Was haben zukünftige, noch geheime Kameras, Fotografie und Philosophie gemeinsam? Die geheimen Kameras der Hersteller Canon, Nikon, Fujifilm, Sony, Apple, Samsung und Co. interessieren Millionen von Menschen, die Fotografie und Philosophie nur wenige FotografInnen. Dennoch sind die Kameras der Zukunft eine philosophische Überlegung wert:
- Geheime Kameras, Fotografie und Philosophie
- Unterschiede zwischen Handykameras und Sucherkameras für die professionelle Fotografie
- Intuition in der Fotografie
- Shu-Ha-Ri in der Fotografie
- Vollformat Pro und Contra
- Software für schnelle Bildbearbeitung
- Landschaftsfotografie Tipps Tutorial
- Naturfotografie brillante Natur Fotos mit schnellen Tipps für Fotografen
- Tutorial Focus Stacking Fotografie
- Leichte Fotoausrüstung auf Reisen – Was haben Italiener damit zu tun?
- Fotogeschichte Paris Metro
- Datacolor Spyder X2 Ultra
Inhaltsverzeichnis
- Geheime Kameras, Fotografie und Philosophie
- Philosophische Frage der Wahrnehmung
- Andere Kamera, andere Wahrnehmung
- Oberflächlichkeit oder Achtsamkeit
- Die Wahl der Kamera bestimmt unser Foto
- Intuition in der Fotografie
- Shu-Ha-Ri
- Vollformat Pro und Contra
- Adobe Lightroom Classic Software für schnelle Bildbearbeitung
- Landschaftsfotografie Tipps Tutorial
- Naturfotografie brillante Natur Fotos mit schnellen Tipps für Fotografen
- Tutorial Focus Stacking Fotografie
- Unterschiede zwischen Handykameras und Sucherkameras für die professionelle Fotografie
- Leichte Fotoausrüstung auf Reisen
- Fotogeschichte Paris Metro
- Datacolor Spyder X2 Ultra
- Jung gebliebene Artikel
Geheime Kameras, Fotografie und Philosophie
Ich fürchte geheime Kameras wie eine Canon R1, Nikon Z10, Sony A7R VI, Fuji X-T6 interessieren viele *fotowissen-Leser. Lesen Sie aber auch die Beiträge zum Thema Fotografieren oder Philosophische Fotografie? Ich möchte Ihnen den Mund wässrig machen, mit uns zu philosophieren.
Wir *fotowissen Redakteure schreiben über Fotos, Perspektiven, das Fotografieren und was das alles mit uns macht. Sind geheime Kameras interessanter als das? Für mich nicht, ich mag über beides gleichermaßen schreiben. Themen wie die Meditation, die Intuition, bewegen mich sogar mehr, als pure Kameratechnik. Schließlich ist die Technik der Kameras auf hohem Niveau und es scheint nur noch in Richtung größere Auflösung (das führt unweigerlich zu deutlich höheren Objektivpreisen, da die Linsen höher auflösen müssen, dank an Dr. Martin Krüger) und Künstliche Intelligenz zu gehen. Dabei sagt uns unser Bauchgefühl doch längst, dass künstliche Intelligenz nicht unverzichtbar wäre und auch in eine Richtung der automatisierten Fotografie führt, in der wir irgendwann einmal die Brennweite, die Blende und alle anderen technischen Einstellungen, vielleicht sogar den besten Standpunkt der Aufnahme von der Kamera vorgeschlagen bekommen, damit wir gar nichts mehr machen müssen, um mit unseren Fotos zu prahlen. Aber ist es das, was die Fotografie für uns ausmacht?
Oder ist es das Bauchgefühl, was unser Herz jubeln lässt und uns sagt:
Hey, jetzt ist der richtige Augenblick für dieses Foto. Das wird was!
