Kreativität in der Fotografie braucht Routine: Ich weiß nicht, wie es Ihnen am Anfang dieses neuen Jahres geht. Haben Sie sich etwas vorgenommen für das neue Jahr 2025? Sind vielleicht auch ein paar Vorsätze dabei, mit denen Sie Ihrer Fotografie ein paar neue Impulse zu geben wünschen? Manchmal sehen wir ja vor Bäumen den Wald nicht (oder vor Objektiven die Kamera), und sind mit unserer teils unsortierten Kreativität fast schon überfordert. Wie wäre es in so einem Fall mal mit – Routine?
Inhaltsverzeichnis
Fotografische Kreativität mithilfe von Routine
Ja, Sie lesen richtig, zwischen Kreativität und Routine steckt kein Widerspruch. Routine ist ein feines Werkzeug zur Ausrichtung unserer Kreativität. Routine mag auf den ersten Blick wie das Gegenteil von Kreativität wirken – starr und wiederholend –, doch gerade diese Struktur ermöglicht es, kreative Prozesse produktiv und nachhaltig zu gestalten. Allgemein gefasst heißt das: „Man muss 10.000 Stunden üben, um in etwas wirklich gut zu werden“. Dieses Zitat (das der Wahrheit sehr nahekommt) findet sich im Buch „Outliers“ von Malcom Gladwell, und er beschreibt damit nichts anderes, als die Umstände und positiven Wirkungen von Routine.
- Gladwell, Malcolm (Author)
Für Sie, verehrte Fotobegeisterte, habe ich den Zusammenhang von Routine und Kreativität entsprechend zusammengefasst und detailliert auf die Fotografie bezogen. Für unsere Fotografie bedeutet das Prinzip der Routine zunächst einmal, dass es Zeit und Erfahrung benötigt, um ein gutes Auge zu entwickeln, die Technik zu meistern und ein Gespür für Momente, Licht und Komposition zu bekommen.
Doch allein das wäre als Aussage deutlich zu kurz gesprungen. In diesem Artikel finden Sie viele gute Gründe dafür, warum nicht 10.000 Stunden, aber möglicherweise etwa 10.000 Fotos notwendig sein könnten, um im Hinblick auf unsere Kreativität deutlich an der so wichtigen Routine zu gewinnen.
Routine schafft den Rahmen, in dem Kreativität gedeihen kann.
Gegenüberstellung Routine versus Kreativität
Die fotografische Routine
Routine steht für Wiederholung, Struktur und Vorhersehbarkeit. Sie basiert auf etablierten Abläufen und dient dazu, Effizienz und Stabilität zu gewährleisten. Routinen reduzieren die kognitive Belastung, indem sie rudimentäre Entscheidungen vereinfachen und Prozesse automatisieren. Sie sind besonders hilfreich in Situationen, die Konsistenz erfordern.
Routine ist auch gerade in der Fotografie eine regelmäßig wiederkehrende Handlung oder Abfolge von Tätigkeiten, die optimalerweise automatisiert und ohne bewusstes Nachdenken ausgeführt wird. Sie dient oft der Effizienzsteigerung und Strukturierung des unserer fotografischen Abläufe. Routine kann dabei allerdings auch zur Monotonie führen, wenn wir sie nicht bewusst durch Abwechslung ergänzen.
Aufräumen müssen wir mit dem weitverbreiteten Missverständnis, dass Kreativität ausschließlich auf plötzlichen Geistesblitzen beruht. Tatsächlich erfordert sie harte Arbeit, systematisches Nachdenken und ständiges Ausprobieren. Was es daher zusätzlich bedarf, ist Disziplin. Sie hilft, diesen Prozess zu strukturieren und ausdauernd nach Lösungen oder Innovationen zu suchen, wenngleich die Inspiration ausbleibt.
Die fotografische Kreativität
Kreativität bedeutet Innovation, Flexibilität und Originalität. Sie erfordert das Brechen bestehender Muster, das Entwickeln neuer Ansätze und das Denken außerhalb gewohnter Bahnen. Kreativität ermöglicht Fortschritt und Anpassungsfähigkeit, ist jedoch oft unvorhersehbar und erfordert mehr mentale Energie und Risikobereitschaft. Kreativität ist allgegenwärtig. Sie kann sich in der Wissenschaft, der Technik oder in Alltagssituationen manifestieren, und auch in der Kunst der Fotografie.
