Wildlifefotografie, was ist erlaubt? Wie verhalte ich mich in der Natur? Was ist die richtige Etikette, um die Natur, wilde Tiere und Pflanzen zu schützen? In diesem Beitrag lesen Sie, wie Sie es richtig machen können:
Inhaltsverzeichnis
Was ist Wildlifefotografie?
Das Fotografieren von wilden Tieren in ihren natürlichen Lebensräumen, so könnte man die Wildlifefotografie definieren. Für mich selbst hat das Anfüttern von Tieren nichts mit Wildlifefotografie zu tun. Dass wir mal einen Vogel an einer Futterstation fotografieren, halte ich für unbedenklich, aber nicht für echte Wildlifefotografie. Auch Fotos von Eichhörnchen, die mit Nüssen angelockt werden, sind in meinen Augen keine Wildlifefotos. Wer auf einem See mit präparierten Fischen im Wasser den Seeadler vor die Linse bekommt, hat hinterher sicherlich schöne Fotos, aber mit Wildlife hat auch das nichts zu tun.
Wildlifefoto oben: Lieber etwas mehr Abstand, als die Tiere zu stören. Das kann nicht nur in der Zeit der Hirschbrunft ohnehin nicht schaden. Die scheuen Tiere in freier Laufbahn bekommen nur Tierliebhaber vor die Linse, die Geduld und Verständnis mitbringen.
Foto Etikette für die Wildlifefotografie
Natürlich gibt es Regeln für die Wildlifefotografie. An uns für sich ist alles selbstverständlich, wenn man gut erzogen ist. Für mich selbst gilt die Regel, keinesfalls eingreifen, nichts verändern, nichts zerstören, auch kein Blümchen, um an unser Motiv noch näher heranzukommen.
Manche Menschen gehen für ein gutes Wildlifefoto allerdings über Leichen. Leichen von Pflanzen und von Tieren. Auch bei bekannten Wildlifefotografen kommt nach und nach immer öfter heraus, wie diese gegen jegliche Regel verstoßen haben. Es gibt zahlreiche Verstöße, und wer wirklich gute Trainer sucht, der muss intensiv suchen. Dass man in Naturschutzgebieten den Weg nicht verlässt und keine Drohne fliegen lässt, sind sicher einfache Regeln, die aber ständig vorsätzlich verletzt werden.
Aber was ist erlaubt in der Wildlifefotografie? Diese Foto-Etikette für Wildlifefotografen ist von der britischen Deer-Society übersetzt, die sich besonders für das Wohl der Tiere und der Natur einsetzt:
Umwelt – Wissen über Thema und Ort
- Das Wohl Ihres Motivs steht immer an erster Stelle.
- Denken Sie daran, dass Rehe wilde Tiere sind.
- Lernen Sie Verhaltensmuster von Tieren kennen, um das Motiv nicht zu stören. Dies hilft auch bei der Bildkomposition.
- Beunruhigen Sie weder Wildtiere noch deren Lebensraum.
- Respektieren Sie die alltäglichen Bedürfnisse des Motivs.
- Verwenden Sie geeignete Objektive, um Wildtiere zu fotografieren, damit Sie nicht zu nahe herangehen müssen. Wir empfehlen ein Objektiv mit einer Brennweite ab 300 mm.
- Umringen Sie Rehe nie.
- Wenn ein Tier Anzeichen von Stress oder Störung zeigt, gehen Sie zurück und verwenden Sie ein längeres Objektiv.
- Machen Sie sich mit der Fragilität des Ökosystems vertraut.
- Bleiben Sie auf Wegen, die die Beeinträchtigung verringern sollen. Halten Sie mindestens 50 Meter Abstand zwischen sich und Ihrem Motiv.
- Informieren Sie sich im Voraus über Ihr Motiv und vermeiden Sie es, beim Aufnehmen eines Bildes Schaden zu nehmen.
Individuelle Verantwortungen
- Respektieren Sie andere und behandeln Sie sie höflich.
- Setzen Sie sich und andere nicht der Gefahr vermeidbarer Unfälle aus.
- Fragen Sie, bevor Sie sich anderen anschließen, die bereits in einem Gebiet fotografieren.
- Informieren Sie andere taktvoll, wenn Sie sie bei unangemessenem oder schädlichem Verhalten beobachten. Viele Menschen gefährden unwissentlich sich selbst und Tiere.
- Melden Sie unangemessenes Verhalten den zuständigen Behörden.
- Diskutieren Sie nicht mit Leuten, denen es egal ist; melden Sie sie.
- Seien Sie ein gutes Vorbild, sowohl als Beobachter als auch als Fotograf.
- Helfen Sie anderen durch Ihr Handeln; fördern Sie ihr Verständnis.
- Schalten Sie Ihr Smartphone auf stumm oder Vibration.
Foto-Etikette Wildlifefotografie von der British Deer Society >>
Zusätzliche Tipps zur natürlichen Wildlifefotografie
- Für mich ist die Ruhe und das Beobachten von wilden Tieren ein Quell der Lebensfreude. Da möchte ich nicht vom Smartphone gestört werden. Also schalte ich es auf stumm oder sogar in den Flugmodus.
- Leise zu sein, ist für mich eine Frage der Höflichkeit. Wer in England mal fotografiert hat, der weiß, wie behutsam man dort mit Tieren und Pflanzen umgeht und welche Aufmerksamkeit dort herrscht. Viele Deutsche fallen dort sofort auf, weil sie die Türe des „Hide“ zu laut öffnen oder schließen und einfach nicht höflich sind. Für mich ist es selbstverständlich, andere leise zu grüßen, Fragen zu beantworten, höflich zu sein. Das ist es leider nicht für jeden.
- Lassen Sie Parfum, Rasierwasser und auffällige Kleidung zu Hause. Auch Kleidung mit Reflektoren verbietet sich.
- Vermeiden Sie hastige Bewegungen. Laufen Sie im rechten Moment wie in Zeitlupe und treten nicht auf Äste.
- Lassen Sie niemals irgendwelchen Müll liegen.
Diese Regeln werden laufend erweitert, bitte lassen Sie mir Ihre Vorschläge im Kommentar.
Regeln der Wildlifefotografie (auch in der urbanen Wildlifefotografie): Trenne keine Junge von den Eltern sonst zwickt Dich ein Elternteil zu Recht in den Hintern.
Fazit Wildlife-Etikette
Wer gut erzogen ist, der wird viele dieser Regeln für Wildlifefotografen bereits kennen. Dennoch kann es nicht schaden, auch sein Handy auf stumm zu schalten und diese Regeln zu beherzigen. Natürlich ist es schwierig, die richtigen Abstände für die Ruhe der wilden Tiere einzuschätzen. Dafür einen Tipp:
Die Tiere, die Natur und andere aufmerksame Menschen werden es Ihnen danken. Ich danke Ihnen ebenfalls.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Foto Etikette für Wildlifefotografie
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