Fortschritte der eigenen Fotografie sind und bleiben eines unserer Dauerthemen. Jeder Fotograf, der engagiert Fotografie betreibt, möchte Fortschritte in der eigenen Fotografie erzielen. Dabei ist unser fotografischer Fortschritt kein Zufall. Viele kleine Bausteine und Stellschrauben halten wir dazu in Händen. Weil wir alle unterschiedlich sind, benötigen wir den eigenen individuellen Prozess, in dem wir uns und unsere Fotografie weiterentwickeln.
Da ich Ihnen den fotografischen Fortschritt von Herzen wünsche, stelle ich Ihnen eine Qualifizierung & Motivation für den Fortschritt der eigenen Fotografie vor.
Inhaltsverzeichnis
Fortschritte der eigenen Fotografie
Was sind Fortschritte der eigenen Fotografie? Die Antwort fällt leicht, werden Sie denken. Fortschritt ist, wenn man heute besser fotografieren kann als gestern.
Die nächste Frage wird zwangsläufig lauten: Was heißt es, besser zu fotografieren? Der Begriff „besser“ könnte „erfolgreicher“ meinen. Erfolgreicher hieße dann etwa, wenn die Klicks auf Social Media durch die Decke gehen, oder die Follower-Zahlen steigen.
Vorausgesetzt, wir nutzen diese entsprechenden Dienste, könnten solche Erfolge auch Fortschritte sein. Wir sehen diese Resultate, von denen wir annehmen, sie wären unser fotografischer Fortschritt.
Ob Social-Media-Erfolg tatsächlich auch fotografischer Erfolg ist, sollten wir uns regelmäßig und ehrlich selbst beantworten. Denn was ist wirklich das Maß der Dingen für den Fortschritt der eigenen Fotografie? Dazu später mehr.
Coole Fotos machen immer nur die Anderen.
Motivation
Wir alle kennen die Zeiten, in denen wir gefühlt auf der Stelle zu stehen scheinen. Nichts bewegt sich, keine Stufen der Erkenntnis können erklommen werden, und es zeigt sich auch sonst nichts Brauchbares. Die eigenen Fotografien langweilen uns, der Blick für spannende Motive scheint verstellt, die Motivation, mit der Kamera loszuziehen, wird zunehmend kleiner. Es tut sich einfach nichts. Und wäre das alles nicht schon schlimm genug, machen alle anderen Leute um uns herum die coolsten Fotos. Nur wir mal wieder nicht.
Vielleicht ist an dieser Stelle ein erster Schritt des eigenen Fortschritts, zu erkennen, dass uns dieses Gefühl von Enttäuschung etwas mitteilt. Möglicherweise, dass irgendetwas zwischen unseren Erwartungen und unseren Fähigkeiten klemmt. Oder dass unsere Vorgehensweise nicht zu dem führen mag, was wir zu erreichen hoffen.
Eine Grundvoraussetzung, um die oben genannten Situationen zu minimieren, ist ein gutes Maß an Flexibilität. Reine Schönwetterfotografen haben es daher vergleichsweise schwerer. Und wer alternativlos permanent eine einzige, schmale Themenspur wählt, kann in ähnlicher Lage enden. Was wir uns antrainieren können, ist Anpassungsfähigkeit und Flexibilität bei unerwarteten Bedingungen, wie z. B. bei schlechtem Wetter, schwierigen Lichtverhältnissen, Ideenlosigkeit und eben solchen Phasen diffuser Unmotiviertheit.
Ideen für die eigene Fotografie >>
Bei sich selbst bleiben
Ein großer Schritt nach vorne kann uns gelingen, wenn klar wird, dass unser Fortschritt nicht abhängig ist von Applaus. Denn wenn uns viele Menschen beklatschen, heißt das zunächst nur, dass wir etwas gemacht haben, was Vielen gefällt. Ob das wirklich uns entspricht und gut ist, sei dahingestellt. Es funktioniert leider relativ gut, Muster zu erkennen, um Trends und Moden zu befeuern, ohne einen Deut besser zu werden. Wir passen damit unsere Fotografie in erster Linie dem Geschmack Dritter an, und verlagern alle unsere Energie in die Welten Anderer. Die haben in jedem Fall etwas davon.
