Wer hat sie nicht schon einmal gesehen: Kugelbilder … Die Umgebung in einer Glaskugel. Mich hat es fasziniert und so habe ich mich ein wenig in das Thema eingearbeitet. Was benötigt man, außer Kugel und Kamera und was muss man beim Fotografieren beachten? Ich hoffe, ich kann Euch einige Antworten liefern.
Inhaltsverzeichnis
Voraussetzung für Kugelbilder
- Ein schönes Motiv und trockenes Wetter sind sehr hilfreich für gute Kugelbilder. Meine Kugelbilder sind am frühem Morgen in Brügge am wunderschönen Rozenhoedkaai entstanden.
- Neben der Kamera benötigt braucht ihr vor allen Dingen eine vernünftige Glaskugel. Die gibt es wie Sand am Meer, für Kugelbilder muss es aber schon etwas Besonderes sein. Die Kugel muss Fotografenqualität haben. Das bedeutet, dass die Kugel keine Luftbläschen oder sonstiges Einschlüsse hat, so dass das Licht nicht unbeabsichtigt gebrochen wird. Leider muss ich sagen, dass einige Glaskugel mit sogenannter Fotografenqualität das auch nur auf der Verpackung stehen haben. Es lohnt sich also ein wenig zu suchen und sich die Kugel vor Ort anzuschauen. Ansonsten müsst ihr euch darauf gefasst machen, dass ihr ggf. mehrere Anläufe im Online-Handel braucht.
- Achtet auch auf die Größe der Kugel. Da die Kugeln aus Glas bestehen, haben sie natürlich auch ein entsprechendes Gewicht. Je größer die Kugel ist, desto schwerer wird sie natürlich auch. Als maximale Größe würde ich einen Durchmesser von 80mm empfehlen. Da Gewicht beträgt dann ca 650 Gramm und ist damit auch noch gut zu „schleppen“.
- Als sinnvoll erweist es sich übrigens auch einen Ständer mitzukaufen. Wir ihr gleich in meinem Beispielbild sehen könnt, hat die Kugel einen gravierend Nachteil, wenn man sie auf glatten oder gar schrägen Stellen platzieren will ;-) Das könnt ihr mit einem Ständer ausgleichen. Natürlich gibt es auch ganz viele natürliche Gegebenheiten die eine Kugel in Position halten können. Zudem kann man sich ganz auf das Fotografieren konzentrieren und muss nicht noch die Kugel in der einen Hand und die Kamera in der anderen Hand halten (wer das schafft – Hut ab – ich habe es nicht geschafft). Alternativ könnt ihr natürlich auch eine andere Person bitten die Kugel zu halten. Doch niemand kann ganz stillhalten, so dass ihr alleine schon die Atembewegungen der Person mit der Kamera andauernd ausgleichen müsst.
Alles beisammen, dann kann es losgehen. Doch natürlich ist es ganz so einfach, denn wahrscheinlich werdet ihr mit folgenden Problemen zu kämpfen haben.
Probleme beim Fotografieren von Kugelbildern
- Mit der Kugel möchtet ihr ein ungewühnliches Abbild der Umgebung ablichten. Doch je nachdem wo sich Lichtquellen befinden, spiegelt sich nicht nur die Umgebung in der Kugel, sondern auch die Sonne oder eine andere Lichtquelle. Ihr solltet also immer in Richtung der Lichtquelle fotografieren. Doch bitte passt auf, Glaskugeln werden bei direkter Sonneneinstrahlung sehr schnell warm und wirken tatsächlich wie ein Brennglas. Da geht nicht in Sekunden, aber ihr solltet dennoch darauf achten. Schließlich möchtet ihr nicht unbeabsichtigt einen Brand legen.
- Das Fokussieren ist aufgrund der sehr glatten und spiegelnden Oberfläche übrigens auch eine echte Herausforderung. Der Autofokus weiß in der Regel nicht wo er hin soll. Manuelles Fokussieren oder ganz viel Geduld und Kontrolle sind nötig. Beim manuellen Fokussieren bietet es sich übrigens an im Live View zu arbeiten und die Vergrößerung zu nutzen. Das kann dem Fotografen das Leben erleichtern!
- Egal wie kurz vorher ihr euch noch die Hände gewaschen habt, ihr werdet automatisch auf der glatten Oberfläche Fingerabdrücke hinterlassen. Ein Mikrofasertuch ist daher ein unerlässliches Untensil. Ihr könnt damit nicht nur die Kugel reinigen, sondern sie danach auch entsprechend platzieren, ohne Fingerabdrucke zu hinterlassen. Am besten schlagt ihr die Kugel für den Transport in das Mikrofasertuch ein und legt dieses in ein gepolsterte Tasche. Ein ausgedienter Objektivköcher dient mir zum Beispiel zu diesem Zweck.
Jetzt sind wir soweit und können tatsächlich mit dem Fotografieren loslegen.
Hier könnt ihr eine hässliche Lichtreflektion rechts in der Kugel sehen. Es klappt halt nicht alles auf Anhbieb!
Objektiv für Kugelbilder
Es empfiehlt sich mit einer Brennweite von ca 50mm zu arbeiten. Ich habe für die Bilder einen Standardzoom mit einer Brennweite von 17-55mm an einer APSC-Kamera gemacht. Das Canon EF-S 17-55mm f2,8 IS USM hat eine durchgängige Blende von f2,8, was sich ebenfalls für die Bilder anbietet. Schließlich möchte man die Schärfe auf die Kugel legen und der Hintergrund sollte unscharf sein. Natürlich ist die richtige Blende von vielen Faktoren abhänig, so zum Beipiel auch der Entfernung zur Glaskugel. Ich habe verschiende Einstellungen versucht, könnte aber jetzt keine pauschale Empfehlung aussprechen. Es kommt auch darauf an, ob man den Hintergrund noch erkennbar zeigen möchte oder den Blick ganz auf die Kugel lenken möchte. Jeder hat da einen anderen Ansatz und in diesem Sinne: Versuch macht klug :-)
Kugelbilder
Am letzten Bild könnt ihr gut erkennen, das die Welt wirklich auf dem Kopf steht. Natürlich würde auch die Möglichkeit bestehen die Spiegelung in der Kugel zu drehen, aber dann wäre es – für mich persönlich – kein „richtiges Kugelbild“ mehr. Aber das ist sicher a) Geschmackssache und b) eine Sache des Könnens in der Nachbearbeitung (ich kann es nicht).
Ich habe beim Fotografieren der Bilder viel Spaß gehabt und danke meiner Begleitung an diesem kalten Morgen, das sie so lange durchgehalten hat ;-) Kugelbilder machen Spaß und Spaß und Fotografie gehören nun einmal grundsätzlich zusammen. Leider verstaubt meine Glaskugel in ihrem Köcher und ich vergesse sie einfach viel zu häufig. Vielleicht ergibt sich demnächst ja mal wieder die Gelegenheit und ich kann euch dann neue Kugelbilder präsentieren… wenn ihr mögt!
Wie immer würde ich mich über Kommentare, Anregungen und/oder Kritik sehr freuen. Danke!
© Britta Dicken schreibt zum Thema: Kugelbilder
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