Erfahrungen mit der Nikon Z6II in der dunklen Jahreszeit: Erfahrung ist die Summe aller Misserfolge – stimmt, kann ich nur bestätigen. Nach vielen Jahren Reportagetätigkeit mit der Nikon D750 und dem Nikon Blitz SB 910 bin ich jüngst auf die Nikon Z6II mit dem Objektiv 24 – 120 mm 4,0 umgestiegen. Die Kamera soll mit einem Objektiv 1:2.0 noch bis zu einem LW von -4 fokussieren können. Meine Erfahrungen mit der Nikon Z6II:
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Erfahrungen mit der Nikon Z6II in der dunklen Jahreszeit
Die D750 mit dem SB 910 hat in dunklen Situationen ein rotes AF-Hilfslicht (ein Strichmuster) auf das Motiv projiziert, mit dem der Autofokus dann das Motiv besser ‘erkennen’ konnte.
Bei quasi-statischen Motiven wie dem Kinderkarussell findet sich auch mit meinem Objektiv an der Z6ii mit Lichtstärke 4.0 immer ein Punkt, der hell genug für eine Schafstellung ist. Insofern verliefen meine ersten Tests mit der Kamera beim Weihnachtsmarkt sehr zufriedenstellend. Der SB 910 funktioniert an der Kamera einwandfrei – bis auf das AF-Hilfslicht! Dieses wird von der Kamera nicht angesteuert – weil diese Art von Kameras anscheinend ein grünes Licht benötigen –auf jeden Fall nicht rot. Es gibt zwar ein kamerainternes grünes Hilfslicht, das aber irgendwie am Autofokuspunkt ‘vorbeileuchtet’…
Foto oben: Endlich wieder im Häs!!
Die Anforderungen bei unserer Oberschwäbischen Fasnet mit vielen nächtlichen Veranstaltungen und Motiven nahezu ohne Lichtaufhellung sind m.E. nur mit Blitz zu bewerkstelligen. Da stehe ich als Fotograf mitten im Getümmel – das sind die Aufnahmen, die ich haben möchte. Zwischenzeitliche Versuche mit 6400 ASA brachten kein Ergebnis, weil ja der Autofokus nicht funktionierte (so viele unscharfe Bilder hatte ich lange nicht mehr). In meiner Verzweiflung habe ich meine Stirnlampe neben das Objektiv gehalten und so dem Autofokus ‘geholfen’. Hat auch ausgezeichnet funktioniert – nur hatte ich die Stirnlampe wohl zu hell eingestellt – das muss ich noch optimieren …
Foto oben: Die Häser werden abgestaubt.
Recherche Nikon Blitzen bei Dunkelheit
Wieder zu Hause begann ich meine Recherche zu dem Thema. Die Digitalkameras haben vor ihrem Sensor ein Rotfilter. Da der Autofokus bei den neuen Kameras über den Sensor funktioniert, haben die Kameras wohl ein Problem mit dem roten Hilfslicht. Bei den Spiegelreflexen funktioniert der Autofokus über einen separaten Sensor im Spiegelkasten. Deshalb gibt es da das ‘Rotlichtproblem’ nicht. Meine Nachfrage bei Foto Koch ergab, dass es wohl noch keinen Blitz gibt, der das Problem beseitigt. Hatte dort wegen eines aktuellen Godox-Blitzgerätes nachgefragt. Auch vom Nikon Support dieselbe Aussage für Nikon Blitzgeräte.
Anscheinend hat Godox bei einem Model das (rote) AF Hilfslicht in einer neuen Firmware freigeschaltet, aber die ‘Rotlichtproblematik’ löst das wohl auch nicht.
Als Notbehelf habe ich mir jetzt meine Stirnlampe an meinen Blitz ‘gebastelt’. Mit der Stirnauflagefläche liegt die Lampe plan am Blitz an und leuchtet in die richtige Richtung – parallel zur Objektivachse. Die Lichtintensität der Stirnlampe kann ich stufenlos regeln und werde sie auf ein Minimum reduzieren – aber es ist halt ein weißes Dauerlicht …
Was bleibt, ist ein gespaltenes Verhältnis zu meiner neuen Kamera – und vor allem zu Nikon. Bis auf dieses Manko ist die Z6II eine Super Kamera, mit der ich nur gute Ergebnisse erzielt habe. Das Rauschverhalten hat mich voll begeistert. Dass aber Nikon – gerade im Reportergeschäft es nicht schafft, rechtzeitig eine Lösung auf den Markt zu bringen – für mich eine große Enttäuschung!
Für die nächste Zeit werde ich wohl mit meinem ‘Provisorium’ auskommen müssen – und darauf warten, was die Blitzhersteller in den nächsten Monaten bringen.
Wer mehr über Godox-Blitzgeräte wissen möchte:
© Herbert Neidhardt – Erfahrungen mit der Nikon Z6II in der dunklen Jahreszeit
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Also, ich habe die Z 7II und auch das NIKON SB 910 und da funktioniert der Fokus. Habe kaum Ausschuss und bin sehr zufrieden. Fotografiere bei meinen Reportagen meist im Aufhellblitz-Modus. Und es gibt doch immer irgendwo eine hellere Stelle mit Kontrast wo man den Fokus setzen kann. Bei einer weißen Katze mit weißem Fell im Dunkeln versagt wohl jeder Fokus, auch der der nicht von Nikon ist.
Viele Grüße.
Lieber Hans Brinek,
sorry dass ich erst jetzt antworte aber ich arbeite mich nach unserem Narrenwochenende (Landschaftstreffen in Tettnang) gerade unter meinem Bilderstapel hervor. Bei den vielen Motiven war es einfach nur herrlich – als närrisch Begeisterter und Fotograf…
Nach den zwei Tagen (und Nächten) kann ich Ihre Angaben nur bestätigen. Ich habe meine Stirnlampenunterstützung relativ selten gebraucht. Aber es gab sie halt doch – die rabenschwarzen Ecken in denen sich ein paar Hexen oder Musikanten präsentiert haben. Für diese Fälle hat meine ‘Aufhellung’ für den Autofokus recht gute Dienste geleistet.
Von der Z6ii bin ich immer noch voll begeistert. Bei schwierigem Licht auf dem zentralen Platz der Narrennacht musste ich auf 6400 ASA hoch um noch 1/5 sek. Belichtungszeit zu erreichen – ohne Blitz weil ich die Scheinwerferkegel auf dem Leuchtturm sichtbar machen wollte. Das Einbeinstativ mit dem Monostat-Fuss hat mir da sehr gute Unterstützung gebracht.
Närrische Grüße vom Bodensee
Herbert