Selbstverständlich ist es der Wunsch jedes Profi-Fotografen, engagierten Fotoamateurs oder einer Agentur mit einem kalibrierten Monitor zu arbeiten. Was ist der Grund für diesen Wunsch? Wer viel Zeit in die Nachbearbeitung seiner RAW-Fotos oder JPGs hineinsteckt, der möchte nicht jahrelang falsch arbeiten und später feststellen, dass er alle Farbräume zu warm oder zu kühl behandelte. Grau soll Grau sein, auch wenn sich das Auge am Monitor an falsche Farbräume gewöhnt und sie sicherlich auch (falsch) korrigiert. Ein Bericht mit Hintergrundinformationen zum Thema Monitor Kalibrieren:
Zur Fotografie dazu, gehört die kalibirierte Fotobeareitung
Arbeiten Sie nicht jahrelang mit den falschen Farben
(Dieser Artikel wurde ursprünglich 2010 geschrieben und im April 2023 für Sie überarbeitet.)
Inhaltsverzeichnis
Kalibrierte Fotobearbeitung
Wer in der digitalen Fotografie ein nachvollziehbares Ergebnis benötigt, der denkt irgendwann einmal über das Kalibrieren seines Monitors nach. Das kann ein Monitor am Windowsrechner oder Mac sein, ein iMac-Monitor, ein Notebook-Display oder gar das Display eines Tabletts.
Ein nachträgliches Software-Kalibrieren hat aber den Nachteil, nicht mehr die Hardware des Monitors zu beeinflussen, sondern die Korrekturen an der bereits verschobenen Farbe, Helligkeit und dem Kontrast des Monitores zu leisten. Bei solch einer Vorgehensweise mit der Software-Kalibrierung der meisten Monitore mit Hilfe von Datacolor „Spyder“ oder „x-rite“ (heißt jetzt Calibrite) an billigeren Monitoren werden bereits verschobene Bereiche noch einmal nachkorrigiert, was natürlich nicht zu einer Erweiterung, sondern zur weiteren Einschränkung des Farbraumes führt. Aber:
Jede Art von Kalibrierung des Monitors ist besser als keine Kalibrierung.
Auch die nachträgliche Kalibration ist immer besser als ständige Fehlfarben des Monitors. Selbstverständlich ist dies die billigere Methode, die nicht so viel Geld kostet, wie ein EIZO-Monitor (oder anderer gute Marken).
Hardware Kalibrierung Monitor in der LUT
Noch besser für Profis oder ambitionierte Fotoamateure sind Monitore wie die von EIZO, NEC oder anderen Herstellern, die man in der LUT (monitorinterne Kalibrationstabelle) des Monitors korrigiert. Schon bei der Herstellung verwendet beispielsweise EIZO hochpräzise Messgeräte und kalibriert damit die LUT jedes Monitors. Das nachträgliche, wöchentliche oder monatliche Kalibrieren des Monitors mithilfe einer Hardware wie dem Spyder oder x-rite ist dann eine Monitor-interne Kalibrierung, die im Falle eines EIZO „ColorEdge CG243W“ (24 Zoll, ca. 61 cm) Monitores eine 12 BIT LUT verändert und so einen extrem großen Farbraum zum Arbeiten bereitstellt.
Diese Hardwarekalibrierung in der LUT liefern nur die wenigsten Bildschirme für uns Fotografen. Von außen sieht man diese Fähigkeit keinem Monitor an.
In einfachen Worten: ein EIZO Monitor ermöglicht bessere Farbräume und besseres Arbeiten. Auf der Photokina 2010 waren die NEC Mitarbeiter nicht so toll vorbereitet und es fehlte an dem Tag meines Besuches an einem einfachen Kabel, um den Monitor exakt zu kalibrieren. Auch bei der Firma basiCColor, die ebenfalls NEC Monitore anbietet, wandte sich zunächst einer der Mitarbeiter mitten im Gespräch an einen anderen Kunden und ließ mich mitten im Satz stehen, was nicht zu meiner NEC Affinität beitrug. Ohne Form kein Inhalt und so konnte auch ein sichtlich freundlicherer Chef des Unternehmens mein weiteres Interesse an EIZO nicht verhindern.
