Inhaltsverzeichnis
- Duell APS-C versus Mittelformat
- Kompakte Kamera versus Mittelformatkamera
- Fuji X100VI versus GFX 50S
- Äpfel versus Birnen
- Fujifilm X100VI
- Fujifilm GFX 50S
- Vergleich der Baugröße
- Vergleich Datenblätter Duell APS-C versus Mittelformat
- Innovationen pur
- GFX 5oS
- Verhältnis Bildformat
- 40 versus 45 Megapixel Bildqualität
- Dynamik
- Plastizität
- Resümee Kompakte Kamera versus Mittelformatkamera
- Fazit Subjektiv betrachtet
Duell APS-C versus Mittelformat
Kompakte Kamera versus Mittelformatkamera
Zwei Sensoren, zwei Kameras, die so unterschiedlich sind wie ein Käfer und ein Porsche, Hase und Igel, Äpfel und Birnen. Viele denken an den Unterschied zwischen APS-C und Vollformat, aber wir überspringen das digitale Kleinbild, dass die Hersteller geschickt als Vollformat bezeichnen und lassen eine 40 Megapixel-APS-C-Kamera gegen das 50-Megapixel-Mittelformat schießen, welches Fujifilm selbst als Super-Vollformat bezeichnet. Die beiden Kameras sind stellvertretend für andere.
Fuji X100VI versus GFX 50S
Der spannende Duell APS-C versus Mittelformat ist ein Vergleich der Bildqualität, der Handlichkeit und vieler weiterer Details, natürlich auch dem Preis, wenn wir einen kleinen APS-C-Sensor mit 40 Megapixel gegen einen großen Mittelformat-Sensor mit 50 Megapixeln antreten lassen. Das Duell interessierte den Autoren dieses Shootouts wegen der Bildqualität, denn ansonsten sind beide Kameras so grundlegend anders.
Foto oben: Kompakte Kamera versus Mittelformatkamera – Duell APS-C versus Mittelformat– Ungleiche Kameras im Vergleich.
Äpfel versus Birnen
Viele Leser haben mir als Journalisten bei ähnlichen Vergleichen vorgeworfen, dass ich Äpfel mit Birnen vergleiche. Das stimmt und es macht mir nichts aus. Ich empfinde den Vergleich Kompakte Kamera versus Mittelformatkamera als spannend, zumal viele Fotografen eine Fuji X100VI gerne zusätzlich zu einem anderen System kaufen. Wenn es sie denn zu kaufen gäbe und wir wenigstens wüssten, wann sie wieder lieferbar ist. Klar ist, dass es Käufer für beide Systeme gibt.
Fujifilm X100VI
Lassen wir die Kompaktkamera Fujifilm X100VI einfach einmal stellvertretend stehen für eine X-T5, eine Leica Q2 oder eine Olympus, Panasonic MFT-Kamera. Die leichten Systeme werden meist von uns älteren Semestern bevorzugt, denn wir wollen schlicht die beste Bildqualität und technische Unterstützung, ohne schleppen zu müssen.
Zudem ist eine X100VI eine Kompaktkamera, die schnell mitgenommen fast in die großen Cargohosen passt. Und damit hat sie eine ganz andere Zielsetzung, denn sie möchte immer dabei sein, wenn es um leichtes fotografisches Gepäck und dennoch hervorragende Bildqualität geht.
Fujifilm GFX 50S
Eine GFX 50S steht für eine Kamera mit 50-Megapixel-Mittelformat-Sensor, also auch für eine GFX 50S II. Das Vollformat oder Mittelformat wird von den ewig qualitätsbewussten Fotografen genutzt, die wissen, dass ein größerer Sensor Vorteile bietet. Diese Fotografen schleppen auch einmal, wenn es um die große Freude an 50 oder gar 100 Megapixeln auf einem größeren Sensor geht. Vergleichen wir die beiden Systeme:
Vergleich der Baugröße
Da ist zum einen die kompakte Baugröße einer Fuji X100VI versus GFX 50S. Die GFX 50S ist eher ein Klotz, zumindest in der ersten Bauform, während die GFX 50S II zwar ähnliche technische Innereien, aber ein kompaktes Gehäuse bietet. Und dann wäre da noch das fest verbaute 23mm f/2 Objektiv im Vergleich zu den Wechselobjektiven der GFX-Mittelformatkameras. Wem das an Unterschieden nicht genug ist, der mag sich zunächst vergleichend die Tabelle der Datenblätter beiden Kameras anschauen.
