Fujifilm hat die Nutzungsbedingungen seines Einkaufsportals in Japan aktualisiert, um großangelegte Wiederverkäufe und den Wiederverkauf-Betrug einzudämmen. Dazu wurden neue Einschränkungen eingeführt, darunter ein Lotteriesystem für stark nachgefragte Produkte, um sicherzustellen, dass echte Kunden bevorzugt werden.
Inhaltsverzeichnis
Fujifilm verschärft Einkaufsregeln, um großangelegte Wiederverkäufe in Japan zu verhindern
Pressemitteilung
Änderung der Nutzungsbedingungen für die offizielle Einkaufsseite für Fotografieprodukte
(Zitat frei übersetzt)
Sehr geehrte Kundinnen und Kunden,
wir möchten Ihnen unseren aufrichtigen Dank für Ihre anhaltende Unterstützung von Fujifilm-Produkten aussprechen.
Aktuell kommt es auf Fujifilm Mall, der offiziellen Einkaufsseite für Fotografieprodukte, vermehrt zu Schwierigkeiten für Kunden, die Produkte tatsächlich benötigen. Grund dafür sind großangelegte Einkäufe, die offensichtlich zum Zweck des Wiederverkaufs getätigt werden. Um diese Situation zu verbessern, hat die Fujifilm Imaging Systems Co., Ltd. heute Artikel 8 „Verbot von Einkäufen zum Zweck des Wiederverkaufs“ in die Nutzungsbedingungen von Fujifilm Mall aufgenommen.
Wichtige Punkte zu Artikel 8 der Nutzungsbedingungen von Fujifilm Mall: „Verbot von Einkäufen zum Zweck des Wiederverkaufs“
Um Produkte besser an Kunden zu liefern, die sie tatsächlich benötigen, wurden folgende Handlungen als untersagt definiert. Sollten solche Handlungen festgestellt werden, behält sich Fujifilm vor, Ihr „FUJIFILM Members“-Konto zu sperren.
Verbotene Handlungen:
- Zugriff auf die Website und Bestellung von Produkten durch Programme, die den Einkauf automatisieren.
- Nutzung unterschiedlicher Namen, Telefonnummern oder E-Mail-Adressen an derselben Adresse, um Mengen zu bestellen, die die durch diesen Service festgelegten Limits überschreiten.
Zusätzlich wird Fujifilm Mall ein Reservierungs- und Lotteriesystem einsetzen, um Produkte zu verkaufen, die voraussichtlich stark nachgefragt werden, um gewerbliche Wiederverkäufe zu verhindern. In Zusammenarbeit mit großen E-Commerce-Plattformen können wir diejenigen auffordern, ihre Angebote zu entfernen, wenn sie Fujifilm-Produkte zum Weiterverkauf gelistet haben.
Wir werden weiterhin unser Bestes tun, um unsere Produkte denKunden zu liefern, die sie tatsächlich benötigen.
Meinung und Analyse der Fujifilm Mitteilung
Die Quelle der Pressemitteilung ist *fotowissen unbekannt. Fuji Rumors hat darüber berichtet. Offenbar hat Fujifilm in Japan die Notbremse gezogen, was den Verkauf an Händler angeht, die versuchen, große Mengen von Produkten über das japanische Shopsystem zu bestellen, um das Produkt dann über Plattformen wie eBay überteuert anzubieten.
In anderen Worten versuchen einige Firmen, die Verbraucher und Fotografen zu betrügen. Vielleicht hatten Sie sich auch gefragt, warum Sie keine limitierte Edition der X100VI erhalten konnten? Selbst die normale Version der Kamera ist seit dem Verkaufsstart im Februar 2024 nicht oder nur schlecht zu bekommen. Manch einer geht dann mal bei eBay bummeln und zahlt mehr als den UVP an Betrüger, die die Kamera im großen Stil bestellen und Profit machen.
So interpretiere ich diese Meldung. Und offenbar sind Einkaufsroboter der Betrüger damit beschäftigt, die großen Mengen zu bestellen, die wir gar nicht so schnell auf den Verkaufsseiten klicken können (Beispiel X100VI Limited Edition).
