Fotografin Insa Hagemann *fototipp

Portfolios der Fotografin Insa Hagemann

Die Fotografin Insa Hagemann ist 1983 in Niedersachsen geboren und lebt und arbeitet in Hannover. Sie kam auf direktem Weg über ihr Studium zur Fotografie und hat während des Studiums bereits Praktika bei namenhaften Zeitungen absolviert.

Seit 2007 hat sie bereits einige Auszeichnungen angesammelt, unter Anderen den Canon Profifotopreis 2012 und 2014 sowie den Deutschen Preis für Wissenschaftsfotografie (für die Begleitung von Marvin), oder den Jurypreis im Schömberger Fotoherbst (für „Wanna have love?!“).

In diesem Beitrag möchte ich das Augenmerk auf einige ihrer Langzeitprojekte legen, bei denen sie sich verschiedenen Menschen, Gruppen oder Orten fotografisch nähert und diese eine zeitlang dokumentarisch begleitet. Auf ihrer Homepage kann man dazu in ihren Portfolios stöbern und sich von den Themen mitreißen lassen.

Wanna have love?!

Im Portfolio „Wanna have love?!“ dokumentiert sie die Folgen des Sextourismus auf den Philippinen. Unzählige Kinder, die ohne Väter und als offensichtliches Zeichen für den Beruf ihrer Mutter mit dem ewigen Stigma ihres westlichen Aussehens aufwachsen und leben lernen müssen. Dabei kümmert es die unbekannten Väter nicht, welche Folgen die bis vor kurzem gesetzlich verbotene Verhütung hat und dass aus ihrem Spaß mit einer Prostituierten Kinder erwachsen, die ihren Vater nie kennenlernen werden und somit die Suche nach der eigenen Identität nicht abschließen werden können. Für diese Arbeit erhielt die Fotografin Insa Hagemann im letzten Jahr einen Preis im Rahmen des Schömberger Fotoherbstes.

Transition – Tanz des Lebens

In der Fotostrecke „Transition – Tanz des Lebens“ begleitet die Fotografin eine Profitänzerin, die ihre Karriere beendet und in eine ungewisse Zukunft blickt. In ihren Bildern versucht sie einzufangen, wie man sich fühlt, wenn eine Karriere in der Mitte des Lebens zu Ende geht. Einem Leben, das aus Tanz, Training und abendlichen Auftritten bestand. Insa Hagemann hält diese Gefühle in ganz persönlichen und intimen Bildern fest, auf denen vor dem Wechselbad der Gefühle, welches dieser Abschied mit sich bringt, nicht Halt gemacht wird.

Marvin hat einen Plan

Eine weitere, sehr berührende und preisgekrönte Fotostrecke begleitet den Jungen Marvin einige Tage lang., denn „Marvin hat einen Plan“. Er möchte später den Bauernhof seines Vaters übernehmen und weiß aber nicht, dass er diesen Tag nie erleben wird. Marvin leidet unter einer seltenen Krankheit, die ihn früh dement werden lässt. Bald wird er Erlerntes nicht mehr anwenden können, da seine Nervenzellen langsam absterben. Bei diesem Prozess wird er auch verlernen, zu sprechen, zu laufen, zu sehen und selbständig zu handeln. Die Fotografin begleitet Marvin in seinem Alltag und zeigt fröhliche aber auch traurige Momente die berühren und Marvin dem Betrachter näher bringen.

Die Hochzeitsshow

In der Reportage „Die Hochzeitsshow“ widmet sich Insa Hagemann dem Ort Las Vegas und belichtet unzählige teils skurrile und kuriose Hochzeitsszenarien in der Metropole. Wenn Elvis zum beliebtesten Trauzeugen mutiert, dann ist man in einer der unzähligen Hochzeitslocations von Las Vegas angelangt und muss sich nur noch entscheiden, ob man im Drive Thru, oder doch lieber klassisch in einer kleinen Kapelle heiraten möchte. Die farbfrohen Aufnahmen vermitteln teils intime Momente aber auch den dazu im krassen Gegensatz stehenden Hochzeits-Tourismus.

Die Fotografin Insa Hagemann ermöglicht in ihren Langzeitprojekten Einblicke in teils skurrile aber auch sozialkritische oder ganz persönliche Lebenssituationen, die aus meiner Sicht allesamt überaus sehenswert sind. Daher empfehle ich den Besuch ihrer Webseite www.insahagemann.de und denke, dass man eine interessante und anregende Zeit dort verbringen kann.

© Maike Lehmann stellt vor: Fotografin Insa Hagemann *fototipp