Vergleich Datenblätter Duell APS-C versus Mittelformat
Technische Daten Datenblatt Fujfilm X100VI versus GFX 50S | X100VI | GFX 50S |
---|---|---|
Sensor (APS-C) 1.5x | CMOS-Sensor APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 40,2 Megapixel | CMOS-Sensor Mittelformat 43.8 x 32.9mm (Cropfaktor 0,79) 51.4 Megapixel |
Sensorgröße | 0,25 fache Größe im Vergleich zum Mittelformat Ein Viertel der Größe | 3.9 fache Größe im Vergleich zu APS-C Vierfache Größe |
Auflösung | 7.728 x 5.152 Pixel | 8.256 x 6.192 Pixel |
Sensorformat | 3:2 | 4:3 |
Gehäuse | Staubschutz Spritzwasserschutz (optionales Kit für Objektiv) | Staubschutz Spritzwasserschutz |
Objektiv | 23mm fest (35mm kleinbildäquivalent) | Wechselobjektive, GF45mm (35mm kleinbildäquivalent) |
schnellste Verschlusszeit | 1/4.000 s mechanisch 1/180.000 s elektronisch | 1/4.000 s mechanisch 1/16.000 s elektronisch |
ND-Filter | 4 Ev | - |
IBIS | 6 Ev | - |
Bit-Tiefe | 14 Bit | 14 Bit |
Kartenslot / Speichermedium | 1 SD-Kartenslot | 2 SD-Kartenslots |
Bildformate | HEIF, JPG, RAW | JPG, RAW |
ISO | 125-12.800 | 100-12.800 |
Display | 3 Zoll (7,6cm), klappbar im Querformat, Touchscreen z.B. für AF | 3.2 Zoll (8,1cm) 2.360.000 Bildpunkte neigbar in Hochformat und Querformat Touchscreen |
Sucher | Hybridsucher 3.69 Millionen Pixel 100 Bilder pro Sekunde | EVF (elektronischer Sucher) 3.690.000 Bildpunkte 100 % Bildfeldabdeckung optional Winkelsucher Adapter Gitter einblendbar |
Autofokus | Phasen AF bei wenig Licht: -5 EV Einzel-Autofokus, kontinuierlicher Autofokus, Flächen-Autofokus, Verfolgungs-Autofokus, Manuell, AFL-Funktion, AF-Hilfslicht, Fokus-Peaking, Fokuslupe Gesichtserkennung, Augenerkennung, Tier, Vogel, Auto, Motorrad & Fahrrad, Flugzeug, Zug | Kontrast-Autofokus mit 425 Messfeldern Einzel-Autofokus, kontinuierlicher Autofokus, Flächen-Autofokus, Verfolgungs-Autofokus, Manuell, AFL-Funktion, AF-Hilfslicht, Fokus-Peaking, Fokuslupe Gesichtserkennung, Augenerkennung |
Fokus Bracketing | Automatik: Anfangs und Endpunkt (wie X-T4) Manuell: Startet mit Auslöser und endet beim Abbruch mit OK | Automatik: Anfangs und Endpunkt. Manuell: Startet mit Auslöser und endet beim Abbruch mit OK |
Serienbilder | 13 B/s Puffer JPG 80 Fotos Puffer RAW 38 Fotos | 3 B/s max. 13 JPG Fotos in Folge max. 8 RAW Fotos in Folge |
Video | 6K bis zu 30 B/s | 1.920 x 1.080 (16:9) 30p / 25p / 24p 1.280 x 720 (16:9) 30p / 25p / 24p |
Max. Blitzsynchronzeit | 1/4000s | 1/125s |
Mikrofon- / Kopfhörer-Eingang | Ja / Ja (Kopfhörer nur per USB-C) | Ja / Ja |
Akku | NP-126S Akku / 1260mAh für etwa 450 Fotos (Messsucher) laut CIPA | NP-T125 Spezialakku etwa 400 Aufnahmen |
Akku-Aufladung | USB-C | Ladegerät |
Gewicht | 521 Gramm | 825 Gramm ohne Objektiv 1.315 Gramm mit GF 45mm |
Wasserwaage | 3D | 3D |
Verschluss | MS - Mechanisch ES - Elektronisch M+E - Mechanisch + Elektronisch | MS - Mechanisch ES - Elektronisch M+E - Mechanisch + Elektronisch |
Abmessungen (B x H x T) | 128 x 75 x 55 mm | 148 x 94 x 91 mm |
Markteinführung | Februar 2024 | Februar 2017 |
Preis € UVP | 1.799,- | 6.999,- |
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Fehler vorbehalten |
Wir stellen fest, dass die X100VI die um 7 Jahre modernere Kamera ist. Auch die restlichen Vergleiche landen oft im Superlativ:
- Die beiden Kameras haben ein anderes Sensorformat. Die X100VI hat das 3:2 Format, die GFX das 4:3 Format.
