- Was ist der Retrolook in der Fotografie?
- Beispiel: So sieht ein Retro-Bild aus
- Typische Merkmale des Retrolooks
- Möglichkeiten für Retrofotografien
- A) Bildbearbeitung: Schritt für Schritt zum Retrolook
- Manuelle Bearbeitung
- 1. Gradationskuve anpassen
- 2. Farblook anpassen
- 3. Körnung hinzufügen
- 4. Vignette und weiche Ränder
- Presets (Vorlagen)
- LUTs (Look-Up-Tables)
- Was sind LUTs und wie funktionieren sie?
- Wofür wurden LUTs ursprünglich entwickelt?
- Vorteile von LUTs
- Gängige Formate
- Software, die LUTs unterstützt
- Unterschied LUT vs. Preset
- Praxistipp:
- Empfohlene LUT-Sammlungen für Retrolooks
- Retro-Apps (Apple)
- B) Kameraeinstellungen für Retrolook
- Fujifilm Filmsimulationen
- Individuelle Kameraeinstellungen für JPEGs
- Fazit
- Links zu dem Thema
Was ist der Retrolook in der Fotografie?
Der Foto-Retrolook erinnert an analoge Fotografien aus den 1960er bis 1980er Jahren. Typisch sind verblasste Farben, weiche Kontraste, Filmkorn und eine warme Bildstimmung. Der Look weckt Nostalgie und lässt sich sowohl in der Nachbearbeitung als auch in der Kamera erzeugen.
Beispiel: So sieht ein Retro-Bild aus
Ein Vergleich zwischen unbearbeitetem Foto und Retrolook zeigt die Wirkung: Matte Kontraste, warme Farbgebung, subtile Körnung und Vignettierung (Randabschattung) erzeugen ein Bild mit Charme und Charakter.


Typische Merkmale des Retrolooks
- Warme Farbtemperatur mit leichtem Gelbstich oder Magentastich.
- Abgeflachte Kontraste und sanfte Lichter.
- Verblasste Schwarztöne (Lifted Blacks).
- Geringe Sättigung, besonders in Hauttönen und Grüntönen.
- Leichtes Filmkorn oder Rauschen.
- Vignettierung und weiche Unschärfen.
- Gelegentlicher Lichteinfall oder simulierte „Light Leaks“.
Möglichkeiten für Retrofotografien
- A) Bildbearbeitung:
- Manuell
- Presets
- LUTs
- Spezielle Programme oder Apps
- B) Kameraeinstellungen
A) Bildbearbeitung: Schritt für Schritt zum Retrolook
Die folgenden kurzen Anleitungen sind nur ein Ausschnitt der Möglichkeiten mit der Bildbearbeitung einen Retrolook zu erzeugen. Genauso gut lassen sich helle Bereiche auch anheben, um einen besonderen Look zu erzeugen. Es gibt unglaublich viele verschiedene Möglichkeiten, jedoch kommen Sie mit diesen tatsächlich schon ans Ziel:
Manuelle Bearbeitung
1. Gradationskuve anpassen
- Helle Bereiche minimal absenken.
- Tiefen leicht anheben (Gradationskurve an unterem linken Ende anheben).
2. Farblook anpassen
- Weißabgleich wärmer einstellen (+Temp, ggf. +Magenta).
- Grün- und Blautöne entsättigen.
- Hauttöne sanft belassen – nicht übersteuern.
3. Körnung hinzufügen
- Stärke: 15–35 %.
- Größe: 20–40 %.
- Unregelmäßigkeit: 50%-100%.
4. Vignette und weiche Ränder
- Vignettierung (–10 bis –25).
- Optional: Weiche Randunschärfen, simulierte Objektivfehler.
Presets (Vorlagen)
Viele Programme bieten Retro-Filter und Filmsimulationen:
- DxO FilmPack: Authentische analoge Looks.
- ON1 Photo RAW: Retro-Filter, Körnung, Vignette.
- Luminar Neo: KI-gestützte Retrolooks mit Filmcharakter.
- Lightroom Classic: Presets mit Film-Anmutung & individuelle Kurven.


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LUTs (Look-Up-Tables)
Was sind LUTs und wie funktionieren sie?
LUT steht für Look-Up Table, also eine Nachschlagetabelle. Ursprünglich stammt das Konzept aus der Film- und Videoproduktion und wurde entwickelt, um Farbkorrekturen und Farblooks standardisiert auf Videomaterial anzuwenden – insbesondere bei der Arbeit mit flachen Log-Profilen (z. B. S-Log, C-Log, V-Log).
