Test Fujifilm Infrarot Kamera Umbau (stellvertretend für alle möglichen Kameras, auch ein Canon Infrarot Kamera Umbau, Nikon, Panasonic, Sony und mehr sind möglich) – Nachdem ich im ersten Teil die Schwarzweiß Infrarot Fotografie mit Fujifilm mit dem Objektiv-Filter (Schraubfilter) ausprobierte, habe ich für den zweiten Teil der Publikation eine Fujifilm Kamera für Infrarot zum Test umbauen lassen. Welche Infrarot-Beispielfotos dabei herauskamen, welche Unterschiede es zum Objektiv-Filter Hoya IR R72 gibt, erzähle ich Ihnen in diesem zweiten Fuji Infrarot Umbau im Test:
Haben Sie eine Kamera, die als Backup-Kamera im Schrank steht? Tipp: Lassen Sie diese digitale Kamera Infrarot aufnehmen.
Eine monochrome Infrarotaufnahme mit einer umgebauten Fujifilm X-T20 Kamera. Der Artikel “Fujifilm Infrarotkamera Umbau” wurde im Mai 2020 veröffentlicht und im August 2022 für Sie überarbeitet.
Mit der umgebauten Infrarot Kamera sind normale Belichtungszeiten möglich.
Ein Fujifilm Kamera Umbau Infrarot ist preiswert.
Der Infrarot Kamera Umbau funktioniert auch mit Sony, Canon, Nikon, Panasonic, Olympus und anderen Kameramarken – siehe IRREcams.
Inhaltsverzeichnis
- Faszination Infrarot Fotos
- Digitale Infrarotfotografie
- Fujifilm Kameras und Infrarot
- Test Kamera Umbau Infrarot Service mit IRREcams
- Fujifilm Kamera Umbau Infrarot
- Fragen und Antworten Infrarotfotografie Kamera Umbau FAQ
Faszination Infrarot Fotos
Meine Faszination für die Infrarotfotografie entdeckte ich bereits zu analogen Zeiten (etwa 1979). Damals war die Infrarotfotografie etwas für Fotografie-Nerds. Ein Infrarotfilm war eine Rarität. Es existierte noch kein Internet. Informationen rund um die Fotografie waren schwierig zu bekommen. Wer keinen Lehrer oder Mentor hatte, dem blieb der Weg zu der exklusiven IR-Fotografie verwehrt.
Von meinem Kunstlehrer und Mentor, Herrn Zedelius bekam ich zu meinem Glück viele Informationen und Tipps. Ich entwickelte einige der IR-Filme in der Dunkelkammer. Schwierig war das nicht, aber relativ teuer für einen Schüler. Meine Faszination für die Infrarotfotografie war schon damals riesig, obwohl oder weil die infrarote Wellenlänge ein Nischenthema ist.
Digitale Infrarotfotografie
Kein Wunder, dass ich mich auch im digitalen Zeitalter für infrarote Fotos begeistere. Ich bin neugierig auf die Möglichkeiten mit höherer Auflösung. Daher probierte ich zunächst die IR-Fotografie mit dem Hoya Infrarot-Filter R72 (Teil 1). Ich weiß jedoch auch, dass die langen Belichtungszeiten keine Aufnahmen mit niedriger ISO aus der Hand zulassen. Das gilt für Kameras des X-Systems (X-T1, X-T10, X-T20, X-T30, X-T2, X-T3, X-T4, X-Pro2, …) genauso wie für die GFX-Systemkameras (GFX 50S, GFX 50R, GFX 100) oder für Canon Infrarotkameras, Nikon Infrarotkameras, Sony Infrarotkameras und andere Marken.
Vor vielen Jahren erhielt bereits meine Canon EOS 5D einen Infrarot Kamera Umbau in den USA. Auch damit habe ich schöne IR-Bilder geschossen. Leider hat die Spiegelreflexkamera nur 12 Megapixel, die nicht für größere Wandbilder ausreichen. Davon abgesehen, bin ich heute auch mit dem Fujifilm-System verwachsen. Meine Idee wuchs, eine Fujifilm X-System-Kamera zu einer Infrarotkamera umbauen zu lassen.
