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Die Kunst des Teilens – Mut zur Veröffentlichung
Für manchen erfahrenen Künstler ist das Veröffentlichen des eigenen Werkes reine Routine. Es ist der abschließende Teil des Arbeits-Prozesses, welcher eben dazugehört. Man schafft, um zu teilen.
Für mich, als frisch eingeschulter Grundschüler in der großen Schule der Fotografie, ist das nicht so leicht. Zweifel, eigenes Kleinmachen: Es braucht immer Überwindung.
Warum ich das Veröffentlichen dennoch als wichtig empfinde – und es auch tue – möchte ich in diesem Artikel teilen.
Ironischerweise ist es zugleich mein erster Artikel hier auf Fotowissen … nach Wochen der Überwindung.
Ein Anfang ist ein Anfang
Was haben eine Gitarre, ein Altgriechisch-Wörterbuch und eine Kamera gemeinsam? Richtig, der Anfang ist doof. Vor allem für jene, die erwarten, gleich wie ein Profi loszulegen. Dennoch kann ohne das erste zarte Anschlagen auf C-Dur niemals der nächste Jimi Hendrix entstehen und ohne das erste manuell verwaschen geschossene Foto auch kein Peter Roskothen.
So ist es vollkommen klar, dass man zunächst keine herausragenden Resultate liefert. Andererseits wird man nie wieder so wenig Ahnung haben wie beim ersten Mal, es kann nur besser werden.
So ist es auch mit dem Veröffentlichen. Es ist als eigene Kunst zu betrachten, die man erlernen muss. Das Auswählen des geeigneten Fotos, auf der geeigneten Plattform, mit einem geeigneten Begleit-Text, zu einer geeigneten Zeit … Sie sehen, es gibt viele Faktoren, welche da einspielen und einen zweifeln lassen. Doch warum überhaupt all das auf sich nehmen?
Du inspirierst
Verzeihen Sie mir mein kurzes Abdriften ins „Du“, die Überschrift liest sich in der Sie-Form einfach nicht passend. Die Botschaft bleibt dieselbe: Jeder von uns hat das Potenzial, andere zu inspirieren und positiv anzuregen. Und dazu braucht es nichts, als sich selbst in Form der eigenen Kunst zu teilen.
Man stelle sich vor, es treffen sich fünfzig Fotografierende auf derselben Straße und bekommen die Aufgabe, ein Foto zu schießen. Der Architekt erkennt ein besonders interessantes Gebäude, die Vogel-Expertin studiert den Himmel, der Maler-Meister ist begeistert vom farblichen Anstrich da vorn. So wird es am Ende fünfzig verschiedene Fotos geben, welche alle einen kleinen Einblick in die Welt des Fotografierenden geben.
Geht anschließend jeder seinen Weg nach Hause, hatten alle Spaß und sind zufrieden. Werden die Bilder jedoch untereinander geteilt und besprochen, erkennt der Maler, dass da echt schöne Vögel am Himmel waren und der Architekt sieht, dass er zwar das interessanteste Gebäude gefunden hat, es von der anderen Seite aber mit einer noch schöneren Farbe versehen war. Die Lebenswelten ergänzen sich. Das ist das Schöne an der Inspiration, sie fließt in beide Seiten.
Beim Veröffentlichen schaffen wir so den Raum zum Austausch. Kritik, eine andere Sichtweise, Zustimmung. All das fließt in unsere weitere Arbeit ein und festigt unser Können. Es inspiriert andere; gibt anderen die Chance, uns zu inspirieren.
Im Falle der sozialen Medien birgt dies jedoch auch eine Gefahr.
Weg von den Zahlen
Likes, Aufrufe, Kommentare. Der Erfolg einer Veröffentlichung im Internet lässt sich anhand weniger Zahlen messen und klar einordnen.
Quatsch! Das mag vielleicht für so manchen gewinn-orientierten Konzern der Fall sein, jedoch nicht für mich.
Das Urteil des eigenen Erfolges möchte ich keinem Algorithmus überlassen und auch nicht daran messen lassen, wie viele Leute meinen Beitrag gesehen haben. Denn was sich anhand dieser Zahlen nicht messen lässt, ist das, was bei den Rezipienten tatsächlich hängen geblieben ist.
So kann ein authentisches Werk mit fünfzig Aufrufen vielleicht zwanzig Menschen zum Denken anregen, während der viral gehende Beitrag keinerlei tiefere Botschaft hinterlässt. Nicht falsch verstehen, das muss er natürlich auch gar nicht. Manche Veröffentlichungen dienen nur der oberflächlichen Unterhaltung, das ist auch okay.
