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Dirk Reinartz: Fotografieren, was ist – Fotoausstellung Bonn

Dirk Reinartz Fotografieren, was ist-Ausstellung-001
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Dirk Reinartz: Fotografieren, was ist – Fotoausstellung Bonn LVR-Landesmuseum. Die Fotoausstellung „Fotografieren, was ist“, mit Fotografien und Dokumenten von Dirk Reinartz, lässt sich im LVR-Museum in Bonn vom 16. Mai bis 15. September 2024 anschauen. Ich bin für Sie vor Ort gewesen, und bringe neben viel eigener Inspiration und Begeisterung, auch einiges an Informationen zur Ausstellung und zu Dirk Reinartz für Sie mit.

Fotografieren, was ist

Hinter „Fotografieren, was ist“, verbirgt sich das Schaffenswerk des Journalisten, Auslandsreporters und Fotografen Dirk Reinartz. Die Ausstellung bietet die bislang einmalige Möglichkeit, den foto-dokumentarischen Spuren des Lebens von Dirk Reinartz in riesigem Umfang zu folgen.

Die Ausstellung ist Teil der Kooperation des LVR-LandesMuseums Bonn mit der Deutschen Fotothek in Dresden und der Stiftung F.C. Gundlach in Hamburg. Der fotografische Nachlass von Dirk Reinartz wurde 2021 an die Deutsche Fotothek in Dresden und die Stiftung F.C. Gundlach in Hamburg übergeben. Seither wird er systematisch erfasst und erforscht, um ihn einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er umfasst etwa 370.000 Negative, rund 100.000 Dias sowie mehr als 10.000 Abzüge und zahlreiche Dokumente, darunter Briefe und Notizen. Der Bestand wird sukzessive online zugänglich gemacht.

Dirk Reinartz

Dirk Reinartz wurde am 22. Oktober 1947 in Aachen geboren und verstarb am 18. Juni 2004 in Berlin. Er war in erster Linie Fotograf. In den 1960er-Jahren begann er seine fotografische Laufbahn und Karriere und wurde schnell bekannt für seine umfangreichen, eindrucksvollen Arbeiten auf den Gebieten des Fotojournalismus und der Dokumentarfotografie. Gerade in den 1970er- und 1980er-Jahren bekam er hohe Anerkennung für seine Arbeit.

Selbstportrait Reinartz November 1995

Foto oben: Selbstportrait, 1995. © Deutsche Fotothek+Stiftung F.C. Gundlach / Dirk Reinartz.

Vita

  • Studium der Fotografie bei Otto Steinert, Folkwangschule Essen
  • 1970: Gewinner des Fotopreises “Jugend fotografiert Forschung”
  • Ab 1971: Fotoreporter beim STERN
  • Ab 1977: Mitglied der Fotoagentur VISUM
  • Ab 1982: tätig als freier Bildjournalist für diverse Medien
  • Ab 1998 lehrte er an der Muthesius Kunsthochschule Kiel

Überdies fanden sich seine Fotografien u.a. im Spiegel, dem Stern, den Magazinen der Süddeutschen Zeitung und der ZEIT sowie in der Kunstzeitschrift art.

Spuren seines Wirkens

Bekannt sind seine Arbeiten und Fotoreportagen über den Alltag in Deutschland. Ferner dokumentierte er auch internationale Ereignisse, wie zum Beispiel den Konflikt in Nordirland. Reinartz war auf dem Gebiet der Schwarz-Weiß-Fotografie ein Könner. Seine einzigartigen Bilder transportieren eine hohe Emotionalität, und sind geprägt von einer starken Intensität. Alle seine teils Jahre umfassenden Projekte und Foto-Serien aufzulisten, würde diesen Rahmen sprengen.

Hier ein paar Beispiele: In Publikationen wie „Kein schöner Land“ (1989) oder „Bismarck: Vom Verrat der Denkmäler“ (1991) beleuchtete Reinartz die deutsche Erinnerungskultur und das Fortwirken der Vergangenheit in der Gegenwart. In „totenstill“ (1994), einer Auseinandersetzung mit den baulichen Überresten nationalsozialistischer Konzentrationslager, hinterfragte er die Darstellbarkeit des Grauens. Ein paar weitere Themen finden Sie weiter unten im Text, wie auch in meinen Fotos, die diesen Artikel begleiten. Die Freigabe dazu liegt seitens LVR-Museum/Bonn vor.

Reinartz’ fotografisches Erbe lebt durch alle seine eindringlichen Bilder weiter, die oft zeitlose Geschichten erzählen und zum Nachdenken anregen. Sein Einfluss auf die deutsche Fotografie-Szene und darüber hinaus bleibt bis heute spürbar. Ob in seinen frühen Auslandsreportagen, etwa für den Stern in Japan, oder in seinen freien Bildserien aus der deutschen Provinz: Mit einer präzisen und auf den Punkt gebrachten Bildsprache gelang es Reinartz, konkrete Lebenssituationen von Menschen, gesellschaftspolitische Entwicklungen und kulturelle Umbrüche auf seine unnachahmliche Art in fotografischen Erzählungen festzuhalten.

In seinem gesamtheitlichen Schaffen ist die Auseinandersetzung mit Deutschland und den Deutschen ein zentrales Thema. Sein Leben lang spürte er Motiven nach, in denen eine deutsche Identität mit all ihren Widersprüchen und historischen Verankerungen sichtbar wird: am Beispiel der Kleinstadt Buxtehude, oder hin zur großen gesellschaftlichen Neuorientierung nach 1989.

Mit dieser ersten großen Retrospektive des bedeutenden Fotojournalisten und Bildautors wird zwanzig Jahre nach seinem frühen Tod nun endlich der Fokus auf sein umfangreiches Werk gerichtet, das ihn als herausragenden Fotografen der späten Bundesrepublik und des wiedervereinigten Deutschlands ausweist.

