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Fotografie ist Kunst

Fotografie als Kunst: Ist Fotografie Kunst? Immer wieder stellen Menschen die Frage. Fotografie ist in Deutschland ein Stiefkind. Nur wenige glückliche Menschen haben Eltern und/oder Lehrer, die die Fotografie auch in die Kategorie Kunst einordnen und es einem als Kind, Jugendlicher oder Erwachsenen nahebringen. Dabei hat die künstlerische Fotografie gerade in der digitalen Fotografie eine Chance:

Fotografie ist Kunst.

Fotografie ist Kunst

Fotografie ist keine Kunst

Manche Menschen behaupten immer wieder: Fotografie ist keine Kunst. Auch die großartige Fotografin und Künstlerin Sabine Weiss (1924-2021) behauptete in ihrer Bescheidenheit: “Die Fotografie ist nicht Kunst, sondern ein Handwerk“. Woher kommt diese Einschätzung? Ab wann ist etwas Kunst? Was bedarf es für die Kunst am Mitteln, Kreativität und Aktivität? Ist Fotografie ausschließlich ein Handwerk? Müssen wir Kunst definieren? Gehen wir den Fragen nach.

Fotografie Kunstunterricht

Ich persönlich hatte das Glück mit sieben Jahren meine erste Kamera in den Händen zu halten und damit zu fotografieren. Die Fotos sind erhalten und gar nicht so schlecht – viel wichtiger aber: Sie waren der Einstieg in eines der schönsten Hobbys der Welt. In der Oberstufe hatten wir Herrn Zedelius (Werner-Jaeger-Gymnasium) als Kunstlehrer, der mir den Weg der Fotografie noch näher brachte, indem er mir nicht nur die Grundlagen der Labortechnik erklärte.

Und natürlich ging es auch im Kunstunterricht um die Fotografie in der Theorie, Praxis und Bewertung. Allerdings kam dieses Thema etwas zu knapp (was soll ich als Fotoenthusiast anderes sagen?). Ich vermute, kaum jemand in Deutschland lernt im Kunstunterricht etwas über Farben, Bildgeometrie, Bildgestaltung oder Fotografie im Speziellen. Es ist ein unsagbares Versäumnis, der Fotografie in der Schule keinen Raum zu geben.

Nur wenige Menschen in Deutschland bewerten Fotografie als Kunst

Fotografie Kunst FotokunstDas Vernachlässigung der Fotografie in der Schule ist verehrend: Nur wenige Menschen in Deutschland bewerten Fotografie als Kunst. Das liegt in meinen Augen auch daran, dass kaum jemand weiß, was sich hinter Fotografie an Wissen und Kunst verbirgt. Nicht allein die Motivwahl, der Bildausschnitt, die Bildgeometrie, die Dynamik, das rechte Licht, Farbe oder Schwarzweiß / Monochrom, Wahl der verwandten Technik sind wichtige Elemente des Abbilds. Auch der Umgang mit dem Menschen vor der Kamera, die Ideen für das Foto, die Wahl der Präsentation, das Erkennen von Momenten und Situationen ist wichtig und kann die Kunst der Fotografie ausmachen.

Aufmerksamkeit für Foto-Kunst

Das Normalste, was der Verbraucher als Foto anerkennt, sind seine eigenen Urlaubsfotos. Über die Fotos in Zeitschriften wird er nur nebenbei darüber sehen. Oft werden Fotos in Medien für Werbung gehalten und nur oberflächlich konsumieren.

Beim sprichwörtlichen Blättern durch Fotos schauen Fotografen oder ambitionierte Fotoamateure genauer hin. Alle anderen konsumieren die Fotos im Sekundentakt, ähnlich wie bei den asozialen Medien, inklusive Instagram. Hinterher kann sich niemand an eines der Bilder genau erinnern. Sie wurden niemals analysiert oder aufmerksam betrachtet.

