fotos laut Sucher oder laut Tonwertkurve nehmen wir mit der Belichtungskorrektur vor. Die ist bei den meisten hochwertigen Kameras sofort über ein Wahlrad verfügbar.

*fotowissen-Profi-Tipp: Belichten Sie bei Dunkelheit ein und dasselbe Foto mit allen vier Messmethoden und schauen Sie sich die Resultate an. Das erklärt mehr als 1000 Worte.

 

Manueller/Automatischer Fokus

Exakt Fokussieren ist bei Dunkelheit eine Kunst für sich. Und damit meine ich sowohl die Variante Auto-Fokus, als auch das Fokussieren von Hand. Allgemein gesprochen ist Auto-Fokus nicht gleich Auto-Fokus. Je nach Kamera und Einsatz finden sich hinsichtlich der Präzision und Treffsicherheit erkennbare Unterschiede im Resultat. Ein paar Tipps können generell helfen.

Auto-Fokus: Fokusfeld auf „groß“ einstellen und das AF-Feld dorthin verschieben, wo das Motiv scharf sein soll. Der Einelpunkt-AF ist schneller als andere Messmethoden.

Anschalten der Funktion „Boost“. Das fördert die Darstellung im Sucher der Kamera.

Manueller Fokus: Jedes Foto manuell fokussieren, ist nicht pauschal ratsam und möglich. Vielmehr hilft uns der Einsatz der Schärfentiefe-Anzeige. Straßenfotografen stellen die Fokussierung gerne etwa auf 2 Meter ein. Mit einer Blende F8 werden daraus bei 35mm Brennweite eine scharfe Distanz zwischen 1,44 und 3,25 Meter. Sollte das Thema unbekannt sein, wäre ein Workshop/Foto-Kurs dazu sinnvoll.

Meine Empfehlung zum Thema: Probieren Sie beide Varianten intensiv aus! Sie werden erkennen, wann Sie welche Variante priorisieren sollten.

Low-Light-Nachtfotografie-003
Low-Light-Nachtfotografie-003

Techniken & Tricks zur Eigenstabilisierung

Für den Fall, dass Ihre Kamera keinen Bildstabilisator bietet, aber durchaus auch, wenn wir einen solchen verwenden, stelle ich Ihnen hier ein paar Techniken zur Eigenstabilisierung vor, die ich selbst auch gerne anwende.

Es geht immer darum, die Kamera ruhig zu halten und nicht zu verwackeln. Am besten ist es die Kamera immer mit beiden Händen zu greifen. Dabei gilt: Je näher am Körper, umso stabiler. Die rechte Hand umschließt die Kamera, Finger am Auslöser, die linke Hand ist unterstützend unter dem Objektiv zu finden. Dabei funktioniert es gut, den linken Oberarm mit leichtem Druck an den Brustkorb zu legen.

Stützen wir uns auf ein Geländer, Mauern, Tischen, Stromkästen dann hilft auch das gegen ein Verwackeln.

An senkrechte Stützen können wir uns anlehnen. Wände, Säulen, Mauern, Laternen, Reklameschilder oder auch Fenster- + Türrahmen bieten dazu Gelegenheiten. Dabei ist möglich, sich samt stabil gehaltener Kamera ebenso stabil an die jeweiligen Senkrechten anzulehnen, oder aber die Kamera selbst mit der Unterseite an diese Senkrechten zu drücken. Alternativ drücken wir eine unserer beiden Händen mit der Kamera gegen die Senrechte.

Mit ein wenig Übung hilft uns die Atmung die Kamera ruhig zu halten. Dabei atmen wir vorab ruhig ein. Danach wird sanft ausgeatmet, und währenddessen ebenso sanft der Auslöser betätigt. Für manche Fotografinnen und Fotografen ist es angenehmer, statt sanftem Ausatmen den Atem im Augenblick des Auslösens kurz anzuhalten.

Gerade zu Aufnahmen, bei denen die Belichtungszeit länger als 1/15s ohne Bildstabilisierung ausfällt, ist das Üben dieser Stabilisierungs- und Auslösetechniken sehr empfehlenswert.