Worin jedoch die Gefahr besteht, ist, dass sich Künstler und Künstlerinnen, welche eine tiefere Botschaft vermitteln wollen, mit eben diesen Zahlen messen. Sie können ihren Kampf nicht gewinnen und betrachten ihr Werk dann als weniger wichtig. Dem möchte ich entgegentreten.
Manchmal beschleicht mich das Gefühl, durch die sozialen Medien verlieren wir sämtliche Relation zu den Zahlen. Ich veröffentliche etwas und fünfzig Personen sehen das. Das ist viel. Zwanzig von diesen erzählen weiteren Freunden davon. Wow! Mama, ich bin berühmt!
Erwartung richtig stellen – und los
Was man mit seinen Arbeiten anfängt, ist natürlich jedem selbst überlassen. Auch ohne Veröffentlichung kann die Arbeit erfüllend, aufregend und inspirierend sein. Ich habe jedoch tolle Erfahrungen mit dem Teilen von mir und meinen Werken gemacht. Das heißt nicht, dass ich tausende Follower und die meisten Likes habe. Es heißt viel mehr, dass es mir unglaublich viel Spaß macht, meine Leidenschaft zu teilen und dadurch mit anderen in Kontakt zu treten.
Ich habe beispielsweise als absoluter Segelanfänger Beiträge über das Segeln hochgeladen, dadurch tolle Kontakte in der Segelwelt geschlossen, welche mir dann wieder ungemein geholfen haben. Gerechnet hätte ich damit nie, doch genau das ist das Schöne dabei. Man hat sich etwas getraut, ungewisse Folgen ins Spiel gebracht und ein Stück seiner Lebenswelt geteilt. Was die Menschen mit diesem Stück anfangen, liegt nicht mehr in der eigenen Hand.
Mein Appell also: Traut euch, euch und eure Arbeit zu teilen. Vergleicht euch nicht mit der großen Konkurrenz samt riesigen Zahlen. Es wird jemanden geben, den ihr bereichert, den ihr inspiriert. Wenn euch das reicht, dann Feuer los!
Mut zur Veröffentlichung.
Wenn Sie weder Ihre Arbeit noch meine Meinung teilen, lassen Sie uns gerne in den Kommentaren in Austausch treten.
Vielen Dank fürs Lesen,
Laurenz Jochheim,
(Grundschüler Fotografie und Veröffentlichen)
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„Weg von den Zahlen“: Ich möchte das gern ergänzen mit „weg vom Kunstbegriff“. Dieser schränkt stark ein, denn man ist abhängig von der Einschätzung von andern und von Marktgesetzen. Ob man als Künstler oder nicht eingestuft wird, hat erst mal nichts zu tun mit der möglichen Freude am Fotografieren. Man kann sehr zufrieden sein mit der eigenen Sehweise ohne den Beifall von anderen und sich an seinen Resultaten erfreuen. Manche fotografieren, weil sie gerne gewisse Geräte bedienen, andern hilft es, wacher und aufmerksamer durchs Leben zu gehen. Wieder andere streben nach Anerkennung dank ihrer Fotos, einige suchen eine Verdienstmöglichkeit und viele weitere Gründe mehr. Keine dieser Motivationen steht über der andern, es ist eine individuelle Wahl.
Ob jemand ein Künstler ist, hängt von vielen Kriterien ab, von denen man die meisten nicht beeinflussen kann ohne Verbiegung und Ausrichtung auf sie. Vergleichen gehört auch dazu. Das ist zwar nicht negativ solange man das macht, um besser zu werden. Wenn man sich aber anpassen will, wird man kaum zu einer eigenen, stimmigen Art der Fotografie kommen. So zu fotografieren, dass auch andere erkennen, was Bildmotiv/Bildabsicht ist und eine Komposition so zu beherrschen, dass sie den vorigen Kern nicht stört – schwierig genug, dahin zu kommen. So gut darin zu werden, dass sich auch andere für die eigenen Fotos interessieren – noch schwieriger.
Hallo Herr Rebholz,
vielen Dank für Ihren Kommentar.
Er greift eine interessante, weitergehende Diskussion auf, nämlich die der Betitelung von Kunst.
