Meine neue Lust auf Leica hat sich mit den Schwarzweiß-Kameras eingefunden. Leica baut als einer der wenigen Kamerahersteller auch reine schwarzweiß-Kameras wie die Q2 Monochrom. Und das Unternehmen fertigt noch in Deutschland. Aber, was macht eigentlich die neue Lust auf Leica aus?
Inhaltsverzeichnis
Die neue Lust auf Leica
Leica (Abkürzung für Leitz Camera) ist ein deutscher Kamerahersteller, der die asiatische Übernahme der Kameraherstellung überlebt hat. Das allein ist schon erwähnenswert, denn früher waren es etliche deutsche Kamerahersteller, die durch den Wettbewerb aus Japan vom Markt verschwanden.
So ist die neue Lust auf Leica auch eine, die es immer schon gab. Viele Fotografen blieben dem deutschen Hersteller treu, auch wenn sie nebenbei mal über den Zaun schauten.
Made by Leica Germany
Wer sich heutzutage im Kameramarkt umschaut, der stellt fest, dass fast alle Hersteller in China fertigen. Das hat ein Geschmäckchen, denn China strebt ohne Zweifel die Weltherrschaft an und hält sich nicht an Menschenrechte. Daher verzichten inzwischen immer mehr Konsumenten konsequent auf chinesische Produkte, auch wenn das nicht immer leicht fällt. Doch fertigt Leica tatsächlich ausschließlich in Deutschland?
Nein, Leica fertigt nicht nur in Wetzlar und Solms, einige der Produkte kommen aus Portugal und werden aus anderen Ländern bezogen. Das Unternehmen hat weltweite Zulieferer. Ernst Leitz Canada (ELCAN) war einst ein wichtiger Produktionsstandort für die Objektive. Japan und verschiedene asiatische Länder sind ebenfalls für Zulieferungen bekannt.
Die verschiedenen weltweiten Produktionen ermöglichen es Leica, verschiedene Kameramodelle zu verschiedenen Preisen anzubieten. Leica stellt weiterhin einen Großteil seiner hochwertigen Kameras und Objektive in Deutschland her und hält damit seine traditionelle Handwerkskunst aufrecht.
Leica, ein weltweit bekannter Kamerahersteller, wurde 1914 von Oskar Barnack gegründet. Ursprünglich war das Unternehmen eine Tochtergesellschaft der Ernst Leitz Optische Werke und spezialisierte sich auf die Entwicklung und Herstellung von optischen Geräten.
Die erste Kamera, die von Leica produziert wurde, war die Leica I, die 1925 auf den Markt kam. Sie war eine der ersten kleinen, handlichen Kameras und revolutionierte die Fotografie. Mit der Leica I konnten Fotografen erstmals ihre Kamera überallhin mitnehmen.
Im Laufe der Jahre erweiterte Leica sein Produktsortiment und entwickelte sich zu einem der führenden Kamerahersteller der Welt. Bekannt wurde die Marke durch ihre hochwertigen Kameras mit Wechselobjektiven und Messsucher-Technologie. Fotografen wie Henri Cartier-Bresson, Robert Capa und Sebastião Salgado haben ihre berühmten Werke mit Leica Kameras belichtet.
In den 1950er-Jahren brachte Leica die M-Serie auf den Markt, die bis heute für ihre Qualität und Präzision bekannt ist. Auch im digitalen Zeitalter konnte Leica mit Kameras wie der Leica M8, M9 und M10 überzeugen. Neben Kameras bietet Leica auch Objektive und Zubehör an. Die Leica Objektive werden für ihre optische Qualität und Verarbeitung geschätzt und von Fotografen weltweit hoch gelobt.
Leica hat bis heute seinen Sitz in Deutschland und ist ein Synonym für deutsche Ingenieurskunst und Präzision. Die Marke genießt einen exzellenten Ruf und wird von vielen Fotografen als das Nonplusultra angesehen.
Obwohl sich die Kameraindustrie im Laufe der Jahre stark verändert hat, bleibt Leica seiner Tradition treu und produziert weiterhin hochwertige und einzigartige Kameras für anspruchsvolle Fotografen. Die Marke hat einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Fotografie geleistet.
Was Leica anders macht
Reden wir aber über die neue Lust an Leica, dann nicht nur, weil Leica deutsch ist. Oder weil Leica anders riecht, anders schmeckt, den Hauch von Luxus hat. Sondern vor allem auch, weil Leica einiges anders macht, als der Rest der Kamerahersteller. Wir Fotografen sehen besondere Kameras und Objektive, vereinfachte Menüs, die schlicht und intuitiv zu bedienen sind. Auch die Leica-Kameras selbst sind aufgeräumt und leicht zu bedienen. Wie schon in einem anderen Artikel über die Freude an der Fotografie geschrieben, ist weniger oft mehr. Wir können besser abschalten und uns der Kunst der Fotografie widmen, wenn wir nicht bei jedem Foto über verschiedene Verschlusstechniken, Rolling Shutter oder Banding nachdenken müssen.
So konzentriert sich Leica auf Qualität und Bedienungsfreundlichkeit. Die saubere Gliederungen der Menüpunkte und die Programmierung von Software fällt japanischen Kameraherstellern schwer. Wie zum Beweis strotzen die Menüs von Canon, Nikon, Fujifilm und besonders von Sony nur so von Möglichkeiten, und von Unübersichtlichkeiten.
Mit Leica* hingegen kann man unbeschwert fotografieren gehen. Man muss sich mit der Marke nicht identifizieren oder sogar damit prahlen. Man kann auch schlichtweg künstlerische Fotos belichten.
*Natürlich gibt es auch unter den japanischen Kameras solche, die Ausnahmen bilden.
Leica und die Kunst
Leica stellt immer wieder Fotografien aus. Es ist bei Leica Tradition, jedes Jahr verschiedenste Foto-Ausstellungen in ihren Geschäftsräumen zu eröffnen. Sich nicht ausschließlich mit dem Verkauf von Technik und Qualität zu beschäftigen, sondern auch mit der Fotografie, ist eine fruchtbare Idee. Über die eine oder andere Ausstellung haben wir bei *fotowissen bereits berichtet. Leica Awards und das Magazin Leica Fotografie International (LFI) runden das engagierte Bild von Leica ab.
