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Ein Objektiv für alle Gelegenheiten

Für jede Systemkamera existiert ein riesiges Angebot an Objektiven. Die renommierten Hersteller wie Canon, Fuji, Nikon, Leica, Olympus, Panasonic, Sony, Sigma und Tamron, um nur einige zu nennen, bieten ein fast undurchschaubares Sortiment. Gibt es das eine Objektiv für alle Gelegenheiten?

Das eine Objektiv vür alle Gelegenheiten - Super Zoom

Das Objektiv für alles

Wer kennt nicht eine ähnliche Situation: Der Ausflug mit der Familie und / oder Freunden. Auf einmal entdecken wir Foto-Motive, die fotografiert werden müssen. Doch es gibt dabei ein ganz großes Problem: Zur richtigen Zeit das richtige Objektiv an meiner Kamera griffbereit zu haben.

 

Müngstener Brücke - Canon EOS 10 D mit 25 mm Brennweite

Müngstener Brücke – Canon EOS 10 D mit 25 mm Brennweite

Müngstener Brücke mit 125 mm Brennweite

Derselbe Zug, nur mit 125 mm Brennweite

Superzoom-Objektive

Das Bedürfnis nach schneller Veränderung der Brennweite haben viele der Hersteller erkannt und bieten sogenannte Super-Zooms an, oft nicht einmal teuer sind (z.B. Tamron 18-200 für Canon oder Nikon), und – ja da streiten sich die Experten, insbesondere die selbsternannten – wie kann ein Objektiv, dass nur wenig kostet, so gut sein wie andere teuere Objektive?

Klar sprechen die technischen Daten und die Tests für sich, letztendlich kann ein Objektiv der preiswerteren Art nicht ganz so gut sein. Und das ist auch gut so, denn sonst würden ja die Hersteller die Objektive, die zum Teil im fünfstelligen Bereich angesiedelt sind, nie verkaufen.

USA Colorada Rockwood Canyon - Nikon D80 mit 18 mm

USA Colorada Rockwood Canyon – Nikon D80 mit 18 mm

 

Dasselbe Motiv am anderen Tag nur eben mit 200 mm. (Leider waren damals die Speicherkarten so teuer, dass ich nur JPG belichtet habe, daher lassen sich die leichten chromatischen Aberrationen beim Schnee nicht so einfach mehr entfernen. Heute wird jedes Bild auch im RAW-Format fotografiert, um später evtl. Korrekturen vornehmen zu können.

Dasselbe Motiv am anderen Tag nur eben mit 200 mm. (Leider waren damals die Speicherkarten so teuer, dass ich nur JPG belichtet habe, daher lassen sich die leichten chromatischen Aberrationen beim Schnee nicht so einfach mehr entfernen. Heute wird jedes Bild auch im RAW-Format fotografiert, um später evtl. Korrekturen vornehmen zu können.

Doch was nützt mir zum Beispiel das Nikon 2,8/70-200 (zu knapp 2000 €), wenn ich es nicht dabei habe? Für den Bereich 28-300 zum Beispiel bräuchte ich drei teuere Objektive, nämlich das 24-70/2,8, das oben genannte und ein Tele für 300 mm, z.B. 2,8/300 (kostet mehr als die anderen beiden zusammen). Okay, dann könnte (!) ich die Lichtstärke von 2,8 ausnützen … das kann für Sportfotografen gewiss sinnvoll sein, keine Frage. Aber seien wir doch ehrlich zu uns, brauchen wir Objektive, die zusammen mehr als die Kamera kosten und dazu noch extrem schwer sind (wir kämen zusammen auf locker 6 kg wenn wir noch etwas Zubehör mitnehmen). Dann sind wir zum Beispiel im Wald unterwegs und sehen einen kleinen Gimpel am Futterstand, klar können wir nicht nah genug heran, aber bis das Objektiv gewechselt ist, erzeugen wir Unruhe und der Vogel ist schneller weggeflogen als wir fertig sind.

Nikon D850 28-300 bei 300 mm Bl 6,3 1/200 s ISO 2200

Nikon D850 28-300 bei 300 mm Bl 6,3 1/200 s ISO 2200

 

Utah (USA) Heber Valley mit 18 mm (Nikon D80 und Tamron 18-200)

Utah (USA) Heber Valley mit 18 mm (Nikon D80 und Tamron 18-200) . Dieses Tamron 18-200 hat mich schon vor über 10 Jahren bei einer USA-Reise sehr gute Dienste an der damaligen D80 geleistet.

