Ich war noch niemals in New York – Udo Jürgens war 44 Jahre alt, als er im Jahr 1979 eines seiner bekanntesten Lieder veröffentlichte. Ich selbst musste ein wenig älter werden, bis ich die Stadt, die niemals schläft, im Februar 2024 endlich besuchen konnte. Ein Reisebericht vom Februar 2024, Jürgen Lampert:
Im Gepäck hatte ich meine Fujifilm X-T5 mit den Objektiven Fujifilm Fujinon XF 10-24 mm F 4 R OIS WR, dem Fujinon XF 16-80 mm F 4 R OIS WR, dem Ultraweitwinkel Fujinon XF 8 mm F 3.5 WR sowie dem besonders lichtstarken Fujinon XF 18 mm F 1.4 R LM WR.

Inhaltsverzeichnis
Sechs Tage New York
Meine Begleitung und ich hatten sechs volle Tage, um die Stadt zu erkunden. Ich habe etwas mehr als 700 Aufnahmen belichtet, jede sowohl im JPEG- als auch im RAW-Format. Die JPEGs benutze ich vor allem, um Bilder spontan mit dem Handy an Familie und Freunde zu verschicken. Mithilfe der Fuji X-App, die im letzten Jahr deutlich verbessert wurde und die nun unkompliziert und schnell funktioniert, ist das kein Problem mehr. Bei rund hundert Aufnahmen am Tag hatte ich noch nicht das Gefühl, dauernd mit der Kamera vor dem Auge herumzulaufen und meine Umgebung ausschließlich über den Sucher wahrzunehmen.
Von den mitgeführten Objektiven habe ich fast ausschließlich die beiden Zoomobjektive, das 10–24 mm und das 16–80 mm verwendet, wobei ich mit diesen beiden Objektiven etwa die gleiche Anzahl von jeweils ca. 350 Fotos aufgenommen habe. Die Festbrennweite XF 18 mm F 1.4 plante ich für lichtschwache Motive am Abend oder in der Nacht zu verwenden. Sie kam aber nur viermal zum Einsatz. Nicht zuletzt dank der eingebauten Bildstabilisierung der X-T5 waren die Lichtverhältnisse in der Stadt auch abends ohne Stativ ausreichend.
Vereinzeltes Rauschen bei hohen ISO-Werten lässt sich mithilfe der aktuellen Bildbearbeitungsprogramme problemlos in der Nachbearbeitung eliminieren. Das 8mm Ultraweitwinkel habe ich nur dreimal verwendet, da die Anfangsbrennweite des 10–24 mm Zooms für meine Zwecke ausreichend war. Ich habe es eigentlich nur benutzt, weil ich es nicht umsonst dabeihaben wollte – im Nachhinein war es nicht unbedingt notwendig.

Sehenswürdigkeiten New Yorks
Als Neulinge in New York besuchten wir, wie wohl die meisten Touristen, die zum ersten Mal in Big Apple sind, die „klassischen“ Sehenswürdigkeiten und Highlights von Manhattan. Hierzu gehören:
- das Empire State Building,
- die Freiheitsstatue und Ellis Island,
- das 9/11 Memorial („Ground Zero“) mit seinem Museum,
- Chelsea und der High Line Park,
- die Brooklyn Bridge,
- die 5th Avenue,
- der Central Park,
- die Grand Central Station,
- das Museum of Modern Art,
- das Guggenheim Museum,
- und vieles mehr.
Fotografische Reize und Freundlichkeit
Die Motive umfassten zahlreiche klassische „Postkartenbilder“, die man bereits unzählige Male gesehen hat. Doch genau das hielt mich nicht vom Fotografieren ab – im Gegenteil: Ich war fasziniert von der Fülle an beeindruckenden Szenerien. Historische Hochhäuser aus dem frühen 20. Jahrhundert stehen Seite an Seite mit modernen Glas- und Beton-Wolkenkratzern, die in den engen Straßenschluchten noch imposanter wirken. Die 5th Avenue lockt mit ihren luxuriösen Geschäften, während der Times Square mit seinem überwältigenden Farbenspiel aus Leuchtreklamen beeindruckt. Überall geschäftiges Treiben – zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ein Ort voller Energie, der seinem Ruf als „Stadt, die niemals schläft“ alle Ehre macht. Das alles übt einen unwiderstehlichen Reiz aus.
New York bietet unendlich viele Motive auch für die Street Photography. Personen, die Teil eines Bildes wurden, reagierten ruhig und gelassen, so sie denn sie die Kamera überhaupt bemerkten. Es gab nie unfreundliche oder aggressive Reaktionen. Allerdings fotografiere ich Menschen selten gezielt oder frontal, sie sind nur Teil und nicht Mittelpunkt des Motivs.

