Vor wenigen Tagen wurde die neue Leica Q2 vorgestellt. Es handelt sich um eine Vollformat-Kompaktkamera mit fest verbauter 28mm-Optik. Neu ist der 47 Megapixel Vollformat Sensor bei gleichzeitiger Handlichkeit der Leica Q2.
Inhaltsverzeichnis
Vollformat und Festbrennweite – Leica Q2
Viele Leica Fans haben auf diese Kamera gewartet. Die neue Leica Q2 vereint kompakte Bauweise mit hoher Auflösung für Abzüge in Postergröße. Die 47.3 Megapixel (8368×5584 Pixel) hohe Auflösung des Sensors bedeutet fast eine Verdopplung der Megapixel vom Vorgängermodell Q. Hingegen sind Brennweite (28mm) und Offenblende (F1.7) der Optik gleich geblieben. Der deutsche bekannte Hersteller mit Sitz in Wetzlar bewirbt die Kamera mit diesem Spruch:
Akzeptieren Sie nichts außer Perfektion (Zitat Leica)
Warum also kann man diese Kamera kaufen? Zum einen sind Leica Kameras wertvoll verbaut und zum anderen ist diese Ausgabe sogar wettergeschützt (Staub und Spritzwasser geschützt). Hinzu kommt der etwas andere Bildlook, welcher aus diesen Kameras resultiert. Es existiert eine Leica eigene Farbgebung und Anmutung der Bilder hat, die sich unterscheidet.
Handhabung Q2
Der Hersteller hat bei dieser Digitalkamera auch kräftig an der simplen Bedienbarkeit gearbeitet. Bei der Leica Q2 sind Menüs und Bedienung einfach und übersichtlich. Frei nach dem Motto: Konzentrieren Sie sich lieber auf das Fotografieren. Die neue Bedienbarkeit der Q2 ist in der Tat leicht zu verstehen, lässt aber genügend Raum für die freie Programmierung der zwei Funktionstasten durch die Vorlieben des Fotografen.
Die Programmierung der Funktionstasten ist sehr einfach. Man drückt eine Funktionstaste einen kleinen Moment lang ein und kann anschließend aus dem Menü die Belegung der Taste wählen. Die Belichtungszeit oder Zeitautomatik wird oben auf der Schulter der Kamera an einem gut ablesbaren Einstellrad gewählt. Ein digitales Zoom simuliert Brennweiten von 35mm, 50mm und 75mm, ergibt aber nur Ausschnitte der Sensorauflösung. Der Ein- und Ausschalter lässt Leica-Fans die typische Wahl zwischen Einzelbild und Serienbild in dieser Kameraausgabe vermissen.
Das Display hat die Touchfunktion, welche im Aufnahmemodus die Wahl des Autofokusbereiches erlaubt und in der Wiedergabe natürliche Gesten zum Wischen und Zoomen bietet.
Design der Leica Q2
Wie immer ist auch diese Leica in einem abgerundeten Design entwickelt worden. Sie sieht schlicht aus, aber jeder Designer weiß, dass in der Simplizität die wirkliche Kunst liegt. Je nach Geschmack kann man getrost behaupten, die Kamera ist schick. Leider fehlt ein Griff an der Front der Q2, welcher das Tragen und Greifen vereinfacht. Für den sicheren Griff bedarf es einer Fingerschlaufe, die im Shop als Zubehör angeboten wird. Oder man befestigt die Kamera an einem der zahlreichen Zubehöre im Handel, zum Beispiel an der Stativschraube. Auf der Rückseite ist immerhin eine praktische Daumenstütze integriert.
Wie schade, dass man spätestens mit einer Stativ-Schnellwechselplatte nicht mehr an die Speicherkarte herankommt, ohne die Platte wieder abzumontieren. Auf der Unterseite der Q2 sind zwei Türen für den leistungssstarken Akku und die eine Speicherkarte. Zwei Kartenslots sind ebenso Fehlanzeige wie bei einer modernen Canon EOS R oder Nikon Z6 / Z7.