Dabei stelle ich gerade bei meiner beruflichen Tätigkeit immer wieder fest, dass die Kunden, die Wert auf gute Fotos von sich oder Ihren Liebsten legen, eine große Affinität zur Fotografie haben. Meist fotografieren diese Menschen selber sehr ambitioniert. Das heißt, sie legen Wert auf eine gute Digitalkamera mit weitergehenden Funktionen wie Blendenautomatik oder Zeitautomatik, guter Schärfe, Auflösung und Objektiv. Viele dieser aktiv fotografierenden Menschen erkennen ein gutes Foto dann auch wesentlich eher als diejenigen, die die Kamera nur mal am Strand herausholen, denn sie kennen die Fehler, die man machen kann und sehen, was das Foto für eine Sprache spricht. Mit der Freude an der Fotografie erhöht sich auch die Aufmerksamkeit für das Foto, die Gestaltung, die Kunst.

Fotografie erlernen

Der gesamte Lernprozess der Fotografie ist ähnlich wie Sprechen lernen als Kind oder Jugendlicher: Wir lernen erst die Laute, dann die Technik (Vokabeln, Grammatik), dann die Wortspiele, dann vielleicht sogar die Lyrik der Sprache kennen. Am Ende schreiben wir womöglich aus Spaß an der Sprache in einem Blog oder wir erfreuen uns als Schriftsteller, Redakteur, Lyriker.

FotokunstIn der Fotografie sind vielleicht die Urlaubsfotografie am Strand die ersten Laufversuche. Die ambitionierten Fotoamateure werden bald mehr Zeit mit der Kamera verbringen und sich über das Internet, Magazine oder Bücher weiterbilden. Eine wertvolle Möglichkeit noch mehr zu lernen sind Fotoexkursionen. Ich biete immer wieder Exkursionen an und weiß um den Austausch zwischen den Menschen, das Anlernen durch den Trainer, die Möglichkeiten der Bildbesprechung in der Nachfolge. Fotoexkursionen und Fotokurse sind eine hervorragende Art, die Fotografie weiter zu vertiefen. Hinzu kommen oft Freundschaften unter den Teilnehmern, die sich in der Folge durch das gemeinsame Hobby vertiefen. Dabei spielt in meinen Fotokursen die Bildgestaltung eine große Rolle, um den Teilnehmern gute Beurteilungsmöglichkeiten an die Hand zu geben.

Mit dem Wissen um das Sehen, wie wir eine Fotografie oder ein Bild wahrnehmen, wird es dann möglich den Betrachter unserer Fotos zu lenken. Dabei erkennen wir wichtige Elemente im Foto, Verbindungen, Linien, Geometrien, Strukturen, Dynamik, Ruhe, Blickpunkte und vieles mehr. Das Know-how um die Bildgestaltung gibt uns Fotografen die Möglichkeit unsere Fotografie zu entwickeln. Wenn die Kreativität hinzukommt, dann wird aus dem Handwerk der Fotografie in meinen Augen die Kunst der Fotografie. Aktivität, Kreativität, Ideen, das Abweichen von Normen sind immer dazu geeignet, den Unterschied zwischen Handwerk und Kunst auszumachen.

Chancen der digitalen Fotografie

Die größte Chance für die Fotografie als Kunst liegt möglicherweise in der digitalen Technologie. Zwar ist die Qualität der digitalen Fotos sicher nicht immer besser als die der Analogen, kann jedoch gleich nach dem Auslösen korrigiert werden und verhilft schneller zum Lernerfolg. Natürlich ist das kleine Display keine große Hilfe, aber spätestens am Monitor des Computers finden wir schnell heraus, was wir als Fotografen hätten besser machen können. Wir können Belichtung, Bildgeometrie, Ausschnitt und Farbe oder Schwarzweiß beurteilen und bestimmen, sogar oft noch gut korrigieren (RAW-Format).

Seien Sie kreativ mit Ihrem Handy oder allem anderen was Ihnen in die Finger kommt und haben Spaß am Fotografieren.