Fujifilm Kameras und Infrarot
Die Sensoren von Fujifilm-Digitalkameras sind trotz eines internen Sperrfilters vor dem Sensor in der Lage, einige infrarote Wellenlängen einzufangen. Wenn wir ausschließlich infrarotes Licht auf den Sensor lassen wollen, so müssen wir die sichtbare Wellenlänge zwischen 400 und 700 Nanometern dem Sensor vorenthalten. Die Sperre schafft insbesondere der Hoya Infrarot R72 Objektivfilter / Schraubfilter (wird vor das Objektiv geschraubt). Dieser Filter sperrt sichtbares Licht unterhalb 720 Nanometern. Diese Methode funktioniert überwiegend vom Stativ, da wir relativ lange Belichtungszeiten bis zu 30 Sekunden erhalten. In dem ersten Artikel der Reihe habe ich das Verfahren ausführlich für Sie mit Kameras des X-Systems und GFX-Systems getestet:
Schwarzweiß Infrarot Fotografie mit Fujifilm und Objektivfilter
Wollen wir Fotografen ausschließlich das infrarote Licht auf den Sensor bannen, so ist der Objektivfilter eine der Möglichkeiten. Die andere Möglichkeit ist der Kamera Infrarot Umbau. Der Umbau funktioniert mit fast allen Kameramarken.
Fujifilm Kamera mit Original-Hot-Mirror-Filter, der einiges infrarotes Licht aussperrt.
Test Kamera Umbau Infrarot Service mit IRREcams
Bevor ich mich für den Umbau der Kamera entschied, stellte ich einige identische Fragen an zwei deutsche Unternehmen, die den Infrarotumbau vornehmen. Ich stellte die Fragen per eMail an die Unternehmen Optic Makario und IRREcams. Von Optic Makario habe ich bis heute keine Antwort erhalten. Hingegen antwortete IRREcams sofort und ausführlich auf alle meine Fragen. Ich fragte lediglich privat an, mit meinem realen Namen, nicht als Journalist für *fotowissen. Ich erhielt bei dem Test weder einen Nachlass noch sonstige Vergütungen oder Zuwendungen. Mir war der realistische Test des Services für Sie wichtig:
Frage Peter R.:
„Da ich ausschließlich Infrarot Schwarzweißfotografie mag, würden Sie mir vermutlich zum Einbau eines 700 nm oder 850 nm Sperrfilters raten?
Der Unterschied in den beiden Ausführungen ist mir noch nicht klar. Der 850 nm ist für noch etwas deutlicheres SW verantwortlich? 700 nm kann ich noch per Kanaltausch wandeln in ein Bild mit blauem Himmel. Korrekt?“
Antwort Sven Lamprecht:
„…auch wenn Sie nur SW fotografieren möchten, rate ich Ihnen vom 830 nm Filter ab. Dieser schluckt etwa 3 Blenden gegenüber einer nicht umgebauten Kameras, aber der Mehrwert an „IR Look“ ist ziemlich gering.
Besser sind Sie da mit dem 700 nm Filter dran, dieser ist vergleichbar mit einem aufgesetzten Polfilter. Außerdem haben Sie mit 700 nm noch die Möglichkeit Farb-IRs zu machen, mit 830 nm bekommen Sie keinen blauen Himmel mehr.“
Der Austausch per eMail reichte über mehrere Fragen und Antworten hinweg. Besser und schneller konnte IRREcams meine Fragen nicht beantworten. Ich erwarb eine gebrauchte X-T20 bei mpb.com, die prompt eintraf. Nach dem Test der Kamera versandte ich diese an Herrn Lamprecht und bat um den schnelleren 7 Tage-Umbauservice mit geringem Aufpreis.