Wir überlegen uns die Brennweite, die Blende, die Verschlusszeit, die ISO, ob wir vom Stativ, mit dem Polfilter fotografieren. Wir überlegen den besten Bildausschnitt, die Perspektive. Ein Moment der inneren Freude, der uns zufrieden lächelnd zurücklässt, wir etwas geleistet haben, was über ein automatisiertes Foto hinausgeht. Der Moment, der uns den ganzen Tag erhalten bleibt und uns auch noch einmal vor dem Einschlafen an die Schönheit des Hobbys Fotografie denken lässt. Was für ein schönes Foto! Und dann Heia-Bubu.
Philosophische Frage der Wahrnehmung
Gerade noch sah ich ein amerikanisches YouTube Video, zum Thema analoge Fotografie. Der Fotograf Peter McKinnon fotografiert in dem Video seine erste Rolle Kleinbild 35 mm mit einem befreundeten Fotografen Angel aka hijoflacko, der wiederum mit einer Pentax 67 aufnimmt. Die beiden tauschen sich bei einem gemeinsamen Fotoausflug aus. Sie reden über die analoge Fotografie. In einer Szene bei etwa 1:30 Minuten, stellt Peter McKinnon die Frage, ob man das Motiv in der digitalen Fotografie überhaupt wahrgenommen hätte. Eine philosophische Frage der Wahrnehmung.
Andere Kamera, andere Wahrnehmung
Sehen wir die Welt anders, wenn wir eine andere Kamera verwenden? Führt das Smartphone dazu, anders zu sehen? Finden wir mit dem Handy andere Motive als mit der Sucherkamera? Vermutlich denken Sie jetzt: Nein, denn ich fotografiere schon länger mit Sucherkameras, also entdecke und sehe ich Motive immer mit demselben Blickwinkel.
Das muss aber nicht stimmen, wie ich mit der eigenen Rückkehr zur analogen Fotografie herausfand. Denn ich suche andere Motive, nehme mir mehr Zeit, finde andere Blickpunkte und drücke nur ab, wenn es sich wirklich lohnt. Es fängt entsprechend bereits an, mit der Entscheidung für die analoge Kamera und Objektiv, mit der Wahl des Films. Schwarzweiß oder Farbe, welchen Look möchte ich, welche ISO benötige ich? Wie viele Filme packe ich ein? Alles das sind Entscheidungen, die uns mit dem Smartphone nicht berühren, die zu anderen Fotos und zu einer anderen Achtsamkeit führen.
Unterschiede zwischen Handykameras und Sucherkameras für die professionelle Fotografie >>
Oberflächlichkeit oder Achtsamkeit
Fakt ist doch, dass das Smartphone bei Milliarden Menschen überwiegend zum Selphy (oder Selfie) mit Selphystick genutzt wird. Da wird festgehalten, wo der Mensch gerade war und man prahlt mit der schönen Landschaft, in der man steht (und für die man nichts kann). Das Smartphone gehört zu einer Zeit ohne Zeit, zu einer Oberflächlichkeit der Gesellschaft. Es gehört zu Hundebesitzern, die beim Gassigehen auf das Handy schauen und die schon längst nicht mehr wissen, warum sie einen Hund haben. Vermutlich jedenfalls nicht um des Hundes wegen.
Selbst wer ambitioniert mit dem Smartphone fotografiert, der schaut anders auf das Display, als durch den Sucher. Im Sucher wird vieles klarer, man ändert öfter den Blickwinkel, entscheidet sich für eine andere Schärfe.
Überdies fotografieren die Knipser mit dem Smartphone (es gibt auch Menschen, die damit fotografieren, bitte nicht falsch verstehen) doch eher mal ein einziges Foto. Sie bleiben stehen (!), drücken ab und gehen weiter, während Fotografen (egal mit welcher Kamera) auch den Standpunkt überdenken, die Perspektive ändern und eben auch andere Motive wahrnehmen.
Die Wahl der Kamera bestimmt unser Foto
Die Wahl der Kamera führt im Umkehrschluss nicht nur zu einer anderen Wahrnehmung, sondern auch zu einer anderen Achtsamkeit und Aufmerksamkeit. Die analoge oder digitale Sucherkamera ist nicht ausschließlich technisch anders, als eine Smartphonekamera. Sie entschleunigt auch, lässt uns anderen Motive finden, lässt uns im besten Falle zu einer anderen Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und zum Sein finden.