Durch den sehr preiswerten Umgang mit Fotos, die hoffentlich irgendwann als Abzug enden werden, hat der Mensch hinter der Kamera jetzt die Möglichkeit, schneller Fotos zu belichten, zu beurteilen und neu zu erstellen. Damit steigt das Interesse an der Fotografie merklich. Das allein macht keine Kunst aus, in der Masse der geknipsten Fotografie werden wir keine Ambitionen dazu finden, aber die Menge der Interessierten erzeugt vielleicht öfter einen Künstler in der Menge.

Fotografie

Viele Menschen werden zu Weihnachten vielleicht eine digitale Kamera oder ein neues Smartphone unter dem Weihnachtsbaum finden. Sie werden damit nicht zum Fotografen, noch weniger sofort zum Fotokünstler, denn ein klasse Herd und Kochtopf machen auch nicht sofort einen guten Koch aus Ihnen, aber sie werden fotografieren und dazu lernen. Am Ende kann es durchaus sein, dass es ein geschätztes Hobby von Ihnen wird oder sogar der Beruf. Alles ist möglich und durch die Grenzenlosigkeit im Internet ist es nicht einmal schwierig, sich Hilfe zu holen.

Einsteiger in die Photographie und Fotoamateure können in eigenem Fotoblog oder Fotogemeinschaften, Foren und Fotowissensseiten blättern, Ihre Fotos ausstellen und Fragen stellen, die prompt von kompetenten Menschen (oft Profis) beantwortet werden. Ferner gibt es nicht nur meinen exklusiven Fotokurs, der genau auf Ihr Interesse, die entsprechende Kamera eingeht und für alle Einsteiger, aber auch für Amateure und Unternehmen gedacht ist, die Ihre Fotografie nach vorn bringen möchten.

Ist Fotografie Kunst? SAN FRANCISCO Black & White - Peter Roskothen

Foto oben: Kunst und Kommerz liegen nah beieinander, Fotografie San Franzisco.

Fazit Fotografie ist Kunst

Nicht jede Art der Fotografie ist Kunst, aber allein ein gutes Motiv zu entdecken, einen wichtigen Moment einzufangen oder im Kopf Zusammenhänge, Ergänzungen, Farben, Konstraste, Geometrien zu sehen, kann die Kunst der Fotografie ausmachen. Die Technik der Kamera ist dabei immer Nebensache. Ein hervorragender Maler wird sich selten über die Pinsel unterhalten, schon gar nicht annehmen, dass der Pinsel einen Maler ausmacht. Insofern ist die Unterhaltung über Kameras in der Kunst sicherlich vollkommen nebensächlich.

New American Color Photography >>

Die Chance der Fotografie als Kunst anerkannt zu werden, liegt tatsächlich auch in der digitalen Fotografie, sogar im Smartphone. In Deutschland ist die Fotografie als Kunst im Moment noch ein Stiefkind. Sie wird auf Schulen nicht genügend thematisiert, wird später oft nicht als Kunst vom Betrachter anerkannt. Das ist in den USA meist anders. Dort kaufen Menschen Fotografien für Ihr Büro oder zu Hause und wissen um die Kunst der Belichtungen. Die Dienstleistung der Fotografie oder Fotokunst (Fotokunst halte ich für mehr als gute Technik) ist in den USA anerkannter als in Deutschland.

Aber das gute Foto, die Fotokunst wird auch in Deutschland durchgehend mehr Aufmerksamkeit erhalten und ich bin sehr zuversichtlich, denn immer mehr Menschen haben einen Blick für die Fotografie – ein gutes Auge eben. Mit dem entdeckenden Auge, der Kreativität, der Komposition vielleicht auch dem kritischen Foto wird aus der Fotografie die Kunst.