Noch vor Ablauf der 7 Tage erhielt ich eine eMail mit der Bestätigung des erfolgreichen Umbaus. Die Kamera kam mit Garantie bei mir an und arbeitet einwandfrei. Ich bin extrem zufrieden mit dem Umbau und dem Service. Besser kann ein solcher Service nicht arbeiten. Sollten Sie Ihre Kamera dort umbauen lassen, werden Sie sicherlich ähnlich zufrieden sein:
Fujifilm Kamera Umbau Infrarot
Bei dem Kamera Umbau handelt es sich um den Sensor Umbau. Dabei wird einer der Sensorfilter entfernt, der vor dem Sensor verklebt ist. Dieser Sensorfilter heißt Hot Mirror Filter. Der Hot Mirror Filter (Sperrfilter) dient dem weitgehenden Ausschluss von infrarotem Licht, da wir Menschen dieses Licht nicht sehen können. Wir möchten unter normalen Umständen keinen Infrarot-Bildausdruck in unseren Bildern. Entsprechend verbauen die Sensorhersteller den Hot Mirror Filter vor dem Sensor, damit fast ausschließlich das sichtbare Licht von 400-700 Nanometern zum Sensor durchdringt. Aber welcher neugierige Fotograf möchte nicht einmal die Infrarotfotografie ausprobieren? Entsprechend kann der Sperrfilter weichen…
Der Hot Mirror Filter (Sperrfilter) lässt bei Fujifilm Kameras immer noch ein wenig IR-Licht durch, sonst würde das Experiment mit dem Infrarotfilter vor dem Objektiv nicht funktionieren (funktioniert nicht unbedingt bei anderen Kameramarken wie Canon oder Nikon,…). Entfernt ein fachkundiger Experte den Hot Mirror Filter jedoch, so kann die Kamera fortan auch das Licht unterhalb von 400nm und oberhalb von 700 Nanometern aufnehmen. Die Kamera wird durch das Entfernen des Sperrfilters zu einer undefinierten Kamera, die für UV-Licht (< 400nm) , Vis-Licht (400-700nm) und IR-Licht (< 700nm) empfindlich ist. Es entfallen damit auch die langen Belichtungszeiten, die wir bei der Nutzung des Objektivfilters abwarten müssen. Mit der umgebauten Digitalen können mit normalen Belichtungszeiten aus der Hand infrarote Fotos aufnehmen.
Undefinierte Fujifilm Kamera nach Umbau – Vor das Objektiv können verschiedene Filter gesetzt werden, um bestimmtes Licht in die Kamera zu lassen und andere Wellenlängen auszusperren.
Vor das Objektiv einer undefinierten Kamera kann man verschiedene Filter schrauben, die entweder das UV-Licht, das Vis-Licht, IR-Licht oder Mischungen aus den Bereichen hindurch lassen. Dies ist die versatilste Lösung beim Umbau der Kamera. Allerdings sind die verschiedenen Filter in der Summe recht kostspielig.
Undefinierter Kamera Umbau oder definierter Kamera Umbau
Die farbige Fotografie mit einer undefinierten Kamera (Vollspektrum Kamera Umbau) kann ich Ihnen leider nicht vorführen (Fotobeispiele auf der Webseite von IRREcams). Die farbigen Bilder mit verschobenen Farben sehen für meinen Geschmack ein wenig bunt aus. Auch weil ich ein Fan monochromer Aufnahmen bin, habe ich mich für einen definierten Fujifilm Kamera Umbau / Sensorumbau mit einem Ersatzfilter für die infrarote Schwarzweiß-Fotografie entschieden. Der 700 nm Filter wird vom Experten vor dem Sensor verbaut und lässt (fast) kein Licht unterhalb 700 nm hindurch. Das heißt, dass fast ausschließlich infrarotes Licht den umgebauten Sensor erreicht.
Umgebaute Fujifilm Infrarot Kamera mit hinzugefügtem 700 nm Infrarot-Filter.
Nach dem Kamera Umbau
Der Fujifilm Infrarot Kamera Umbau mit dem 700 nm-Filter vor dem Sensor hat für mich den Vorteil, dass der Umbau preiswert ist. Die Kamera kann mit normalen Belichtungszeiten genutzt werden. Das bedeutet, dass die langen Belichtungszeiten vom Stativ wegfallen.
Ich fotografiere mit der umgebauten Fujifilm X-T20 in RAW und JPG gleichzeitig. Stelle ich etwa die Fuji-Filmsimulation ACROS+Rot-Filter ein, dann ist das JPG bereits ein Schwarzweiß-Infrarotbild.
Infrarot-Bildbearbeitung Lightroom versus Capture One
Das RAW kann ich ebenfalls mit ACROS+Rot-Filter aufnehmen. Nach dem Umbau meiner Fujifilm-Kamera sind die RAW-Bilder in Lightroom zunächst rot stichig, da die Bildbearbeitungssoftware die RAW-Aufnahme sofort wieder in Farbe zeigt. In Capture One wird die Filmsimulation berücksichtigt. Daher zeigt Capture One die infraroten Fotos bereits in Schwarzweiß.