Die aktuellen Kunst-Ausstellungen finden Sie auf der Leica Webseite, inklusive einigen virtuellen Rundgängen (etwa in Düsseldorf):
Straßenfotografie mit Leica
Beliebt sind die Leica-Kameras und -Objektive vor allem auch bei Straßenfotografen. Unter den Street-Photographern sind viele, die sowohl analog, als auch digital mit Leica auf die Straße gehen. Auch hier mag die Schlichtheit, kompakte Größe der Kameras eine Rolle spielen.
Die Leica Preise
Leica Preise sind bekanntlich höher, als man es von japanischen Kameras und Objektiven erwarten würde. Sicherlich hat das auch mit höheren Löhnen Made in Germany zu tun. Zudem ist vieles bei Leica handgefertigt und damit eine der Ursachen für höhere Leica-Preise.
Viele der Leica Kunden sind wohlbetucht und vor Jahren kauften auch Handwerker Leica Kameras als Anlage, weil die Preise der Apparate meist im Laufe der Jahre stiegen. Kenner der Szene munkeln, dass sich Schwarzgeld auf diese Weise gut waschen ließ. Belegt ist, dass nicht jede Leica-Kamera als Fotoapparat dient, sondern häufig einfach gesammelt wird und als Anlageobjekt im Safe liegt. Bei Auktionen werden immer wieder Höchstgebote für seltene Leica-Kameras abgegeben, die oft ohne Auslösungen in ihrem Originalkarton über den Auktionstresen gehen. Auch die Wiederverkaufserlöse von normalen gebrauchten Leica-Kameras und -Objektiven sind hoch.
Wer sich für höherwertige Kameras interessiert, der wird die Preise der Leica-Kameras vielleicht nicht mehr so übertrieben sehen. Die Preise der Leica-Objektive sind schwerer verdaulich, weil ausgerechnet die Neueren nicht alle besser sind, als die besten Objektive der japanischen Hersteller.
Die legendäre Leica M6
Wenn wir nur mal eine Kamera von Leica herauspicken wollen, die Kultstatus erreichte, dann vielleicht die Leica M6. Die Leica M6 gilt als eine der erfolgreichsten Kamera-Modelle von Leica aufgrund ihrer Kombination aus traditionellem Design, hochwertiger Bauweise und herausragender Bildqualität.
Ein Faktor für den Erfolg der Leica M6 ist ihre kompakte und leichte Bauweise, die sie zu einer hervorragenden Reisekamera macht. Sie ist ideal für Straßen- und Reportagefotografie, da sie diskret und unauffällig ist. Zudem ermöglichen die manuellen Einstellungen der Kamera die Kontrolle über Belichtungseinstellungen, und Fokussierung, was für viele Fotografen ein wichtiges Kauf-Kriterium war.
Die M6 verfügt über einen Entfernungsmesser im Messsucher, der es dem Fotografen ermöglicht, manuell die Fokussierung einzustellen, um eine präzise Scharfeinstellung zu erzielen. Dies ist besonders für Fotografen wichtig, die gerne manuell fokussieren und volle Kontrolle über ihr Bild haben wollen. Weiterhin ist die Leica M6 mit einem besonders leisen Verschlussmechanismus ausgestattet, was sie zu einer guten Wahl für Aufnahmen in geräuschempfindlichen Umgebungen macht, wie z.B. bei Konzerten oder in Kirchen. Seit Herbst 2022 wird die Leica M6 wieder hergestellt.
Ein weiterer Grund für den Erfolg der Leica M6 ist die Verwendung hochwertiger Materialien sowie die hohe Qualität der Verarbeitung. Leica-Kameras gelten seit jeher als Synonym für Präzision und Langlebigkeit. Vergessen werden oft die hochwertigen Optiken, die zu dem Erfolg der Marke beitragen.
Leica Fehler
Dass ein Präzisionsunternehmen auch Fehler machen darf, ist klar. Warum aber bei einigen Kameras der Sucher nicht an größere Dioptrien angepasst werden kann, warum viele Schnittstellen bei Leica-Kameras fehlen und andere Dinge der Purisistik zum Opfer fallen, will mir nicht einleuchten. Heute sind auch neue Leica-Optiken nicht mehr das, was sie mal waren. Untersucht hatte ich etwa die Q2 Monochrom Optik, die qualitativ nicht ins Bild passte, auch wenn man sich in die Kamera verliebt haben sollte.
Die speziellen Kunden von Leica
Zu den Leica Kunden gehören auch Menschen, die ein teures Auto fahren, eine wertvolle Uhr am Arm tragen und sich gerne mit Technik beschäftigen. Nicht jeder Leica-Kunde ist auch jemand, der regelmäßig fotografiert. Wer viel Geld verdient, der hat wenig Zeit für das Leben außerhalb der Finanzen. Und dann sind da noch solche Leica-Fans, die sich so stark mit der Marke Leica identifizieren, dass sie bei leisester Kritik an einer Kamera aus der Hose fahren und sich weder schlau, noch liebevoll anstellen. Solche habe ich selbst kennengelernt, als ich Leica-Kameras testete und feststellten musste, dass einige von diesen markenorientierten Leica-Fanboys nicht mal den Artikel gelesen hatten. Was übrigens auch bei anderen Marken-Fanboys passiert.
Man munkelt, dass häufig Ärzte und Anwälte unter den Käufern von Leica-Kameras sind. Ob das stimmt, wissen am besten die Angestellten in den Leica Stores, die mit Liebe ihre Kameras verkaufen. Ich habe solche stilvollen Verkäufer im Düsseldorfer Leica-Store kennenlernen dürfen.
Viele Fotografen sind Besitzer von Leica-Kameras. Das sind Menschen wie Sie und ich, die sowohl lesen als auch Humor besitzen und wunderbare Fotos belichten. Bei meiner neuen Lust auf Leica werde ich mich in diesen bunten und spannenden Haufen von Menschen vielleicht einmal einreihen. Es würde mir Freude bereiten, eine digitale Leica-Schwarzweiß-Kamera und eine analoge Leica-Kamera ausführen zu dürfen. Weiß ich doch von meinen Testberichten, dass die Kameras hervorragende Dienste tun. Einige meiner Lieblingsfotos belichtete ich mit Leica-Kameras.