Wem müssen unsere Fotos gefallen? Freude an der eigenen Fotografie >>

Tipp: Bildgestaltung bei *fotowissen.eu – damit Fotografie Kunst sein kann – inklusive Videos

Das sagt Wikipedia zur Fotografie als Kunst

Portrait Fotografin Sabine Weiss >>

© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Fotografie ist Kunst


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Fotografie ist Kunst - *fotowissen
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Peter Roskothen

Peter Roskothen
Ich bin Profi-Fotograf, Fototrainer ganz besonderer individueller Fotokurse und Fachjournalist für Fotografie. Ich schreibe auf *fotowissen für Sie als Fotograf*in. Die Fotografie ist meine Passion. Ich liebe alle Fotogenre und fotografiere genauso begeistert, wie ich Fotokurse gebe.

Jeder kann fotografieren und mit *fotowissen möchten alle Autoren zu Ihren besseren Fotos beitragen. Dabei beschäftigen wir uns nicht mit Pixelzählen, sondern mit Technik für Menschen und den Bildern im Speziellen (Fotoblog). Im Fotoblog helfen wir Fotos zu analysieren und konstruktiv nach vorne zu bringen. Übrigens stellen dort viele meiner Fotokursteilnehmer ihre Bilder aus.

Meine ganz eigene Homepage mit Fotografien, Fotokursen und Webdesign finden Sie unter P. Roskothen Fotokunst & Design.

15 Kommentare

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  • Ich bin zwar schon fast fünfzig Jahre alt, habe aber erst vor gut einem Jahr ernsthaft begonnen zu fotografieren. Dabei habe ich festgestellt, daß es auch langjährigen Amateurfotografen an Basiswissen fehlt. Dank der Kameraautomatik weiß offenbar kaum noch jemand etwas über die Beziehung zwischen Blende, Belichtungsdauer und Brennweite. Und wenn man gute Literatur zu diesem Thema sucht, findet man meist nur Bücher, die dreißig Jahre und älter sind. Natürlich kann man jetzt anführen, daß die Automatik mittlerweile so gut ist, daß sich den Bedürfnissen des Amateurs allemal gerecht wird. Und selbst eine mir bekannte Fotografenmeisterin sagt, sie schalte nur auf manuell um, wenn es unbedingt sein muß, weil die Automatik in allgemeinen schon optimal sei. Aber ist es denn schon Kunst ein gutes Auge zu haben und die Kamera ruhig halten zu können?

  • Interessanter Artikel mit einer interessanten Fragestellung. Obwohl ich die Lage nicht ganz so schwarzsehen kann. Fotografie ist sicherlich auch in Deutschland bereits als Kunst anerkannt. Ob dies nun schon alle erreicht hat, ist natürlich eine andere Frage. Vermutlich nicht.

    Ich sehe das Problem eher im akademisch geprägten Kunstdiskurs und Kulturbetrieb in Deutschland, der ganz anders organisiert ist als z. B. in den USA. Ein wenig mehr ‚Kunst von unten’ und etwas weniger ‚Kopflastigkeit’ könnte in Deutschland nicht schaden.
    Ich bin aber nicht sicher, ob die Digitalfotografie allein dies leisten kann. Obwohl die genannten Vorteile der digitalen Fotografie sicherlich zutreffen. Engagement und (Eigen)Initiative sind sicherlich auch notwendig und oft immer noch Mangelware.

    • Hallo Peter,

      was die Chance der Digitalfotografie angeht, bin ich inzwischen auch vorsichtiger. Das hat nur eine unendliche Knipserei und Quantität an Fotografien ohne Ambitionen herbeigeführt. Der Weg zurück in die analoge Welt hingegen macht die Menschen achtsamer. Aber auch die digitale Fotografie kann mit Leidenschaft und Freude zur Kunst führen. Es hängt sicher auch am Engagement und von der Freude an der Aktivität ab.

      Herzlich,
      Peter R.

