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Hook Head

Hook Head

Hook Head ist der Name einer im County Wexford, Republik Irland, gelegenen Halbinsel und des an ihrer Spitze befindlichen Leuchtturms. An einem bewölkten Tag im Oktober letzten Jahres haben wir die Halbinsel bereist und sind am nächsten Tag von Wexford nach Waterford gefahren. Natürlich nicht, ohne uns dort ein wenig umzuschauen :-) Ich möchte Euch auf unsere kleine Reise mitnehmen und Euch diese wunderschöne Gegend Irlands gerne zeigen. Auch wenn uns das Wetter ein wenig im Stich gelassen hat, so ist die Landschaft dennoch sehenswert.

Wir haben das große Glück, dass meine Cousine seit einigen Jahren in Wexford lebt. Sie und ihr Mann haben es sich an diesem Wochenende zur Aufgabe gemacht, uns ihre neue Heimat zu zeigen. Das ist wirklich ein riesiger Vorteil, denn sonst hätten wir das ein oder andere gar nicht gesehen, weil es einfach in keinem Reiseführer erwähnt wird. So wie unser erstes Ziel:

Killurin Castle

Das Castle wurde am Rande des Rivers Slaney im 14. oder 15. Jahrhundert erbaut. Leider befindet sich das Castle auf einem Privatgrundstück und ist daher nur von der anderen Seite des Flusses zu besichtigen. Gerade das Tele mit 300mm Brennweite hat mir bei den Aufnahmen gute Dienste geleistet, denn sonst wäre der Schwan nur ein heller Fleck geblieben.

Weiter geht es zum Johnstown Castle. Das neugotische Johnstown Castle beherbergt heute das irische Landwirtschaftsmuseum. Während das Schloss, das erst 19. Jahrhundert unter Einbeziehung von Burgresten aus der normannischen Zeit errichtet worden war, nicht zugänglich ist, fasziniert der liebevoll angelegte Garten aus dem 17. Jahrhundert mit mehr als 200 Bäumen und Sträuchern sowie liebevoll angelegten Teichen.

Johnstown Castle

Der alte Baumbestand ist wirklich beeindruckend und die Gartenkunst unserer Nachbarn auf den britischen Inseln ist unvergleichlich!

Als Kontrast dazu erreichen wir Clonmines Castle. Im frühen 13. Jahrhundert, nach der normannischen Eroberung von Irland, wurde bei Clonmines eine Stadt und Hafen von William Marshal gegründet. Im 17. Jahrhundert versandete der Hafen und war dadurch nicht mehr nutzbar. Dies führte mit zum Untergang von Clonmines. Leider befinden sich die Ruinen ebenfalls auf einem Privatgrundstück und sind nur von weitem zu sehen.

Clonmines Castle

Diese Ruine hätte ich mir gerne näher angeschaut. Doch dieses Bedürfnis konnte ich dann in Tintern Abbey stillen. Tintern Abbey ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in der 1814 gegründeten Ortschaft Saltmills am linken Ufer eines in die Bannow Bay fließenden Bachs. Das Kloster wurde im Jahr 1200 oder 1203 auf ein Gelübde des der Seenot entgangenen William Marshal, des Earl of Prembroke, gegründet und mit Mönchen aus Tintern Abbey (Wales) besetzt. Damit gehörte es der Filiation des Klosters Citeaux an. Die Abtei gewann große Ländereien in der Grafschaft Wexford und galt bei ihrer Auflösung 1536 oder 1537 als die drittwohlhabendste in Irland. Nach der Auflösung wurde sie an Anthony Colclough verliehen, dessen Familie die Kirche stark veränderte. Im 18. Jahrhundert errichtete Sir Vesey Colclough die befestigten Mauern um das Kloster. Das Kirchenschiff wurde um 1790 in ein Wohnhaus im neugotischen Stil umgewandelt und von der Familie Colclough bewohnt, die hier bis in die 1960er Jahre zuhause war. Seit den 1960er Jahren wird die Anlage vom Staat verwaltet. Diesmal können wir uns in aller Seelenruhe umschauen und haben auch noch die Gelegenheit einen kleinen Abstecher zum Fluss zu machen.

Tintern Abbey

Bedenkt man, dass die Kirche noch bis in die 1960er Jahre hinein als Wohnhaus genutzt wurde, ist man doch über den Komfort in den eigenen vier Wänden sehr dankbar.
Unser nächstes Ziel ist Hook Head. Der Leuchtturm, der mit der Halbinsel seinen Namen teilt. Die Auswahl der Bilder war wirklich schwierig, denn wir haben hunderte Bilder gemacht. Alleine die Bewegung der Wellen, das Schimmern der verschiedenen Blau- und Grüntöne des Meeres (auch ohne Sonne) und die Gischt die hochspritzt, haben schnell die Speicherkarte gefüllt.