Die RAW-Dateien meiner Fotos bearbeite ich mit Luminar Neo und/ oder mit DxO PhotoLab. Dabei führe ich zunächst einfache Korrekturen durch, korrigiere Perspektiven, stelle schiefe Bilder gerade und entferne störende Funk- oder Laternenmasten oder ins Bild hineinragende Gegenstände. Oft erfolgen noch eine Korrektur der Kontraste und das Aufhellen oder Abdunkeln einzelner Bildbereiche („dodge and burn“). Ein besonderer Reiz bei der Arbeit mit DxO PhotoLab liegt für mich darin, mithilfe der Zusatzfunktion „DxO Filmpacks“ mit den Filmsimulationen von Fujifilm zu arbeiten oder auch den Look von früher angebotenen Analogfilmen auf das Motiv nachzubilden. Anders als bei der Nutzung der auf der X-T5 für die JPGs zur Verfügung stehenden Filmsimulationen lassen sich diese auch noch im Nachhinein auf die RAW-Dateien anwenden und verändern.
Besonders gelungene Aufnahmen lasse ich gelegentlich von einem professionellen Fine Art Fotolabor ausdrucken, maximal im Format 50 × 70 cm. Hierfür bieten die 40 Megapixel der X-T5 ausreichend Reserven, auch wenn das Foto großzügig beschnitten (gecroppt) wurde und nur ein Ausschnitt gedruckt wird. Für den Ausdruck kleinerer Bilder verwende ich einen Canon Selphy CP 1500 Fotodrucker, der Abzüge im Format 10 × 15 cm in vollkommen ausreichender und guter Qualität liefert. Ansonsten betrachten wir die Fotos digital am Bildschirm.
Viele Aufnahmen entstanden im Brennweitenbereich zwischen 20 und 50 mm (KB). Für das Fotografieren in den engen Straßenschluchten Manhattans sind Brennweiten über 70 mm (KB) generell weniger geeignet. Über die Wahl des Objektivs und der „richtigen“ Brennweite sollte man sich aber nicht zu viele Gedanken machen. Das Auge sucht innerhalb der Möglichkeiten, die sich mit dem gerade verfügbaren Objektiv bieten, und so findet man eigentlich immer ein passendes Motiv. Das Objektiv wechsle ich unterwegs nur selten, das ist mir meistens zu umständlich. Für Fuji Fotografinnen und Fotografen, die mit minimaler Ausrüstung unterwegs sein wollen, bieten das Fujinon XF 16-50mm f2.8-4.8 LM WR, das insbesondere als Set-Objektiv günstig angeboten wird, oder das gerade erschienene Fujinon XF 16-55mm f2.8 R LM WR II, gute, weil leichtgewichtige und lichtstarke Möglichkeiten, um mit einem einzigen Objektiv für die meisten Situationen in der Stadt gerüstet zu sein. Als Neuling in New York wollte ich auf Nummer sicher gehen und habe mehr Ausrüstung als nötig mitgenommen.

Das ultimative Motiv in New York
Das „ultimative“, noch unentdeckte Motiv ist in einer Stadt wie New York schwer zu finden, insbesondere wenn man sich an den touristischen Hotspots in Manhattan aufhält. In Zeiten von Internet und „Social Media“ gibt es keine unbekannten Orte. Die Bilder finden sich tausendfach im Internet. Schmälert das den Genuss beim Fotografieren? Nicht unbedingt, jedenfalls nicht, wenn man sich bewusst macht, dass man ein Motiv einfängt, das Hunderttausende andere Fotografinnen und Fotografen auch schon fotografiert haben – und diese Tatsache dann geflissentlich ignoriert oder sich damit abfindet.
Natürlich liegen ein Reiz und eine besondere Herausforderung darin, doch noch ein neues Motiv oder eine ungewöhnliche Perspektive zu finden. An weniger besuchten Orten ist dies eigentlich immer möglich. Manhattan hat auch entfernt von den touristischen Highlights unendlich viele interessante und spannende Ecken, die sich zu erkunden lohnen. Auf Besuche in Stadtteilen, die als problematisch gelten könnten, haben wir als New York Neulinge verzichtet.
In Manhattan waren wir immer zu Fuß oder mit der U-Bahn unterwegs. Die Polizei ist präsent und wir haben uns zu jeder Zeit sicher gefühlt. Die Hoch-Zeiten der Kriminalität scheinen vorbei zu sein.
Das Verhalten der Menschen vor Ort war distanziert, höflich und unauffällig. Es scheint, als sei jede und jeder nur mit sich selbst und den eigenen Belangen beschäftigt – New York als Stadt der Individualisten. Man ist vollkommen anonym in der großen Menge. Das gibt der Stadt eine besondere und eigentümliche Note.
Möchten wir wiederkommen? Auf jeden Fall, mit weniger Fotoausrüstung, auf der Suche nach dem ultimativen, noch unentdeckten Motiv.

© Jürgen Lampert – Ich war noch niemals in New York – Fotoreisebericht
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Vielen Dank für den echt tollen Bericht der Reise nach New York!
Es macht Spaß, ihn zu lesen. Was mir vor allem gefällt, ist der Komplett-Service. Ausrüstung, Spots der Stadt, bis hin zur Nachbearbeitung, das hat was. Das Foto aus großer Höhe über die Skyline, Brooklyn Bridge, auch der typische Qualm der Stadtheizung, hach…herrlich!
Solche Berichte sind Inspiration, und motivieren, wirklich auch selbst loszuziehen. Es gibt so viele wunderbare Städte, die sich generell, aber gerade auch fotografisch lohnen.
Mal schauen, was sich davon verwirklichen lässt. New York ist sicherlich der ganz große Wurf, aber man darf ja noch träumen… ;-)
Also, vielen Dank nochmal, und herzliche Grüße aus Siegen,
Dirk Trampedach