Optik
Wie auch bei alten, analogen Kameras oder einer modernen Fujifilm sitzt die Blende vorne am Summilux-Objektiv 1:1,7/28mm ASPH, wo man sie intuitiv bedienen kann. Neu ist das einfache Umschalten der Optik in den Makromodus durch ein Drehen an der Optik und die daraus resultierende Naheinstellgrenze von 17cm. Innovativ ist auch die daraus entstehende neue Fokusskala am Objektiv für den Makromodus. Einen Abbildungsmaßstab dieser Makrofähigkeit verrät uns Leica leider nicht. Ebenfalls am Objektiv wählt der Fotograf durch einen Druck zwischen Autofokus und manuellem Scharfstellen.
Das Objektiv besitzt einen Zentralverschluss durch den auch Verschlusszeiten bis zu 1/500s beim Blitzen möglich sind. Ein HSS-Blitz ist in der Lage auch kürzere Verschlusszeiten zu unterstützten.
Preis und Leistung
Erstaunlich, dass die Q2 im Serienbildmodus 10 Bilder pro Sekunde in voller Auflösung schafft. Der 4K-Videomodus gehört zum guten Ton, auch wenn er für Fotografen der Leica vermutlich eher nebensächlich daher kommt.Mit der Leica App lassen sich per WiFi die Bilder aus den Tiefen der Speicherkarte ziehen. Dank Bluetooth LE kann eine permanente Verbindung zwischen Kamera und Smartphone gehalten werden.
Die Leica Q2 kostet im Fachhandel 4.790 Euro.
Kamera bei Calumetphoto >>Video zur Q2
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Meinung und Fazit Leica Q2
Es gibt nicht die eierlegende Wollmilchsau unter den Kameras. Diese Leica Q2 ist nicht perfekt aber schon sehr nahe dran. Ich als Verfechter der einen Festbrennweite bin sehr angetan von der versatilen 28mm Reportagebrennweite. Dazu kommt die Umstellung der Linse auf den Makrobereich, der innovativ gelöst ist. Sicherlich ist die Q2 keine Kamera für den Wildlife-, Sport- oder Actionfotografen, aber für Portraits, Landschaftsfotos, Naturfotos, Makrofotos, Reisen, Urlaub und Familie ist das eine klasse Digitalkamera mit Luft für 2 Meter große Poster.
Bleibt der Preis. Aber der ist eben auch eines der Phänomene von Leica. Immerhin bieten diese deutschen Fabrikate einen hohen Wiederverkaufswert. Die Mitbewerber für die Leica Q2 heißen Canon 5DsR, Nikon D850 oder Fujifilm GFX 50S/R. Wie auch immer man sich entscheidet, das Objektiv an der neuen Leica Q2 bleibt einem bei jeder Aufnahme erhalten. Die Leica Q2 könnte mich selbst reizen :-)…
Kamera bei Calumetphoto >>© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Leica Q2 – innovative Vollformat-Kamera im Detail
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Der Abbildungsmaßstab ist ca. f/(g-f), im Makromodus etwa 28/(170-28) = ca. 0.2, ergo also ungefähr 1:5 … Danke für den Bericht …
Einer der engsten Mitbewerber für die Leica Q2 ist die SONY RX1R II ; 42,4 Megapixel. Leider mit einem langsameren Autofocus, dafür aber ein Klappdisplay.
Hallo und recht herzlichen Dank für Ihren Eindruck und die tollen Berichte. Ich schaue sehr sehr gerne auf Fotowissen. Mich hat es nicht zuletzt dadurch noch einmal richtig gepackt. Nach Jahren mit Leica M6 würde mich persönlich bei vergleichbarer Investition sehr interessieren, wie der Qualitätsvergleich zur Fuji GFX für Landschaftsfotografie ausfällt. Würde mich freuen, wenn Sie das mal vergleichend gegenüberstellen. Herzlichen Dank.
Danke, Herr Roskothen, für den objektiven Testbericht.
Den Preis mal vernachlässigt, würden Sie ergänzend zur gfx 50s lieber eine x100v oder Q2 nutzen?
Lieber Momentknipser,
die, die gerade rumliegt :-). Im Ernst, das sind verschiedene Kamera, jede ist anders. Alle drei lassen sich nicht miteinander vergleichen.
Herzlich,
Ihr Peter