Dirk Trampedach hatte mich zum *fotowissen-Duell-Shooting #3 herausgefordert. Wir hatten uns am vergangenen Sonntag das Eisenbahnmuseum in Bochum-Dahlhausen vorgenommen. Noch war das Museum nicht wieder im normalen Betrieb, aber wir wollten eben auch den Verein unterstützen, der mit der Quarantäne 2020 große Einnahmeverluste hatte. Hier der Bericht:
Dirk versus Peter – *fotowissen-Duell-Shooting #3 – Eisenbahnmuseum Bochum
*fotowissen-Duell-Shooting im Eisenbahnmuseum Bochum
Dirk und ich führten nach dem Tag in Bochum ein Interview. Ich stellte Dirk einige Fragen zum Tag und zu seiner Fotografie, die sicher auch für Sie sehr interessant sein können:
Peter:
Lieber Dirk, wir haben unser *fotowissen-Duell-Shooting im Eisenbahnmuseum in Bochum ausgetragen. Das Museum war für Dich neu. Welchen Eindruck hat es auf Dich gemacht?
Dirk:
Zu allererst dir lieber Peter einen herzlichen Dank für die schöne Initiative zu dieser Duell-Shooting-Reihe! Das Bochumer Eisenbahnmuseum hat mich sehr angesprochen, da ich mich durchaus für alles Alte erwärmen kann, was gut gepflegt ist, rollt, und einen Motor hat. Im Museum selbst war die Bereitstellung der Angebote sichtlich eingeschränkt durch die vorgegebenen Hygienemaßnahmen, aber ich selbst habe das als kaum störend wahrgenommen. Es waren eben auch vielleicht deshalb nicht sehr viele Menschen dort, fotografieren war also wunderbar möglich. Die Exponate, wie auch die gesamte Anlage, wirken eher wie eine stillgelegte Realität, und weniger wie ein Ausstellungsareal. Solche Dinge mag ich.
Peter:
Viele Bereiche waren abgesperrt (Quarantäne). Daher haben wir uns auf Details konzentriert (Beitrag hierzu). War das für Dich eine neue Erfahrung?
Dirk:
Nein, ganz und gar nicht. Solche Dinge in der Totalen zu fotografieren mag durchaus hier und da gute Ergebnisse bringen, die würzige Prise bringen aber eben auch die Details. Wirklich neu und ungewohnt ist das für mich nicht, da ich das oft und gerne bei meinen eigenen Fotoprojekten, vornehmlich klassische Automobile, in der Art anwende.
Peter:
Wir haben beide Fujifilm-Kameras und hatten uns vorgenommen acht JPG-Fotos, ohne weitere Bildbearbeitung (nur Copyright) im Beitrag zu zeigen. Du hast mir verraten, dass du ganz ohne Bildbearbeitung lebst. Ich persönlich sehe die Konzentration, die man für JPG aufbringen muss.
Dirk:
Tja, das ist und bleibt ein großes Kontrovers-Thema unter engagierten Fotografen. Für mich kann ich sagen, dass ich den Augenblick lebe. Somit stecke ich auch alles, was machbar ist, in den Moment der Fotografie. Was dort emotional geschieht, möchte ich nicht erst hinterher digital hinzaubern, sondern erhoffe mir, es im Prozess des Fotografieren selbst abbilden zu können. Ich brauche einfach die Stimmung vor Ort. Mit Drücken des Auslösers ist ein Foto für mich nahezu abgeschlossen. Bearbeitung reduziert sich auf minimalen Beschnitt oder ganz leichte Korrekturen von Helligkeiten und Kontrasten. Und letztlich bin ich gerne geizig, was meine Ressourcen anbelangt. Dazu gehört eben auch meine Zeit. Im qualitativen Ergebnis vermisse ich persönlich gegenüber RAW nichts.