NEC oder EIZO
Im Unterschied zu NEC fertigt EIZO in Japan. Ich weiß wie gut Produkte aus Deutschland oder Japan sind und damit hatte der EIZO klar die Nase vorn in meinem persönlichen und subjektiven Vergleich. Hinzu kam ein fundiertes, ausführliches und extrem freundliches Gespräch bei EIZO auf dem Photokina Messestand mit Herrn Wessel.
Zusätzliche Testberichte sprechen bekanntlich Bände, wenn sie fundiert sind und eben einen solchen fand ich bei PRAD auf der Internetseite (Link siehe unten). Der 20-seitige Bericht kommt zu einem klaren Urteil und wenn man mehr als das Fazit liest, findet man genau das Know-how, welches man für einen solchen Test benötigt.
Video der Monitor Kalibrierung
In diesem Video erkläre ich Ihnen, wie die Kalibrierung funktioniert:
*fotowissen YouTube Videos
Spyder oder x-Rite – Monitor kalibrieren
Der EIZO Monitor kam nach dem Kauf bei mir an und ich fand neben einer Garantie von fünf Jahren ein überaus schickes Gerät mit Sichtblenden im Karton. Nicht im Kauf des Monitors enthalten sind die Kalibrierungsgeräte, aber die hauseigene und schnelle Software „Color Navigator“ (der die Daten für die Farbverbindlichkeit in den Monitor schreibt). Ich persönlich hatte noch einen Spyder 3 von Datacolor, der sicher immer hervorragende Dienste verrichtet hat. Bis zum Eintreffen des EIZOs. Immer wenn ich den CG243W mit dem Spyder kalibrierte und im Nachgang das Ergebnis verifiziert habe, hatte ich große Abweichungen. Und das, obwohl ich den Monitor vor dem Einmessen immer mindestens eine Stunde lang warm werden ließ. Diese Abweichungen änderten sich auch nicht bei anderen Farbtemperaturen als den angestrebten 6500 Kelvin oder der Helligkeit von 100 cd/qm. 90 cd/qm waren mir persönlich übrigens zu wenig. Weit über 120 cd/qm verkürzen die Lebensdauer eines jeden Monitors.
Und so durfte ich auch die Hotline von EIZO testen, um meine Erfahrungen mit dem Spyder zu verifizieren. Die Hotline von EIZO ist extrem freundlich und hilfreich. Dort hatte man den Vorschlag, mir ein x-rite DTP94B testweise zur Verfügung zu stellen. Und siehe da: die Abweichungen lagen plötzlich im völlig normalen Bereich. Sprich: die Kalibrierung ist mit dem x-rite deutlich exakter (meine Meinung). Ich habe also nachträglich noch ein solches Messgerät erworben. Ein letzter Test war das Bestellen eines Testfotos bei Fotocommunity-Prints, und das parallele Betrachten dieses Fotos neben dem digitalen Ursprung auf dem EIZO. Ich bin extrem zufrieden mit den konstanten Ergebnissen. Der Straßenpreis des CG243W liegt im November 2010 bei etwa EUR 1650,-.
Nachtrag 2024
Nachtrag 2024: der Nachfolger des CG243W heißt jetzt ColorEdge CG2420. Ein Monitor mit 27 Zoll (ca. 69 cm) ist der CG2700S-ColorEdge. Ein noch sehr viel günstigerer EIZO ohne eingebautes Messgerät und ohne die Lichtschutzblende ist der Eizo CS2420. Auch dieser sehr preiswerte Bildschirm kann in der LUT hardwarekalibriert werden, Sie benötigen lediglich ein Kalibrierungsgerät wie das Calibrite Display Pro HL:
- Der neue Standard für Display-Kalibrierungsgeräte, die bis zu 3.000 Nits messen können
- Dieses Farbmessgerät bietet eine konsistente Monitor-Kalibrierung und misst präzise LCD-, Mini-LED-, OLED-Displays und Apple XDR-Panels; höhere Farbgenauigkeit für aktuelle und neue Display-Technologien mit einem neuen, modernen HL (High Luminance)-Sensor
- Empfohlen für die Bearbeitung von Bildern in höchster Qualität und für Designanwendungen. Erhalten Sie noch bessere Ergebnisse, indem Sie das Gerät zusammen mit den Calibrite Colorchecker Farbkarten verwenden
- UMFANGREICHE KALIBRIERUNGSMÖGLICHKEITEN: Für Benutzer, die fortschrittlichere Kalibrierungsfunktionen wünschen, bietet der Spyder X2 Elite auch Video- und Kino-Farbräume (Rec. 709, Rec. 2020), erweitertes Display Mapping und Analysefunktionen, unbegrenzte Kalibrierungseinstellungen, Soft-Proofing und Studio Match für die Kalibrierung mehrerer Monitore.