Ein weiterer Vorteil von Capture One ist die Kelvineinstellung, die unter 2000 Kelvin funktioniert. Auch das ist in Adobe Lightroom und Photoshop nicht möglich. Genau dieser Weißabgleich unter 2000 Kelvin ist aber notwendig, wenn Sie Ihr Bild mit einem Rest Farbe entwickeln möchten:
Mit dem 700 nm-Filter kann die Kamera noch ein wenig sichtbares Licht aufnehmen. Etwas aufwendiger ist die Wandlung eines solchen Bildes in ein Foto mit vertauschtem Rotkanal und Blaukanal. Dann wirkt das Bild, als habe es einen blauen Himmel. Dazu muss zunächst der Weißabgleich auf einen Wert unter 2.000 Kelvin eingestellt werden. Das ist mit Capture One kein Problem, allerdings mit Photoshop und Lightroom nur über einen Trick möglich. Später muss im Bild noch in Photoshop oder Affinity Photo (oder andere Bildbearbeitungssoftware) der Rotkanal und Blaukanal getauscht werden. Aber all dieser Aufwand geht über mein eigenes Infrarot-Interesse hinaus. Hier ein Beispiel für ein infrarotes Foto mit vertauschten Kanälen:
Infrarot Foto mit 720 nm Filter mit vertauschtem Rotkanal und Blaukanal. Die Aufnahme wurde mit einer Fujifilm X-T20 aufgenommen, die für Infrarot umgebaut wurde. Entwickelt wurde das Bild mit Capture One. Der Kanaltausch erfolgte in Photoshop, funktioniert aber auch mit anderer Bildbearbeitungssoftware wie DxO PhotoLab oder Darktable.
Bildbeispiele mit umgebauter IR Fujifilm Kamera
Ich selbst fotografiere Infrarot am liebsten mit dem Fuji XF16mm F1.4. Als ich das Samyang 12 mm F2 ausprobierte, fiel mir auf, wie wenig scharf die Linse im Infrarotbereich ist. Sie kann verwendet werden, aber es ist ein großer Unterschied (auch im Preis der beiden Objektive):
Fujifilm Infrarot geeignete XF-Objektive (X-System)
Diese XF-Objektive sind infrarot tauglich. Alle Links zu Calumetphoto:
Fujifilm Infrarotfotografie geeignete XF-Objektive (X-System) | |
---|---|
XF 8 mm F3.5 R WR | Infrarot geeignet |
XF14 mm / F2,8 R | Infrarot geeignet |
XF 16 mm F1.4 R WR ¹ | Infrarot geeignet |
XF 18 mm F1.4 R LM WR ¹ | Infrarot geeignet |
XF 23 mm / F 2,0 R WR | Infrarot geeignet |
XF 23 mm F1.4 R WR | Infrarot geeignet |
XF23 mm F1.4 R LM WR Mark II | Infrarot geeignet |
XF 35 mm F1.4 R ¹ | Infrarot geeignet |
XF 50 mm F2 R WR | Infrarot geeignet |
XF 18-135 mm F3.5-5.6 R LM OIS WR | Infrarot geeignet |
XF55-200mm F3.5-4.8 R LM OIS | Infrarot geeignet bis F8 |
XF 70-300 mm F4,0-5,6 R LM OIS WR schwarz | Infrarot geeignet |
XF 150-600 mm F5,6-8 R LM OIS WR | Infrarot geeignet |
16-50 / F 3,5-5,6 XC OIS II (Amazon Link) | Infrarot geeignet bei Offenblenden |
Tamron für Fujifilm | |
Tamron 11-20 mm F2.8 Fuji X ¹ | Infrarot geeignet |
Samyang für Fujifilm | |
Samyang 12mm F2.0 Fuji X ¹ | max. F8 (sichtbarer Hotspot bei F16) |
Ungeeignete XF-Objektive | |
XF 18 mm f/2 R | |
XF 27 mm F2.8 | |
XF 35 mm / F2,0 R WR | |
XF 56 mm F1.2 R ¹ | |
XF 60 mm f/2.4 R Macro | |
XF 80 mm F2.8 R LM OIS WR Macro) ¹ | |
XF 10-24 mm F4 R OIS ¹ | |
XF 16-55 mm / F2,8 R LM WR | |
XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS ¹ | |
XF 50-140 mm F2.8 R LM OIS WR | |
XC Zoomobjektive und Telekonverter | |
¹ von *fotowissen getestet *fotowissen übernimmt keine Gewähr auf die Angaben. |
Fujifilm Infrarot geeignete GF-Objektive (GFX-System)