Das Leuchtfeuer wurde im 13. Jahrhundert an einer ursprünglich von Mönchen gegründeten Niederlassung errichtet und ist damit eines der ältesten in Europa und das älteste in Irland. Die Leuchtturmspitze wurde 1810 auf das bis zu drei Meter dicke Grundmauerwerk aufgesetzt. Im Leuchtturm lebten zwei bis drei Leuchtturmwächter mit ihren Familien. Später würden Häuser in der Nähe des Leuchtturmes gebaut, seither ist der Leuchtturm nicht mehr bewohnt.

Hook Head

Beeindruckend, nicht wahr? Allerdings ist zu empfehlen das Objektiv nach einem solchen Besuch sehr vorsichtig und gründlich zu reinigen. Es setzt sich ein ganz leichter Feuchtigkeitsfilm auf das Glas, das durchaus auch das ein oder andere feine Salzkörnchen enthalten kann. Also gut trocknen lassen, mit einem Pinsel die groben Verunreinigungen entfernen (damit keine Kratzer entstehen) und danach mit einem Tuch säubern. Ich werden irgendwann noch einmal an diesem Leuchtturm stehen (hoffe ich) und dann möchte ich gerne Sonne haben! Wie mögen die Farben des Meeres dann erst leuchten! Doch wenn man eine Rundreise macht, ist man leider zeitlich immer gebunden und muss das Wetter nehmen wie es kommt.

Auf dem Rückweg nach Wexford haben wir noch einen kleinen Abstecher nach Slade gemacht. Slade Castle stammt aus dem 15. Jahrhundert.

Slade

Humor gibt es weltweit. Den der Iren konnten wir auch auf den Straßenschildern erkennen :-)

 

Hook Head

Auch der zweite Tag hat, nach einem beeindruckenden Sonnenaufgang, leider nicht sehr lichtstark gestartet. So blieb unser Besuch des Ferrycarrig Castles recht düster. Zu sehen ist heute nur noch die Ruine eines Tower Houses. Das Tower House wurde erst im 14. Jahrhundert von der Roche Familie erbaut, die mit den normannischen Invasoren nach Wexford gekommen waren. Das Tower House bewachte das Fährschiff, das den Fluss an dieser Stelle bis 1795 überquerte. Erst zu diesem Zeitpunkt wurde eine erste Brücke gebaut.

Ferrycarrig Castle

Die Halbinsel Hook Head werden wir auf dem Weg nach Waterford nur streifen. Aber dem Meer bleiben wir in weiten Teilen treu. Doch bei unserem ersten Ziel, der Dunbrody Abbey, stehen wir leider vor verschlossenen Türen. Das hält uns allerdings nicht davon ab, dennoch einen kleinen Spaziergang zu machen. Das Kloster wurde 1170 oder 1171 nach der normannischen Invasion in Irland auf eine Stiftung von Hervé de Montmorency, den Onkel von Richard de Clare, Strongbow, gegründet. Der Klosterbau war um 1220 abgeschlossen. Die Abtei soll 1536 aufgelöst worden sein. Die kreuzförmige Kirche wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet.

Dunbrody Abbey

Wir verlassen die Hook Halbinsel und erreichen Duncannon. Das gleichnamige Fort ist derzeit nicht zu besichtigen und so machen wir einen Spaziergang am Strand. Vom Wetter mal abgesehen, ein tolles Fleckchen!

Duncannon

Um die Streck ein wenig zu verkürzen, nehmen wir die Fähre in Ballyhack. Die Ballyhack-Passage East Ferry reduziert die Weiterfahrt um fast eine Stunde und ist zudem auch ein schönes Erlebnis.

Ballyhack-Passage East Ferry

Als kleine Abwechslung zu Meer, Ruinen und Strand besuchen wir auf Empfehlung das Fenor Bog, ein Naturschutzgebiet. Die vielen Tiere, die wir hier sehen könnten, lassen sich leider nicht blicken. Doch auch so ist der Spaziergang durch das kleine Moor sehr interessant. Außerdem mag ich das Rauschen des Schilfs :-)

Fenor Bog

Wie Euch vielleicht schon aufgefallen ist, mögen wir alte Gemäuer. Doch in Irland haben wir die Gelegenheit genutzt und sind noch weiter in die Vergangenheit gelangt. So zum Beispiel beim Gaulstown Dolmen. Was genau Dolmen sind und ob sie wirklich Bestattungszwecken dienten, das kann niemand mit Gewissheit sagen. Daher mag jeder seine Fantasie spielen lassen. Bedenkt man ihr Alter und den Kraftaufwand der bei der Errichtung nötig war, so sind und bleiben sie einfach faszinierend.

