Fotografie der Woche

Im Odenwald

Im Odenwald - Foto: Inka Domnick

Ich war letzte Woche in einer Weiterbildung im Odenwald. Nach einem ganzen Tag intensiven Arbeitens, habe ich einen Abendspaziergang gemacht und hatte glücklicherweise meine Kamera dabei und konnte diese Abendstimmung einfangen. Herzliche Grüße aus Marburg.
Iso 160 f 22 1/40 sec

Foto: Inka Domnick

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Die einsendenden Fotografen werden gebeten, die Kommentare unter ihren Fotos zu lesen und zu kommentieren, da sich viele Leser große Mühe mit einer konstruktiven Rezension machen. Das betrifft nicht ausschließlich die eigenen Fotografien, sondern auch die anderer Leser und Autoren bei *fotowissen. Vielen Dank!

5 Kommentare

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  • Mit Erstaunen sehe ich, daß es zu diesem schönen Foto immer noch keinen Kommentar gibt…

    Zunächst einmal zeigt die Geschichte des Fotos, daß „die beste Kamera, die es gibt“ jene ist, die man im entscheidenden Moment DABEI HAT… und das ist eben häufig nicht das im Labor beste, sondern der beste Kompromiss aus Nutzerfreundlichkeit, Praxistauglichkeit, guter Qualität, vor allem jedoch hinsichtlich Gewicht und Volumen „immer dabei haben KÖNNEN“ und daher eben auch „immer dabei haben wollen“ – PLUS der Disziplin, es auch zu tun und PLUS der Erfahrung, wie sehr es schmerzt, sie das eine oder andere Mal bei wundervollen Motiven nicht dabei gehabt zu haben….

    Zum Bild selber:

    Eine der typischen Landschaftsaufnahmen, wo der entscheidende und interessante Moment nur wenige Sekunden oder höchstens Minuten lang ist: die sonne versinkt hinter dunklen wolken, aus er krassen, harten Gegenlichtsituation wird für kurze Zeit eine spannungsgeladene, gemischte Lichtsituation aus wenig direktem Gegenlicht und indirekter Beleuchtung und einer gewissermaßen Diaphanoskopischen Beleuchtung bzw Illumination einzelner Wolkenteile. Zudem herrscht bereits eine uns beseelende Verschiebung des Tageslichts in eine uns angenehme Wellenlänge (siehe auch: Rayleigh-Streuung).

    Das Auge des Betrachters wird von der zunächst als hellstem Bildanteil anziehenden, so gerade noch blinzelnden Sonne angezogen und folgt dann mehreren dominanten Linien(-führungen):
    Der links streng horizontalen und dünnschichtigen tiefen Wolneschicht, die scheinbar wie ein Stab zerbrochen und in der Horizontalachse verschoben ist, zudem im rechten Teil ästhetisch angenehm bogig verläuft.

    Die ersten stärker gestreuten Lichtanteile, also das Abendrot, kommt darunter allmählich gelbrot zum Vorschein, trennt den Himmel von der Waldsilhouette.
    Darunter wiederum in der ferne die Weite von hellgrün indirekt beleuchteten Feldern, gegen die sich wunderbar die gerade reihe Reihe der Alleebaumkronen dunkel abhebt.
    Schliesslich gibt es auch noch im unteren Drittel etwas, was zwar dunkel, aber noch strukturiert ist: einen Acker, der dem Auge genügend perspektivische Informationen bietet, um die RICHTIGE dreidimensionale Einordnung machen zu können! Erst dies macht im Bild den Raum auf, ermöglicht für den Betrachter die Weite des Blickes und die enorme Tiefe des Raums als solche zu „erleben“. Man möge sich das Bild mit dunklem, unstrukturiertem Feld vorstellen: es würde fast zweidimensional wirken, also völlig anders.

    Was macht das Foto zu einem besonderen Foto?

    Es sind „Bildstörungen“, an denen unser Auge hängen bleibt, weil sie ästhetisch reizen und den Betrachter im Bild umhergehen lassen:

    Eine kräftigem, breite Schräge des übrigen Wolkenbandes, welches perfekt von der Bildautorin in die li obere Ecke auslaufend gelegt wurde, von der Sonne mit dem „zerbrochenen Wolkenstreifen“ weg und auch wieder zurück führt.

    Eine exakt in der Verlängerung der Diagonale liegende, geschwungene Waldsenke, fast wie ein „Einschlag“ der Schrägen auf der Erde. Hier kommunizieren Himmel und Erde gestalterisch miteinander, ein reizvolles Miteinander, ohne sich zu berühren.

    Der runde helle Halbkreis dünner Wolken am rechten Rand passt ebenfalls wunderbar als „Kontrapunkt“ ins Bild.

    Zumindest auf meinem Ausgabemedium scheint das Feld im Vordergrund im dunklen noch ein wenig Lilafarben „Schwarz“ zu sein… es erinnert einen spontan an Lavendelfelder in Südfrankreich, obwohl es keine sind. Aber die Assoziation ist da.