Zur kreativen Entwicklung, und der Entwicklung eines uns entsprechenden fotografischen Stils, gehört ganz sicher das Experimentieren. Vielleicht reizt es uns ja, ungewöhnliche Techniken auszuprobieren, oder die Themenwahl zu spezifizieren. Machen, was wir bislang nicht gemacht haben. Das mag bedeuten, es mit Portraits, Landschaften, Makro- oder eben auch Straßenfotografie zu versuchen. Der Umgang mit Herausforderungen führt unweigerlich dazu, unsere Resultate zu analysieren. Wir alle lernen eben immer dann nachhaltig, wenn wir uns unserer technischen oder kreativen Fehlschläge bewusst werden.
Ich kann für meinen Teil sagen, dass mein fotografischer Fortschritt aus dem Bestreben heraus wächst, Fotos zu kreieren, die mehr und mehr mir selbst und meiner eigenen Wahrnehmung der Welt entsprechen. Es sind sicherlich Fotos, die nicht immer auf Erwartungen Dritter fußen, sondern die in erster Linie nur für mich stehen. Es sind Fotos, mit denen ich dicht an mir selbst bin. Ich sehe keinen fotografischen Fortschritt, wenn wir uns an die Moden und Trends der großen und weiten Welt halten.
Fortschritt steckt in der bewussten Annäherung an uns selbst und der entsprechend kreativen Fotografie. Dazu gehört selbstverständlich das geglückte Zusammenspiel von Technik, Know-how, Erfahrung, Routine, Leidenschaft, Beharrlichkeit und zeitweise auch einer Portion Leidensfähigkeit.
Die Kunst steckt darin, nicht die Hindernisse, sondern unsere Chancen aufzuspüren.
Wege zum eigenen Fortschritt
Auf dem Weg des eigenen Fortschritts unterwegs zu sein, ist kein Laufen zu einem feststehenden Ziel. Fortschritt und Entwicklung sind ein permanenter, in Bewegung befindlicher Prozess. Die Kunst wird darin stecken, von einem Schritt zum nächsten nicht die Hindernisse, sondern unsere Chancen aufzuspüren. Neben allen wichtigen Selbstzweifeln braucht es unbedingt Optimismus und Selbstvertrauen. Und eins ist auch klar, das Feuer muss brennen. Ohne Leidenschaft wird das nicht werden.
Da sind die technischen Fähigkeiten, von Beherrschen der Kamera (Stichwort: Belichtungsdreieck), der Wahl des jeweils idealen Objektivs (Kenntnis zu Brennweiten, Auswirkung der Blendenöffnung), eine den eigenen Fähigkeiten und Wünschen entsprechende Bildbearbeitung, und die unabdingbare Kenntnis zur perfekten Nutzung von (künstlichem/natürlichem) Licht.
Die fotografische Bildwirkung der Brennweite >>
Außerdem gilt es, die Bildkomposition so konkret wie möglich umzusetzen. Fortschritte in der Fotografie ist unseren Fotos dann zu entnehmen, wenn der Bildaufbau stimmig ist (Drittelregel, Symmetrie, führende Linien und negative Räume), wenn Perspektive und Winkel wirkungsvoll gewählt sind (Kreative Nutzung von Blickwinkeln und Tiefenebenen), und wenn wir uns fotografisch befähigt haben, mit unseren Fotografien emotionale Geschichten zu erzählen.
Hilfen & Methoden
Grundsätzlich wird jede Fotografin und jeder Fotograf über kurz oder lang jene Hilfsmittel und Methoden erkennen, die dem eigenen Fortkommen am besten dienen. Und so differenziert die Bedürfnisse auch sein mögen, ein paar Umstände haben so etwas wie Allgemeingültigkeit.
Je positiver wir unsere Foto-Einsätze abschließen, umso besser ist das für den nächsten.
Kontinuität und praktisches Üben – Qualifizierung
Da wäre einmal die Kontinuität. Dranbleiben ist der Schlüssel zum Erfolg. Als wichtig dabei erachte ich die Tatsache, dass wir immer exakt mit dem Gefühl eine neue Foto-Einheit starten, mit dem wir die letzte beendet haben. Steckt also vom letzten Mal noch der Frust in uns, wird er den Start in eine neue Foto-Einheit prägen. Je positiver wir unsere Foto-Einsätze abschließen, umso besser ist das für den nächsten. Es liegt in unserer Hand.