Low-Light-Nachtfotografie-009
Low-Light-Nachtfotografie-009

Allgemeine Tipps

  • Wir achten auf das Rauschverhalten unserer Kamera und finde einen akzeptablen Kompromiss zwischen Helligkeit und Bildqualität.
  • Benötigen wir keine größere Schärfentiefe, dann wählen wir die größtmögliche Blende (z. B. f/1.2 oder f/2.8), um mehr Licht einzufangen.
  • Wir achten darauf, dass die Tiefenschärfe nicht zu gering wird, besonders bei Porträts oder Aufnahmen, die eine städtische Umgebung in die Tiefe hinein durchgängig scharf zeigen sollen.
  • Wir beziehen alles Licht ein, was wir finden können. Das definiert sich auch nicht als Notbeleuchtung, sondern wird als kreative Lichtquelle verstanden! Dazu zählen in erster Linie Straßenlaternen, Neonlichter, Autoscheinwerfer oder Schaufenster.
    Hinzu kommen dann noch indirekte Lichtquellen, die unseren Fotos interessante Wirkung bescheren. Das können alle möglichen reflektierenden Oberflächen sein, also nasse Straßen, Glas- oder Metallfassaden, Wasserlachen und Pfützen, und auch parkende Fahrzeuge. Alles in allem ergeben sich damit interessante Effekte, die unsere Fotos aufwerten.
    Eine weitere Möglichkeit, Licht zu nutzen, ist der Einsatz einer Taschenlampe, oder des Lichts unserer Smartphones. Gerade, wenn im unmittelbaren Vordergrund gar kein Licht zu finden ist, oder Objekte im Vordergrund unterdurchschnittlich angeleuchtet sind, lassen sich Taschenlampe, Smartphone, oder auch eine Stirnlampe, als zusätzliches Licht wunderbar einsetzen.
*fotowissen-Profi-Tipp: Fotografie bei Nacht und Dunkelheit übt einen großen Reiz aus, hell erleuchtete Fenster in unsere Motive mit einzubeziehen. Es gilt dabei (mehr noch als tagsüber) unser Augenmerk auf Privatsphäre, Intimsphäre und moralisch vertretbare Fotografie zu legen.

Nachtfotografie vom Sternenhimmel

Das Kapitel Nachtfotografie von Sternen gehört im Grunde nicht zu diesem Artikel, da er das Fotografieren aus der Hand voraussetzt. Aber da Sie es vielleicht interessiert, hier eine kurze Information.

Fotografieren wir nachts den Sternenhimmel, ist ein Stativ absolute Pflicht, denn es geht um längere Belichtungszeiten. Die Erde dreht sich, weshalb aber unendlich lange Belichtungszeiten Sternenspuren ergeben. Wer diese vermeiden möchte, der muss rechnen.

Die 500er-Regel besagt, dass man die maximale Belichtungszeit berechnet, indem man 500 durch die Brennweite teilt, um Sterne noch als Punkte zu fotografieren. Aber in der Praxis ist diese Regel oft zu großzügig, besonders bei hochauflösenden Kameras.

Moderne Sensoren zeigen bereits bei kürzeren Zeiten Sternspuren, weshalb viele Fotografen eine genauere Formel wie die NPF-Regel nutzen. Diese berücksichtigt neben der Brennweite auch Pixelgröße und Blendenöffnung, was präzisere Werte liefert.

Wer sich das nicht immer zurechtfriemeln möchte, der benutzt einfach die 200er-Regel. Die 200er-Regel ist wesentlich konservativer als die 500er-Regel und sorgt für schärfere Sterne, besonders bei hochauflösenden Sensoren. Damit berechnen wir die maximale Belichtungszeit mit 200 geteilt durch die Brennweite, wodurch wir kürzere Belichtungszeiten erhalten und Bewegungsunschärfe minimieren. Gerade mit modernen Kameras und hochauflösenden Sensoren ist das ein guter Ansatz.

Beispiel: Mit 16 mm Brennweite ergibt die 200er-Regel eine maximale Belichtungszeit von 12,5 Sekunden (200 ÷ 16 = 12,5). Das ist eine solide Wahl für scharfe Sterne, besonders mit hochauflösenden Sensoren. Oftmals müssen Sie die ISO hochregeln, um Ergebnisse ohne Sternenspuren zu erhalten. Dann wieder hilft eine Software gegen das Rauschen.

Fotografieren vom Sternenhimmel bei Nacht - 231008-5016-Verbessert-RR

Nachtfoto oben: Fotografieren vom Sternenhimmel bei Nacht. Die Belichtungszeit von 15 Sekunden ist schon zu lang, die Sterne sind nicht mehr ganz punktförmig, wenn man sich diese Aufnahme in einer Bildbearbeitungssoftware in 100%-Ansicht anzeigen lässt. Das wäre mit der 200-Regel nicht passiert. 

Nachbearbeitung für bessere Ergebnisse

Auch bei Top-Ausrüstung und bester Technik lassen sich Low-Light-Fotos oft noch optimieren, vorausgesetzt, wir halten das für nötig und wünschen es. Dabei geht es ganz sicher vorrangig um die Rauschreduzierung, denn Rauschen ist das, was sich kaum vollständig vermeiden lässt. Am Markt finden sich längst ausreichend Angebote in Form von Software, die das nachträglich für uns übernehmen. Wir empfehlen etwa Lightroom, DxO PureRAW, Topaz Photo AI oder On1 Photo RAW.