Während die Routine Sicherheit und Stabilität bietet, fördert Kreativität, Wandel und Wachstum. Beide Konzepte ergänzen sich: Routine schafft den Rahmen, in dem Kreativität gedeihen kann, und Kreativität verhindert, dass Routine in Stagnation übergeht.
Kreativität benötigt Routine
Um uns klar darüber zu werden, ob wir bestimmte Routinen bewusst oder unbewusst anwenden, kann es hilfreich sein, speziell für uns selbst einmal genau darzulegen, was Routine für uns bedeutet und wie sie uns dient. Routine ist kein Feind der Kreativität, sondern ihr Fundament. Sie bietet den notwendigen Rahmen, um frei und produktiv arbeiten zu können. Ohne Routine ist Kreativität wie ein wild wachsender Garten: voller Potenzial, aber schwer zu zähmen.
Mit unserer Routine wird die Kreativität gezielt gefördert, gepflegt und zur vollen Blüte gebracht. Ich habe für Sie ein paar Argumente aufgelistet, warum Kreativität unbedingt Routine benötigt. Sie finden dabei auch jeweils konkrete Anwendungs-Beispiele.
Routine schafft Raum für Ideen
Routine nimmt uns viele alltägliche Entscheidungen ab. Indem wir wiederkehrende Abläufe automatisieren, bleibt unser Gehirn frei für komplexe, kreative Aufgaben. Ein Schriftsteller, der jeden Morgen zur gleichen Zeit schreibt, muss nicht darüber nachdenken, wann er sich an die Arbeit macht – er kann sich ganz auf den kreativen Prozess konzentrieren.
Oder nehmen wir einen Landschaftsfotografen, der jeden Morgen bei Sonnenaufgang fotografiert. Er könnte an einem trüben Tag gezwungen sein, mit minimalem Licht zu arbeiten – und dabei neue Techniken entdecken wie Langzeitbelichtungen oder die ICM-Fotografie. Ein routinierter Ansatz gibt uns die Freiheit, regelmäßig Neues auszuprobieren.
Routine bringt uns immer wieder in Situationen, in denen wir neue Eindrücke sammeln. Wenngleich wir keine spezifischen Ideen haben, führt die ständige Beschäftigung mit der Kamera dazu, dass wir spontane Momente und zufällige Inspirationen festhalten.
Beispiel 1: Ein Wildlife-Fotograf, der täglich in denselben Wald geht, wird eher ungewöhnliche Tierverhaltensweisen oder seltene Szenen entdecken.
Beispiel 2: Street-Fotografen, die täglich auf Motivsuche gehen, entdecken neue Blickwinkel, unerwartete Szenen und lernen, im Moment zu improvisieren.
Beispiel 3: Stephen King schreibt jeden Tag eine festgelegte Anzahl von Wörtern und beschreibt seine Routine als essenziell für seinen kreativen Erfolg.
Ohne Routine könnten Ideen im Chaos verlorengehen.
Kreativität braucht Disziplin
Ideen allein reichen nicht aus – sie müssen auch ausgearbeitet werden. Regelmäßige Routine hilft, die Disziplin dafür zu entwickeln, unsere Projekte konsequent umzusetzen. Ohne Routine könnten Ideen im Chaos verloren gehen. Kreativität gedeiht nicht in einem Zustand ständiger Ablenkung, sondern benötigt Fokussierung, die durch wiederkehrende Rituale entsteht.
Kreativität bedarf eines Rahmens, um produktiv zu sein. Die Disziplin sorgt dafür, dass kreative Arbeit nicht nur ein Gedanke bleibt, sondern zu greifbaren Ergebnissen führt. Die Routine hilft uns dabei, kreative Blockaden zu durchbrechen. Anstatt auf den „perfekten Moment“ oder die „richtige Inspiration“ zu warten, zwingt uns eine fotografische Routine, auch in schwierigen Phasen weiterzuarbeiten. Oft entstehen gerade in solchen Momenten unerwartet originelle Ideen, die ohne die Routine nie aufgetaucht wären.