Diese GFX-Objektive sind infrarot tauglich. Alle Links zu Calumetphoto:
Fujifilm Infrarotfotografie geeignete GFX-Objektive (GFX-System) | |
---|---|
GF32-64mm F/4 R LM WR ¹ | Infrarot-geeignet |
GF35-70mm F/4.5-5.6 WR ¹ | Infrarot-geeignet |
GF45mm F2.8 R WR ¹ | Infrarot-geeignet |
GF45-100mm F4 R LM OIS WR ² | Infrarot-geeignet |
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Canon TS-E 24mm F3.5L II ¹ | Infrarot-geeignet |
Canon TS-E 90mm f/2.8 ¹ | Infrarot-geeignet |
Ungeeignete GF-Objektive | |
GF23mm F4 R LM WR ¹ | |
¹ von *fotowissen getestet ² von Leser getestet *fotowissen übernimmt keine Gewähr auf die Angaben. |
Frage von Leser Thomas Stollenwerk zum Infrarot Kamera Umbau :
Sehr geehrter Herr Roskothen,
Vielen Dank für diesen sehr informativen Artikel und die Mühe, die Sie da reingesteckt haben. Jedes Mal, wenn ich etwas über Infrarot-Photographie lese, überlege ich auf‘s neue, ob das was für mich sein könnte. Da ich nun seit einigen Monaten meine X-T20 nur noch als Zweitkamera nutze, bin ich auch aufgrund Ihres Artikels endgültig angefixt.
Eine Frage bleibt mir aber doch noch, warum sind nicht alle Objektive für diese Art der Photographie geeignet? Liegt es an den Gläsern / Beschichtungen der Objektive?
Gruß vom Bodensee,
Thomas Stollenwerk
Antwort von Sven Lamprecht:
Guten Morgen Herr Stollenwerk,
ich schalte mich kurz ein, um die Frage zu beantworten: Normale Objektive sind darauf optimiert, im sichtbaren Bereich die beste Performance zu erzielen. Im IR verlieren praktisch alle Objektive an Schärfe und sind anfällig für Lensflares und Geisterbilder. Bei einem Teil treten auch andere Bildfehler auf, die zu einem wirklichen Problem werden können. Der berühmteste ist der „Hotspot“. Das ist ein heller Fleck, genau in der Mitte des Bildes. Bei Farb-IRs ist dieser Blau (bzw. Rot nach Kanaltausch) und relativ schwer zu entfernen. In einem SW Infrarot Bild ist ein Hotspot viel weniger auffällig, kann aber ebenso schwer korrigiert werden, wenn er einmal vorhanden ist. Abgesehen von Hotspots kann es auch zu Randunschärfen kommen, das ist wahrscheinlicher, wenn Sie ein starkes Weitwinkel Objektiv benutzen.
Ergänzend zu der Liste an Objektiven möchte ich noch das Fuji 23/2 und Samyang 12/2 nennen, die ich beide regelmäßig für IR nutze. Auch das XC 16-50 ist brauchbar, wenn man es nicht zu sehr abblendet (ein Hotspot ist bei Offenblende am wenigsten ausgeprägt).
Herzliche Grüße von der Ostsee!
Sven Lamprecht
Preisvergleich IR-Schraubfilter und Infrarot Kamera Umbau
Im Vergleich zu einem 77 mm Hoya R72-Schraubfilter für etwa EUR 90,- ist der Preis für den Umbau inklusive Versand von EUR 260,- (plus EUR 20,- für den 7-Tage-Service) auf den ersten Blick teurer. Aber die Wartezeit pro Foto mit dem Hoya R72 Filter ist recht hoch. Bei 10-30 Sekunden Belichtungszeit sind Wolken und anderes Bewegliches im Bild verwischt. Für einen Aufpreis von etwa EUR 170,- erhalten Sie eine umgebaute digitale Fujifilm X-T20 Kamera, mit der Sie infrarote Fotografien aus der Hand aufnehmen können. Das ist nicht nur praktischer, sondern auch für viele Motive von Vorteil. Langzeitbelichtungen mit einem ND-Filter sind dann vom Stativ aus immer noch möglich.