- NEUE Benutzeroberfläche: Die überarbeitete Software des Spyder X2 Elite bietet eine klarere und übersichtlichere Benutzeroberfläche.
- FÜR FOTO & VIDEO: Ideal für Foto- und Videoarbeiten – perfekt für kombinierte Foto-/Videoarbeiten.
- 31 Zoll-DCI-4K mit 4096 x 2160 Pixeln (149 ppi), vierfache Full-HD-Auflösung
- Wide Gamut-LCD, leistungsfähiger Farbumfang mit 98% DCI-P3 und 99% AdobeRGB-Farbraumabdeckung
- Integrierter Sensor und vollautomatische Selbstkalibrierung
Die Firma X-Rite (heißt jetzt Calibrite) informierte mich nach dem Lesen dieses Artikels, dass der Gelatinefilter der verschiedensten Messgeräte wie dem Spyder 3 oder auch einigen Produkten von x-rite einem Alterungsprozess unterworfen ist. Man soll diese Produkte nicht länger als vier Jahre lang einsetzen. Es gibt auch spektrale Messgeräte bei x-rite, die die Alterungsproblematik nicht kennen. Das DTP94 hat keine organischen Filter, wird aber nur noch als OEM-Gerät, z.B. über Quato oder EIZO angeboten. Der Spyder 3, den wir zum Test eingesetzt haben, war zum Zeitpunkt der Tests etwas jünger als drei Jahre (Kaufdatum 29.11.2007)
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Monitor kalibrieren – Kalibrierte Fotobearbeitung – EIZO Monitore und x-rite
In eigener Sache:
Individueller Fotokurs – Schnell und intensive Fotografie erlernen
Möchten Sie gerne Ihre eigene Fotografie ausbauen, dazulernen und suchen einen besseren Fotokurs? Ich schule individuell (auf Wunsch auch zu Zweit plus Trainer) Fotografie für Einsteiger und Fortgeschrittene. Der individuelle Kurs schult Ihre Grundkenntnisse oder baut auf Ihren bestehenden Kenntnissen auf und wird genau auf Sie abgestimmt. Mehr noch: die Schulung macht großen Spaß und neben Theorie unternehmen wir auch eine eigene Fotoexkursion.
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Alle genannten Marken sind eingetragene Warenzeichen der jeweiligen Besitzer. Der Artikel gibt meine persönlichen Ansichten und Erfahrungen wieder.
https://www.fotowissen.eu/der-beste-monitor-fuer-fotografen-bildbearbeitung/
Dies ist eine Serie von Beiträgen - Monitor Bildbearbeitung - Lesen Sie die ganze Serie:
- Monitorkalibration am Beispiel von NEC 2690 WUXI
- Kalibrierte Fotobearbeitung – EIZO Monitore und x-rite
- EIZO CG248 4K Monitor - Fotografie
- Fotos korrekt sehen - Kalibration von Monitor und Drucker
- Test BenQ SW270C - Profimonitor für Bildbearbeitung und Grafik
- Test BenQ SW321C - 81cm / 32 Zoll Monitor mit 4K für Fotografen
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- Einfach automatisch den Monitor kalibrieren - Tutorial Monitor Kalibrierung
- Der beste Monitor für Fotografen - Bildbearbeitung
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