Ich und Leica
Ich und Leica haben bis auf die kurzen Momente der Testberichte noch nicht zusammen gefunden. Aber ich mag die Firma und je älter ich werde, desto mehr liegt mir an der Idee, das Unternehmen zu unterstützen. Nun bin ich nicht mit einer Leica in der Hand geboren worden, eher mit einer Praktika und Rolleicord. Leica hätte ich in meiner Jugend niemals bezahlen können, genauso wenig wie eine Hasselblad Mittelformatkamera anstatt der Rolleicord.
Es erscheint mir aber nicht mehr außerirdisch, mich für Leica zu interessieren, mal eine Kamera zu leihen und mit Film zu laden. Die Q2 Monochrom oder eine Q3 Monochrom könnten mich faszinieren. Die M Monochrom würde ich nicht bezahlen wollen und mir ist auch das Fokus-Verfahren im Messsucher zu umständlich, während ich genau weiß, dass ich es bewältigen könnte.
Aber ich habe eine neue Lust an Leica und mal sehen, wohin mich das führt. Vielleicht zu einer analogen Leica?
Wie geht es Ihnen mit Ihrer Leica. Was sind Ihre Erfahrungen? Ich freue mich auf Ihren Kommentar, vielen Dank.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Die neue Lust auf Leica
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Lieber Peter,
vielen lieben Dank für diesen Beitrag, auf den sicherlich sehr emotionale Kommentare folgen werden – ähnlich Windows vs Apple.
Lass ich mal auf meiner Seite die Kosten weg, so stellt sich mir durchaus ab und an die Frage, ob Leica in einigen Modellen nicht einfach eine teurere Panasonic ist.
Trotzdem wäre ich bei allem bereit, mich auf wenige Objektive zu beschränken, um den Preis zu kompensieren, wenn sie denn wirklich höchst(!)wertig und Made in Germany wären. Hier müsste ich im Vorfeld einige Recherche aufbringen.
Vielleicht sieht meine Fotowelt in Zukunft so aus, dass ich das Mittelformat weiterhin mit der GFX50s und der Pentax 67 abdecke und „für die Straße“ auf etwas Kleines von Leica umsteige. Wissend: Meine Fotografien würden dadurch sicherlich nicht besser.
Aber je älter ich werde, desto mehr tendiere ich, neben Analog, zu Apple und Leica – es mag sich nun ein jeder Gedanken machen, ob es an meiner Lernkurve oder Alterssenilität liegt. ;-).
Apple und Leica, etwas für alte weiße Männer?
(und natürlich auch Frauen aber diese bedienen nicht so das Vorurteil)
Liebe Grüße,
Bernhard
Hallo, gehöre auch zu den älteren Männern. Umstieg zu Apple Produkten habe ich vor einigen Jahren vollzogen und liebe die Einfachheit und Zusammenspiel der Geräte. Meine Frage an dich. Warum ist die Panasonic eine bezahlbare Alternative? Ich fotografiere mit Fuji…. Liebe Grüße aus Lüneburg
Lieber Peter,
wer sich einmal nach Wetzlar begeben hat, und dort die Montagestätten und -arbeiten in Augenschein nahm, wird sich kaum der Faszination entziehen können, die in dieser Qualität einer noch stark handwerklichen Arbeit/Endkontrolle steckt. Mich beeindruckt auch sehr, wie dieses Unternehmen „die Kurve“ bekommen hat. Dass sich, abgesehen von der hohen Qualität, über die Jahre und Jahrzehnte auch ein tendenziell elitäres Käufer-Image herausgearbeitet hat, das schlau bedient wird, spricht auch überhaupt nicht gegen LEICA. Es stellt sich eher die Frage, ob man dazugehören möchte, ob man es braucht, und final, was davon letztlich der eigenen Fotografie dient.
Für mich liegen wirklich erhaben über allem 2 Dinge. Es ist ein deutsches Traditionsunternehmen mit Standorttreue, und sie bauen eine tolle Monochrom Kamera. Die neue Lust auf genau diese Leica ist in meinem Fall daher schon etwas älter, wobei das Interesse am Produkt in seiner Klasse deutlich vorm Markenname steht. Der 3. Punkt ist der Preis, und die einzig relevante Frage, ob es (mir) das wert ist. Vielleicht klebe ich mir einfach mal einen roten Punkt auf meine Fuji, und warte mal ab, was passiert ;-)
Beste Grüße, Dirk
Grüße aus Oberfranken,
ich bin gerade dabei, vollständig von Fujifilm auf eine Q3, die aktuell auf dem Weg zu mir ist, umzusteigen.
Mir gefällt an der Q3 insbesondere ihre Kompaktheit, die Hochwertigkeit des Gehäuses (kein Asien-Plastik) sowie die eine oder andere Sonderfunktion wie die eingebaute Makro-Funktion oder neuerdings die (ersten) Simulationen. Für meine dokumentarische Familienfotografie genau perfekt.
Eine Mono würde mich zwar auch sehr reizen, aber hin und wieder möchte man halt doch auch Familienbilder in Farbe.
An Leica selbst imponiert mir die einzigartige Geschichte der Firma sowie die Standorttreue. Da bin ich mittlerweile bereit, auch ein paar Euro mehr auf den Tisch zu legen.
Herzliche Grüße
Christopher Huth
Hallo Herr Huth,
mal abgesehen von der Tatsache, dass „ein paar Euro mehr“ gut und gerne das 2-4 fache der Preise von Fujifilm meint, bin ich völlig bei Ihnen. Es würde mich (und gewiss auch einige Leser*innen) interessieren, wie nach einiger Zeit ihr Resumee nach Wechsel zu LEICA ausfällt. Die Hochwertigkeit eines FF-Gehäuses möchte ich auch doch nochmal hervorheben. Zumindest an so Modellen wie der T2, T3 (andere entziehen sich eigener Erfahrung) ist kein minderwertiges Plastik zu finden.
Meine Schwärmerei für die LEICA Monochrom bedeutet erstmal nicht, alles an FUJI aufzugeben. Für mich wäre die LEICA mit einem Street/Portrait-Objektiv völlig ausreichend, und im Mix mit einer abgespeckten FUJI-Ausrüstung eine tolle Vorstellung. Der heilige Gral für mich wäre allerdings wirklich die Realisierung einer FUJI-Monochrom. Dann wäre einerseits die Vermischung von Systemen ausgeschlossen, und außerdem fahre ich viel lieber einen klassischen Underdog, als einen Rolls Royce… ;-) Von daher werde ich mal noch warten, und derweil die FF-Simulationen ausreizen, denn auch das hat noch Potential ohne Ende.