 

Derselbe Zug mit 38 mm
Derselbe Zug mit 38 mm

Die Lösung für Ausflüge

Daher plädiere ich zum Beispiel für das Nikon 28-300mm, welches erstens statt 4,5 kg der drei o. g. Objektive zusammen nur einzeln 800 Gramm auf die Waage bringt. Zweitens kostet es weniger als ein Zehntel. Klar jeder Vorteil hat auch einen Nachteil, die größte Blendenöffnung liegt im Telebereich bei 5,6. Dafür aber habe ich dieses Objektiv „immer drauf“ und kann sofort fotografieren. Beim nächsten Motiv, zum Beispiel einer Landschaft oder einen Baum, stelle ich auf 28 mm um und kann nun auch gut fast alles auf den Vollformat-Chip bekommen.

 

Nikon D850 mit 28-300 bei 28 mm

Nikon D850 mit 28-300 bei 28 mm

 

Nikon D850 mit 28-300 bei 300 mm

Nikon D850 mit 28-300 bei 300 mm

Klar haben solche Immer-Drauf-Objektive ihre Schwächen, aber auch – finde ich – viele viele Vorteile. Und hinterher sieht kaum einer einem Bild an, mit welchem Objektiv es letztendlich entstanden ist.

Rheinbrücke Duisburg-Rheinhausen mit Olympus 12-200 bei 40 mm

Rheinbrücke Duisburg-Rheinhausen mit Olympus 12-200 bei 40 mm

 

Vom identischen Standpunkt aus schnell ein Bild auf das Dampf ablassende Werk - mit 178 mm - das Hauptproblem ist Luftflimmern.

Vom identischen Standpunkt aus schnell ein Bild auf das Dampf ablassende Werk – mit 178 mm – das Hauptproblem ist Luftflimmern.

Heute habe ich oft an der D850 das 28-300 (s.o.) und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Einige der Bilder sind hier zu sehen. Während natürlich die Tiefenschärfe/Schärfentiefe gerade bei den Vollformatkameras (egal ob mit oder ohne Spiegel) ein Problem darstellt, haben das die APS-C oder DX (Nikon) etwas weniger, weil hier aus dem 200er etwa ein 300er durch den so genannten Cropfaktor wird.

Noch besser dran sind die Fotografen, die MFT verwenden, denn MFT (Micro Four Third) hat einen Cropfaktor von 2 gegenüber 1,5 bzw. 1,6 bei den APS-C/DX. Dadurch bedingt habe ich bei gleichen Abbildungsmaßstäben eine größere Schärfentiefe. Dazu sind diese Kameras leichter und logischerweise die Objektive kleiner und leichter (aber leider nicht unbedingt billiger). So hat Olympus im Frühjahr 2019 das neue Super-Zoom 12-200 mm (etwa 900 €) herausgebracht, was auf Vollformat umgerechnet 24-400 mm äquivalent, also schon heftig ist. Dafür erhalte ich zwar eine etwas schlechtere Lichtstärke im Telebereich (3,5 bis 6,3), doch die Bilder mit Blende 6,3 selbst bei 200 mm (400 mm Kleinbildäquivalent) sind einwandfrei. Und seitdem ich dieses Objektiv habe, muss ich leider sagen, bleibt die große Nikon des öfteren im Schrank.

Hier ein Ausschnitt aus einem Bild mit der D850 und dem 28-300 bei 260 mm, oben links im Bild der gesamte Ausschnitt. Okay, das Bildrauschen fängt langsam an sichtbar zu werden ... trotz ISO 320. Dieser Vorteil der Nikon mit Ausschnitten aus den 45-MP-Sensorbild macht sich hier bemerkbar.

Hier ein Ausschnitt aus einem Bild mit der D850 und dem 28-300 bei 260 mm, oben links im Bild der gesamte Ausschnitt. Okay, das Bildrauschen fängt langsam an sichtbar zu werden … trotz ISO 320. Dieser Vorteil der Nikon mit Ausschnitten aus den 45-MP-Sensorbild macht sich hier bemerkbar.

