Kamera Juwelen – Nikon D70: In einer losen Artikelreihe „Kamera Juwelen“ möchte ich einige Kameras sowie Objektive präsentieren, die aus meiner Sicht Besonderheiten darstellen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf rund 10 Jahre alten Kameras, die auch heute noch von Amateur sowie Profi sinnvoll eingesetzt werden können. Da ich nur über Kameras berichte, die ich selbst über einen längeren Zeitraum genutzt habe, sind einige Fabrikate wie z. B. Canon nicht vertreten, was keine Abwertung dieser Marken bedeutet. Alle etablierten Kamera- sowie Objektivhersteller bieten ihre Aufnahmetechnik durchwegs auf sehr hohem Niveau und mit vergleichbarer Bildqualität an.
Die Entscheidung für ein System muss daher jeder nach seinen individuellen Vorstellungen und Anwendungsbereichen treffen.

Inhaltsverzeichnis
Die ersten Nikon DSLR
Als erste Kamera dieser Reihe möchte ich allerdings rund 20 Jahre in die Anfänge der Digitalfotografie zurückgehen und hier die Nikon D70 präsentieren.
Der japanische Kamerahersteller hat 1999 mit der Nikon D1 die erste professionelle digitale Spiegelreflexkamera, DSLR (Digital Single-Lens Reflex) auf den Markt gebracht; die Kamera für professionelle Anwendungen lag bei einem Preis von rund DM 10.000,–. Als Sensor kam ein Sony CCD-Sensor im DX-Format mit 24 × 16mm, also vergleichbar zum aktuellen APS-C-Format mit 23.6 × 15.6mm zum Einsatz. Die Auflösung der D1 lag bei 2.66 Megapixel mit 2.000 × 1.312 Pixel, also ähnlich der heutigen Full-HD-Auflösung von 1920 × 1080.
Nikon D70
Nach professionellen Nachfolgern wurde dann 2004 die D70 präsentiert. Diese ebenfalls mit einem DX-Sensor, mit bereits 6.1-Megapixel-Auflösung und Bildformat von 3039 × 2014 Bildpunkten. Diese zudem für einen Preis von ca. € 1.000,– und damit auch für den Amateurbereich erschwinglich.
Sowohl Sensorgröße als auch Auflösung in Relation zum Preis waren damals ein Quantensprung für digitale Kameras. Auch wenn 6 Megapixel heutzutage als sehr wenig gelten, sollte man in Betracht ziehen, dass sowohl Wiedergabegeräte wie Smartphone, Tablet oder Monitor auch keine höheren Auflösungen aufweisen und Bilder, die man in soziale Medien einstellt, auch stark komprimiert werden. Nicht zu vergessen, dass auch das menschliche Auge nicht mehr als 6 bis 8-Megapixel-Auflösung des zentralen Sehens aufweist.
3.039 Pixel lineare Bildgröße sind zudem auch nur die halbe lineare Auflösung einer heutigen 24-Megapixel-Kamera mit einer Bildgröße von rund 6000 x 4000.
Objektivanschluss
Die Kamera verfügt über ein F-Bajonett, sodass Nikon-Objektive der analogen Fotografie eingesetzt werden können. Eine Besonderheit ist, neben den elektrischen Kontakten, zudem der integrierte Fokusmotor mit Kupplungswelle (im Bild auf 7h Position). Damit können wir Fotografen sowohl Autofokus-Objektive ohne, als auch mit integriertem Fokusmotor verwenden.

Sucher & Monitor
Der optische Sucher liefert auch für Brillenträger ein perfektes Bild, eine Vorschau auf dem rückseitigen Monitor ist aufgrund der Bauart und damaligen Technik nicht möglich. Letzterer fällt zudem mit 1,8 Zoll (4,57 cm) winzig aus (Nachfolgemodell D70s mit 2-Zoll-Display) und ist zudem mit 130k Pixel recht niedrig in der Auflösung und daher nur zur Grob-Kontrolle der aufgenommenen Bilder geeignet. Die Kamera brilliert dafür mit einem ordentlichen ISO-Bereich von 200 bis 1.600 und für damalige Zeit ausgezeichnetem Rauschverhalten, Dynamik sowie Farbwiedergabe.