Mit freundlichen Grüßen, Dirk Trampedach
Lieber Herr Trampedach,
herzlichen Dank für Ihre Antwort. Bezüglich der Euros war dies auf vergleichbare FF-Modelle z.B. von Sony gemünzt.
Meine Erfahrungen mit den Fujifilm-Kameras war eben eine etwas andere hinsichtlich der Stabilität der Gehäuse. Da habe ich persönlich (!) von Leica bisher einen anderen Eindruck.
Schlussendlich macht Fujifilm aber auch sehr tolle Kameras und diese würde ich jederzeit jenen von Sony und Co. vorziehen. Ich möchte auch nicht gänzlich ausschließen, dass mich eine X-Pro4 auch wieder zurück zu Fujifilm bringen könnte. Eine Fujifilm-Mono, und da möchte ich Ihnen ebenfalls zustimmen, wäre absolut genial.
Herzliche Grüße
Christopher Huth
Hi Peter,
du sprichst beim „Messsucher“ vom Autofocus. Den AF gibt es bei den M Kameras natürlich nicht, ein wesentlicher Grund für die Kleinheit der Objektive.
Herzlichen Gruß
Holger F.
Hallo Holger,
das ist korrekt und habe ich geändert, vielen Dank.
Herzlich, Peter R.
Lieber Pedro
Kann Dir einmal die Arbeit mit einer Leica M9 empfehlen.
Absolut endschleunigend und auch finanzierbar. Interessante Bilder mit dem CCD Sensor…noch. ?
Lieber Peter,
ich hatte vor wenigen Tagen die Gelegenheit, bei Leica an einem Workshop „Faszination schwarz/weiss“ teilnehmen zu können. In diesem Zusammenhang gab es (wie bei Leica üblich) auch die Möglichkeit, die neuesten Kameramodelle auszuprobieren. Die M11 Monochrom ist ohne Zweifel eine tolle Kamera, nur wurde ich mit dem Messsucher nicht wirklich warm. Der elektronische Aufstecksucher half dann etwas.
Einen „Knaller“ fand ich die neue Q3 zum testen, noch in der Farbversion (die Monochromvariante mit einem 60 MP Sensor kommt erst noch) – aber allein schon die hohe Auflösung, ein Klappdisplay und die „umschaltbare“ Brennweite – jetzt mit 35/50/75/90 mm – sind nochmal eine deutliche Verbesserung gegenüber der Q2.
Für mich persönlich ein Highlight wäre eine SL2 oder SL2S mit Monochromsensor.
LG Joachim
Liebe Fotofreunde,
sind wir doch mal ehrlich. Wir müssen den Kauf einer Leica nicht verargumentieren. Nicht mit technischen Features.
Wer eine Rolex oder Lange & Söhne Uhr kauft bekommt keine bessere Zeit angezeigt (PS.: Leica hat erkannt, dass die Konkurrenz nicht unbedingt SONY, CANON oder Nikon heißt, sondern Montblanc, Rimowa oder eben Rolex und Co. Nicht zuletzt deshalb verkauft Leica jetzt auch Uhren!)
Ein Hermès Gürtel hält die Hose nicht besser als der von P&C. Ein Rimowa Koffer ist auch nicht in jedem Fall einem Samsonite, Delsey überlegen. Wieviel besser ein AUDIOQUEST DRAGON ZERO Kabel den Ton überträgt, als das Standard Qualitätskabel , kann man lange mit den entsprechenden Nerds diskutieren. Über Preis-Leistung sollte man da nicht sprechen.
Es ist die Lust an schönen Dingen, handwerklicher Kunst, soliden Materialien aber auch Marketing spielt eine Rolle: dazu gehört Produkt- und Preispolitik, der (Kunden-)Service, Langlebigkeit, Ersatzteile, Made in Germany (Europe) und die Markenstory. Nicht zu vergessen das kulturelle Engagement mit Ausstellungen, Markentempel (Leitz Wetzlar), Künstlerförderung, Awards etc. Ich arbeite seit über 30 Jahren erfolgreich im Marketing und denke ich weiß wovon ich rede: und Leica macht das exzellent!
Übrigens: Gerade gestern habe ich beim Bummel durch München zwei „Kandidaten“ gesehen die ihre Q2 so stolz um den Hals tragen wie Damen ihre „Kelly- oder Birkin-Bag, bzw. LV- oder Gucci Taschen. Das ist doch in Ordnung. Wirklich. Ich gönne das allen!
Übrigens: Fotografieren habe ich die Herren allerdings nicht gesehen ;-)
Die (meisten) Fotos werden ja aktuell überwiegend mit Smartphones und Canon, Sony, Nikon gemacht.
Also, sprecht weniger über Dynamikumfang, Rauschverhalten, Auflösung, Mikrokontraste, Bokeh, Randschärfe etc. sondern erfreut Euch an den Kameras (besitzen und/oder verwenden) und wenn diese Euch zu besseren Bildern inspirieren oder einfach nur glücklich machen, dann sind doch alle zufrieden!
In diesem Sinne, gutes Licht.
Thomas
Hallo Peter
Vielen Dank für deine Ausführungen. Seid geraumer Zeit (ca. 2Jahre) habe ich den Schritt von Fuji zu Leica gewagt und bin seit dem höchst zufrieden. Alle Punkte die mir wichtig waren beim Umstieg sind erfüllt (Gewicht, einfache Menüs, Größe, Qualität) und natürlich die Historie (habe gerade „Das Licht im Rücken“ von Sandra Lüpkes gelesen), ist schon beeindruckend.
Dieses Gesamtpaket ist für mich kaufentscheidend gewesen!
LG Micha Kulbe
Ich habe 35 Jahre mit Leicas photographiert. Dann kam die technische Ruptur ins Digitale, der Umstieg auf die erste „ Fuji M Leica“, die X Pro 1, weil Leitz damals nichts Adäquates anbieten konnte. Qualitativ erstklassisch, grandiose Objektive. Im Vergleich deutlich preiswerter.
Mittlerweile werden wir überflutet durch technisch perfekte, Software- marmeladisierte grandiose Bilder, die handwerklich beeindruckend sind, aber nicht berühren -a la 500px und co im Internet-.