Vergleichstest Entrauschen führende Software Topaz Adobe DxO >>

Manchmal erscheint das Foto uns von der Wirkung her zu warm oder zu kalt. Was dann noch möglich wäre, ist die nachträgliche Anpassung des Weißabgleichs. Auch das ist im Standardumfang selbst einfachster Bearbeitungsprogramme zu finden. Es ist bei weitem einfacher in RAW zu belichten, wenn wir die Farbtemperatur anpassen wollen.

Mit Blick auf die Details in unseren Fotos mag es auch helfen, im Nachhinein Kontrast und/oder Schatten aufzuhellen. Die Sichtbarkeit der Details hebt sich dadurch etwas an.

Auch ein Nachschärfen kann sinnvoll sein, vorausgesetzt die Verwackler sind nur minimal sichtbar. Topaz Photo AI macht hier den besten Job und kann sogar leicht verwackelten Motiven helfen.

Low-Light- und Nachtfotografie ohne Stativ.
Low-Light- und Nachtfotografie ohne Stativ.

Das Fotoformat in der Nacht

Oft gewinnt unsere Bildgestaltung mit einem Lieblingsformat. Wir können am besten bereits während der Aufnahmen ein 1:1 (quadratisch), 16:9 oder 5:4 Format einstellen. Dann gestalten wir auch im Sucher unsere Aufnahme entsprechend. Ein nachträgliches Beschneiden ist ebenso möglich, es ist aber immer besser, das Bild schon so zu denken und aufzunehmen, wie es entstehen soll.

Das kreative Foto-Format ausprobieren – Chance >>

Zum guten Schluss

Low-Light- und Nachtfotografie ohne Stativ sind prima möglich! Es erfordert Übung, die richtige Technik und ein gutes Verständnis für unsere Kamera samt entsprechenden Einstellungen. Mit einer lichtstarken Linse, unserer eingeübten, stabilen Haltung und dem geschickten Einsatz von Lichtquellen belichten wir beeindruckende Nachtaufnahmen aus der Hand.

Beste Resultate wünsche ich Ihnen!

Herzliche Grüße
Ihr Dirk Trampedach und Peter Roskothen

Literatur zum Thema Low-Light- und Nachtlicht Fotografie

Nacht- und Restlichtfotografie von Meike Fischer

Nachts in der Stadt von Harald Tedesco

© Dirk Trampedach und Peter Roskothen, Journalisten für Fotografie bei *fotowissen – Low-Light- und Nachtfotografie ohne Stativ


Werbung in eigener Sache:

Fotokurs Straßenfotografie mit Dirk Trampedach

Dirk TrampedachDieser Fotokurs Straßenfotografie wird Ihnen viel Freude bereiten, denn Dirk Trampedach schult individuell oder für maximal zwei Teilnehmer auf gleichem Know-how-Stand. Sie lernen in Siegen oder auf Wunsch in Köln.

Anruf Dirk Trampedach (nach 16:00 Uhr): 0176 30428916


Fotograf und Fototrainer Peter RoskothenIndividueller Online-Fotokurs Bildbearbeitung

Möchten Sie tiefer in die Bildbearbeitung einsteigen, an einer guten Software arbeiten, das Ziehen der Regler verstehen und selbst Bilder mit WOW-Effekt aus Ihren Fotografien erzeugen? Dann sind Sie richtig beim individuellen Fotokurs Bildbearbeitung, der genau auf Ihrem Wissen aufbaut und Ihnen garantiert große Augen Ihrer Verwandten und Freunde beschert:

Individueller Online-Fotokurs Bildbearbeitung >>

Individueller Online Fotokurs Fotoschule Roskothen
Individueller Online-Fotokurs Bildbearbeitung Fotoschule Roskothen

Individueller Online-Fotokurs Fotografie

Möchten Sie noch schönere Fotos belichten und damit Ihre Lieben überraschen? Möchten Sie wissen, wie Ihre Kamera im Detail funktioniert? Oder sind Sie schon länger dabei, benötigen aber noch mal einen richtigen Schub nach vorn, was die Kunst des Sehens, die Bildgestaltung und die Kunst des Fotografierens angeht? Dann ist der individuelle Fotokurs der beste für Sie, denn hier können Sie alle Ihre Fragen stellen, wir gehen genau auf Ihre Kamera ein und bauen einfach schnell Ihr Wissen aus:

Individueller Online-Fotokurs Fotografie >>

Individueller Online-Fotokurs Fotografie

Ein großer Dank für Ihre Spenden im Jahr 2024. Ohne Ihre Hilfe hätten wir die Arbeit nicht leisten können.