Routine, als Ausdruck von Disziplin, schafft die nötige Regelmäßigkeit für kreatives Arbeiten. Wenn unsere kreativen Tätigkeiten zur Gewohnheit werden, fällt es leichter, konsequent an unseren Projekten zu arbeiten. Diese Routine verringert den inneren Widerstand und die Prokrastination, die oft mit kreativem Schaffen verbunden sind.
Beispiel: Künstler wie Pablo Picasso oder Musiker wie Ludwig van Beethoven hatten strenge Tagespläne, die sie einhielten, um ihre Kreativität produktiv zu kanalisieren.
Routine reduziert Stress und Angst
Der kreative Prozess kann von Zweifeln, Stress und Perfektionismus geprägt sein. Eine Routine gibt uns eine sichere Basis, die hilft, Unsicherheiten zu überwinden. Sie signalisiert dem Gehirn, dass es „okay“ ist, sich zu konzentrieren und zu experimentieren, ohne ständig die Angst vor dem Scheitern zu spüren.
Geistesblitze passieren oft mitten in der Routine.
Regelmäßigkeit fördert Inspiration
Inspiration ist oft ein Nebenprodukt unserer Arbeit. Eine Routine zwingt uns, regelmäßig zu schaffen, und je mehr wir fotografieren, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir exakt währenddessen neue, brillante Ideen entwickeln. Kreative Durchbrüche ereilen uns nicht, während wir untätig darauf warten, dass uns die Muse küsst. Ganz im Gegenteil, diese Geistesblitze passieren oft mitten in der Routine, während wir arbeiten, und mitten im Thema sind, welches uns am Herzen liegt.
Eine feste Routine, regelmäßig zu fotografieren – sei es täglich, wöchentlich oder in einem anderen Rhythmus – ermöglicht kontinuierliches Lernen. Jeder fotografische Versuch, ob gelungen oder nicht, trägt zur Weiterentwicklung bei. Durch unsere ständigen Wiederholungen werden technische Fähigkeiten geschärft und unsere künstlerischen Ansätze verfeinert, was wiederum Raum für Kreativität schafft.
Beispiel 1: Ein Fotograf, der jeden Tag ein Bild in verschiedenen Lichtsituationen macht, entwickelt nach und nach ein besseres Verständnis dafür, wie Licht kreativ genutzt werden kann.
Beispiel 2: Charles Darwin arbeitete an seinem Buch Über die Entstehung der Arten in einem strikten Tagesablauf. Viele seiner bahnbrechenden Einsichten entstanden während seiner routinierten Spaziergänge.
Routine hilft, Chaos zu strukturieren
Kreative Prozesse können chaotisch sein. Sie stellen uns vor die Herausforderung, unvollendete Ideen, Materialsammlungen und scheinbar nie enden wollende Projekte in eine Struktur einzubetten. Für genau diese strukturierte Form steht die Routine. Sie gibt unserem kreativen Chaos eine Form. Wir können nun systematisch arbeiten, statt uns in der Unordnung zu verlieren, und bleiben langfristig produktiv.
Beispiel: Musiker, die täglich üben, schaffen sich durch Routine eine Basis, auf der sie improvisieren und experimentieren können.
Wiederholung schärft Fähigkeiten
Die Fotografie ist vorwiegend die Kunst des Sehens. Eine Routine, regelmäßig nach Motiven zu suchen, trainiert das Auge und schärft den Blick für Details, die sonst vielleicht übersehen würden. Mit der Zeit entwickeln wir ein Gespür für interessante Muster, Farben, Lichtstimmungen und Kompositionen.
Routine erlaubt uns, kontinuierlich zu üben und uns zu verbessern. Kreativität ist oft das Ergebnis harter Arbeit und stetiger Verbesserung. Wer regelmäßig an seiner Kunst arbeitet, baut Fähigkeiten auf, die das Fundament für originelle Ideen legen.
Beispiel: Jene Fotografen/Fotografinnen unter uns, die täglich Bilder machen, lernen viel besser mit Licht, Komposition und Technik umzugehen. Es ist das Resultat dieser Routine, die uns flexibler macht für kreative Experimente.
Routine kann als kreativer „Anschalter“ dienen.