Technisch ist Leitz nicht besser oder „ anders“ im Vergleich mit anderen Herstellern von Premium Produkten. Es ist eher einer Frage der Sicht auf die Welt vieler Photographinnen und Photographen, die ernsthaft und (teils hoch-)begabt mit dem System arbeiten. Und deren Impetus es ist, nicht ein knalliges Hochglanzprodukt abzuliefern, sondern das Wesen des Abgebildeten ästhetisch mit Licht zu zeichnen, was ja die treffende Übersetzung von Photographie ist. Für diese Musik braucht man ein Klavier und keinen Synthesizer mit vielen Tasten und unendlichen Optionen. Und eine Leica ist ein Steinway und kein Yamaha Flügel, der im übrigen ja auch grandios klingt. Wir Menschen haben ein Großhirn, sind aber durch unsere Emotionen geleitet und bestimmt. Hierauf zielt das Leica Marketing emotional und falls man es negativ formulieren möchte: ein wenig irrational. Aber wirtschaftlich erfolgreich. So erklärt sich das Wiederaufleben der Vinyl Platten. Und das Berührende beim Betrachten der analogen Leica Aufnahmen in einer Wim Wenders Ausstellung. Man stelle sich vor, was Rembrandt auf die Frage – wenn er sie verstanden hätte- wieviele Pixel sein Gemälde habe und ob es mit höherer Auflösung besser wäre, geantwortet hätte.
Ich bleibe beim Fuji System. Und genieße eine Reihe von Aufnahmen, die auf der LFI App und in der zugehörigen Zeitschrift zu finden sind.
Alles im Artikel Beschriebene ist richtig. Bin aber seit 1979 Nikon-Fotograf und mir fällt kein Grund ein, der Firma die Treue zu kündigen. Als -inzwischen- Rentner fehlen mir auch die finanziellen Mittel für einen Systemwechsel zu einem anderen Hersteller.
Vor 5 Jahren begann jedoch mein Blick über den Zaun zu Mft und zu Olympus und Panasonic. Meine kleine Pana G 110 macht mir gerade bei der Streetfotografie viel Freude Bei meinen Fahrradtouren ist sie mir zum unverzichtbaren Begleiter geworden, weil sie mit drei Objektiven in die Lenkertasche passt und daneben noch Geldbörse und Powerbank Platz finden. Ansonsten fühle ich mich bei Nikon gut aufgehoben
Guten Abend Herr Roskothen,
mich hat durch Zufall eine Leica Q2 gefunden. Ich war von ihrer Handlichkeit und Einfachheit begeistert. Kein Geschnörkel, praktisch, einfach und gut. Ohne viel Gewese und mit einer Leichtigkeit ist sie bedienbar. Die Fotos sind der Hammer. Klar, definiert, farblich genial und sie sehen fast alle gut aus. Was etwas hinterweltlerisch ist, Akku muss zum Laden aus der Kamera entfernt werden, zum endgültigen Sichern der Fotos muss man die Karte entnehmen und sie extern überspielen und das Display ist fest. Aber….es ist halt ne Leica, die Können Das.
Ich liebe sie einfach.
Ihnen noch einen guten Abend
und vielen Dank für ihren wöchentlichen Newsletter. Er hat mir in vielen Dingen schon geholfen und mich weitergebracht.
Conny Büttner
Hallo Herr Roskothen,
vielen Dank für Ihre Ausführungen. Ich sehe es ähnlich und habe vor einiger Zeit meine alte Leica M6 wieder aktiviert und erneut mit großer Freude analog fotografiert. Es packte mich so sehr, dass ich mittlerweile auch digitale M-Kameras benutze. Die Faszination M-Fotografie ist enorm, es ist eine andere Art des Fotografierens. Es sind nicht die besseren Bilder, nein, es ist der Vorgang des Fotografierens, das handwerkliche Arbeiten, das optomechanische Einstellen, die Entschleunigung. Von daher bin ich auch ein großer Freund des Messsucher-Systems – eine mentale und emotionale Alternative zu den KI-basierten modernen digitalen Bildermaschinen (die ich auch in Form von aktuellen Fuji-Kameras einsetze). Ich habe meine M-Kameras gut gebraucht und fachlich geprüft erworben und bekomme bzw bekäme den eingesetzten Preis jederzeit bei Verkauf auch wieder zurück. Das gilt es auch zu bedenken, wenn über Hochpreisigkeit diskutiert wird. Was habe ich früher bei Verkauf von Canon Kameras und Objektiven eine Menge Geld verloren! Lassen wir uns nicht vom sog. Ärzte-und Rechtsanwaltsimage der Leicas beeinflussen, sondern nutzen wir sie als großartiges formvollendetes Handwerkszeug.
Viele Grüße,
Jo Achim Weiss-Vormwald
Warum man am besten die Finger von einer Leica lässt.
Ich glaube, die Firma arbeitet mit geheimen und nicht nachweisbaren Suchtstoffen, die bei Berührung von Leica-Kameras über die Haut aufgenommen werden. :-) Anders kann ich mir meine Leidenschaft für diese Marke nicht erklären. Vor 4 Jahren war ich mir noch vollkommen sicher, nie eine Leica zu kaufen. Vieeeeel zu teuer! Für einen Bruchteil des Geldes bekommt man bei anderen Herstellern technisch viel anspruchsvollere Kameras.
Dann kam ein runder Geburtstag. Die Kamera auf die wartete kam einfach nicht raus. Und bei einem Fotofestival war es dann um mich geschehen. In einem Anfall Wahnsinn, anders kann man es nicht nennen, kaufte ich mir eine Q 2. Auf dem nach Hause weg dachte ich noch, ‚was für Geldverschwendung?‘ Eine völlig überteuerte und unflexible Kleinbildkamera im Vollformat.
Aber bei meinem ersten ‚Ausflug‘ mit ihr merkte ich, wie schnell man sein konnte, und wie viel Spaß die einfache und ‚altmodische‘ Bedienung macht. Ihre Festbrennweite, anfangs als Nachteil empfunden, ergab ganz neue Bildwelten für mich. Ich merkte zum ersten mal, dass sich mit jedem Schritt auch das Motiv verändert! Auflösung und Schärfe waren deutlich besser als ich es von Canon oder Olympus kannte. Diese verstauben seitdem im Schrank.