Oberflächlichkeit oder Achtsamkeit, darüber bestimmt auch unsere Wahl der Kamera. Die Zukunft der Kamerahersteller möchte aus rein finanziellen Gründen unsere Fotografie bestimmen. Wir haben die Wahl, künftige, noch geheime Kameras als Faszination zu erleben, oder uns der achtsamen Fotografie zuzuwenden. Ich selbst habe das für mich entschieden. Ich fotografiere gerne auch analog. Müssen Sie deshalb wieder Filme kaufen? Natürlich nicht. Auch mit der digitalen Sucherkamera ist ein anderes Wahrnehmen möglich:
Fotografie als Meditation fürs Ich >>
Abstrakte Naturfotografie mit dem Makroobjektiv >>
Entschleunigte analoge Fotografie ist pure Meditation >>
Darum Heute Analog Fotografieren >>
Bitte kommentieren Sie und geben Ihre eigenen Ideen zu dem Thema:
Lässt uns die Art der Kamera anders wahrnehmen?
Apropos Fotografie und Philosophie:
Intuition in der Fotografie
Dirk Trampedach macht das Schreiben zur Philosophie ebenfalls große Freude. Wir haben gemeinsam einen Artikel herausgehauen, der das Thema Intuition in der Fotografie auseinandernimmt. Wir freuen uns auf Ihre philosophischen Kommentare dazu:
Intuition in der Fotografie >>
Shu-Ha-Ri
Nun hatte ja auch schon der philosophische Beitrag “Shu-Ha-Ri” Zuspruch. Auch hier hatten wir uns Mühe gegeben, mal den Fokus zu tilten, weg von Kameratechnik hin zur Lernkurve in der Fotografie. Vielleicht geben Sie dem Beitrag trotz fehlender geheimer Kameras eine Chance:
SHU-HA-RI in der Fotografie >>
Vollformat Pro und Contra
Immer wieder stellt sich die Frage, ob eine APS-C-Kamera mit dem Vollformat mithalten kann:
Adobe Lightroom Classic Software für schnelle Bildbearbeitung
Adobe Lightroom gilt als Standard für die Bildbearbeitung. Wer noch nie damit zu tun hatte, oder etwas besser über LRC Bescheid wissen möchte, der ist bei diesem Beitrag genau richtig.
Adobe Lightroom Classic Software für schnelle Bildbearbeitung >>
Landschaftsfotografie Tipps Tutorial
Wer bald in den Urlaub fährt und noch nicht genau weiß, wie man Landschaftsfotos am besten fotografiert, dem wird dieser Beitrag helfen.
Landschaftsfotografie Tipps Tutorial >>
Naturfotografie brillante Natur Fotos mit schnellen Tipps für Fotografen
Auch das könnte ein Thema für den Sommerurlaub sein:
Naturfotografie brillante Natur Fotos mit schnellen Tipps für Fotografen >>
Tutorial Focus Stacking Fotografie
Super scharfe Fotos mit hoher Schärfentiefe, das geht nur mit Focus Stacking. Das Tutorial Focus Stacking Fotografie führt Sie ins Thema und gibt Ihnen Tipps zu der verlagerten Fokussierung:
Tutorial Focus Stacking Fotografie >>
Unterschiede zwischen Handykameras und Sucherkameras für die professionelle Fotografie
Wem die Unterschiede in der Bedienung und Bildqualität gerne klarer werden wollen:
Unterschiede zwischen Handykameras und Sucherkameras für die professionelle Fotografie >>
Leichte Fotoausrüstung auf Reisen
Immer wieder gehe ich gerne mit nur einer Kamera und nur einem Objektiv nach draußen. Im Gegensatz zu mancher Angst, die ich auch selbst in mir trug, befreit diese Art der Fotografie, wir verpassen auf diese Weise gar nichts, sondern es eröffnen sich viele Möglichkeiten. Aber was hat eine leichte Fotoausrüstung mit Italienern zu tun? Vielleicht macht Ihnen dieser Beitrag große Freude:
Leichte Fotoausrüstung auf Reisen >>