Routine als kreative Triggersubstanz
Eine Routine kann auch als kreativer „Anschalter“ dienen. Wenn wir beispielsweise jeden Tag um dieselbe Uhrzeit fotografieren oder uns auf ein bestimmtes Ritual einlassen (z. B. einen Spaziergang machen, bevor wir die Kamera zücken), gewöhnt sich unser Gehirn daran, in diesen Momenten kreativ zu sein. Diese Trigger helfen, unsere Kreativität gezielt zu aktivieren. Bleiben wir beim Beispiel mit dem Spaziergang. Wenn wir nach dem Mittagessen immer einen Spaziergang mit der Kamera machen würden, stellen wir fest, dass wir uns währenddessen automatisch auf visuelle Details konzentrieren. Dieses wiederkehrende Ritual kann unser Gehirn darauf konditionieren, in den „kreativen Modus“ zu wechseln.
Oder solche Routinen wie das Aufräumen des Arbeitsplatzes, das Zünden einer Kerze oder das Hören bestimmter Musik signalisieren dem Gehirn, dass es Zeit ist, kreativ zu sein. Solche „Anschalter“ schaffen eine Art mentale Verknüpfung mit dem kreativen Schaffen.
Beispiel: Haruki Murakami folgt einer strikten Routine aus Laufen, Schreiben und Lesen, die ihm hilft, kreativ zu bleiben.
Routine schützt vor Prokrastination
Kreative Menschen neigen dazu, sich leicht abzulenken, weil sie oft viele Ideen gleichzeitig verfolgen wollen. Sie kennen das, und ich kenne das auch. Eine Routine hält uns jedoch auf Kurs, indem sie uns hilft, klar zu priorisieren und Schritt für Schritt an Projekten zu arbeiten. Sie verhindert, dass wir uns in unseren allerliebsten Tagträumen verlieren.
Beispiel: Architekten wie Frank Lloyd Wright hielten sich an sehr strikte Zeitpläne, um ihre Projekte zu strukturieren und Ergebnisse zu liefern.
Bedeutung von Routinen für die Fotografie
Wenn wir darüber nachdenken möchten, wie sich Routine positiv auf unsere Kreativität auswirken wird, kommen uns sicherlich Themen und Bereiche in den Sinn, wo wir das längst tun. Die Frage ist nur, wie bewusst wir uns dessen sind, und ob es nicht vielleicht doch noch ein paar Stellschrauben zu finden gilt, die wir bislang nicht genutzt haben. In bestimmten Bereichen wenden wir das ganz sicher individuell an. Durch regelmäßiges Fotografieren entstehen für uns nicht nur Routinen, sondern auch neue Ideen. Unsere Kreativität speist sich oft aus der Praxis und dem Mut, Neues auszuprobieren.
Beim Schreiben dieses Artikels habe ich selbst auch noch einmal für mich geschaut, wo ich eigentlich mit Routinen meine Kreativität stütze, und wo überhaupt nicht. Die Punkte, die sich aufzählen lassen, ergeben eine ordentlich lange Liste. Die folgende Aufstellung ist daher nicht nur eine allgemeine Information, sondern die Unterteilung bezieht sich auch auf meine eigene Erfahrung dazu.
Technisches Verständnis entwickeln
Hand aufs Herz: Kennen wir unsere Kamera ohne wenn und aber „in- und auswendig“? Jede Kamera funktioniert anders, und auch, wenn wir ein bestimmtes Modell schon länger nutzen, braucht es Zeit, um die Technik wirklich zu beherrschen. Und es braucht Routine, um die Kenntnisse zu festigen! Blende, Verschlusszeit, ISO, Fokus, Weißabgleich, andere Einstellungen, alles das klingt vertraut. Wirkliche Sicherheit schafft nur die Routine. Damit wären wir wieder bei den oft und gerne zitierten 10.000 Fotos. Im Kern stimmt, dass viele Fotos zu machen uns hilft, diese Elemente im wichtigen Moment intuitiv zu kombinieren.
Erst dann werden technische Aspekte wie Belichtung, Fokus oder Bildkomposition zur zweiten Natur. Wenn die Kameraeinstellungen und die Handhabung automatisiert sind, bleibt mehr geistiger Raum, um sich auf die kreativen Aspekte der Bildgestaltung zu konzentrieren.
Fehler machen und daraus lernen
Fehler sind unvermeidlich. Diese Erkenntnis ist nun wirklich nichts neues, aber sie ist bedeutend genug, um regelmäßig bedacht zu sein. Denn zum Beispiel lehren uns unscharfe Bilder, falsche Belichtung oder suboptimale Kompositionen, worauf wir beim nächsten Mal achten müssen. Mit der Zeit minimieren wir solche Fehler durch Übung, die in Routine mündet.