Tipp: Probieren Sie vielleicht zunächst den IR-Schraubfilter, um Ihr Interesse für die IR-Fotografie zu prüfen. Wenn Sie Spaß an der anderen Wellenlänge gewinnen, können Sie den Filter an einen befreundeten Fotografen abgeben oder verkaufen.
Tipp: Nehmen Sie Ihre Zweitkamera, die die meiste Zeit herumliegt und lassen sie umbauen.
Infrarot Kamera Umbau:
Pro und Contra Infrarot Kamera Umbau
Wenn Sie Ihre Digitalkamera auf Infrarot umbauen lassen, dann hat das Vorteile und Nachteile, die ich in dieser Tabelle einmal gegenüberstellen möchte:
Pro Infrarot Kamera Umbau | Contra Infrarot Kamera Umbau |
---|---|
Flexibel für viele Wellenlängen | Filter am Objektiv notwendig |
Offen für Experimente | Filter Investition |
Normale sichtbare Wellenlänge möglich | Oft keine Streiflichtblende möglich |
Fragen und Antworten Infrarotfotografie Kamera Umbau FAQ
Frage: Was ist eine Vollspektrum Kamera / undefinierte Kamera?
Antwort: Die Vollspektrum Kamera ist eine, bei der vor dem Sensor der Hot Mirror Filter durch einen Klarlichtfilter ersetzt wurde. Nun kann die Kamera mehrere Lichtspektren sehen und nennt sich auch undefinierte Kamera. Wer möchte, kann mit Filtern vor dem Objektiv das infrarote Licht aussperren und eine “normale Kamera” draus machen, oder nur das infrarote Licht für die Infrarotfotografie hindurchlassen. Wir können mit einer Vollspektrum Kamera mithilfe von Filtern vor dem Objektiv selbst entscheiden, welches Licht wir nutzen möchten. Die Vollspektrum Kamera ist die universelle Kamera, die sich auch für die Astrofotografie eignet.
Frage: Was ist eine definierte Kamera?
Beim Umbau der Digitalkamera zur reinen Infrarotkamera, wird der Hot Mirror Filter durch einen Filter ersetzt, der kein menschlich sichtbares Licht hindurchlässt. Infrage kommen diese Filter:
- 530 nm (rotes Laub)
- 630 nm
- 700 nm (wenig Farbe)
- 830 nm (Schwarzweiß Infrarot)
Dieser Beitrag “Fujifilm Infrarotkamera Umbau” hat ohne die Fotografie, inklusive Grafiken und Tests der Objektive etwa 30 Stunden Arbeitszeit gekostet. Es wäre lieb, wenn Sie einen Kommentar schreiben und über den individuellen Fotokurs :-) nachdenken, Link siehe unten. Ich helfe Ihnen auch bei Ihrer Infrarotfotografie.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Fujifilm Infrarot Kamera Umbau Test
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Dies ist eine Serie von Beiträgen - Infrarot - Lesen Sie die ganze Serie:
- 100 tolle Infrarotfotos
- Schwarzweiß Foto aus digitalem Infrarot
- Fujifilm Infrarot Kamera Umbau Test
- Einmal neue Wege sehen - Infrarot
- Infrarotfotografie
- Besondere Monochrome Infrarote Fotos
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Lieber Herr Roskothen,
toller Artikel!
Herzlichen Dank für die große Mühe, da stecken sicherlich ein paar Stündchen Arbeit drin!!
Das Thema Infrarot hatte ich bislang gar nicht auf dem Schirm, aber der Look der Bilder hat mich sofort angesprochen!
Grüße aus Dortmund!
Dann viel Spaß mit der anderen Wellenlänge Sebastian,
Herzlich,
Ihr Peter R.