- Der Sensor der X100VI ist um ein Vierfaches kleiner als der Sensor der GFX.
- Die Auflösung der X100VI ist nur um ein Fünftel geringer als die 50 Megapixel der GFX 50S.
- Die Fujifilm GFX war im Jahr 2017 fast achtmal so teuer (genau 7.8 fach höherer UVP € 8.798,- inklusive GF 45mm) wie die X100VI im Jahr 2024.
- Fujifilm X100VI wiegt nur etwa 40 Prozent von der GFX. Der Gewichtsvergleich geht zugunsten der Kompaktkamera aus.
Innovationen pur
X100VI
Beide Kameras sind Innovationen pur. Fujifilm hat es geschafft, der X100-Serie einen Hauch Nostalgie einzuhauchen. Der Retro-Look der silbernen oder schwarzen Kamera ist dermaßen überzeugend, dass die nicht eingeweihten Fotografen stehen bleiben und uns Besitzer fragen, ob das noch eine „Alte“ ist. Das Überraschende aber ist, dass die kompakte Kamera alle modernen Raffinessen hat, die es braucht. Ein IBIS, hohe Auflösung, Filmsimulationen, Fokus-Bracketing, HDR, schneller Autofokus mit Augenerkennung ist verbaut. Die Kompakte ist deshalb so beliebt bei Fotografen, die eine Eier-legende-Wollmilchsau als Kamera und gleichzeitig ein portables Gewicht wünschen.
Selbstverständlich gibt es keine perfekte Kamera. Auch die X100VI ist nichts für Fotografen, die viele andere Brennweiten wünschen. Sie ist nicht für solche, die eine Systemkamera wünschen. Aber diese Kamera ist nahe an der Perfektion, so viel ist klar.
GFX 5oS
Scheuen wir uns eine GFX 50S aus dem Jahr 2017 heute an, dann glaubt man eine Antiquität in Händen zu halten. Der niedrig-auflösende Sucher, das rustikale und klobige Gehäuse sind aus heutiger Sicht nicht auf dem letzten Stand. Unter der Haube allerdings hat Fujifilm ganz feine Technik verbaut. Ein Sensor, der jetzt fast ein Jahrzehnt überdauert und immer noch die beste Mittelformat-Bildqualität abliefert. Eine Technik, die ebenso Filmsimulationen, Fokus-Bracketing, AEB-Bracketing für HDR und Gesichtserkennung von Menschen anbietet.
Und wer etwas mehr möchte, der wendet sich heute den GFX 100-Modellen (GFX 100II, 100S II) zu. Diese Kameras haben den IBIS, den schnellen Serienbildmodus von bis zu 8 Bildenr pro Sekunde und die Tieraugenerkennung. Mit über 100 Megapixeln sind sie zudem noch hochauflösender und überhaupt nicht mehr vergleichbar mit der X100VI.
Aber die GFX 50S macht immer noch die besten 50 Megapixel-Fotos, dank der überragenden Fujifilm-Optiken, dank der Plastizität des Mittelformat-Sensors und der Innovation, die Fujifilm 2017 auf die Beine stellte: Eine preiswerte digitale Mittelformatkamera mit einem schwenkbaren und neigbaren Sucher. Diese Kamera ermöglichte uns Fotografen den Einstieg ins Mittelformat. Wer heute eine der älteren Kameras gebraucht kauft, der wird mit einem unglaublich kleinen Budget auskommen. Um es vorwegzunehmen: Ich würde die GFX 50S (Mark I) auch heute noch gebraucht kaufen.