Tipp: Dies ist einer der besten Monitore für die Bildbearbeitung. Ich nutze den Bildschirm für meine Fotokurse und alle Teilnehmer sind begeistert von der Größe, von den Funktionen, der Farbechtheit und der Kalibrierung ab Werk (Testbericht):
ANGEBOT
- Monitor für Photographers mit 27 Zoll und einer WQHD-Auflösung von 2560 x 1440 Pixeln; IPS Panel Technologie
Fotogeschichte Paris Metro
Wie in jedem Monat halten wir eine neue *fotowissen Fotogeschichte für Sie bereit. Die Fotogeschichte ist die Ablösung vom Foto der Woche. Das Foto und die dazugehörige Geschichte wollen Wissen vermitteln und eine Diskussion anregen. Das ist etwas für das SHU-HA-RI-Fotografie-Prinzip, in dem Sie dazu lernen können. Uns *fotowissen Autoren wäre wichtig, dass Sie Ideen bekommen, angeregt werden, wir in eine Kommunikation kommen:
Datacolor Spyder X2 Ultra
Datacolor hat den Spyder X2 Ultra herausgebracht. Ist das ein nützliches Gerät zur Kalibrierung unserer Monitore? Vorstellung und Meinung:
Jung gebliebene Artikel
Falls Sie eine Pause eingelegt haben, durchstöbern Sie hier die Artikel der letzten 30 Tage:
*fotowissen Artikel der letzten 30 Tage >>
Viel Spaß beim Philosophieren,
Herzlich,
Ihr Peter R.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Geheime Kameras, Fotografie und Philosophie
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Lieber Peter vielen Dank für die tollen Beiträge, so fern von den von vielen so geliebten Kameratests.
Denn mit einer professionellen Ausrüstung lassen sich sicherlich technisch perfekte Fotografien anfertigen, ob sie aber eine Seele haben oder eine Botschaft vermitteln, hängt davon ab, ob wir mit dem Motiv in Interaktion getreten sind bzw. uns vorher die richtigen Fragen gestellt haben.
Wenn wir etwas aus-drücken wollen, müssen wir für Ein-drücke um uns, aber auch in uns offen sein. Oft hören wir von Fotografen, dass sie, seit sie fotografieren ihr Umfeld besser wahrnehmen. Licht, Schatten, Farben und Formen, nehmen sie achtsamer wahr. Die Beschäftigung mit Fotografie kann aber auch helfen, das eigene ICH besser wahrzunehmen, besser zu verstehen.
Wenn wir die Kamera in die Hand nehmen, gibt es in meinen Augen zwei Ansätze.
Bevor die Kamera unseren freien Blick abdeckt, sollten wir uns fragen, was möchte ich Abbilden, was ist mein Motiv, was will ich ausdrücken? Alles, was nicht zwischen diesen Leitplanken liegt, versuchen wir aus dem Bild herauszuhalten. Wir können uns also vor jedem Auslösen erst einmal sammeln und unserer Eindrücke gewahr werden.
Mit etwas Erfahrung können wir uns dann vielleicht auch auf unsere Intuition verlassen, wir spüren, wie nicht wir das Motiv, sondern das Motiv uns gefunden hat.
Bei beiden Wegen sollten wir aber den Gedanken vermeiden, dass die Fotografie nachträglich noch in der Art bearbeitet werden könnte, dass schon etwas dabei herauskommen wird. Lieber kehren wir mit wenigen guten Aufnahmen nach Hause zurück, als mit einem Ballast an Fotografien, die es nachträglich zeitintensiv zu löschen gilt. Jede Fotografie – ob analog oder digital – sollte bewusst von uns angefertigt werden, so dass wir im Anschluss genug Zeit haben uns weitere Fragen zu ihr zu stellen. Dies bedeutet, dass wir uns nach dem Fotografieren selbst ein Feedback zu unseren Aufnahmen geben. Da es für mich keinen Sinn ergibt mit anderen über unsere Fotografien zu sprechen, wenn wir selbst noch nicht einmal ausdrücken können, was mit der Aufnahme unsere Absicht war.