Gaulstown Dolmen

Bei aller sorgfältiger Planung einer Rundreise sollte man aber doch immer spontan sein können. So sind wir spontan dem Schild nach Dunhill Castle gefolgt. Keiner von uns kannte das Castle, noch hatten wir davon etwas gehört. Es war eine Überraschung. Eine schöne Überraschung! Die la Poer Familie erbaute das Castle Anfang des 12. Jahrhunderts. Es gibt ebenfalls einige Hinweise auf ein keltisches Fort auf der Bergspitze. Erhalten ist nur die Hälfte eines Turmes aus dem 15. Jahrhundert und einige Umfassungsmauern aus dem 13. Jahrhundert.

Dunhill Castle

Einen letzten Ort möchte ich Euch noch zeigen, das Portal Tomb von Knockeen. Keiner von uns wusste, wo sich das Portal Tomb genau befindet. Ich hatte Koordinaten im Internet gefunden, doch da war weit und breit nichts von einem Portal Tomb zu sehen. Also sind wir die Straße auf und ab gefahren und haben schließlich zwei Männer gefragt, die uns netterweise den Weg sehr genau beschrieben haben. Kein Wunder, das wir nichts finden konnten, denn die Anlage befindet sich am Rande einer Weide und ist von der Straße kaum zu sehen. Auch das Gatter stand uns im Weg, was wir aber tapfer einfach überklettert haben :-) Neben Dunhill Castle ist dies ein würdiger Abschluss eines schönen Wochenendes! So haben wir im Wäldchen auch noch einen vergessenen Friedhof gefunden.

Knockeen Portal Tomb

Ich hoffe, ich habe Euch mit einer Zusammenfassung unseres Besuches der Hook Head Halbinsel (und ein wenig mehr) nicht gelangweilt. Irland ist ein tolles Land, mit schöner Landschaft und vielen Sehenswürdigkeiten. Der Hook Head Leuchtturm ist sicherlich eines der Highlights unserer Reise gewesen!
Wie immer würde ich mich über Kommentare, Anregungen und/oder Kritik sehr freuen. Danke!

© Britta Dicken schreibt zum Thema: Hook Head

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Geschrieben von:

Britta Dicken - Autorin bei *fotowissen.eu

Britta Dicken

Als leidenschaftliche Amateurfotografin ist seit Sommer 2013 kaum etwas vor meiner DSLR sicher. Ob im Urlaub, auf Veranstaltungen und natürlich auch gerne im heimischen Garten, fast immer ist meine Kamera dabei. Gerne experimentiere ich auch mit speziellen Objektiven und Aufnahmetechniken.
Ich möchte weiterhin meinen Horizont erweitern und freue mich daher über jede Anregung!

Eine Auswahl meiner Bilder ist auch hier zu finden:
d-photography.de/

3 Kommentare

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  • Hallo Britta,
    da ich ein Faible für alte Gemäuer habe, gefallen mir diese natürlich am besten. Gerade diese Schlichtheit der Ruinen verbreitet eine mystische Stimmung. Da habe ich sofort wieder Ideen für Inszenierungen ;-) .
    Ich habe da aber auch eine Frage. Bei den Exif Daten der Bilder sehe ich, dass Du gelegentlich auch eine manuelle Belichtungskorrektur vorgenommen hast. Ich mache das eher intuitiv. Nach welchen Kriterien setzt Du dieses Instrument ein?
    Mache aus Bild 071 doch mal einen Colorkey. Lohnt sich bestimmt.
    LG
    Thomas

    • Hallo Thomas,

      lieben Dank!
      Nun´, Belichtungskorrektur. Ganz ehrlich: Ich mache es rein nach Bauchgefühl. Wenn ich das Bild zu hell finde, dann wird halt korrigiert, ist es dunkel geht es halt ein wenig hoch. Meist empfinde ich die Bilder als zu hell und habe daher i.d.R. fast immer eine kleine Korrektur nach unten drin. Aber eine feste Regel o.ä. habe ich nicht.
      Hm, ich glaube, die Türen und Fenster in Bild 071 sind nicht dominant genug, um daraus ein Color-Key zu machen. Dafür hätte ich näher rangehen müssen bzw. einen anderen Bildausschnitt gewählt. Der Gedanke ist mir natürlich beim Fotografieren nicht gekommen :-) Aber es wird bestimmt irgendwann mal wieder Color-Key-Bilder geben. Und wenn es einfach nur noch einmal zur Erinnerung der Vorgehensweise ist :-)
      LG
      Britta

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