Licht verstehen
Licht ist der Schlüssel in der Fotografie. Auch das sollten wir wieder und wieder bedenken! Durch das Fotografieren in verschiedenen Situationen – Tageslicht, künstliches Licht, Dämmerung – lernen wir, wie Licht mit unserem Motiv interagiert und wie wir es kreativ einsetzen können.
Komposition und Bildsprache entwickeln
Aus einer Gesamtsituation genau jene Anteile zu filtrieren, die uns „ansprechen“, ist eine Kunst für sich. Wir müssen uns das Rüstzeug erarbeiten, um sofort zu erkennen, was aus dem Foto, das wir belichten wollen, ein besonderes Foto macht. Sei es die Linienführung, die Farben, die Muster, die Tiefe und herausgearbeiteten Emotionen. Es braucht Übung und viel Zeit, um ein Gefühl für spannende Bildkompositionen zu entwickeln. Auch daraus entwickelt sich eine wichtige Routine.
Unser Stil entwickelt sich aus unseren Routinen.
Ein eigener Stil entsteht erst mit Erfahrung
Auch, wenn ich den eigenen Stil gar nicht thematisieren wollte, habe ich mich doch dazu entschieden. Viele Fotografinnen und Fotografen möchten gerne sagen dürfen, einen eigenen Stil zu haben. Am besten noch einen, den auch Dritte sofort erkennen. Ein persönlicher Stil kommt jedoch nicht über Nacht. Er kommt in der Regel spät, sogar später, als die meisten von uns hoffen. Doch erst durch langes, kontinuierliches Experimentieren mit verschiedenen Genres, Perspektiven und Techniken kristallisiert sich heraus, was uns als Fotograf ausmacht. Unser Stil entwickelt sich aus den Routinen, die zu dem führen, was wir sehen, und vor allem: Wie wir sehen!
Diese Routinen schaffen die Grundlage, um an langfristigen Projekten zu arbeiten. Indem wir uns regelmäßig mit einem bestimmten Thema, Stil oder Motiv beschäftigen, entwickeln wir eine tiefere Verbindung zu unserer Arbeit und wir können eine kreative Vision verwirklichen.
Der Umgang mit Herausforderungen
Unsere Fotografie erfordert hohe Flexibilität. Wenn es uns gelingt, uns auf unerwartete Situationen einzustellen, das richtige Timing zu erwischen oder mit schlechten Bedingungen umzugehen, reifen wir daran! Und je mehr Situationen wir fotografieren, desto souveräner werden wir darin. Die Routine bildet das Fundament an Sicherheit, aus der heraus wir kreativ sein können.
Selbstreflexion und Wachstum
Durch eine existierende Routine können wir unsere eigene Arbeit besser reflektieren. Indem wir regelmäßig fotografieren und unsere Ergebnisse anschauen, erkennen wir Muster, Stärken und Schwächen. Diese Reflexion hilft uns, bewusst kreativere Entscheidungen zu treffen. Wenn wir zum Beispiel jeden Abend unsere Tagesfotos analysieren, erkennen wir, welche Kompositionen uns besonders ansprechen und wie wir diese weiterentwickeln können.
Erst bei genauerem Hinschauen zeigt sich die Bedeutung der Routine & Kreativität im obigen Foto: Mann hält ein Fernglas in der Hand, in dessen Linsen eine lebendige Spiegelung eingefangen ist.
Fazit
Es bleibt festzuhalten, dass in der Fotografie die Routine der Schlüssel zur besseren Kreativität ist. Sie bietet uns einen strukturierten Rahmen, der es überhaupt erst ermöglicht, regelmäßig zu üben, zu experimentieren und uns weiterzuentwickeln. Durch die Wiederholung wird das Handwerk zur Gewohnheit, und erst dadurch öffnet sich der Raum für echte kreative Freiheit. Routine ist also kein Widerspruch zur Kreativität, sondern ihr Fundament – eine stabile Basis, auf der sich unsere künstlerischen Visionen entfalten können.