LUTs speichern eine definierte Farbtransformation: Ein bestimmter Farbwert (z. B. ein Hautton oder ein Blau im Himmel) wird in einen neuen Farbwert umgewandelt. Das ermöglicht eine schnelle und reproduzierbare Farbveränderung, ohne manuell Farbkanäle oder Kurven anpassen zu müssen.
Wofür wurden LUTs ursprünglich entwickelt?
- Für die professionelle Farbkorrektur im Kino- und TV-Bereich.
- Zum schnellen Vorschau-Look auf Kameramonitoren am Set.
- Für die Umwandlung von flachen Log-Profilen in „fertige“ Looks (z. B. Rec.709).
- Als visuelles Stilmittel (z. B. „Teal and Orange“-Look).
Inzwischen haben LUTs auch in der Fotografie und künstlerischen Bildbearbeitung Einzug gehalten. Besonders beliebt sind sie zur Erzeugung von Filmlooks, Retrofarben oder farbigen Stimmungen. Fotos im Retrolook entwickeln ist damit ganz einfach.
Vorteile von LUTs
- Sehr schnell anwendbar.
- Reproduzierbar – ideal für Bildserien oder Videoclips.
- Plattformübergreifend nutzbar (z. B. dieselbe LUT in Lightroom und Premiere Pro).
- Keine destruktiven Bearbeitungen, wenn eine LUT als Einstellungsebene genutzt wird.
Gängige Formate
.cube
– das am weitesten verbreitete Format..3dl
,.look
,.mga
– andere Formate für spezifische Software.
Software, die LUTs unterstützt
Foto-Software:
- DxO PhotoLab
- Die Funktion ist verfügbar ab DxO PhotoLab 6 Elite Edition.
- Sie finden die Option im „Kreativ“-Panel unter dem Namen „LUTs“ oder „Look-Up-Tables“.
- Es können .cube-Dateien (das gängigste Format) importiert werden.
- Die Intensität des LUTs lässt sich über einen Schieberegler anpassen (0–100 %).
- Affinity Photo
- LUTs können über die Funktion „LUT-Anpassung“ als neue Einstellungsebene hinzugefügt werden.
- Unterstützt werden .cube und .3dl-Dateien.
- Die Wirkung lässt sich über die Ebenendeckkraft steuern.
- Adobe Photoshop
- LUTs werden als „Color Lookup“-Einstellungsebene hinzugefügt.
- Ideal zur Kombination mit Ebenenstilen, Masken und Gradationskurven.
- Unterstützt die Formate .cube, .3DL u. a.
- Luminar Neo
- LUTs können über das Modul „Mood“ angewendet werden.
- Import eigener .cube-Dateien möglich.
- Stärke und Farbmischung lassen sich gezielt regeln.
- ON1 Photo RAW
- LUTs lassen sich über die „Effects“-Sektion laden.
- Zusätzlich bietet ON1 eigene LUT-Presets und LUT-Kombinationen.
- Unterstützt Standardformate wie .cube.
- Capture One Pro
- LUTs lassen sich über die ICC-Profile in Stile & Presets integrieren.
- Die Methode erfordert eine manuelle Umwandlung in kompatible Profile.
- Ab Capture One 20 wird die Nutzung erleichtert durch Drittanbieter-Integration.
- Darktable
- LUTs lassen sich über das Modul „3D-LUT“ im Bereich Farbkorrektur einbinden.
- Es werden .cube-Dateien unterstützt.
- Darktable bietet freie Steuerung über Deckkraft und Modulreihenfolge.
Video-Software:
- DaVinci Resolve (sehr umfangreiche LUT-Verwaltung)
- Adobe Premiere Pro
- Final Cut Pro
- Vegas Pro
- Blackmagic Video Assist (Hardware)
In Kamera-Monitoren und Rekordern:
- Atomos Ninja / Shogun Serien
- Blackmagic Video Assist
- Kameramonitore von SmallHD, Portkeys u. a.
Unterschied LUT vs. Preset
Ein Preset speichert mehrere Bearbeitungsparameter (z. B. Belichtung, Weißabgleich, Kontrast), während eine LUT ausschließlich die Farbinformationen transformiert – unabhängig von Belichtung oder Kontrast. Deshalb lassen sich LUTs oft universell auf unterschiedliche Software anwenden.
