Himmelsleiter
Das Bild entstand während einer Bergtour auf den Acherkogel (Stubaier Alpen). Wir befanden uns in der vorletzten Seillänge zum Gipfel. Ich sehe die Architektur der Gipfelpyramide als ideal an und entschied mich daher für einen mittigen Bildausschnitt mit symmetrisch aus dem Bild führenden Linien. Mein Seilpartner steht nur ganz leicht dezentral, dieses iota nach rechts ist aber ein guter Kontrapunkt …finde ich.
Da das Blau des Himmels und die grün-gelben Melierungen der Felsflechten die strukturelle Strenge eher stören, habe ich alle Farben rausgenommen – bis auf das Leuchten des “Lebensbandes”. Ich finde Colour Key meistens obsolet, wenn es aber die Geschichte des Bildes erleuchtet….warum nicht mal.
Wegen des kleinen Sensors (RX100IV, meine Alpin-Kamera) hat das Bild durch die Verkleinerung auf die geforderten 1200 lange Kante in der Detailwiedergabe ziemlich gelitten, das ist schade.
Was aber bleibt ist das Grundgefühl eines phantastischen Klettertages, einem Amalgam aus Körperspannung in der Steilheit, Himmelweite, Spiel mit der Felsstruktur beim Klettern und der mentalen und physischen Verbindung mit dem Bergpartner…
Foto: Florian Heigenhauser
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Hallo Herr Heigenhauser,
unter diesen Bedingungen zu fotografieren, ist nicht selbstverständlich, mir aber bestens nachvollziehbar. Klasse… ;-)
Nun schaue ich schon seit Sonntag auf das Foto, und versuche, meine Eindrücke zu formulieren. Kurzum, es ist nicht einfach. Die symmetrische Anordnung von Bergspitze, Seil, Kletterer, gefällt mir wirklich gut. Was ich von der Sache mit dem roten Seil halte, weiß ich allerdings immer noch nicht. Die Farbe, oder Nicht-Farbe dieses Fotos ist nämlich das, was mir Kopfzerbrechen macht. Durch die Umwandlung in s/w ist für meinen Geschmack das Hervorgehobensein des Kletterkollegen völlig verloren gegangen. Außer seinen sichtbaren Hautpartien verschwimmt alles mit den Felsen, er geht im Foto fast schon verloren. Im Zusammenhang mit dem Seil finde ich ihn als oberen Zielpunkt dessen aber wichtig! Ich wage einfach mal zu behaupten, dass gerade bei diesem Foto mit Blick auf den Kletterer Farbe gut getan hätte. Gut verstehen kann ich zwar den Ansatz der Reduzierung, gerade auch im Hinblick auf das Seil und den Titel. Technisch ist es auch gut geraten. Aber ich finde für mich einfach nicht den “Kick”, den es für sie ganz bestimmt haben wird.
Ich halte das Foto für sehr speziell, und eben darum hier als Bild der Woche ziemlich wertvoll, weil es sicherlich viele stark differenzierte, weiterführende Betrachtungsansätze auslöst.
Für die Bereitstellung hier danke ich ihnen!
Herzliche Grüße,
Dirk Trampedach
Lieber Dirk Trampedach,
besten Dank für das differenzierte Feedback! Ich kann Ihre Skepsis völlig verstehen – und das war auch der Grund, das Foto einzureichen, nämlich um Einlassungen kompetenter und erfahrener Fotographen zu “provozieren”. Die Sache mit dem roten Seil ist vielleicht tatsächlich für den kletternden Fotographen mit höherer Energetik aufgeladen…
Zur Schwarzweißumwandlung stehe ich – ich kenne ja die Farbversion ;-)
Und obwohl ich nicht finde, dass der Seilpartner (großformatig und in optimaler Auflösung) verschwindet, selbst das hätte einen gewissen symbolischen Reiz. Aber ich sehe völlig ein, dass das für eine Bildbesprechung zu sophisticated sein mag…;-)
Beste Grüße Florian Heigenhauser