  • Ein wirklich toller Beitrag, der mir aus der Seele spricht.
    Kunst kommt nun mal von Können und das fehlt manchen selbsternannten “Fotografen”. Ich liebe alte Photos von Photographen die ihr Handwerk noch richtig gelernt hatten – und dann noch die die es noch besser als die “Normalen” konnten – die Hofphotographen, manche davon waren wahre Meister ihres Faches.
    Wer möchte findet auf meiner HP solche “Meister”, viel Spaß beim Anschauen…

    MfG Klaus

  • Lieber Peter, da hast du eine interessante Diskussion eröffnet!
    Auch ich hatte Glück und habe in der Schule viel gelernt zur Farbenlehre, zum Bildaufbau und auch die Fotografie war ein wichtiger Themenblock im Kunstunterricht (leider nur für jene mit LK Kunst…). Glücklicher Weise hatten wir in der Schule sogar ein Fotolabor und sind dadurch (auch) an den experimentellen Umgang mit Negativen herangeführt worden. Aus eigener Erfahrung kann ich leider nur sagen, dass die Fotografie sicher aus finanziellen Gründen wenig Einzug in den Unterricht findet (aber wir können gern mal ein gemeinsames Projekt an “meiner” Schule durchführen, vielleicht mit Einweg-Kameras?!). Für mich persönlich würde ich Kunst so definieren, dass man ein Kunstwerk erschafft, sobald man sich in einen gestalterischen Prozess begibt. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich das mit dem Pinsel, Ton, Papieren (etc.) oder aber auch der Kamera tue. Ich verändere meinen Blickwinkel auf die Wirklichkeit und arbeite ihn kreativ, fantasievoll oder experimentell aus. Das Ergebnis ist in höchstem Maße individuell, warum also nicht als “Kunst” zu bezeichnen? Vielleicht liegt es gar nicht im Auge des Betrachters, etwas als Kunst zu beurteilen, sondern ich darf meinen Prozess und meine Auseinandersetzung selbst als solche anerkennen. Machen wir uns frei von “Ist das Kunst oder kann das weg?” und loben uns dafür, uns auf einen kreativen Prozess, der in uns schlummert, eingelassen zu haben. Wer schon einmal z.B. mit Ton oder Speckstein gearbeitet hat, kennt das Gefühl, dass der vermeintliche Brocken der vor einem liegt, sich im Prozess fast von allein in eine Skulptur verwandelt. Es hat wenig Zweck im Vorfeld eine zu genaue Vision des Endergebnisses zu haben, sondern die innewohnende Form “will” von mir freigelegt werden. Ähnlich ergeht es mir beim Fotografieren. Ich habe eine Idee, ich mache mir Gedanken zur technischen Umsetzung etc. aber wirklich spannend wird es für mich erst, wenn sich die Umsetzung dieser Idee verselbständigt und eigene, teils experimentelle und oft gaaaaanz unscharfe Wege geht! ;-) In diesem Sinne ist Fotografie ohne jeden Zweifel KUNST! Liebe Grüße,
    Maike

    • Danke Maike! Zumal heute viele Menschen – sehen wir vom Job ab – gar nicht mehr aktiv sind, sondern nur noch konsumieren. Das schnelle Durchklicken durch Fotos, das Blättern in Magazinen, die Abrufbarkeit von Filmen und Medien aller Art hat dazu geführt, dass viele Menschen sich nicht mehr konzentrieren, nicht mehr aktiv Prozesse wie Malen, Fotografieren, Videografieren, Schreiben, Kochen oder ähnliches ausüben. Kein Vorwurf, nur eine Feststellung. Da wird jeder aktive Prozess wie bewusstes Fotografieren zu einer Ausnahmeerscheinung, oder?

      • Ich glaube, es bedarf einer gewissen Reife, und vielleicht auch Lebenserfahrung, um solche Zeiten wertschätzen zu können! Wenn man sich die Zeit nehmen kann, so ist sie doch immer auch etwas Besonderes (fernab vom Ergebnis!) und ich finde, man kann auch sehr viel Kraft daraus schöpfen. Ganz sicher aber werden wir darin durch die Schnelllebigkeit unserer Zeit nicht gerade unterstützt. Umso mehr Wertigkeit haben diese Prozesse verdient!