Während Kreativität oft als spontanes und intuitives Phänomen verstanden wird, zeigt die Praxis, dass sie durch regelmäßige, gezielte Arbeit erst wirklich gedeihen kann. Ich wünsche Ihnen, dass Sie die wesentlichen Aspekte Ihrer ganz individuellen Routine in Ihrer Fotografie aus diesem Artikel herauslesen.
Lassen Sie sich nicht von der Zahl 10.000 abhalten. Die Zahl 10.000 ist symbolisch, aber sie verdeutlicht: Nur durch kontinuierliche Praxis und Hingabe können wir die technischen und kreativen Aspekte der Fotografie meistern. Mit jedem Foto dieser 5.000, 10.000 oder auch 100.000 Fotos verbessern wir unsere Fotografie – nicht nur in der Technik, sondern auch in unserer Fähigkeit, Geschichten visuell zu erzählen und Emotionen einzufangen.
Viele schöne Routinen und alles Gute zu Ihrer Fotografie wünscht Ihnen, Ihr
Dirk Trampedach
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“Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen”; Frank Berzbach >>
“Outliers, Die Geheimnisse erfolgreicher Menschen”; Malcom Gladwell
© Dirk Trampedach, Journalist für Fotografie bei *fotowissen – Kreativität in der Fotografie braucht Routine
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Wie wahr!
Viele Kreative glauben immer sie sind kreativ, wenn sie chaotisch sind, aber die Geschichte grosser Künstler lehrt das Gegenteil.
Danke für den interessanten Artikel
Liebe Grüße
Roland Strejcek
Lieber Herr Strejcek,
danke für ihr Interesse am Artikel, und für die Rückmeldung!
Herzliche Grüße, Dirk Trampedach
Grüß dich Dirk,
Vorweg: ein prima Artikel. Schon im ersten Absatz bin ich an dem Begriff “unsortierte Kreativität” hängen geblieben. Das beschreibt den Zustand, in dem sich meine Leidenschaft für Fotografie derzeit befindet. Der Einstieg war für mich die Tropfenfotografie, nach wie vor meine Hauptdisziplin, aber mit zunehmenden Kenntnissen öffnet sich auch der Zugang zu anderen Bereichen, wie Street oder Landschaft und damit steigen auch die eigenen Erwartungen und Ansprüche. Wie das alles unter einen Hut bringen? Eine Lösung: Routine entwickeln. Ich kenne das aus dem Sport. Einen komplexen Bewegungsablauf lernt man nicht binnen kurzem, man braucht im Gegenteil viele Wiederholungen unter verschiedensten Bedingungen. Das benötigt Zeit, Konsequenz, Disziplin, Lernbereitschaft…. du hast alle Aspekte treffend beschrieben. Übertragen auf die Fotografie, bedeutet das für mich: Man muss die Basics lernen und wiederholen, bis man routiniert handeln kann. Was nützt Kreativität ohne die entsprechende Umsetzung? Sicher, manchmal klappt es auch ohne dieses “Grundlagentraining” und auch ein Zufallstreffer ist ein tolles Bild. Will man weiterkommen sind Routine und Automatisierung bestimmter Abläufe aber unabdingbar, abhängig von der gewählten fotografischen Disziplin. Dann ist mehr Raum für Kreativität. Routine oder Übung macht den Meister.
Nochmal: klasse Beitrag!
Gruß,
Michael
Hallo Michel,
es ist tatsächlich so, wie du das beschreibst. Ich kenne das ähnlich, und zwar über die Fotografie hinaus. Ob Sport, oder zum Beispiel das Spielen eines Instrumentes, oder schlicht und einfach die Nutzung eines Oldtimers, nichts gelingt ohne routinierte Abläufe. Für mich zeigt sich die Kunst darin, die Lebendigkeit, die uns die Euphorie dabei spüren lässt, mit der notwendigen Kompetenz zu paaren. Wenn das gelingt, kommen unschlagbar gute Dinge dabei heraus.
Für deinen ausführlichen Kommentar bedanke ich mich!
Herzliche Grüße sendend,
Dirk
Sehr interessanter Artikel. Angehen zu lesen, klare Sprache. Man spürt die Energie und Erfahrung, die Sie haben: Lebenserfahrung und Foto-Erfahrung. Ich habe ihren Text mit Genuss gelesen. Danke!
Liebe Grüße,
Dionysos
Schönen Dank für die nette Kommentierung!
Liebe Grüße,
Dirk Trampedach