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Fotoausstellung Vivian Maier – Street Photographer in Eschborn

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Fotoausstellung Vivian Maier-Street Photographer in Eschborn, Deutsche Börse Photography Foundation – Zu Vivian Maier, der großen Straßenfotografin, Street-Photographer aus New York, findet sich aktuell eine Ausstellung in Eschborn. Zusammen mit meinem Foto-Kollegen Bernhard Labestin bin ich für Sie dort gewesen. Veranstaltungsort ist „The Cube“, ein Gebäude der Deutschen Börse.

Was ist ein Street Photographer?

Ein Street Photographer (deutsch: Straßenfotograf) ist ein Fotograf, der sich auf die Fotografie von Menschen und Ereignissen im öffentlichen Raum spezialisiert hat. Straßenfotografie ist ein Genre der Fotografie, das sich durch seine Authentizität und Spontanität auszeichnet. Street Photographer versuchen, ungestellte Situationen der Menschen in allen Facetten einzufangen.

Typische Motive der Straßenfotografie sind Menschen in ihrem täglichen Leben, wie sie arbeiten, einkaufen, spazieren gehen oder feiern. Auch Ereignisse und Situationen, die spontan entstehen, können zum Gegenstand einer Straßenfotografie werden.

Zu den bekanntesten Straßenfotografen gehören:

  • Henri Cartier-Bresson
  • Diane Arbus
  • Vivian Maier
  • Garry Winogrand
  • Daid? Moriyama
  • Robert Doisneau
  • Joel Meyerowitz
  • Martin Parr
  • Lee Friedlander
  • Sebastião Salgado

Hier sind einige Merkmale, die einen Straßenfotografen auszeichnen:

  • Straßenfotografen fotografieren im öffentlichen Raum, meist in Städten.
  • Sie/Er versucht, den Alltag der Menschen in all seinen Facetten einzufangen.
  • Sie/Er arbeitet schnell und unauffällig, um die natürlichen Reaktionen der Menschen zu erfassen.
  • Street Photographer haben ein gutes Auge für Details, ein Gespür für Komposition und ein Gefühl für den richtigen Moment.
Was benötigen Street Photographer für gute Straßenfotos?

Um gute Straßenfotografien zu erstellen, sind ein gutes Auge für Details, ein Gespür für Komposition und ein Gefühl für den richtigen Moment erforderlich. Straßenfotografen müssen in der Lage sein, schnell und unauffällig zu fotografieren, um die natürlichen Reaktionen der Menschen zu erfassen.

Welche Ausrüstung ist für Straßenfotografie erforderlich?
Eine Kamera und eine Brennweite von 23mm, 35mm, 50mm oder 85mm. Einige Fotografen verwenden auch noch andere Festbrennweiten, die nicht unbedingt offenblendig sein müssen. Um Nachts oder bei wenig Licht zu fotografieren sind offenblendige Brennweiten aber von Vorteil.

Street Photography 35mm Brennweite >>

Nachdem Bernhard und ich die Sicherheitsschleusen überwinden durften, treten wir in eine Welt, die zumindest mir die Sprache verschlägt. Der Eindruck, den das imposante Gebäude schon von außen machte, wurden im Inneren weit übertroffen. Für mich, aus der ländlichen Idylle Südwestfalens stammend, taten sich Welten auf, die ich bislang so nicht kannte. Und da die Möglichkeit, im Inneren zu fotografieren, nicht völlig ohne sicherheitsrelevante Einschränkungen einhergeht, zeigen das die Fotos von Bernhard und mir auch nur angerissen. Ich möchte allerdings deutlich die Empfehlung aussprechen, sich das unbedingt mal anzuschauen. Vivian Maier ist schon an und für sich eine Sensation, aber in dieser Umgebung ein unschlagbares Erlebnis.

Fotoausstellung "Vivian Maier-Street Photographer" in Eschborn, Deutsche Börse Photography Foundation

Deutsche Börse und Fotografie

Wir wurden am Eingang freundlich in Empfang genommen, und dann ging es auch schon los. Deutsche Börse + Fotografie, wie geht das zusammen? Die Deutsche Börse Photography Foundation tritt als gemeinnützige Stiftung in den Bereichen Fördern, Sammeln und Ausstellen in Aktion. Sie verfügt mit der Art Collection Deutsche Börse mittlerweile über eine Sammlung von internationaler Beachtung, deren Umfang sich auf etwa 2500 fotografische Arbeiten beläuft (diese sind ausnahmslos einsehbar auf der entspr. Webseite!). Von wissenschaftlichen Veranstaltungen über Vergabe von Auszeichnungen, bis hin zu gezielten Projektförderungen spannt sich der Bogen der Aktivitäten dieser Stiftung. Die Entwicklung und Präsentation zeitgenössischer Fotografie wird unterstützt durch Kooperationen mit Hochschulen und internationalen Kulturinstitutionen. Die Art Collection Deutsche Börse zählt zu den bedeutendsten internationalen Sammlungen zeitgenössischer Fotografie.