  • Fotografie ist ganz sicher Kunst! Denn es gibt in den Massen der Digitalen Bilderflut immer wieder Fotos, vor denen bleibt man stehen. Bewundert sie, verweilt vor ihnen und manchmal versinkt man auch ihnen. Ich kann leider nicht behaupten, das meine eigenen Bilder dazu gehören, aber für mich sind sie manchmal trotzdem schön. Je mehr ich mich mit der Fotografie beschäftige, so sehr ändert sich auch mein Blick auf die Welt. Mir fallen Kleinigkeiten auf, die ich vor einigen Jahren vielleicht noch gar nicht gesehen habe. Oft kribbelt es mir in den Fingern und ich möchte einen bestimmten Augenblick, einen bestimmten Anblick oder Ausblick einfach festhalten. Fotografie ändert den Blick des Fotografierenden auf seine Umwelt und damit ändert sich auch die Umwelt. Man nimmt seine Umwelt, zumindest mit den Augen, bewusster war.
    Meine Fotos entstehen häufig einfach aus dem Bauch heraus. Ich bin leider nicht in den Genuss eines außergewöhnlich guten Kunstunterrichts gekommen. Daher kann ich nicht auf ein entsprechendes Wissen zurückblicken, sondern muss mich auf meine Augen und meinen Bauch verlassen. Doch auch das ist ein kreativer Prozess und ich konsumiere meine Umwelt, um Deine Worte aufzugreifen, Peter, nun ganz anders. Und in meinen Augen ist das die eigentlich Kunst der Fotografie!

  • Zunächst ein herzliches Dankeschön für diesen Artikel. Ich möchte an dieser Stelle ein paar eigene Anmerkungen machen. Die Statistiken sagen, dass der Besucher einer Kunstausstellung im Schnitt drei Sekunden mit jedem Bild verbringt. Dementsprechend kommt heutzutage kommt jedes Mal Kunst in die Welt, wenn die drei Sekunden überschritten wurden. Welches Foto den Betrachter dann zu längerem Verweilen bringt, ist individuell. Wichtig ist aber das Handwerk. Deshalb hat mir das Beispiel mit dem Koch gut gefallen. Ich würde es allerdings etwas anders beschreiben wollen. Zunächst muss der Koch wissen wofür er einen Topf und einen Herd braucht. Dann sollte er die Handhabung beherrschen. Ob er dann schafft, aus den vorhandenen Zutaten ein Haute cuisine zu zaubern ist eine Frage der Kreativität. Die lässt sich allerdings, wenn überhaupt, nur sehr schwer erlernen. Ich behaupte. Wer nur fotografiert um satt zu werden, wird nie Fotokunst erreichen. Ein weiterer Aspekt im Artikel war die Kritik am schnellem konsumieren von Fotos. Dem kann durch eine entsprechende Präsentation vorgebeugt werden. Die Erwartungshaltung spielt schon eine wichtige Rolle. Ist es nicht so, dass auch wir Bilder im Fotoblog intensiver betrachten, als Fotos in sozialen Medien. In einem Punkt bin ich anderer Meinung. Fotografie hat in der Kunstszene einen großen Stellenwert. Als eifriger Museumsgänger finde ich immer wieder hochwertige Ausstellungen. In Deutschlands größtem Kunstmagazin ART hat die Fotografie einen eigenen Blog. Das renommierte Museum Folkwang in Essen bietet einen eigen Bereich mit Wechselausstellungen von Fotokünstlern. Das C/O Berlin wurde 2014 eröffnet. Ein Ausstellungshaus für Fotografie in Berlin. Auf rund 2200 m² Fläche werden wechselnde Ausstellungen internationaler Fotografen gezeigt und durch Künstlergespräche, Vorträge, Workshops, Seminare und Führungen ergänzt. Das Angebot ist da. Menschen müssen sich nur die Zeit dafür nehmen und genau da liegt das Problem.