Nach einem Jahr mit der Q 2 kam die Q 2 Monochrom raus. ‚Braucht man so etwas wirklich?‘ Nein, aber ich kaufte sie mir dennoch. Es war gerade Corona und anderweitig konnte man sein Geld nicht ausgeben. Und ich überraschte mich selbst, weil ich die letzten beiden Jahre nur noch in schwarz-weiß fotografierte. Abgesehen von dem um 2 Blendenstufen besseren Rauschverhalten war es für mich einfach viel spannender geworden die Welt ausschließlich in Grautönen zu sehen.
Seit 2 Monaten habe ich nun eine M 11. Vor einem Jahr war ich mir noch sicher, die brauche ich nun wirklich nicht. Deshalb denke ich, es muss sich um eine Art von Nervengift handeln, mit dem Leica seine Kunden an sich bindet. ;-)
Kommen wir aber auf den Teppich der Realität zurück. Leica ist extreeeeem teuer. Und nicht jedes Modell eignet sich auch für alle Motive. Es gibt Bilder und Motive, die gehen nur mit moderner Technik und Equipment. Und diese ist auch nicht viel schlechter. Den Bildern sieht man es jedenfalls überhaupt nicht an.
Andererseits, wer Spaß an der Fotografie mit einer Leica hat und sich auf die ‚Philosophie‘ dieser Kameras einlassen kann, sollte keine unnötigen Umwege beschreiten. Er wird nicht glücklich werden mit ihnen. Leica ist nach wie vor eine Kameramarke, mit der man sich und seine Fotografie überraschen kann, ja die die eigene Fotografie verändern wird. Wegen ihrer ‚altmodischen‘ und entschleunigten Art. Deshalb sollte man eine Leica erst gar nicht in Hand nehmen. Sicher ist sicher.
Weltenwanderer. Man nehme eine Fuji-X-Kamera und einen Leica-M-Adapter für Fuji-X. Es tut sich eine ganze Welt von Leica-M-Objektiven auf, die Jahrzehnte alt oder neu sein können.
Technisch: Man benutzt das „Kernstück“ des Objektives, den Ausschnitt in APS-C-Größe des vollformatfähigen Abbildungsbereiches des Objektives. Das „Filetstück“ des Objektives.
Der Neue-Welt-Anteil: Man sieht, im Gegensatz zu einer Leica M, die Schärfentiefe direkt im Sucher. Zudem sieht man den zu fotografierenden Bildausschnitt als Ganzes im Sucher — statt, je nach Brennweite, in einem Ausschnitt im Sucher der Leica M.
Ja, auf den Autofokus muss man verzichten, aber den hat die Leica M ebenfalls nicht. Die manuelle Fokussierung hingegen funktioniert mit Fuji-X wunderbar, z.B. mittels der Fokus-Peaking-Methode.
Weltenverbindung. Die Vorteile der digitalen Fotografie einer spiegellosen Kamera verbinden sich mit der technisch hervorragenden oder der besonderen Wirkung vieler Leica-M-Objektive.
Und entschleunigtes Fotografieren geht in dieser Verbindung auch, denn hier machen die digitalen Vorteile das Fotografieren im Grunde nicht unruhiger.
Ich konnte mich der Faszination des Herstellers aus Wetzlar auch nicht entziehen. Dies aus denselben Gründen wie der Autor dieses Beitrages. Obwohl ich sehr gern Kameras und Objektive von Nikon nutze und mit der Qualität absolut zufrieden bin nervt manchmal das Menü mit diversen Untermenüs und Einstellmöglichkeiten die man z.T, wenn überhaupt nur gelegentlich benötigt und am besten in einem dicken mitgeführtem Handbuch (die es inzwischen werksseitig häufig auch nur noch elektronisch gibt) nachlesen muss. Wie einfach ist da eine M mit einem 50mm oder 35 mm zu bedienen. Es macht einfach Spaß damit zu fotografieren. Der Preis ist hoch, die Diskussion darüber ob gerechtfertigt oder nicht leidlich unergiebig. Für mich ist er das und ich bin bereit ihn zu bezahlen. Das Fotografieren mit M Gläsern ist eher Handwerk aber wer dann alles richtig macht, wird mit außerordentlich schönen und Fotos mit einem individuellen Look belohnt. Jeder der mal offenblendig mit einem Summilux oder Noctilux das richtige Licht mit dem richtigen Motiv erwischt hat wird mir zustimmen. Das ist nicht qualitativ besser als viel sehr gutes Equipment aus dem asiatischen Raum (ich habe beides ausprobiert) aber es sieht anders aus. Ob der Spaß oder der Bildlook einem der Preis wert ist muss jeder für sich entscheiden. Ich freue mich über jeden Fotografenkollegen mit dem ich mich austauschen kann egal über welches Equipment. Mir ist es nur nicht egal womit ich schlechte Bilder mache ? das vermeidet die Ausreden.
Christian
Hallo,
hier einiges zum Thema Leica:
Purismus pur
Was macht die Leica so anders als andere Kameras in vergleichbarer Qualität? Eines der Hauptargumente der Leica-Puristen ist der Fokus auf das Wesentliche. Besonders wichtig erscheint den Nutzern der Verzicht auf Autofokus, Zoomobjektive und die Einfachheit und Übersichtlichkeit bei der Bedienung – im Gegensatz zu den modernen Kameras
Die Leica besitzt nichts Überflüssiges, nichts, was man zum Fotografieren nicht wirklich braucht. Ein Leica-Fotograf kennt seine Kamera bis ins Detail und braucht praktisch keine Bedienungsanleitung mit 250 Seiten.
Snobeffekt pur (abgeleiteter Begriff aus der Volkswirtschaft)
Dieser Effekt entsteht immer dann, wenn die Konsumenten den Gütern erst ab einer gewissen Exklusivität Beachtung schenken und zusätzlich davon ausgehen, dass das Gut von einer breiten Schicht von Konsumenten nicht erworben wird.
Außerdem zeigt sich die paradoxe Erscheinung, dass mit dem hohen Prestige-Preis ein hohes Einkommen und damit ein hoher sozialer Status demonstriert wird (nach dem Motto: Ich kann es mir erlauben – andere nicht). Abweichend davon kann insbesondere auch vom erhöhten Nutzergefühl gesprochen werden.