Praxistipp:
Wenn Sie in Lightroom oder Capture One arbeiten und keine direkte LUT-Unterstützung haben, können Sie dennoch LUTs mit Umwegen nutzen – z. B. über Camera RAW-Profile (Lightroom) oder ICC-Profilkonvertierung (Capture One).
Empfohlene LUT-Sammlungen für Retrolooks
- IWLTBAP LUTs >> – Über 200 Looks mit Filmcharakter.
- Lutify.me >> – Professionelle Vintage-Looks.
- RocketStock >> – 35 kostenlose LUTs mit Retro-Ästhetik.
- FilterGrade >> – Retro LUT Pack für Looks der 70er bis 90er.
Retro-Apps (Apple)
Diverse Retro-Apps, die den Vintagelook erzeugen können, gibt es im App-Store auf dem Mac. Und in der Tat ist ein Retrolook damit natürlich ganz schnell und einfach. Hier eine Auswahl empfehlenswerter Programme:
- 1967: Retro Filters & Effects
Minimalistische App mit über 200 Retrofiltern – darunter Filmlooks, Light-Leaks und Vignettierungen. Ideal für eine schnelle Retro-Anmutung ohne Einarbeitungszeit.
App Store-Link >> - RNI Films
Die Software „Really Nice Images“ bringt echte Analogfilm-Simulationen auf den Mac – inspiriert von Kodak, Fuji, Agfa u. a. Besonders beliebt für den authentischen Farbcharakter und die feine Körnung. Teilweise als Lightroom-Plugin erhältlich, gelegentlich auch als eigenständige App.
App Store-Link >>
Diese Apps ergänzen klassische Programme wie Lightroom, DxO oder ON1 und ermöglichen auch auf dem Mac einfache Bearbeitungen im Vintage-Stil – schnell, mobil oder mit wenigen Klicks.
B) Kameraeinstellungen für Retrolook
Fujifilm Filmsimulationen
- Classic Chrome: Gedämpfte Farben, starker Retrocharakter.
- Nostalgic Neg: Warme Töne, hohe Dynamik.
- Astia: Weiche Hauttöne, wenig Kontrast.
Individuelle Kameraeinstellungen für JPEGs
- Weißabgleich: Etwas wärmer (+Rot, +Gelb).
- Kontrast: Reduziert.
- Schärfe: Leicht reduziert.
- Rauschreduzierung: Gering – für körnigen Look.
- Filmrezepte: Eigene Einstellungen speichern und benennen.

Fazit
Mit den *fotowissen Empfehlungen gelingt der Retrolook ganz einfach. Ob in der Kamera oder in der Nachbearbeitung – Sie erzeugen damit unblaublich schöne Fotos. Besonders in der Porträtfotografie, Reisefotografie oder Streetfotografie entfaltet der Retrolook seine Stärke. Fotos im Retrolook entwickeln Sie aber auch experimentell in der Naturfotografie oder anderen Fotothemen.
Dieser Bericht mit Test und Recherche hat rund 16 Stunden (2 Tage) Arbeit erfordert. Wenn Sie die enthaltenen Links nutzen, unterstützen Sie die Arbeit der *fotowissen-Autoren und ermöglichen es, auch künftig solch aufwendige Inhalte für Sie bereitzustellen. Ich freue mich auch über Ihr Interesse an meinem individuellen Fotokurs (siehe unten). Alternativ finden Sie in der Seitenleiste einen Spendenbutton. Ihre Unterstützung hilft, eine Bezahlschranke für Online-Inhalte zu vermeiden – herzlichen Dank!
Links zu dem Thema
- Filmsimulationen und Retro-Fotografie im digitalen Zeitalter >>
Ein fundierter Artikel über digitale Filmsimulationen und den Retrolook moderner Kameras. - Kodak Portra 160 – Fujifilm Rezept >>
Konkrete Einstellungsanleitung für einen analogen Look mit Fujifilm JPEG-Rezepten. - Analoge Fotografen – Inspiration für die digitale Welt >>
Porträts analog arbeitender Fotografinnen und Fotografen, die entschleunigt arbeiten. - 1 Motiv – 1000 Fotos: Kreativität und Fototraining >>
Kreatives Langzeitprojekt zur Schulung des Sehens und des bewussten Fotografierens. - DxO FilmPack 7 – Testbericht >>
Detaillierter Testbericht über die neue Software-Version für analoge Filmsimulationen.
© Peter Roskothen ist Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Fotos im Retrolook entwickeln
In eigener Sache (Werbung für die besten Fotokurse, seit es Handbücher gibt):

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