    • Sicher richtig, Thomas,

      vielen Dank an Dich und alle anderen. Mit Zeit nehmen und Aufmerksamkeit, bewusstem Hinsehen hat das alles auch zu tun. Aber als Fotograf schauen wir selten nur drei Sekunden hin. Meist ziehen uns Fotos magisch an. Ich bemerke in den Wohnungen von Freunden zu allererst deren Fotos an der Wand. Wenn ich die anschaue, geht mir meist das Herz auf. Entweder sind es Menschen auf den Fotos, die Beziehungen zeigen. Oder es sind andere Motive, die für denjenigen etwas Besonderes darstellen. Das ist spannend!

      Herzlich,
      Dein Peter

  • Kunst ist nicht für Jedermann gemacht. Der normale Pöbel geht auch nicht ins Theater, oder auf eine Kunstmesse. Was es der Fotografie schwer macht ist die Tatsache das ein jeder heut für sich akzeptable Bilder machen kann, ohne Studium, viel lesen und Workshop besuche. Schauen wir doch mal zur Malerei, da gibt es keine Automaticpinsel, Automatiken gibt es nur in der Forografie. Ein Maler läßt sich auch nicht sagen wie er sein Bild malen soll. Bei den Fotografen kommt der Kunde und sagt das Model muß da und da noch bearbeitet werden, das Licht muß anders sein usw. Die Menscheit sieht auch Fotos als nichts besonderes, es gibt sie überall und mehr schlecht als recht.

  • Ich stimme Ihnen voll zu, dass Fotografie mehr als Kunst gesehen werden sollte. Gut daher, dass auch Amateure ihre Fotos ausstellen können, selbst wenn sie noch Einsteiger sind und die Ausstellung online ist. Ich finde es schade, dass der Schritt darüber hinaus hier so schwer ist – Fotokunst hat die gleiche Berechtigung in Kunstgalerien ausgestellt zu werden, wie andere Formen.

  • Auf die Fotografie bezogen, zählen sicherlich ein gutes handwerkliches Vermögen, die Leidenschaft, und auch Talent, um “Kunst” abzuliefern. Für mich ist allerdings bis heute nicht eindeutig geklärt, ab wann ein Prozess, bzw. ein Ergebnis schöpferischer Tätigkeit, als Kunst bezeichnet werden kann, oder ob es ggf “nur” ansprechende Kreativität zum Ausdruck bringt.
    Für mich wird jenes dann erst zur Kunst, wenn es eine hohe Qualität aufweist, gepaart mit außerordentlichen Alleinstellungsmerkmalen und einer eindeutigen Aussage. Also etwas unglaublich Gutes, das einzigartig ist und nicht mal eben kopiert werden kann. Und irgendwie braucht es auch die Prise Glück, um den Nerv der Zeit zu treffen. Die Fotografie, oder beispielsweise die Malerei, haben hohes Potential, um Werke als Kunstwerke zu schaffen. Aber das Medium selbst verstehe ich nicht grundsätzlich als Kunst. Und nicht der Künstler definiert, welche seiner Arbeiten als Kunst gelten. Das macht eher der Markt, die Community, u.s.w. Van Gogh hat keines seiner Bildert gemalt, und schon vorher gewußt, dass das einst diesen Stellenwert bedeutender Kunst erhalten würde.
    Wichtig finde ich, im Augenblick zu bleiben. Beim Fotografieren selbst geschieht so dermaßen viel, dass es nicht zwingend nötig ist, gedanklich vorauszueilen und an Kunst zu denken. Die große Freude an der Sache, wie auch das, was an eigener Entwicklung drin steckt, sind aller Mühe wert.
    Herzlich grüßend, Dirk Trampedach

    • Richtig Dirk,

      hinzu kommt, dass wir die Definition nicht unbedingt benötigen. Aber es ist doch schön, sich darüber auszutauschen und nachzudenken. Die Grenzen zwischen Tätigkeit und Kunst sind aber vermutlich Leidenschaft, das Weiterentwickeln, die Komposition? Und richtig, wie man von außen wahrgenommen wird, ob das Foto Geld bringt, entscheidet auch über Kunst.

      Herzlich, Peter

Journalist, Fotograf, Fototrainer Peter Roskothen

Willkommen bei *fotowissen sagt Peter Roskothen im Namen aller Autoren.

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