    Ich habe anfangs ein wenig herumprobiert, ob diverse andere Beschnitte mir besser gefallen würden – aber kein anderer ist so spitzenmäßig passend, wie der der Bildautorin. Jeder andere Beschnitt hätte (für meinen Geschmack) weniger Spannung und ästhetischen Reiz.
    Es geht einfach nicht besser als dieses mit sehr sicherem Vorgehen sowohl in der kurzen Zeit eingefangenem Moment (mit sehr guter Belichtung) als auch später mit Können zielsicher gestalteter Bearbeitung.

    Mein Respekt für beides!

    Das Bild der Autorin zeigt auch, daß….

    … man – insbesondere, wenn man ein Zoom dabei hat – lieber in solchen vergänglichen Momenten noch zusätzlich ein paar Fotos mit geringerer Brennweite machen sollte, da durchaus mal im Nachgang scheinbar belanglose Details am Rande den ästhetischen Reiz erhöhen und damit die Spannung steigern können – falls man nicht derart sicher den richtigen Ausschnitt wählt, wie es die Autorin gemacht hat (Alte Analoghasen, die Diapositive bevorzugten, haben das „erzwungenermaßen“ noch in den Genen).

    … die beste Kamera tatsächlich diejenige ist, die man im entscheidenden Moment dabei hat…

    … scheinbare “Bildstörungen” einen extrem hohen ästhetischen Reiz haben können, wenn man sie
    erstens: erkennt
    zweitens: richtig gestalterisch vor Ort und in der Nachbearbeitung in Szene setzt.
    drittens: sogar die alles entscheidende Rolle spielen können.

    Beste Grüße
    DWL

    • Lieber DWL, erst auf den Hinweis von Peter Roskothen hin, habe ich noch mal meine Bild Einsendung angeschaut und siehe da , es hat jemand einen Kommentar geschrieben…. und was für einen. Ich hatte gar nicht damit gerechnet und in den letzten Wochen viel gearbeitet und nicht mehr geschaut…da sehe ich zwei Kommentare , die schon poetische Qualitäten haben.Mich hat das ich sehr berührt bin. Mir wäre das alles gar nicht eingefallen und DWL muss schon ein sehr erfahrener Fotograf sein, bei dem ,was er da alles gesehen hat. Diese feine Form der Kommentierung , mit all der Wertschätzung macht mir Mut und Lust mich weiter auszuprobieren. Also an der Stelle nochmals vielen Dank für all die Mühe, die sich die Autoren bei der Bildbesprechung gegeben haben.Bis vielleicht mal wieder hier im Forum. Herzliche Grüße I.D.

  • Danke DWL,

    das ist eine treffende Bildkritik, die die Kunst der Fotografie gut beschreibt.

    Vielleicht nur eine Ergänzung von mir, die mir einfällt:
    Ich finde auch die Details sehr interessant, nachdem wir in den Kontrast schauten. Dabei führt uns die Wolke scheinbar in das Bild, aber es ist wohl mehr der Helle Fleck, der uns anzieht. Oder beides?
    Die Schräge der Wolke wird unten im Feld wieder aufgenommen. Die andere Schräge (Straße) führt in die Unendlichkeit, die unser Fernweh auslöst. Gleich darauf komme ich persönlich aber zur Besinnung, denn der Himmel ist eben auch zu Hause am schönsten.

    Das Foto strahlt wegen des länglichen Quer-Formates und der vielen Horizontalen Ruhe aus. Die senkrechten Bäume stellen auch einen gekonnten Kontrast dar. Ich scheine tatsächlich beim Sonnenuntergang zuzuschauen.

    Ich stelle mir vor an der Kameraposition meinen Stuhl zu haben und den Moment zu genießen. Gut, dass dieser Moment unendlich ist, dank der Fotografie!

    Herzlichen Dank für das Foto Inka und Gruß,
    Ihr Peter

  • Liebe Inka Domnik,
    ,
    Danke für Ihre Reaktion,
    Es war mir ein Vergnügen, zu dem Sehr schönen Bild einen ausführlichen Kommentar zu schreiben. :-)

    Die Assoziation des schräg vin Links in die Erde einschlagenden Wolkenbandes mit entstehender Mukde kann man übrigens auch andersherum sehen und damit erweitern:

    Der Ausbruch eines Vulkans (Mulde rechts am Horizont) mit einer großen, nach links durch starken Wind wegziehenden Rauchwolke…

    Nachdem ich mir gestern das Bild noch einmal angeschaut habe, bin ich der Meinung, daß diese scheinbare Verbindung des Himmels mit der Erde durch einen vom Betrachter unterbewußt ins Kalkül gezogenen (aber nicht vorhandenen) Kausalzusammenhang durch die bezaubernde Ästhetik und das zufällige „zeigen“ der Wolkenachse auf die Mulde einen nicht unbeträchtlichen Anteil an dem Reiz des Bildes hat – jedenfalls mehr, als man zunächst glauben mag.

    Wie bereits geschrieben: Bildstörungen sind bisweilen sogar wesentliche „Akteure“ im Endresultat.

    Herzliche Grüße
    Und weiterhin so ein gutes und treffsicheres Auge
    wünscht
    DWL