Weitere Features
Die Bildspeicherung erfolgt bereits wahlweise im .jpg- oder/und .raw-Format. Neben einer sehr kurzen Auslöseverzögerung, sowie Belichtungszeiten von 30s bis 1/8000s, stellt auch die Blitzsynchronisation bis zu 1/500s einen Spitzenwert dar. Vor dem Blitzschuh ist zudem ein integrierter, ausklappbarer und recht leistungsstarker Blitz in der Kamera vorhanden.
Bemerkenswert ist auch das auf der Oberseite befindliche LCD zur Anzeige aller wesentlichen Parameter, das man so perfekt im Blick hat. Ein sehr nützliches Feature, das heutzutage leider nur noch bei wenigen Kameras wie z. B. Fuji vorhanden ist.
Fazit Nikon D70
Die Nikon D70 Digitalkamera ist von Daten und Handling her, auch bereits für Actionfotografie einsetzbar und zudem liegt die Bildqualität so hoch, dass man Ausdrucke bis zu A3/2 anfertigen kann.
Für mich war diese Kamera der Wendepunkt von der analogen hin zur digitalen Fotografie, und ich habe diese Kamera rund 8 Jahre intensiv genutzt. Ich habe meine D70 dann bedauerlicherweise hergegeben, mir diese allerdings im vergangenen Jahr erneut gebraucht gekauft, in sehr gutem Zustand, mit einem AF-S Nikkor 18-70mm Objektiv, zusammen für € 85,–.
In Bezug auf diesen Preis stellt die Kamera dann auch im Jahr 2025 immer noch ein interessantes Gerät für Jugendliche und Einsteiger dar, wenn man in die Fotografie hineinschnuppern möchte, ohne sich gleich zu verausgaben. In der heutigen schnelllebigen Zeit mit jährlich neuen Kameramodellen ist es zudem lohnen, wieder mal eine alte Kamera in die Hand zu nehmen und zu sehen, was bereits damals und damit möglich ist.
Galerie
Die nachfolgende Galerie zeigt D70-Fotografien, die im Zeitraum von 2004 bis 2024 entstanden sind.
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© Gernot Kasch – Kamera Juwelen – Nikon D70
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Danke für den schönen Rück- und Ausblick auf die D70. Sie war 2005 auch mein Einstieg in die DSLR-Fotografie, der nachhaltige Begeisterung geweckt hat. Kürzlich habe ich eine betagte D800 gekauft und stelle gerade mal wieder fest, wie „leicht“ Digitalfotografie ohne den Ballast der zahllosen Features, Ki etc. sein kann. Und dass man Akku-Sorgen ohne EVF getrost vergessen kann.
Hallo Herr Kasch.
Sehr schöner Beitrag.
Was man mit den Parametern der Kamera doch für tolle Bilder machen konnte.
Eine solche Kamera heute, mit dieser geringen Auflösung im Apsc Format und dementsprechend grossen Pixeln, wäre sogar als Alternative zu überlegen. Meine erste Kamera, eine Dimage Z1, hatte auch nicht mehr. Und mit dieser habe ich ganze Asien-Urlaube fotografiert. Die Bilder habe ich heute noch im Fotoalbum.
Hallo Ihr Beitrag weckt in mir Wehmut aus.Die Nikon D70 war damals meine zweite Digitalkamera nach der Nikon Coolpix 990. Leider habe ich sie für die Nikon D300 für billig Geld in Zahlung gegeben.
Es bereut mich immer noch bis heute.Ich machte ca 5 Jahre gute Bilder und wahr sehr zufrieden damit.
Wie mann auch nach Ihren Bildern ersehen kann.
Vielen Dank für Ihren tollen Beitrag.
Hans R.
Hallo Herr Kasch,
über solche Beitragsthemen freue ich mich total, weil sie verdeutlichen, wie herrlich einfach Nachhaltigkeit sein kann, und das mit wirklich guter Qualität. Mir macht heute noch (und wieder) Freude, mit Vintage-Objektiven einen analogen Anteil in Technik und Handhabe meiner Fotografie zu bewahren. Letztlich steckt darin der Grundstock dessen, was wir heute noch tun – Fotografieren! Wie schön das gelingt, zeigen ja ihre Beispielfotos eindrücklich.
So bin ich gespannt, welche Klassiker Sie in weiteren Beiträgen vorstellen! Meine „Alten“ waren eine WERRA, später CANON AE1-Programm, A1, und später die OM-2 Serie von OLYMPUS. Ich erinnere mich gerne an diese Wunderwerke!
Herzliche Grüße,
Dirk Trampedach