Verhältnis Bildformat
Zwar können wir beide Kameras auf verschiedensten Kameraformate umstellen, allerdings ist der Sensor durchaus auch im Kantenvergleich unterschiedlich. Die X100VI schießt sich mit dem länglichen 3:2 Format heiß, während uns die GFX 50S mitsamt aller anderen Fuji-Mittelformatkameras das höhere 4:3 Format anbietet. Das Verhältnis der Kantenlängen ist bei der GFX übrigens genau wie beim Micro-Four-Thirds-Format, allerdings ist der Sensor um den Faktor 6,4x größer als MFT.
Was das für die Fotografie heißt? Die X100VI lässt sich zwar auch auf 4:3 oder 1:1 umschalten, büßt dann aber Sensorfläche ein (Crop). Aber auch die GFX kann man auf das 3:2 Format umstellen. Anschließend sehen und fotografieren wir länglicher. Interessantes Schmackerl: Stellen wir die GFX 50S (Mark I oder Mark II) auf das 3:2 Format um, dann verbleiben nur noch 5 Megapixel Auflösung mehr, als bei der X100VI.
Fotoformate / Seitenverhältnisse Kameras Angaben in Megapixeln | 3:2 | 4:3 | 5:4 | 1:1 | 7:6 | 16:9 | 65:24 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Fujifilm GFX 50S (II) | 45 | 50 | 48 | 38 | 48 | 38 | 25 |
Fujifilm GFX 100 (S / II) | 90 | 100 | 96 | 76 | 89 | 76 | 50 |
Fujifilm X-T4 / X-T3 / X-H2S | 26 | - | - | 17 | - | 22 | - |
Fujifilm X-T5 / X-H2 / X100VI | 40 | 35 | 33 | 26 | - | 33 | - |
Hasselblad X1D-50C | 45 | 50 | 48 | 38 | 48 | 38 | 25 |
Hasselblad X2D-100C | 90 | 100 | 96 | 76 | 89 | 76 | 50 |
Sony A7RV | 60 | 54 | - | 40 | - | 51 | - |
Sony A7 III | 24 | - | - | - | - | 20 | - |
Nikon Z9 | 45 | - | - | 30 | - | 38 | - |
Nikon Z7 II | 45 | - | 37 | 30 | - | 38 | - |
Nikon Z6 II | 24 | - | - | 16 | - | 20 | - |
Canon R5 | 45 | 39 | - | 29 | - | 37 | - |
Canon R6 Mark II | 24 | 21 | - | 16 | - | 20 | - |
Panasonic LUMIX S5II* | 24 | 21 | - | 16 | - | 20 | 13 |
*Die Panasonic kann zusätzlich 2:1 mit 18 MP | |||||||
Diese Tabelle hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit der Kameras. Keine Gewähr für Fehler. Fett gedruckte Megapixel sind die höchste Auflösung der Kamera und zeigen, welches native Seitenverhältnis der Sensor bietet. |
Wer gerne wissen möchte, warum das Verhältnis der Kanten zueinander eine Rolle für die eigene Fotografie spielt, der liest diese wertvollen Artikel und kehrt gleich zu diesem hier zurück (neuer Artikel öffnet sich in einem neuen Tabulator):
Aufnahmeformate der Fotografie Foto-Format >>
40 versus 45 Megapixel Bildqualität
Nehmen wir mal an, dass wir die GFX 50S (erste Reihe der Tabelle) umschalten auf das 3:2 Format, dann hat die GFX der X100VI (vierte Reihe der Tabelle) immer noch 5 Megapixel voraus. Wie Sie sich bereits denken können, ist das nicht ausschlaggebend. Immer noch ist der größere Sensor einer der wichtigsten Unterschiede.