Sehr geehrter Herr Roskothen,
Vielen Dank für diesen sehr informativen Artikel und die Mühe, die Sie da reingesteckt haben. Jedes Mal, wenn ich etwas über Infrarot-Photographie lese, überlege ich auf‘s neue, ob das was für mich sein könnte. Da ich nun seit einigen Monaten meine XT20 nur noch als Zweitkamera nutze, bin ich auch aufgrund Ihres Artikels endgültig angefixt.
Eine Frage bleibt mir aber doch noch, warum sind nicht alle Objektive für diese Art der Photographie geeignet? Liegt es an den Gläsern / Beschichtungen der Objektive?
Gruß vom Bodensee,
Thomas Stollenwerk
Lieber Herr Stollenwerk,
ich habe die Antwort von Herrn Lamprecht oben im Artikel veröffentlicht, da das eine gute Frage ist, die vermutlich noch mehr Leser interessiert.
Danke und herzlichen Gruß,
Peter R.
Guten Morgen Herr Stollenwerk,
ich schalte mich kurz ein um die Frage zu beantworten: Normale Objektive sind darauf optimiert im sichtbaren Bereich die beste Performance zu erzielen. Im IR verlieren praktisch alle Objektive an Schärfe und sind anfällig für Lensflares und Geisterbilder. Bei einem Teil treten auch andere Bildfehler auf, die zu einem wirklichen Problem werden können. Der berühmteste ist der “Hotspot”. Das ist ein heller Fleck genau in der Mitte des Bildes. Bei Farb-IRs ist dieser Blau (bzw. Rot nach Kanaltausch) und relativ schwer zu entfernen. In einem SW Infrarot Bild ist ein Hotspot viel weniger auffällig, kann aber ebenso schwer korrigiert werden wenn er einmal vorhanden ist. Abgesehen von Hotspots kann es auch zu Randunschärfen kommen, das ist wahrscheinlicher wenn Sie ein starkes Weitwinkel Objektiv benutzen.
Ergänzend zu der Liste an Objektiven möchte ich noch das Fuji 23/2 und Samyang 12/2 nennen die ich beide sehr oft für IR nutze. Auch das XC 16-50 ist gut brauchbar, wenn man es nicht zu sehr abblendet (ein Hotspot ist bei Offenblende am wenigsten ausgeprägt).
Eine Liste mit Infrarot tauglich und untauglichen Objektiven gibt es z.B. hier (die Liste deckt sich nicht immer 100 % mit meinen Erfahrungen, ist aber ein guter Startpunkt):
https://decatec.de/objektive-und-kameras-fuer-die-infrarot-fotografie
Herzliche Grüße von der Ostsee!
Sven Lamprecht
Sehr geehrter Herr Roskothen,
zwar interessiert mich die IR-Fotografie nicht, aber Ihr Artikel hat mich in Zusammenhang mit Ihrem Artikel zum Thema Fuji sw-fotografieren zu der Frage gebracht, ob ein “vergleichbarer” Umbau einer Fuji X-Serie Camera zur Monochrom Camera möglich ist.
Angefixt von den Monochrom Versionen der Rote-Punkt-Cameras, aber abgeschreckt von deren (aus meiner Sicht) überzogenen Preisen und meinem Faible für die sw-Fotografie, würde ich mich über eine Stellungnahme sehr freuen – auch ggf. über eine entsprechend qualifizierte und infrage kommende Kontaktadresse.
Darüberhinaus: Herzlichen Dank für Ihre immer sehr informativen filmischen und schriftlichen Beiträge.
Mit sehr freundlichen Grüßen
Hilger Prast
Hallo Herr Prast,
Es existiert meines Wissens nur eine Firma in Amerika, die diese Umbauten durchführt. Diese Firma habe ich ausprobiert und kann sie nicht empfehlen.
Herzlich,
Ihr Peter R.
Hallo Herr Roskothen,
IR Fotographie ist sicherlich die Königsklasse. Allerdings bleiben bei mir noch ein paar Fragen offen. Die Raw Konverter LR oder C1 sind ja eher auf den sichtbaren Lichtbereich eingestellt. Interpretieren sie die Grauwerte so als wären IR im sichtbaren Bereich? Wie interpretiert der Bayer Filter der Kamera die IR Strahlen? Und was bedeutet Kanaltausch bzw. wie funktioniert das in LR oder C1?