So haben Sie vielleicht den Wunsch auf den Kauf der X100VI aufgegeben, weil die Kamera offenbar nicht in ausreichenden Mengen produziert wird, de facto ist Fujifilm aber nicht die Ursache des Problems. Oder nur indirekt dafür verantwortlich, weil sie erst spät bemerken, dass die gesamte X100VI Limited Edition überwiegend von einigen Betrügern über eBay verkauft werden?
Das kann für Fujifilm schnell zum Bumerang werden, wenn die Reputation infrage gestellt wird. Umso konsequenter ist es, einen Riegel vor die betrügerische Einkaufspraxis zu schieben. Mit einem Lotteriesystem und dem angedrohten Ausschluss für Einkäufer könnte das gelingen. Leider sind die X100VI Limited Kameras bereits in den vergifteten Brunnen gefallen. Wollen wir hoffen, dass diese Entscheidung die künftigen Kameras wieder erhältlich macht?
Was meinen Sie dazu (Kommentare)?
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Fujifilm will den Wiederverkauf-Betrug unterbinden – Notbremse
Titelfoto: KI
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Guten Morgen, Herr Roskothen,
Fujifilm hat da wirklich eine gute Idee. Aber meiner Meinung nach funktionieren solche Betrügereien, weil es Menschen gibt, die darauf einsteigen! Menschen, die eben 2100 Euro für eine X100VI bezahlen. Gäbe es keine Abnehmer, würde es keine Betrugsmaschen in diesem Umfang geben. Mein Freund sagte mal: “Jeden Tag steht ein Dummer auf- man muss ihn nur finden!”. Recht hat er!
Da passen auch die schimpfenden Menschen dazu, die sich ständig über steigende Preise beschweren, dann aber mal locker 7 Euro für einen gepanschten Glühwein ausgeben oder 3x im Jahr komplett überteuert in den Urlaub jetten! Würde keiner Glühwein kaufen oder 400 Euro für eine Woche Skipass ausgeben, ….?!
In diesem Sinne vielleicht ein wenig mehr Enthaltsamkeit und Achtsamkeit!
Herzliche Grüße und einen schönen 2. Advent!
F.Seeber
Kurz und knapp: Ich finde das gut, wenn auch bisschen spät. Diese Bereitstellungsprobleme gibt es nicht erst seit X100VI.
Hallo Peter,
normalerweise räumen die Hersteller den Großkunden Rabatte ein, nach dem Motto je größer die Bestellmenge, desto größer der Rabatt.
Da Fuji wohl nicht ausreichende Stückzahlen zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stellt und die Produkte anscheinend Mangelware sind, muss man sich nicht wundern, dass Wiederverkäufer sogar bereit sind mit dem Rabatt 0 größere Mengen zu Ordnern. Damit sie überhaupt Gewinn machen (die “Antriebskraft” der Marktwirtschaft), müssen diese dann einen höheren Verkaufspreis verlangen als Fuji empfiehlt.
Nun versucht Fuji vermutlich diese Großbesteller auszubooten, die Stammhändlerschaft klein zu halten, um am Handel vorbei den Endverbrauchern die Kameras etc. direkt zu verkaufen. Das erspart dem Hersteller die Händlerrabatte und erhöht die Gewinne beträchtlich.
Das alles läuft im absolut legalen Rahmen der sozialen Marktwirtschaft ab. Hier kann man nicht von Betrug sprechen. In diesem System bestimmen die Verkäufer die Preise. Und der Endverbraucher (homo oeconomicus) muss so klug sein, die Angebote zu vergleichen und sich das günstigste Angebot heraussuchen.
Dem Spuk würde sofort ein Ende bereitet werden, wenn Fuji die zukünftigen Verkaufszahlen besser einschätzen und die Fertigungskapazitäten entsprechend anpassen würde.
Nun aber noch etwas Wichtiges:
Herzlichen Dank für Deine Seiten, die mir schon öfter sehr geholfen haben. Durch Deine Tipps bin ich vor Jahren auf Fuji gekommen und fotografiere beruflich digital nur noch mit der X-T3 und analog mit einer Leica R6.
Beste Grüße aus Bremen
Peter
Hallo Peter,
vielen Dank für diese Seite der Medaille, was Du schreibst, macht ebenfalls Sinn.
Herzlich Peter