Alles das festigt sich aus der Kontinuität heraus. Was wir brauchen, ist regelmäßiges Fotografieren, um Techniken zu verbessern und Routine aufzubauen. Ganz hilfreich und lehrreich dabei ist das Arbeiten in Projekten und Serien. Mit dem Arbeiten an langfristigen Projekten gelingt es, tiefere Einblicke in ein Thema zu gewinnen, und die für uns relevante Essenz daraus zu ziehen.
Fotoprojekt – Idee, Planung, Durchführung >>
Serielle Fotografie, Reihenfotografie Streetfotografie >>
Demut
Nichts und niemand ist perfekt oder frei von Pleiten, Pech und Pannen – wir auch nicht. Diese Tatsache ist kein Argument dafür, gleichgültiger zu sein, frei nach dem Motto, es ist ohnehin egal. Es ist ein Argument dafür, etwas versöhnlicher mit uns und unseren Möglichkeiten umzugehen. Wir sind aufgerufen, zu akzeptieren, dass Fortschritt Zeit braucht und nicht immer linear verläuft. Wenn wir diese Aspekte regelmäßig reflektieren und gezielt daran arbeiten, werden wir kontinuierlich Fortschritte machen und uns in der Fotografie zufriedenstellend weiterentwickeln.
Fortschritt braucht Zeit und Praxis.
Der rote Faden
Wir haben eine Vielzahl an Fotografie-Möglichkeiten und können uns für verschiedene Genres entscheiden. Fortschritte lassen sich allerdings am besten dann erkennen, wenn wir die Ergebnisse zu einem bestimmten Thema über längere Zeiträume hinweg vergleichen. Hilfreich ist es, sich für eine Priorität zu entscheiden, an der man entlang arbeitet. Das schließt überhaupt nicht aus, auch andere Themen anzugehen.
Abwechslung darf sein, und sie bereichert. Aber dank eines roten Fadens bleibt uns die deutliche Spur erhalten, der wir kontinuierlich folgen, und deren Resultate die Messgrößen unseres fotografischen Fortschritts sein werden.
Kameras alleine haben kein Potential, fotografischen Fortschritt umzusetzen.
Fotografie statt Technik
Wir benötigen sicherlich eine Kamera, die uns und unseren Wünschen und Vorlieben entspricht. Doch Kameras alleine haben kein Potenzial, fotografischen Fortschritt umzusetzen. Es macht keinen Sinn, wieder und wieder unsere Energie und unser Geld in neuere, größere, und vermeintlich bessere Kameras zu pumpen, in der Annahme, damit bessere Fotografie zu ermöglichen. Sich vollends auf die reine Fotografie zu konzentrieren, wird uns in Kürze viel weiter bringen, als der Versuch, Schwächen durch Neukauf von Equipment zu kompensieren.
Möglichkeiten, es besser zu machen, bieten sich vielerlei. Individuelle Kurse (z.B. hier über *Fotowissen.eu), gemeinsame Foto-Walks, Teilnahme an Seminaren oder Online-Kursen, Studium von Fachliteratur und Anleitungen, Mitgliedschaft in Foto-Clubs, oder die Analyse von Arbeiten berühmter Fotografen. Last, but not least: So oft, wie nur möglich, selbst fotografieren! Durch alles das erlangen wir eine sinnvolle Wissenserweiterung und keine sinnlose Erweiterung des Equipments.
Das Maß der Dinge
Um sich des eigenen fotografischen Fortschritts zu versichern, und ihn weiter voranzubringen, sind Begutachtung und Kritik hinsichtlich unserer Arbeit und den Resultaten vonnöten. Es benötigt den Blick auf das, was wir gemacht haben, und die Abwägung dessen. War es ausreichend, gut, perfekt?
Machen wir so weiter, oder verändern wir bestimmte Dinge? Wie ist es jetzt, und wie soll es werden? Was braucht es dazu, und wie kommen wir dahin? Zur Selbstreflexion und Zielsetzung gehört, unsere alten und neuen Arbeiten zu vergleichen, um den Fortschritt zu erkennen. Das bringt die Wahrheit ans Licht, die wir sonst gerne übersehen.
Denn längst gelingen uns Fortschritte, die aktuellen Fotos sind deutlich besser als die älteren, und wahrscheinlich sind sie auch authentischer geworden. Viele von uns scheuen sich, ihre eigenen Arbeiten wertzuschätzen. Da steckt uns der alte Slogan „Eigenlob stinkt“, scheinbar evolutionär in den Genen. Dabei wissen wir sehr wohl, wir sind meistens besser, als wir zugeben.