über eine Antwort freut sich mit bestem Dank und Grüssen Theo Schatten
Lieber Herr Roskothen,
das war wieder einer jener Denkanstöße, mal auf einer anderen Spur zu laufen, hier der Infrarot Fotografie. Besten Dank. Ihre Bildstrecke ist unglaublich motivierend und die technischen Darlegungen dahinter wirklich wissenswert und profund. Jetzt wo das Laub der Bäume wieder frisch und grün ist, möchte ich die Technik näher kennenlernen. Erste Gehversuche gab es bereits Ende vergangenen Jahres. War wegen des grauen Wetters im Spätherbst nicht so grandios. Jetzt ist die Zeit gekommen. Schauen wir mal….
Vielen Dank für die Anregung, das Wissen und herzliche Grüße,
Ihr Roland Gosebruch
Guten Tag Herr Roskothen, faszinierend sind IR-SW Fotos. Vor vielen Jahren hat Fa. Macarius meine D70 zu IR umgebaut, neben einigen “guten” Fotos habe ich massiv mit den “Hotspot” gekämpft, letztendlich ist es mir verleidet. Je nach Sonnenstand oder Jahreszeit waren die Hotspots mehr oder weniger ausgeprägt, Belichtungsreihen – Blende 2,8 bis 16 haben den Frust nicht abgebaut …. Letztlich die D70/IR verkauft. Aber die Liebe zu IR ist geblieben. Die Erlösung ist in Form eines Handys aufgetaucht! ONEPLUS 8Pro. Wie die Sonne scheint und das Motiv “passt” fotografiere ich mit Filter IR.
KEIN Hotspot mehr, keine 2.Kamera, kein spez. Objektiv, alles bequem aus der Hosentasche ….! Ganz problemlos neben SW und div. Farbfiltern. Juhu! Fotos gefällig?
Liebe Grüße vom Bodensee, GUT LICHT Gatternig Helmut
Sehr geehrter Herr Roskothen,
dank Ihres Podcast mit Herrn Lamprecht bin ich nun der IR-Fotografie verfallen und habe mir von ihm eine Fujifilm X-T100 umbauen lassen. Seid dem bin ich auf Motivjagd und langsam schaltet auch das Gehirn auf IR-Motivsuche um, wenn ich die Kamera dabei habe. Gefühlt sind so tolle Shots entstanden allerdings nur in Verbindung mit der Software Darktable. Der Kanaltausch in Photoshop will bei mir einfach nicht die Ergebnisse bringen, die Darktable produziert. Das gilt insbesondere für farbige Fotos. Woran das liegt habe ich bisher nicht ergründen können.
Herr Lamprecht hat auf seinem YT-Kanal Darktable ausführlich verwendet, so dass man auch ohne das Studium einer Anleitung sehr schnell mit der Bedienung heimisch wird. Allerdings finalisiere ich immer noch in Lightroom. Für mich passt diese Kombination. Leider zickt Darktable zumindest in der Macversion ab und an beim Export. Aber für Freeware ist das schon ein beachtliches Tool.
Ich weiß, dass Sie mit farbigen Entwicklungen nicht so viel anfangen können. Ich mag diese sehr. Schwarz-weiss Aufnahmen stehen aber trotzdem auf der gleichen Wertigkeitsstufe.
Ihnen eine gute Zeit und weiterhin so tolle Artikel wünscht
Falk Winkler
Erfurt
Lieber Herr Winkler,
wie es sich anhört, sind Sie Mac-User. Ich kann Ihnen sehr das Programm Affinity empfehlen. Das benuze ich selbst. Der Kanaltausch funktioniert sehr gut, die RAW Entwicklung ebenfalls. Zudem hat es kein Abo und viele interessante Gestaltungsmöglichkeiten!
Herzliche Grüße
Frank Seeber
Lieber Herr Seeber,
ja, da haben Sie recht. Dann würde ich mal nach Affinity Photo schauen. Es schadet ja nichts eine stabile Alternative im Hintergrund zu haben. Besten Dank für den Tipp.
Beste Grüße aus Erfurt
Falk Winkler
Hallo
Vielen Dank für die Mühen des super Beitrages hier.
Mein GF 32-64 f4 hat einen ziemlich großen HotSpot und nun frage ich mich ob es von Objektiv zu Objektiv unterschiedlich ist.
Grüße
Merten