Leica im Fotomarkt
Im Vergleich zu den weit größeren Marken wie Canon, Nikon und Sony ist das Wetzlarer Unternehmen ein Nischenhersteller mit relativ geringem Marktanteil. Allerdings schätzt die treue Leica-Fangemeinde die handgefertigten und qualitativ hochwertigen Produkte, sowohl was das Design als auch die Funktionalität betrifft. Somit bleibt Leica für die Fan-Gemeinde ein wichtiger Akteur auf dem Fotomarkt.
Aber die eigentliche Frage wird die Leica-Fangemeinde wohl nicht ausreichend beantworten: Warum sind auf den Gebieten von Sport- und Tier-Fotografie sowie allgemeiner Profifotografie keine Leica-Produkte im Einsatz? Keine Lust auf Leica oder mangelnde moderne Technik?
Herzliche Grüße.
Klaus
Meine erste Kamera vor über 30 Jahren war eine Leica. Seither habe ich Leica weitestgehend die Treue gehalten. Selbstverständlich hatte ich parallel, bzw. primär auch andere Kameras im Einsatz. Canon EOS 1DX oder Nikon 850D zB.
Ich fotografiere grundsätzlich komplett Manuell! Von daher ist mir der technische Firlefanz weitestgehend egal.
Sollte ich ein Resümee ziehen, so bleibt eines: Die Objektive von Leica sind einzigartig. Und warum sollte ich da was anderes ans Bajonett schrauben als wie eine Leica Kamera?
Ich bin ebenfalls, wie andere Hobbyfotografen, während der Corona-Pandemie zu meiner ersten Leica gekommen.
Mir waren Leica Kameras immer zu teuer, daneben war ich auch mit Canon seit 40+ Jahren verbunden und habe bis heute eine sehr umfangreiche Ausrüstung, digital und analog.
Mein Sohn meinte jedoch öfters: “Papa, Du hast so viele Kameras, aber keine Leica!”. Dann kam er mit einer Kleinanzeige einer zum Verkauf stehenden Leica Q in Norddeutschland zu mir, .. “wenig benutzt, akzeptabler Preis, die musst Du Dir ansehen”.
Seit dem Ausflug nach Jever fotografiere ich auch mit der Leica Q.
Was mir erst mit dem Erwerb der “Q” bewusst wurde, ist, die bereits oben erwähnte Förderung der Leica-Fotografen und ihre Fotos, Reportagen. Natürlich lese ich seit meinem Kauf der “Q” das LFI. Sehr viele Leica Fotografen fotografieren mit 35mm und 50mm, sprich, sie bilden unsere Welt im Blickwinkel unserer Augen ab. Und sie zeigen uns die Orte, die Menschen, die Zustände, wie sie wirklich sind. Damit tragen sie wesentlich zur Dokumentation unserer Welt, von der Arktis bis zur Antarktis und rund um die 360 Längengrade, bei.
Gelegentlich ist eine Leica auf dem Tisch im Kaffeehaus auch ein Gesprächseröffner, diesen Faktor kann man unter Hobbyfotografen nicht verschweigen.
Über die haptischen und optischen Vorteile wurde bereits genug geschrieben.
Lieber Peter,
hatte einige Jahre mit Fuji xt4 und einer Leica Q1 fotografiert. War mit beiden Marken sehr zufrieden. Jede hatte ihrer Vorzüge. Vor einem Jahr hat mich der Virus für eine GFX 50 S 2 gepackt. Die Xt4 samt Objektive wurden schweren Herzens verkauft. Das hatte auch zur Folge, dass ich bislang fast ausschließlich nur mehr mit GFX fotografiere, da diese eine unglaubliche Bildqualität abliefert. Aufgrund dessen ist meine Leica Q nur mehr selten im Einsatz. Die Bildanmutung mit allem drum und dran einer Mittelformat ist nicht zu topen.
Liebe Grüße
Gregor
Hallo Gregor,
danke für das Feedback. Ich finde die Bildqualität auch göttlich und möchte nie wieder auf FF GFX verzichten, es ist das Beste, was auf dem Markt ist, wenn es nicht um Sport, Action, Wildlife und leichte Ausrüstung geht. Für sofort mit einer Linse und leicht loslegen, mag ich die X-T4 oder X-T5.
Herzlich,
Peter
Sehr geehrter Herr Roskothen,
generell gefallen mir Ihr Kommentare, auch wenn ich nicht immer der selben Meinung bin – aber Sie haben eine Meinung und können diese Meinung vertreten.
Meine ersten Leica – Produkte waren Original Diakästen, alles andere war damals (preislich undenkbar). Beim Photohändler meines Vertraues habe ich 1993 eine (Spiegelreflex) R5 mit 1 Objektiv zum Freundschaftspreis bekommen, mit nur wenigen Auslösungen darauf. Bei Canon, Nikon und anderen wäre auch damals bereits eine ganze Kiste an Material herausgesprungen. Neben dem Namen, der Haptik usw. haben mir besonders der Verzicht auf viele Bedienfunktionen, wie bei andereren Herstellern, gefallen. Ich habe nichts vermisst, die Kamera war immer schön aufgeräumt und „blind“ zu bedienen gewesen. Ich habe mir die Kamera tatsächlich zusammengespart. Mit vergoldeten Gehäusen und Schlangenleder hatte ich nie etwas am Hut, aber das ist eben auch bei Leica mit dabei. Der Wendepunkt, bzw. der Weggang von Leica kam mit der Digitalisierung, als ich verzweifelt versucht hatte, Kamera und Obektive (später kam „mehr“ dazu) digital weiter zu betreiben. Die digitale Rückwand für die R8 (passt nicht bei R4 und R5), hatte einen Preis, bei dem mir schlecht wurde, zudem hatte ich ja auch noch gar kein R8-Gehäuse. Versuche mit einer digitalen M-Kamera (und R-Objektiven) haben mich nicht überzeugen können. Gelandet bin ich bei der Fuji XT1, die zumindest in weiten Teilen (Blendenring und Einstellräder) der Bedienung meiner alten Leica ähnelt. Stark vermissen tue ich bei der XT1 einen Winkelsucher, den man sich nicht selber basteln muß, evtl. noch ein Shift-Obkektiv.
Viele Grüße und alles gute!
Thomas Bergner
Guten Tag Herr Bergner,
danke für Ihre Erfahrungen! Sie haben vollkommen recht mit dem fehlenden Winkelsucher. Daher liebe ich meine GFX 50S mit dem Tilt-Adapter sehr. Mir ist vollkommen unverständlich, warum kein Hersteller das noch vorsieht. Auch die automatische Umschaltung zwischen Display und Sucher wäre technisch lösbar.