Dennoch sollten wir die eigenen Resultate nicht immer nur selbst ansehen. Sich der Betrachtung und konstruktiven Kritik Dritter auszusetzen, ist immens wichtig. Unsere Vorarbeit dazu besteht immer darin, die Auswahl der für uns besten Arbeiten vorzunehmen. Sie sollen dafür stehen, was zum jetzigen Zeitpunkt bestmöglich unserem Stil und dem eigenen Fortschritt entspricht. Und dann gilt es, die Reaktionen zu sondieren.
Der berühmte Daumen hoch ist keine Hilfe. Der inflationäre Ausspruch „top!“ auch nicht. Ein Kommentar „geht gar nicht“, geht gar nicht. Wir müssen uns von solchen unqualifizierten Kritikern verabschieden. Stattdessen sollten wir auf Personen bauen, die kompetent genug sind, wirklich zu be-gut-achten, was wir fabriziert haben. Nur das alleine hilft, unsere Fortschritte in der Fotografie sachlich einzuordnen.
Motivation zum guten Schluss
Gut gelungene Fotografien werden uns motivieren, weiterzumachen. In bestimmten Umfängen sind wir auch bestens in der Lage, uns immer wieder selbst zu motivieren. Dabei helfen kann durchaus die gute Akzeptanz einer eigenen Online-Präsenz, durch die wir Feedback und Reichweite erhalten. Es entsteht auch ein wichtiger Austausch mit Anderen. Was ebenfalls in dieses Thema gehört, sind Präsentationen der eigenen Arbeit, um Erfahrungen zu sammeln und Anerkennung zu gewinnen. Das gelingt mittels Online-Fotoplattformen, oder auch eigenen Fotobüchern und eigenen Ausstellungen.
Unabdingbar für den eigenen Fortschritt in der Fotografie ist die Motivation durch Dritte. Denn gehen wir davon aus, in ihnen kompetente Berater zu wissen, steckt in ihrer Motivation die vorausgegangene Begutachtung, und bestenfalls ihre konstruktive Kritik. Lassen Sie uns daher Ausschau halten nach Menschen, die uns als wohlwollende Mentoren, kritische Begleiter, und motivierende Freunde unterstützen. Es sind jene Kontakte, die dazu beitragen, nützliche Fortschritte unserer Fotografie zu meistern.
Freundlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, und gutes Gelingen wünsche ich Ihnen dabei, ihre (Fort-)Schritte der Fotografie zu gehen!
Herzliche Grüße Dirk Trampedach
Weiterführende, wertvolle Links zum Artikel
- Ideen für die eigene Fotografie >>
- Fotoprojekt – Idee, Planung, Durchführung >>
- Serielle Fotografie, Reihenfotografie Streetfotografie >>
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Lieber Dirk,
obwohl ich noch nicht allzu lange fotografiere, sind mir doch einige Aspekte, die du in deinem Artikel aufgezeigt hast, doch schon begegnet. Aus meiner Erfahrung verläuft eine Weiterentwicklung, auch die fotografische, selten kontinuierlich. Talent spielt eine gewisse Rolle, aber vor allem sind Lernbereitschaft und Übung notwendig, um in dem gewählten Genre weiter zu kommen. Dabei entsteht immer wieder einmal ein Lernplateau auf dem man das Gefühl hat, zu stagnieren und Gefahr läuft, die Motivation zu verlieren. Ich finde es sehr hilfreich, ganz bewusst etwas Neues auszuprobieren, oder sich in einer anderen fotografischen Disziplin zu versuchen. Das bringt Abwechslung und erweitert die fotografischen Fähigkeiten ungemein. Langweilig wurde mir so noch nie.
Danke dir für den perfekten Beitrag.
Lieben Gruß ins Siegerland,
Michael
Lieber Michael,
freundlichen Dank für die ausführliche Resonanz zum Artikel! Lernplateau…ja, das ist es, und es ist teils fies. Wie so eine Treppe. Die ersten Stufen sind kurz und hoch, und sie werden immer länger und flacher. Zum Glück erlebt es jeder mal, sonst wäre es echt unfair… ;-)
Beste Grüße,
Dirk