Persönlicher Eindruck zur Ausstellung

Mein ganz persönlicher Eindruck, der mich bei meinem Besuch von „Fotografieren, was ist“, ereilt, ist der einer schier unermesslichen Leidenschaft für die Fotografie und das gesellschaftliche Miteinander der Menschen. Die etwa 350 fotografischen Arbeiten, die dort ausgestellt sind, fesseln nach wie vor. Mit der Art von Kuratierung, Hängung, und dem starken Arrangement der Ausstellung ist trefflich geglückt, die von Reinartz vermittelten Spannungsfelder lebendig und präsent zu halten. Geschickt und nachdrücklich inszeniert, wirkt alles Festgehaltene in dieser wunderbaren Ausstellung in aller Lebendigkeit nach.

Die Fotografien vermitteln, mit welcher Aufmerksamkeit und Präzision Dirk Reinartz seine Welt gesehen haben mag. Es ist eine glückliche, schicksalshafte Fügung, wenn es gelingen darf, die eigene Art des Erlebens, Fühlens und Schauens mittels Fotografie derart exzellent und zeitlos auszudrücken. Neben den überwiegend schwarz-weiß belichteten Fotos haben mich besonders auch jene Farbfotografien beeindruckt, die in den 1970er-Jahren während Reisen in die USA entstanden sind. Farbintensiv zeigen sich Bilderstrecken mit starkem Storytelling, die einem klassischen Roadmovie entsprungen zu sein scheinen. Die mit Dia-Farbfilm belichteten Originale erhalten in der Ausstellung eine sagenhaft gute Wirkung dadurch, als ebenso großformatige Dias hinterleuchtet, präsentiert zu sein.

Für mich zeigt sich, dass mit „Fotografieren, was ist“; erst so richtig deutlich wird, dass Dirk Reinartz zu den ganz großen, bedeutsamen Fotografen und Fotojournalisten seiner Zeit, und darüber hinaus, zählt. Eindringlich wird sichtbar, wie immens wichtig Dirk Reinartz für die Fotografie als solche war, und nach wie vor ist.

Viele seiner Fotografien bedienen auf höchst charmante, ja teils humorvolle Art das Genre, welches wir heute als Street Photography bezeichnen. Das Ungestellte, das Menschsein im urbanen Lebensraum, die kleinen und großen Geschichten in den Fotos, die unvermittelt zutage tretenden Aussagen und Botschaften, alles das findet sich in seinen Fotografien. Dies alles zeigt sich bestens arrangiert und kuratiert im LVR-Museum in Bonn, und ich darf ihnen allen wärmstens empfehlen, sich „Fotografieren, was ist“, dort unbedingt anzuschauen!

Dirk Reinartz-Fotografieren, was ist - Ausstellung-001

Foto oben: Dirk Reinartz-Fotografieren, was ist – Ausstellung-001.

Für alle unter Ihnen, die es gerne noch etwas intensiver haben möchten, besteht die Möglichkeit, teilzunehmen an einem Foto-Walk, 7.6., sowie an einem Foto-Aktionstag, 16.6. Detailliertere Informationen erfragen Sie bei Bedarf bitte im LVR-Museum/Bonn. Auch ein Katalog zur Ausstellung mit 320 Seiten und ca. 250 Abbildungen ist erhältlich:

Steidl-Verlag (ISBN 978-3-96999-333-0) Im Museum selbst für 34,90,-, im Buchhandel für 38,-

Herzlich bedanken möchte ich mich bei Frau Dr. Silke Günnewig, Pressestelle LVR-Museum/Bonn, für die Freigabe meiner Fotos. (FUJIFILM X-T3 + XF 16 F1.4 R WR)

Ihnen, verehrte Fotobegeisterte, wünsche ich eine gute Zeit dort im LVR-Museum, es erwartet Sie ein hoher Genuss beim Erleben der Ausstellung der Werke von Dirk Reinartz! Ebenso mag als Fazit und Aufforderung für uns alle das gelten, was auch für Dirk Reinartz galt:

Bleiben wir aufmerksam, bleiben wir empathisch, und tun wir das, worauf es ankommt, nämlich zu „Fotografieren, was ist“.

Lieben Dank für Interesse und Aufmerksamkeit!

Herzlich grüßend
Ihr Dirk Trampedach

Nützliche Links Dirk Reinartz

Startseite LVR-Museum/Bonn >>

Wikipedia: Dirk Reinartz >>

Stiftung F.C. Gundlach; Biographie Dirk Reinartz >>

Artikel über die Zusammenarbeit zwischen Dirk Reinartz und Richard Serra >>

 

Amazon Bücher Dirk Reinartz

Kein schöner Land >>

Fotografieren, was ist >>

Innere Angelegenheiten >>

Besonderes Kennzeichen: Deutsch >>

Work-comes-out: Fotografien zu Skulpturen von Richard Senna >>

© Dirk Trampedach, Journalist für Fotografie bei *fotowissen – Dirk Reinartz: Fotografieren, was ist – Fotoausstellung Bonn LVR-Landesmuseum

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Geschrieben von:

Dirk Trampedach im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen 28.10.23-037

Dirk Trampedach

Eine Geschichte, ein Bild, eine Stimmung. Erlebnisse, Schreiben und Fotografieren, das hängt für mich unmittelbar zusammen. Foto-Themen, denen ich mich gerne widme, sind Berichte von Touren im VW T3 WESTFALIA, Street Photography, sowie Storys um klassische Automobile und deren Besitzer. Wenn Sie mehr über mich erfahren möchten: www.dt-classics.de.

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