Schauen wir uns die Bildqualität einmal an. Um die 23mm Brennweite der APS-C-Kamera zu übersetzen, benötigen wir bei der Mittelformatkamera 45mm. Logischerweise ändert sich mit der größeren Brennweite auch die Schärfentiefe. Stellen wir beide Kameras 150cm vom Motiv entfernt auf, dann hat die APS-C-Kamera bei F8 eine Schärfentiefe von 160cm, die Mittelformatkamera hat bei F11 eine Schärfentiefe von 95cm. Richtiger wäre die X100 auf F5.6 einzustellen, dann wären beide etwa gleich. Dennoch habe ich F8 mit F11 verglichen. Herausgekommen sind diese Fotos, die einen kleinen Versatz haben, weil die beiden Kameras nebeneinander standen. Es zeigt sich in den Detailansichten:
Die Ausschnitte dieser Aufnahmen (mit leicht unterschiedlichen Blickwinkeln):
In Ordnung: Wir sehen bei der Aufnahme im Mittelformat etwas mehr Schärfe, die man vielleicht auch mit einer Software wie Topaz Photo AI erreichen kann? Den Rest müssen dann mal Poster hervorbringen, die die Plastizität der Aufnahmen besser vermitteln können.
Dynamik
Der wahre Unterschied zwischen den Sensorgrößen liegt meist in dem Dynamikumfang. So kann ein größerer Sensor überwiegend mehr Hell- und Dunkel-Umfang aufnehmen als ein kleinerer Sensor. photonstophotos.net weist für die X100VI einen Umfang von 10,4 Ev aus, während der Test der GFX 50S einen Umfang von 11.9 Ev ausweist. Hier liegt also der größere Unterschied als Auflösung oder Schärfe, die wir letztlich mit einer intelligenten Software wie Topaz Photo AI nachträglich herstellen können.
Dynamikvergleich X100VI und GFX 50S >>
Was bringt uns das in der Realität? Nur sehr begrenzt sind Fotografen bereit, einen um 1.5 höhere EV mit einem Preisunterschied zu vergelten. Der Dynamikumfang ist im Gespräch unter Fotografen selten Gegenstand der Vergleiche. Dabei ist es doch gerade im Bereich der Naturfotografie, Landschaftsfotografie, Architekturfotografie und Produktfotografie ein erheblicher Unterschied, der nur mit AEB-Serien und HDR-Fotos ausgeglichen werden kann. Dazu ist aber die Voraussetzung mangelnde Bewegung vor der Kamera.
Und nur um noch einmal Licht in die Mittelformate zu bringen: Eine GFX 100II hat einen Dynamikumfang von 12.55 LW. Der einer Canon R5 liegt bei 11.85 LW.
Plastizität
Die Plastizität einer Aufnahme lässt sich nicht im Internet bei 1.400 Bildpunkten darstellen. Nicht einmal auf dem Monitor ergibt sich diese gefühlte Tiefe im zweidimensionalen Foto. Erst bei Postern wird sich das für Fachleute erkennen lassen, die viel Erfahrung im Sichten von Fotos haben. Ich meine, die Plastizität bei vielen (nicht allen) Mittelformat-Fotos sehen zu können. Aber das ist nicht jedem gegeben und wird von vielen angezweifelt, weil es kein technisch messbares Verfahren gibt. Hier ist in meinen Augen der Mittelformatsensor dem APS-C und dem Kleinbild überlegen.
Resümee Kompakte Kamera versus Mittelformatkamera
Beim Vergleich kompakte Kamera versus Mittelformatkamera oder APS-C vs. Mittelformat lässt sich in jedem Falle ein Vorteil der Kompaktkamera im Gewicht und Baugröße feststellen. Bei der Bildqualität lässt sich heute vieles durch Software wie Topaz Photo AI richten. Die etwas geringere Schärfe und Auflösung ist zunächst zwar offensichtlich. Nach der Bildbearbeitung mit nachträglichem Schärfen wird der Vorsprung kleiner.
Beim Tonwertumfang oder der Dynamik der Kamera ist eine Vollformatkamera oder Mittelformatkamera plötzlich im Vorteil. Aber ob das ein Argument gegen eine Kompaktkamera sein kann, die in weniger als einer Sekunde drei oder fünf Aufnahmen in einer AEB Serie für eine HDR-Aufnahme speichert? Der Postervergleich zwischen drei Sensorformaten war schon vor geraumer Zeit ernüchternd.