Sollten Sie gerne noch tiefer in dieses Thema eindringen wollen, empfehle ich Ihnen, die Webseite zu besuchen, und sich vor Ort einen Eindruck im Kontext zur jeweils aktuellen Ausstellung zu machen: www.deutscheboersephotographyfoundation.org
Die Besuchszeiten sind übrigens auf samstags beschränkt und der Termin muss online „gebucht“ werden. Schauen Sie daher bei Interesse bitte frühzeitig nach verfügbaren Kontingenten!

Fotoausstellung „Vivian Maier-Street Photographer“ in Eschborn

Die Ausstellung „Vivian Maier – Street Photographer“ in Eschborn, zu sehen in der Unternehmenszentrale der Deutschen Börse in Eschborn, ist wunderbar arrangiert. An hochwertigsten Galeriewänden findet sich die Hängung in Parterre, und in einer höher gelegener Etage. Mit sehr viel Feingefühl für Motive und die festgehaltenen Momente, sind Bildgruppen und Fotoserien entstanden, die uns zum Betrachten die hier ausgestellten 140 Exponate sinnvoll thematisch-chronologisch vorsortieren.

Abgesehen von der zeitlosen Güte dieses fotografischen Lebenswerkes, bestechen die Fotografien selbst durch ihre eindringliche Qualität. Bei der heutzutage oft thematisierten Suche nach eigenem, fotografischen Stil, zeigt sich in dieser Ausstellung die individuelle, zeitlose Bildsprache, die Vivian Maiers Schaffen unmissverständlich adelt.

Die Fotografin Vivian Maier

Der Hype, den es seit dem Auffinden ihrer Fotos um Vivian Maier gibt, ist meiner Meinung nach begründet. Meinem Dafürhalten wäre es nur sinnvoll, die teils aufgebauschte Story der Entdeckung auf keinen Fall über den gewählten Minimalismus ihres Arbeitens, die Authentizität ihrer Person, und über die Klasse ihres Schaffens zu legen. Der eigentliche Wert erschließt sich sicher erst, wenn man sich die Mühe macht, den Hype auf die fotografische Qualität ihrer Arbeit zu fokussieren.

Einen solchen Foto-Schatz in Form von Ausstellungen wie dieser einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, empfinde ich als richtigen Weg. Und auch, wenn es eine nimmer müde werdende Diskussion darüber geben mag, ob das im Sinne der Künstlerin sein mag, oder nicht, geht es im Kern weniger um ein Ob, als um ein Wie. Die Ausstellung „Vivian Maier-Street Photographer“, ist daher eine gelungene Ode an die Fotografie, und natürlich auch an Vivian Maier.

Die Fotografien

Über Vivian Maier ist dermaßen viel geschrieben worden, dass ich es nicht für nötig erachte, ihre ganze Geschichte, und die des großen Fundes, erneut und in Gänze aufzurollen. Für mich ist allerdings bedeutsam, dem nachzuspüren, was ihr von Bedeutung gewesen sein mag. Warum fotografiert Vivian Maier überhaupt, und wieso ergibt sich für sie selbst nicht die Möglichkeit, ihre eigenen Fotografien in entwickelter Form zu betrachten? Man muss sich das aus heutiger Sicht versuchen vorzustellen: Ihr Nachlass umfasst über 120.000 Negative, die sie selbst als Fotografien nie gesehen, oder in Händen gehalten hat. Ihr gesamtes Schaffen, in Form von entwickelten Fotografien, blieb der Öffentlichkeit, aber eben auch ihr selbst, völlig unbekannt.