 

 

 

Rotmilan bei Oelde (Bielefeld) mit dem Olympus 12-200 bei 200 mm (1/500 s Bl 8 ISO 200 Panasonic G9)

Rotmilan bei Oelde (Bielefeld) mit dem Olympus 12-200 bei 200 mm (1/500 s Bl 8 ISO 200 Panasonic G9)

Ich persönlich habe wie erwähnt schon vor Jahren das Tamron 18-200 mm ausprobiert, dann das Nikon 28-300 mm und jetzt das Olympus 12-200mm. Ich muss für mich feststellen, dass die Abbildungsleistung dieser Objektive in über 95% der Fälle vollkommen ausreicht. Und was will ich mehr? Ich denke, die Bilder sagen mehr als Worte.

Ferkelkraut mit der D850 und dem 28-300 bei 300 mm und Blende 10

Ferkelkraut mit der D850 und dem 28-300 bei 300 mm und Blende 10

 

Bilder, die ich nicht vorhersehen kann, ideal für ein Immer-Drauf-Super-Zoom: Storch mit 100 mm (100-300 mm Panasonic)

Bilder, die ich nicht vorhersehen kann, ideal für ein Immer-Drauf-Super-Zoom: Storch mit 100 mm (100-300 mm Panasonic)

Oder mitten im Wald: Erstes Bild: Der Zug ist noch locker 3 Kilometer Luftlinie entfernt, glücklicherweise flimmert die Luft nicht so stark:

Thumkuhlental im Harz mit Olympus 12-200 bei 200 mm 1/500 s Blende 6,3 (also offene Blende), bedingt durch Luftflimmern etc. wäre mit einem deutlich teuerem und lichtstärkerem Objektiv auch nicht mehr drin gewesen.

Thumkuhlental im Harz mit Olympus 12-200 bei 200 mm 1/500 s Blende 6,3 (also offene Blende), bedingt durch Luftflimmern etc. wäre mit einem deutlich teuerem und lichtstärkerem Objektiv auch nicht mehr drin gewesen.

Thumkuhlental im Harz mit Olympus 12-200 bei 200 mm 1/500 s Blende 6,3 (also offene Blende), bedingt durch Luftflimmern etc. wäre mit einem deutlich teuerem und lichtstärkerem Objektiv auch nicht mehr drin gewesen.

Nun hat der Zug bald den Fotopunkt im Drängetal erreicht, aber ein "Vor"Schuss (Panorama) kann nie schaden (17 mm 1/500 s Bl 5,6)

Nun hat der Zug bald den Fotopunkt im Drängetal erreicht, aber ein “Vor”Schuss (Panorama) kann nie schaden (17 mm 1/500 s Bl 5,6)

 

 

Nun das "endgültige" Motiv mit 45 mm 1/500 s Bl 5,6 - ein Objektivwechsel wäre definitiv nicht drin gewesen ... Siehe die beiden kleine Steine kurz vor der Lok.

Nun das “endgültige” Motiv mit 45 mm 1/500 s Bl 5,6 – ein Objektivwechsel wäre definitiv nicht drin gewesen … Siehe die beiden kleine Steine kurz vor der Lok.

Selbstredend haben Festbrennweiten auch ihre Vorteile, aber dann bräuchte ich noch mehr verschiedene Objektive im Fotorucksack … also:

Wer also noch Weihnachtsgeld übrig hat …

Und Fotografieren soll ja auch Spaß machen. Dazu habe ich vergessen zu erwähnen, dass die meisten dieser Super-Zooms auch noch verkappte Makro-Objektive sind, dass heißt, selbst bei großen Brennweiten kann ich noch relativ nahe ans Objekt heran. Klar, nicht so wie mit einem reinen Makroobjektiv, aber für den Schmetterling oder Salamander, der einem “vor die Füße läuft”, doch ideal genug.

Salamander im Drängetal

In dem Sinne frohe Festtage und alles Gute – und vor allem viele gute Fotos – im Neuen Jahr

Euer KLaus

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Klaus D. Holzborn

Freiberuflicher Fotograf seit 1964, fotografiere gerne Landschaft und vor allem Eisenbahnen, aber genauso gerne anderes. Zur Zeit besteht die Hauptaufgabe darin, die "alten" Bilder zu digitalisieren, aber trotz allem nehme ich mir die Zeit für aktuelle Aufnahmen.

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