APS-C versus Vollformat versus Mittelformat – Sensoren Vergleichstest >>
Vergleich APS-C versus Mittelformat | APS-C (X100VI) | Mittelformat (GFX 50S) |
---|---|---|
Bildqualität | + | |
Kamera-Dynamik | + | |
Plastizität (subjektiv) | + | |
Studio, Architektur, Landschaft | + | |
Sport, Action, Wildlife | + | |
Makro | + | |
Straßenfotografie | + | |
Hochzeit | + | |
Immerdabeikamera | + | |
Handlichkeit | + | |
Gewicht | + | |
Preis | + |
Fazit Subjektiv betrachtet
Subjektiv jedoch ist jedem seine Kamera die liebste. Wer einmal eine Aufnahme einer 50 Megapixel-Mittelformatkamera oder gar 100 Megapixel-Mittelformatkamera am Monitor betrachtet hat, der weiß, wovon ich rede. Ist das jedoch ein Grund, um Längen mehr Geld auszugeben?
Fakt ist, dass ich zum Basecamp vom Mount Everest eine GFX 100 II oder GFX 100S II mitnehmen wollte. Und mindestens das GF 30mm F5.6 Tilt-Shift und das GF 45mm F2.8 für Nachtaufnahmen. Aber auch das ist subjektiv. Für das Erklimmen eines Berges in kurzer Zeit, mit großem Höhenunterschied wäre die X100VI oder eine andere Kompakte klar im Vorteil.
Sie sehen schon, an der Bildqualität, den technischen Daten liegt die ultimative Entscheidung oft nicht. Vielmehr vielleicht am Gewicht, dem Preis oder an den Objektiven, die natürlich im Falle vom Fujifilm GFX-Mittelformat die absolute Qualitäts-Spitze bilden. Noch immer gibt es Gründe für das Mittelformat. Und solche für eine Kompaktkamera. Es bleibt beim bewussten Vergleich von Äpfeln und Birnen. Und es ist Ihre eigene, ultimative Entscheidung.
Beim Test Kompakte Kamera versus Mittelformatkamera habe ich auf die Farbprofilierung beider Kameras geachtet. Beide Profile wurden mit X-Rite erstellt und in Lightroom angewandt. So sind die Farben beider Kameras auf einer Ebene. Dieser Bericht war ca. 36 Stunden Arbeit. Es wäre nett, wenn Sie die Links nutzen, damit ich auch in Zukunft so aufwendige Artikel für Sie bereitstellen kann. Auch für einen Blick auf den individuellen Fotokurs unten bin ich dankbar. Alternativ finden Sie in der Seitenleiste einen Spendenbutton. Vielen Dank.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Kompakte Kamera versus Mittelformatkamera – Duell APS-C versus Mittelformat – Ultimative Entscheidung
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Äpfel und Birnen verglichen.
Mal wieder.
Ja genau.
Super.
Mehr davon.
Danke für den Vergleich jenseits der Tellerränder, ehrlicher Dank.
Nur mit solchen Vergleichen kann man sich ein Bild machen, ob man bereit ist ins teurere Material für das Gebotene zu investieren. Die qualitativen Sprünge sind ja nun beileibe nicht so, dass man die kleine Kamera als „schlecht“ bezeichnen könnte. Es ist genausowenig verwerflich für sich selbst festzulegen, dass man „das Mehr“ gerne haben möchte und dafür das Geld investiert, genauso könnte einem dieser Vergleich aber auch sagen, dass man nicht ernsthaft Verzicht üben muss, wenn man dafür mit nennenswert reduziertem Equipment losziehen kann.
Nicht immer ist „bigger, better, faster, more“ die richtige Entscheidung. Wobei….. was ist „richtig“…? ;)
Deshalb sollte es viel mehr Äpfel-Birnen-Vergleiche geben.
Danke.
.
Warten wir also gespannt auf die GFX mit 100MP und festem Objektiv im Vergleich zur X100VI(I?) ;)
Entweder als Kaufargument für die „GFX fixed lense“ oder als Kaufberatung um nur einen Bruchteil dessen auszugeben und den Rest in schöne Reisen mit kleinerem Gepäck zu investieren und trotzdem schöne Fotos zu haben.
Und wehe es stellt sich am Ende heraus, dass die „GFX fixed lense“ nur ein Gerücht war…. ;) :D
Danke Ihnen für das Feedback, Herr Pauli,
ich finde es auch interessant mal querzudenken. Ich bin gespannt auf die Fuji GFX mit fixed lens, weil es eine starke Kamera im Vergleich zur Leica Q3 sein wird. Fehlt nur noch eine SW-Kamera von Fuji.
Herzlich Peter R.