Es muss ihr aber auch etwas daran gelegen haben, sich selbst zu sehen, oder vielleicht auch dort, wo sie sich lebendig sah, zu zeigen. Denn es finden sich etliche, wohl arrangierte Selbstportraits in ihrer Sammlung, von denen einige auch in der Ausstellung zu finden sind. Auf diesen Fotografien integriert sie sich selbst in Spiegelungen äußerst kunstvoll in die jeweilige Umgebung. Man spürt beim Betrachten, dass die Bilddetails und deren feine Aussagen scheinbar über der Bedeutung dessen zu stehen scheinen, welche man der Fotografie als solcher zuweisen möchte. Wie auch Großteile der gesamten Ausstellung, sind für mich vor allem diese „Selfies“ unglaublich fesselnd, da sie eben Vivian Maier zeigen. Und zwar so, wie sie sich sah und zeigen wollte, und dort, wo sie es als angemessen und wichtig erachtete.

Vivian-Maier-Dt.-Boerse-Eschborn-DT-007

Street Photographer

Neben der historischen Bedeutung von Vivian Maiers Lebenswerk lohnt es, sich Zeit zu nehmen für die Frage, wie gerade wir Street Photographers heute eigentlich fotografieren. Meine Antwort darauf werde ich Ihnen bewusst vorenthalten. Die Frage zur Grundsätzlichkeit von sichtbar/unsichtbar, dokumentarisch/voyeuristisch, und auch mit oder ohne Preisgeben unserer Person + Ergebnisse, stellt diese Vivian Maier Ausstellung allerdings in aller Deutlichkeit. Was fotografieren wir, aus welcher Motivation heraus, zu welchem Zweck, mit welchem Ziel, und für wen?

Vielleicht, liebe Fotobegeisterte, hilft Ihnen diese hervorragende Ausstellung ja auch dabei, Ihrer Definition von Fotografie eine Facette hinzuzufügen, und das Verständnis für die eigene Fotografie nochmals nachzuschärfen. Was ich Ihnen in jedem Fall zusichern möchte, ist die inspirierende, hoch motivierende Energie, die von den Fotografien Vivian Maiers ausgeht. Blenden Sie beim Betrachten ruhig einmal die Tatsachen aus, unter welchen Umständen die Fotos ins Licht der Welt gelangten. Geben Sie den Fotos die Gelegenheit, für sich zu sprechen, und auf Sie zu wirken. Ich finde, das alleine ist es wert, und trifft im Kern bestimmt auf das, was Vivian Maier am ehesten entsprechen mag.

Abschließend bedanken möchte ich mich:

Bei dir, lieber Bernhard, für deine lückenlos gute Organisation unseres Tages dort in Eschborn.

Bei den Mitarbeiter*innen Deutsche Börse/Deutsche Börse Photography Foundation, für die nette, qualifizierte Begleitung der Führung, wie auch für die Gelegenheit, dort eigene Fotos erstellt haben zu dürfen.

Herzliche Grüße,
Ihr Dirk Trampedach

© Dirk Trampedach Journalist – Fotoausstellung „Vivian Maier-Street Photographer“ in Eschborn

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Geschrieben von:

Dirk Trampedach im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen 28.10.23-037

Dirk Trampedach

Eine Geschichte, ein Bild, eine Stimmung. Erlebnisse, Schreiben und Fotografieren, das hängt für mich unmittelbar zusammen. Foto-Themen, denen ich mich gerne widme, sind Berichte von Touren im VW T3 WESTFALIA, Street Photography/-Portraits, sowie Storys um klassische Automobile und deren Besitzer. Wenn Sie mehr über mich erfahren möchten: www.dt-classics.de.

2 Kommentare

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  • Lieber Dirk,

    dir vielen Dank, dass du mich auf die Idee, diese Ausstellung in meiner Nähe zu besuchen, gebracht hast. Ich hätte diese glatt nicht wahrgenommen und so unbeschreibliche Eindrücke nicht erleben dürfen. Ganz großartig, dass du dir die Mühe mit einem Bericht machst und den Lesenden so auch die Möglichkeit eröffnest erste Eindrücke zu sammeln. Erste Eindrücke? Ja, denn ich hoffe, dass so viele als möglich die Chance eines Besuches nutzen. Ich bin heute noch von der Ausdruckskraft der Bilder angetan. Die Ausstellung hat mich ungemein inspiriert und bewegt.

    Noch einmal vielen Dank dafür. Es war ein toller Tag.

    Liebe Grüße,
    Bernhard

    • Hallo Bernhard,

      ja, das sind so Gelegenheiten, die man sich greifen sollte! Fotos + Fotobücher von Anderen anschauen, oder eben in solche Ausstellungen gehen, gibt der eigenen Fotografie doch meistens einen richtigen Schub.

      Herzliche Grüße, Dirk

Peter Roskothen - Journalist für Fotografie, Fotograf, Fototrainer

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