Liebe Grüße,
Bernhard
Für mich war die Entscheidung Analog oder Digital entscheidend. Was will ich mit meinen Bildern ausdrücken wieviel Arbeit bin ich bereit zu investieren. Für ein Analoges Bild habe ich nicht selten 4-6 Minuten gebraucht bis alles passte vielleicht auch weil ich nicht soviel Versuche habe wie bei der Digitalen Fotografie.Ich habe bis vor wenigen Jahren analog fotografiert und es entschleunigt enorm. Auch den kompletten Entwicklungsprozess habe ich in meiner Dunkelkammer umgesetzt und genossen. Seit ich auf einer Safari – Tour war fotografiere ich Digital. Die Anlogen Bilder die ich gemacht habe sind ausdrucksstärker und mit viel Liebe zum Detail fotografiert worden und ich bereue es fast schon nicht mehr die Zeit zu haben meine alte Mamiya 645 rauszuholen und einfach mal loszuziehen. Wer Zeit und Muße hat sollte meiner Meinung nach unbedingt anlog fotografieren. !!
Grüße aus dem schönen Münsterland Hartmut
Hallo Hartmut,
danke für Ihr geschätztes Feedback und Ihre Erfahrung zu dem Thema. Die Zeit? Gerade die Zeit des Genießens müsste uns doch bestärken, wieder einen Film einzulegen. Ich wünsche mir für Sie, dass Sie die Mamiya wieder herausholen, 12 Fotos belichten, scannen, zu mir mit einem Erfahrungsbericht senden. Wäre wunderbar!
Danke und herzlichen Gruß,
Peter R.
Guten Morgen,
ein wirklich interessanter Artikel, und es darf sich gewundert werden, warum bei doch sehr vielen Leuten solche brisanten Themen so selten Thema sind. Mir treibt es ein Schmunzeln ins Gesicht, wenn ich erlebe, wie auf den Begriff “Künstliche Intelligenz” abgefahren wird. Ganz geschickt ist es, mit dem Begriff Intelligenz zu suggerieren, wir hätten es mit was richtig Schlauem zu tun. Es ist und bleibt Technik. Ausgefeilt, wahnsinnig leistungsstark, und wahrscheinlich auch in vielen Bereichen nützlich anwendbar. Wenn wir aber richtig schlau wären, und unsere nicht kopierbare Intelligenz nutzen würden, wäre es doch genial, die KI all den Krempel machen zu lassen, der langweilig, öde, zeitintensiv und kaum sinnstiftend ist, während wir in der gewonnenen Zeit genau das machen, was Freude bereitet, nachhaltig ist, uns weiterbringt, und im wahren Kern unserer “Berufung” liegt. Das könnte z.B. die Fotografie sein, der wir ungehindert nachgehen, während sich die KI um Spülmaschine, Heizungsregelung, die Steuererklärung und alle anderen Hemmnisse kümmert, hm!?
