Die Insel La Reunion ist ein Archipel circa 700 km östlich von Madagaskar im indischen Ozean. Die Insel gilt als sehr abwechslungsreich, bietet sie doch tropisches Klima, den Ozean aber auch hohe Berge und aktiven Vulkanismus im Zentrum. Den meisten ist La Reunion kein Begriff, da die Insel kein typisches Pauschalreiseziel darstellt. Wir erkundeten das Archipel mit einem gemieteten Campervan und wurden trotz hoher Erwartungen nicht enttäuscht.
Ich nehme derartige Reisen gerne als Anlass mir neues Fotoequipement anzuschaffen, mit dem ich bereits lange geliebäugelt habe. In diesem Fall wechselte kurz vor der Reise meine Immerdrauf Linse auf das Zeiss Batis 25 mm F2.0 für meine Sony A7. Außerdem entdeckte ich eine gebrauchte EWA-Marine Unterwasserhülle, die ganz in der Nähe auf Ebay Kleinanzeigen inseriert war. Bei den EWA-Marine Bags handelt es sich um eine flexible Möglichkeit Kameras mit unterschiedlichen Abmessungen in ein und demselben Gehäuse wasserdicht zu verpacken. EWA-Marine ist dabei der einzige mir bekannte Hersteller der seine Produkte TÜV prüfen lässt und eine Wasserdichtkeit bis 50 Meter garantiert.
Sony A7 | Zeiss Batis 25mm F2 | f/8.0 | 1/200 s | iso 1250
In den ersten 3 Tagen bekamen wir leider gleich das Wetter zu spüren, von dem wir gehofft hatten es würde uns verschonen. Ein tropischer Wirbelsturm, ein Zyklon zog zwischen Reunion und Madagaskar hindurch. Für das Wetter hieß das vorallem viel Regen. Der Sturm blieb zum Glück weitgehend aus. Wir verbrachten die Tage an einem der Traumstrände der Insel mit unserem Camper. Trotz Regens hatte es immer noch angenehme 26 °C, die Kleidung beschränkte sich daher auf Badebekleidung. Als Fotoausrüstung hatte ich meist die Kamera mit Zeiss 25mm F2 im UW-Gehäuse dabei und so stand ausgedehnten Spaziergängen eigentlich nichts im Wege.
Sony A7 | Vivitar 300mm F5.6 | f/8.0 | 1/2000s | iso 200
Die Insel zeigte uns bereits in diesen ersten Tagen ihre Vielseitigkeit. In Erwartung eines tropischen Paradieses bot sich uns ein wildes Schauspiel der Elemente. Die meterhohen Wellen und die Brandung boten zahlreiche Möglichkeiten für tolle Aufnahmen.
Sony A7 | Zeiss Batis 25mm F2 | f/6.7 | 1/125 s | iso 100
In den Tagen darauf zeigte sich die Insel bereits von einer völlig anderen Seite. Wir schlugen unser Lager am Strand bei Trou d’eau auf. In diesem Bereich der Insel lagert sich der Küste auf einigen km Länge ein Barriere-Riff vor. Zwischen Strand und dem Riff entwickelte sich so eine geschützte Lagune mit Korallen und einem riesigen Artenreichtum an Fischen und anderen Organismen. Die Lagune ist nie tiefer als 2 Meter und durch das vorgelagerte Riff geschützt vor der Brandung des offenen Meeres und Haien. Ein perfekter Ort für die ersten richtigen Unterwassertests mit dem UW-Gehäuse.
Sony A7 | Vivitar 300mm F5.6 | f/8.0 | 1/250 s | iso 125
Während die Insel in den Küstenbereichen zum Enstpannen, Schnorcheln und Sonnenbaden einläd, kann sie im Inselinneren ihre vulkanische Enstehung nicht verstecken. Erst vor etwa drei Millionen Jahren hob sich die Insel durch so genannten Hot-spot Vulkanismus aus dem Ozean. Der erloschene Vulkan Piton des Neiges (3070 m) bildet heute den höchsten Punkt der Insel. Der Piton de la Fournaise (2631 m) ist noch heute in Phasen aktiv. Der letzte Ausbruch des Vulkans fand eingie Wochen nach unserer Abreise statt. Es handelt sich dabei um dünnflüssigen, nicht explosiven und damit relativ ungefährlichen Vulkanismus. Im Zentrum der Insel befinden sich außerdem drei große Talkessel, die Cirques Salazie, Cilaos und Mafate. Diese enstanden durch den Einbruch ehemaliger vulkanischer Magmenkammern und sind noch heute schwer zugänglich und meist nur zu Fuß zu erreichen. Aussichtspunkte von denen man in die Cirques herabblicken kann sind über kurvige Bergstraßen mit dem Auto erreichbar.