Herzlich,
Ihr Peter R.
Hallo Herr Roskothen,
vielen Dank für Ihre guten Anregungen an jedem Sonntag. Ich habe mich nach Ihren Informationen mit dem Leica Konzept befasst. Mein Ergebnis ist, dass ich mir eine leichte hochwertige Kombination aus „Bordmitteln“ zusammengestellt habe. Das ist meine Fuji GFX 50R kombiniert mit dem Fuji 45mm f2,8 und dem aus der analogen Zeit vorhandenen 80mm f4,0 der Mamiya 7II Messsucherkamera, das schon bei Offenblende sehr gut arbeitet. Ich bin denn bei 1980g und habe erstklassige Abbildungsleistungen bei geringem Gewicht. Es macht richtig Freude so mit kleinem Gepäck unterwegs zu sein. Ich denke, dass die GFX 50R mit dem großartigen 45mm 2,8 in der Qualität und im Handling nah an die Leica Q 2 rankommt.
Bei meiner Leica Recherche war ich seit langer Zeit wieder auf einer Seite von Ken Rockwell. Dort ist die Aufforderung „I help you and you help me.“ zu finden. Das will ich für mich bei Fotowissen umsetzen. Ich schreibe Sie, Herr Roskothen wegen Ihrer Kontonummer an.
Ich möchte Sie und Ihr Team ermutigen genau so weiter zu machen wie Sie es in der letzten Zeit getan haben. Ich freue mich jeden Sonntag auf die neuen Beiträge.
Herzliche Grüße
Wolfgang Schlachter
Guten Tag Herr Schlachter,
danke für Ihr geschätztes Feedback. Ich habe also nicht als einziger die Leica Q2 mit der GFX verglichen. So abwegig ist die Idee auch finanziell nicht. Ich halte die 50R mit den Fujifilm-Objektiven oder den Canon TS-E-Objektiven sogar für weitaus besser, vor allem für versatiler als die Q2.
Danke für Ihre Spende. Ich habe rechts in der Seitenleiste einen PayPal-Knopf untergebracht, wenn Sie aber lieber überweisen möchte, dann bitte eine kurze Nachricht. Ich sende gerne die Kontoverbindung.
Herzlich,
Peter R.
Sehr geehrter Herr Roskothen,
wie immer ist Ihnen hier ein sehr informativer Beitrag gelungen, vor allem auch, weil Sie nicht aus Ehrfurcht vor dem großen Namen in die Knie gehen.
Ich bin seit meiner Studienzeit an Leica Kameras interessiert und habe lange Jahre das Leica Magazin aus dem Umschau Verlag abonniert und mit Kameras des japanischen Kooperationspartners fotografiert.
Nun kann ich es mir dank glücklicher Umstände leisten und aus Gründen, die Sie auch schon hinsichtlich des Umgangs mit dem Messsucher genannt haben, zu einer anderen Lösung gefunden, die ich hier als Vorschlag für alle interessierten Leser unterbreiten möchte:
Seitdem ich mit DSLM-Vollformat-Kameras fotografiere, bewegt mich immer wieder die Idee, alte Objektivklassiker wieder zu beleben. So habe ich mit einem entsprechenden Adapterring ein Super Dynarex Objektiv von Zeiss Ikon mit viel Freude wieder in Benutzung. Die Arbeit ist damit einfach: Die Brennweite kann im Bildstabilisator eingegeben werden, die manuelle Einstellung oder Zeitautomatik funktionieren tadellos und zum fokussieren nutze ich die so genannte Kantenanhebung, die scharfe Kontraste im Bild farbig hervorhebt. Farbe und Empfindlichkeit lassen sich konfigurieren. Das hineinspringen in die Fokuslupe halte ich für unbrauchbar, das habe ich deaktiviert. Diese Einstellungen können im Kameraspeicher abgelegt und bei Bedarf schnell aufgerufen werden. Eigentlich muss nicht extra erwähnt werden, dass Objektivkorrekturen besser abgestellt werden, die Auslösung ohne Objektiv erlaubt sein sollte, und wer genau die Aufnahmedaten protokollieren möchte muss wieder zu Notizblock und Schreiber greifen.
Was mit einem alten Klassiker funktioniert, soll auch mit modernen Objektiven aus anderer Fertigung funktionieren, was jetzt dazu führt, dass ich mir ein Leica M Apo-Summicron f2.0/90 kaufen werde. Ich bin einmal gespannt darauf, wie sich dieses Meisterstück an meiner Systemkamera von den anderen Objektiven abhebt und ob sich der Preisunterschied in den Aufnahmen abbildet. Wer aus der Leserschaft damit schon Erfahrungen gemacht hat, mag das in einem Kommentar einmal erwähnen.
Mit besten Grüßen
Ihr Martin Krüger
Guten Tag Herr Roskothen,
Zum Thema Leica; ich stehe kurz vor der Rente und habe mir eine Leica M Monochrom gekauft, aber die mit dem CCD Sensor und auf der M9 basierend. Ich bin begeistert. Mit einem Voitgländer 50mm Objektiv habe ich ein perfesktes und unaffälliges System in Händen, die Schwarzweissbilder macht, die zuum hinknien sind. Als ich Teenager war habe ich mit der Leica emiens Grossvater, eine IIIc, fotografiert, was damals ohne blassen Schimmer zu ASA, Blende oder Zeit geschah. Doch ich lernte. Später waren es Nikon D 200, Olympus TG und Kameraphones, welche auch sehr gute Bilder machten. Es kommt ja nicht in erster Linie auf die Kamera an.
Ich bleibe beim analogen Mittelformat mit einer second Hand Hasselblad C500cw, die ganz toll für Landschaftaufnahmen ist mit ihrem Standard 80mm Objektiv. Es ist meine Freude der Langsamkeit und Reduktion der Kompelxität, welche die Freude am Fotografieren ausmachen; Überlegen, Visualisieren, Überprüfen und erst dann im richtigen Moment, wenn die Wolke vorübergezogen ist, den Auslöser zu drücken, ist ein Glück für mich.
Ich danke Ihnen für Ihre fachkundigen und hervorragenden Beiträge.
Mit freundlichen Grüssen,
Thomas Egloff