Bei der immer häufiger aufkommenden Frage nach Analog- oder Digitalkamera möchte ich wirklich mal eine Lanze für die Digitalkamera brechen. Bitte verstehen Sie das als meine ureigene Ansicht. Ich für meinen Teil finde es himmlich entspannend, gerade mit dem Retro-Design einer digitalen FUJI und den Kenntnissen zur Analogfotografie eine Symbiose hinzubekommen, die mich eben auch in der Nachbereitung von jeglichen zeitaufwändigen Arbeiten und der Abhängigkeit gegenüber Dritter befreit. Noch lässiger kann ich kaum unterwegs sein. Und da wären wir auch bei der Frage, was die Wahl der Kamera ausmacht. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Wahl der Kamera viel mit Bauchgefühl zu tun hat, Emotion eben. Das ähnelt ein wenig dem Autokauf. Größtenteils erwischt man nicht unbedingt das vernünftige, aber das ansprechende Auto. Und bei der Kamera leiten nicht nur technische Dinge die Wahl. Optik, Haptik, Form, Größe…Name..!? Mit der richtigen Kamera in Händen steigert sich die Kreativität eindeutig. Nur, welche ist das? Ich kann nur sagen, probieren Sie es aus… ;-)
Herzliche Grüße,
Dirk Trampedach
Lieber Dirk, Liebe Leserinnen und Leser,
Intelligenz war und ist schon immer überbewertet. Es liegt in unserer Erziehung, Intelligenz hoch zu bewerten, denn wir hatten damals noch IQ-Tests, die aber so was von wichtig waren. Gebracht hat das nichts, denn so intelligente Menschen wie Einstein haben uns so wahnsinnig unnötige Dinge wie die Atombombe überlassen. Ähnliches passiert auch mit der KI, die sich natürlich schon selbstständig gemacht hat und nicht mehr abschaltbar ist, wie man sieht. Wie wollen wir das noch aus der Welt nehmen, was in jeder Kamera, in jedem Smartphone verbaut ist und immer stärkeren Einzug nimmt? Welche ungeheure Energieverschwendung hinter so mancher KI stecken mag, die Antworten im Internet gibt.
Wie wichtig das Bauchgefühl ist, darum geht es ja in dem begleitenden Artikel von uns beiden: Intuition in der Fotografie.
Auf meine These, dass die analogen Kameras andere Fotos produzieren, weil die Menschen damit anders sehen, fotografieren, meditieren, verweilen, entdecken, wurde bislang nicht wirklich von vielen Kommentatoren eingegangen. Vielleicht gibt es zu wenige FotografInnnen, die alle drei Arten von Kameras, Smartphone, digitale Sucherkamera, analoge Sucherkamera im Einsatz haben und regelmäßig damit fotografieren. Mir ist gleich bei meinen ersten intensiven Ausflügen mit Film im Jahr 2022 aufgefallen (analoges Mittelformat), dass ich andere Motive suche, anders überlege, mit analogem Film selektiver bin. Andererseits würde ich den analogen Film nicht zum Fotografieren schneller Motive mitnehmen. Ich fotografiere analog mehr Strukturen, Farben, Formen. Und ich fotografiere vielleicht nicht unbedingt, um etwas anderes zu bewirken als Glück.
Dabei rede ich noch nicht über diejenigen, die ausschließlich mit dem Smartphone herausgehen und überwiegend (!) knipsen. Welche Motive diejenigen wahrnehmen? Ob die Menschen mit dem Smartphone überhaupt mal Makrofotografie, Schwarzweißfotografie, andere Fotoformate in Betracht ziehen? Vermutlich seltener als digitale und analoge Sucherkamera-FotografInnen?. Und macht das glücklich mit dem Smartphone zu fotografieren? Ist es tiefe Zufriedenheit mit einem Poster an der Wand?
Ich bin immer noch überzeugt, auch aus meiner eigenen Erfahrung heraus, dass die analoge Fotografie eine andere, tiefere Fotografie-Erfahrung und -Lebenseinstellung ist. Das ist wie ein Pferd, auf dem man langsam und achtsam durch die Lande ritt und reiste.
Es wäre schön, wenn dieser Gedanke noch mal von LeserInnen verfolgt würde.
Und dann könnten wir das Thema noch erweitern: Wie stark mischt sich unsere Lebenserfahrung, unsere Erziehung, unsere Intuition in die Wahl der Kamera oder in das, was wir fotografieren? Wie können wir den Menschen wieder Freude an der Fotografie vermitteln? Können wir dazu den Interessierten auch mal eine analoge Kamera in die Hand geben und Ihnen den Belichtungsmesser erklären? Ich glaube, das müsste ein Ziel sein, vor allem von Schulen, die begreifen, dass es noch andere Ziele als Intelligenz gibt. Was steht dem intelligenten Smartphone noch entgegen? Kunst, Zufriedenheit, Erfüllung, Liebe, Intuition, Zeitlosigkeit, bewusste Entscheidungen gegen die Hetze.