Die Caldera des aktiven Piton de la Fournaise kann von einem Aussichtspunkt betrachtet werden. Dieser ist mit dem Auto erreichbar, das letzte Stück der Straße ist nicht asphaltiert. Nachdem uns dicke Regenwolken die Sicht versperrten verbrachten wir eine Nacht etwas unterhalb der Kraterkante und standen pünktlich zum Sonnenaufgang am Caldera Rand.
Sony A7 | Zeiss Batis 25mm F2 | f/4.5 | 10 s | iso 100 | ND Filter
Im Landesinneren laden zahlreiche Wanderungen zu einer Erkundung ein. Dabei bietet die Insel viele, eindrucksvolle Wasserfälle. Der Forêt de Bébour zählt zu den bemerkenswertesten und bedeutendsten Urwäldern auf La Réunion. Um dem Begriff “Regenwald” gerecht zu werden regnete es an diesem Tag intensiv. Dem eindrucksvollen Urwald tat das keinen Abbruch und auf diese Weise begeneten wir von Anfang bis Ende des Weges keiner Menschenseele.
Sony A7 | Zeiss Batis 25mm F2 | f/4.0 | 1/200 s | iso 200
Die Vielseitigkeit der Insel ist unglaublich groß. Pauschaltourismus spielt auf La Reunion keine übermäßig große Rolle. Meist wurden wir zuerst auf französisch angesprochen, da die meisten Touristen zu dieser Jahreszeit selbst Franzosen sind. Französisch zumindest zu verstehen ist in jedem Falle hilfreich, aber nicht zwingend notwendig. Wildcampen mit dem Campervan ist überall erlaubt und geduldet solange es nicht ausdrücklich verboten ist. Diese Art des Reisens ist jedoch auf Reunion sehr unüblich, was jedoch oft zu netten Kontakten mit interessierten Leuten führte. Die Bevölkerung ist äußerst nett und meist übertrieben gastfreundlich. An Land gibt es keine giftigen Tierarten, was speziell im grünen Inland zur Entspanntheit beiträgt.
Ein etwa halbstündiger Transferflug (250 km) brachte uns auf die Insel Mauritius. Mauritius ist ein eigenständiger Inselstaat, gehört also nicht zur EU und hat so auch seine eigene Währung und Einreisebestimmungen. Hier waren wir noch weitere 10 Tage mit dem Rucksack unterwegs. Mauritius ist im Vergleich zu Reunion deutlich touristischer. Das beginnt schon mit dem Flughafen, der international angeflogen wird. Weite Teile der Küste sind bebaut und gehören zu teuren Hotelanlagen. Trotzdem wollten uns zum Abschluss noch ein paar Tage Badeurlaub an den wirklich paradisischen Stränden der Insel gönnen. Alternative, preiswerte Unterkünfte sind trotz Pauschaltourismus problemlos zu finden. Bei einigen geführten Ausflügen mussten wir uns jedoch förmlich darum prügeln, nicht das Komplettpaket mit teurer Verkostung und Cocktails buchen zu müssen…
Sony A7 | Zeiss Batis 25mm F2 | f/4.0 | 1/60 s | iso 320
Mauritius ist abgesehen von den Stränden auch kulinarisch ein Höhepunkt. Oft bestehen in Bereichen von Siedlung direkt am Strand Ansammlungen kleiner Buden an denen Einheimische Essen verkaufen. Durch das kulturelle Durcheinander finden sich hier Spezialitäten aus den unterschiedlichsten Ländern. Stammkunde wurden wir beim lokalen Kokosnussverkäufer.
Sony A7 | Zeiss Batis 25mm F2 | f/4.0 | 1/60 s | iso 800
Auf der ganzen Insel locken Tauchschulen und zahlreiche, traumhafte Tauchspots. Nachdem das Unterwassergehäuse bei zahlreichen Schnorcheltauchgängen mein Vertrauen erlangt hatte (und die Ausrüstung sowieso gegen Wasserschäden versichert war), stellte ich das Gehäuse bei Tauchgängen bis 25 Meter auf die Probe. Bei einem der Tauchgänge hatten wir bei etwa 15 Meter Tiefe das Glück eine Meereschildkröte zu treffen. Das Tier saß erhöht auf einem Riffplateau und ließ uns unbeeindruckt langsam näher kommen. Das ermöglichte mir einige gute Aufnahmen mit dem unter Wasser brennweiten-verkürzten 25 mm Zeiss.
Sony A7 | Zeiss Batis 25mm F2 | f/5.0 | 1/100 s | iso 100
An der Südwestküste der Insel ist eine große Delfinschule mit mehreren 100 Tieren heimisch. Die Locals kennen den Aufenthaltsort der Spinnerdelfine nie genau, finden sie jedoch meist innerhalb weniger Stunden. Nie zuvor hat mich ein fotografischer Moment derart tief beeindruckt. So kann ich mich bei dem ersten Bild nicht mal richtig über den danebenliegenden Fokus ärgern.
Sony A7 | Zeiss Batis 25mm F2 | f/5.0 | 1/100 s | iso 100
© Matthias Schaub
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