Hilfeaufruf 2025 von *fotowissen

*fotowissen leistet journalistische Arbeit und bittet um Ihre Hilfe. Uns fehlen in diesem Jahr noch etwa € 28.686,- (Stand 03.01.2025, 16:00 von ursprünglich 30 TSD.), um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit dem Spendenbutton, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil es für uns vor weitere unkreative Aufgaben stellt, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!

Mit Paypal für *fotowissen schenken. Vielen Dank!

Sie fotografieren gerne?

*fotowissen Newsletter

*fotowissen Newsletter mit Editorial jeden SonntagBleiben Sie auf dem Laufenden mit dem *fotowissen Newsletter, der sonntagmorgens bei Ihnen zum Frühstück bereitsteht. Der *fotowissen Newsletter zeigt die neuesten Beiträge inklusive des Fotos der Woche, Testberichte, Tipps und Ideen für Ihre Fotografie und vieles mehr. Einfach anmelden, Sie können sich jederzeit wieder abmelden und bekommen den Newsletter einmal pro Woche am Sonntag:

Newsletter abonnieren >>

EmpfohlenStraßenfotografieFotografieren lernenGrundlagen Fotografie

Geschrieben von:

Dirk und Peter

Dirk und Peter

Dirk Trampedach - Eine Geschichte, ein Bild, eine Stimmung. Erlebnisse, Schreiben und Fotografieren, das hängt für mich unmittelbar zusammen. Große Bereiche, denen ich mich widme, sind Reise, Natur, Landschaften, sowie Stories um klassische Automobile und deren Besitzer. Wer Zeit und Interesse hat, bisschen mehr über mich zu erfahren, ist herzlich eingeladen: www.dt-classics.de
Peter Roskothen - Ich bin Profi-Fotograf, Fototrainer ganz besonderer Fotokurse sowie Fachjournalist für Fotografie. Ich schreibe auf *fotowissen für Fotoamateure und ambitionierte Fotografen. Die Fotografie ist meine Passion. Ich liebe alle Fotogenre und fotografiere genauso begeistert, wie ich schreibe und Fotokurse gebe.

Bitte schreiben Sie einen konstruktiven Kommentar, vielen Dank.

Bitte schreiben Sie einen konstruktiven Kommentar. Links sind nicht gestattet. (Tipp: Kopieren Sie Ihren Text vor dem Absenden zur Sicherheit). Kommentare ohne Etikette und mit falscher eMail werden sofort gelöscht.

Peter Roskothen - Journalist für Fotografie, Fotograf, Fototrainer

Willkommen bei *fotowissen sagt Peter Roskothen im Namen aller Autoren.

Suche nach Kategorien

Beiträge letzte 30 Tage

Paypal Schenkung für *fotowissen

SD-Speicherkarte

Schnelle 64GB Speicherkarte
Bericht hierzu >>

SanDisk Extreme PRO 64 GB SDXC-Speicherkarte bis zu 300 MB/Sek, UHS-II, Class 10, U3
SanDisk Extreme PRO 64 GB SDXC-Speicherkarte bis zu 300 MB/Sek, UHS-II

Tipp: Diese SD-Karte ist für schnelle Kameras oder schnelles Auslesen am Rechner super.

Professionelle Bildbearbeitung ohne Mietkosten

DxO Bundle

Kameragurt und Handschlaufe zum Wechseln

Tipp: Zu oft war der Kameragurt im Weg und ich konnte ihn nicht mal schnell mit einer Handschlaufe ersetzen. Mit Peak Design kann ich prompt an allen meinen Kameras entweder eine Handschlaufe, oder einen zweiseitigen Kameragurt anbringen.

*fotowissen Autorinnen und Autoren

Die *fotowissen Autoren

Weltweiter deutscher Online Fotokurs

Individueller Online-Fotokurs für jeden, der gerne fotografiert:

Weltweiter deutscher Online Fotokurs Fotoschule Roskothen

Einfach informieren >>

Affiliate-Links, Werbung, Testberichte, Empfehlungen

Hinweis:
Diese Seite enthält externe Affiliate-Links und Werbung. Diese Links sind entweder mit einem Einkaufswagen-Symbol oder mit einem *-Symbol gekennzeichnet. Falls Sie sich entscheiden, ein Produkt über unsere Seite zu kaufen, erhalten wir eine kleine Provision, welche hilft, diese Webseite zu finanzieren. Aber: Wir nehmen niemals Geld für positive Bewertungen und äußern immer unsere eigene, kritische Meinung.
Erfahren Sie mehr …

Amtliches Stativ

Dieses Fotostativ ist groß, verhältnismäßig leicht und vor allem sehr preiswert:

*fotowissen Test K&F Stativ SA254T1

Stativ Testbericht

Fortgeschrittene Suche

Auf dem Laufenden bleiben und wertvolle Fototipps erhalten:

Bleiben Sie auf dem Laufenden, indem Sie unseren wöchentlichen

Newsletter abonnieren >>