Herzlich, Peter R.
Lieben Dank, Peter, das sind gute und wichtige Informationen zum Thema. Auf deine These betreffend, ob analoge Kameras andere Fotos produzieren, weil die Menschen anders sehen etc, kann ich gar nicht gut antworten, weil es für mich nicht zutrifft. Abgesehen vom Handy (…das nach meiner Definition nicht in die Kategorie Kamera fällt), sind höchstens Unterschiede darin zu sehen, in bestimmten Momenten etwas mehr zu belichten, als ggf mit nur 36 Fotos am Film. Vielleicht ist auch die Geschwindigkeit etwas höher, mag sein. An Intensität verliert es für mich gar nichts. Es gibt durchaus Tage, an denen ich losziehe mit der Vorgabe: “Heute nur 15 Stück”. Wer würde mir da trotzt Digitaltechnik die Intensität aberkennen? Die Gleichung “analog = tiefere Lebenseinstellung” möchte ich ungerne mitgehen. Wer das liest und verinnerlicht, muss ja zu dem Schluß kommen, besser erst gar nicht digital zu fotografieren.
Ein längst nicht abgeschlossenes Ding ;-)
Herzlich, Dirk
Lieber Dirk,
die Formel besser analog geht auch nicht unbedingt auf. Bei Dir nicht und bei anderen auch nicht. Ich kenne Menschen, die fotografieren mit der digitalen Kamera (vermutlich auch solche mit Smartphone) achtsam. Ich stelle nur die Frage, ob die Art der Kamera zu anderen Fotos und anderem Sehen führt, anhand der Frage im Video. Sicher hat es auch noch etwas mit dem Fotogenre zu tun? Und alle Menschen über einen Kamm scheren funktioniert sowieso nicht. Aber es gibt genügend Menschen, die das Analoge lieben, weil es sie entschleunigt, was das Digitale mit IHNEN nicht macht. In meinem Falle sind es analoge Kameras welche mich entschleunigen, noch achtsamer fotografieren lassen.
Bei Dir ist das sowieso wieder anders, aber ich kenne halt auch zu wenige Menschen, die drei Arten parallel nutzen.
Herzlich,
Peter
Lieber Peter, lieber Dirk,
ich habe mit Vergnügen eure kleine Diskussion verfolgt. Wenn man sich intensiv mit der Fotografie beschäftigt, also bewusst fotografieren will, ist die Wahl des Gerätes vielleicht gar nicht so wichtig. Ein gutes Foto setzt doch immer eine gewisse Hingabe an das Motiv, das Genre, die Technik u.v.m. voraus. Auch mit dem SmartPhone kann man fotografische Grundlagen wie Bildaufbau und Motivwahl berücksichtigen. Ich persönlich ziehe meine digitalen Sucherkameras vor, weil sie mir schon vorher ein gewisses konzentriertes Gefühl vermitteln und meine Art Fotografie damit leichter ist, als mit einer analogen Kamera. (Allerdings ist die analoge Fotografie mein Projekt für die Zukunft.)
Wenn man sich auf etwas einlässt, also in dieser Zeit voll dabei ist, kann das, womit man sich gerade beschäftigt, durchaus einen entschleunigenden, vielleicht sogar meditativen Zug annehmen. Das gilt nicht nur für die Fotografie, sondern funktioniert auch im Sport. Dann ist man ganz bei sich, hochkonzentriert im Jetzt. Das hat auch nichts mit Langsamkeit zu tun, sondern bedeutet die Versenkung in das was man gerade tut. Vielleicht könnte man das etwas strapazierte Wort Achtsamkeit durch tiefe Aufmerksamkeit ersetzen….es hört sich vielleicht paradox an, aber mich persönlich entschleunigt die Highspeedfotografie so sehr, dass ich oft kaum bemerkt habe, wie schnell 5 oder 6 Stunden vergangen sind.
Liebe Grüße,
Michael Guggolz