Peter:
Wir haben JPG-Rezepte mit unseren Fujifilm-Kameras genutzt. Ich hatte die Eterna Bleach Bypass Simulation in der GFX 50S eingestellt. Was hast Du genutzt?
Dirk:
Bei mir kamen zur Anwendung zwei meiner FUJI-JPEG-Rezept Filmsimulationen. Zum einen ist das Black & White Street, zu dem es ja hier bei *fotowissen schon einen Beitrag gibt. Das andere habe ich zwecks häufiger Eigennutzung “Car Action bei Sonne” genannt, auch wenn es diesmal die Eisenbahnmotive waren. Details zu diesem Rezept erlaube ich mir zeitnah in einem eigenen Beitrag zu veröffentlichen.
Peter:
Wir beide haben die Zeit sehr genossen und haben beide festgestellt, dass wir es als tolle Auszeit empfanden. Was bedeutet das für Dich als Fotograf?
Dirk:
Je tiefer ich in die Fotografie eintauche, umso deutlicher erlebe ich für mich den, sagen wir, meditativen Aspekt. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich für eine Aufnahme recht lange hinter dem Stativ verweile, oder möglichst konzentriert aus der Hand an verschiedenen Stellen agiere. Letztlich bin ich für die Außenwelt nur bedingt erreichbar. Hier zu zweit, lieber Peter, hat sich das perfekt ergänzt, da wir beide ähnlich ticken. So einen Tag in der Art zusammen zu erleben, und dennoch für sich alleine frei zu fotografieren, sich anschließend auszutauschen, ist etwas sehr Genussvolles. Abgesehen davon bin ich auch wieder mit einigen Erkenntnissen reicher nach hause gefahren.
Peter:
Was wäre aus Deiner Erfahrung heraus eine Empfehlung an Fotografen für ihr Hobby Fotografie? Was können Fotoamateure tun, um richtig Spaß zu haben? Hat das auch mit dem Fotoequipment zu tun oder ist es davon unabhängig?
Dirk:
Meine Empfehlung ginge dahin, sich beim Fotografieren von den Erwartungen zu lösen, was es anschließend bringt, wie die Fotos wohl gelingen, und wer sie so alles “liken” wird. Das lässige Unterwegssein als solches, und das konzentrierte Beschäftigen mit der Kamera sollten das sein, worum es geht. Und man selbst darf sich dabei auch nicht vergessen. Fotografieren lernen geht immer einher damit, auch zu lernen, gut alleine sein zu können. Die Art der Ausrüstung ist marginal. Wichtig finde ich, das Potential einer Kamera mit den eigenen Möglichkeiten und Neigungen abzugleichen. Die Ausrüstung sollte weder unter-, noch maßlos überfordern.
Peter:
Welche Rolle spielt die Fujifilm in Deinem Hobby heute?
Dirk:
Ein guter Vergleich dazu wäre zu sagen, dass außer FUJI bislang alle anderen Kameras für mich höchstens Hilfsmittel waren, und die FUJI Kamera ist sowas wie ein Körperteil. Intuitive Bedienung und eine für mich perfekte Handhabung liegen darin, wie ein verlängerter Arm mit Auge dran. Technisch sind die Produkte über jeden Zweifel erhaben, und rein optisch muß ich sagen, finde ich die Teile “sexy”. Seit ich mit FUJI fotografiere, weiß ich erst, wie wichtig die Summe dieser Umstände ist. Das gute Gefühl, dass eine Kamera mir gibt, landet im Foto, ganz klar.
Peter:
Ich danke Dir ganz herzlich für das Interview und den wunderbaren Tag, lieber Dirk!
Dirks Fotos
Peters Fotos
Dirk fotografierte mit seiner Fujifilm X-T2, XF 16/1.4, XF35/1.4, PENTACON 135/2,8.
Ich nutzte an diesem Tag die Fujifilm GFX 50S und das Canon TS-E 90mm F/2.8 Objektiv.
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