Der größte Künstler, welchen ich persönlich kenne, bezeichnet sich selbst nicht als solchen und hat sogar, als Ausdruck seiner Kunst, das Wort ,,Kunst“ aus seinem Wortschatz verbannt und in einer Auktion versteigert. Kein Scherz, falls er nicht drumherum kommt, weicht er in ,,Wort mit K“ aus.
Was ich damit sagen will ist, dass es ja eigentlich unerheblich ist, ob man sich als Künstler sieht oder nicht, es kommt drauf an, was man macht.
Möchte man es dennoch betiteln, hinterfrage ich eine Ihrer Aussagen, und zwar dass es von vielen Kriterien abhängig sei, ob jemand Künstler ist oder nicht.
Mir fallen da keine allgemeinen Kriterien ein, welche darüber entscheiden sollten. Lassen Sie mich gerne wissen, welche Kriterien Sie dazu zählen.
Freundliche Grüße,
Laurenz
Ich möchte einige Kriterien für eine Künstleranerkennung anführen. Ob und wann ein Foto Kunst ist – dieses Thema überlasse ich anderen. Meine Quellen sind vor allem Fotografen, die sich im Kunstmarkt behaupten, und eigene Erfahrungen im Kunstbereich in Hamburg, wo ich bis vor einigen Jahren direkten Zugang zu entsprechenden Personen hatte.
Zeitbezug:
Fotografen haben erst die Malerei zu kopieren versucht, dann haben sie sich mit der möglichst genauen Abbildung beschäftigt, unter anderem mit der heroisierenden Darstellung der amerikanischen Landschaft mit dem Ziel, die Grossartigkeit Amerikas zu dokumentieren. Dann kamen neue Ansätze wie die perfekte Darstellung eines Klos wie ein Thron von Weston oder sein Foto eines angeschnittenen Kohls – Zitate der bisherigen Art von Fotografie, aber mit eigentlichen Provokationen bei der Motivwahl, weil alltägliche Banalitäten noch nie so dargestellt wurden, dass sie in einer Kunstausstellung gezeigt werden konnten. Der Name Weston, seine absolute Perfektion und sein Umfeld hatten sicher auch grossen Anteil an seinem Erfolg.
Wer heute solche Motive wählt, ist zu spät dran, wenn er damit Resonanz in der Kunstwelt erreichen möchte. Auch wer sich heute Details aussuchen möchte wie es Eggleston getan hat, wird nur als Kopist gesehen werden, auch wenn er die meisterhafte Komposition ebenfalls beherrscht. Die Farbigkeit von Egglestons Motiven ist heute Alltag, früher brauchte es besondere Kenntnisse dazu. Wer Eggleston nicht kennt und sich heute mit entsprechenden Motiven versucht, wird wenig Erfolg haben; im schlimmsten Fall wird er als Banause angesehen werden, weil er sich nicht mit Fotogeschichte beschäftigt hat.
Persönlichkeit und Umfeld:
Früher musste man mit Bildermappen um Aufmerksamkeit werben. Nur wer genügend Verkaufstalent, Ausdauer, die richtigen Beziehungen und die volle Überzeugung von der eigenen Grossartigkeit mitbrachte, hatte Chancen auf Erfolg. Wer nicht viel Förderung erfuhr oder eher auf der Seite von Selbstzweifeln lebte, konnte produzieren was er wollte, aber niemand erfuhr je davon. Wenn jemand einem Topmodel mit Lippenstift den Namen eines Modellabels auf den Rücken schrieb für ein Foto, konnte er Bekanntheit leichter erlangen, als wenn er seine Schwester genommen hätte. Das Foto war eine kreative Provokation, weil jeder andere das Model mit den Kleidern des Labels fotografiert hätte. Dass das Model unvorteilhaft dargestellt und eine scheinbar laienhafte Fotoart gewählt wurde, waren zusätzliche Provokationen. Der Zugang zu solch interessierenden Personen ist oft Zufall oder von der Herkunft abhängig.
Heute nützen Mappen wenig, man muss sich für Aufmerksamkeit eher um Preise bei Wettbewerben bemühen, die meist nur für Junge zugelassen werden. Alte Bestandesfotografen werden oft ausgemustert – egal wie künstlerisch und erfolgreich sie waren – weil neue, junge Redaktionen ihre eigenen Leute mitnehmen und keine Verwendung für die bisherigen haben. Fotokarrieren als berühmter Dokumentarfotograf oder als Fotojournalist sind Vergangenheit, weil diese Funktionen abgeschafft wurden.
Zufall:
Als Steichen für seine Sammlung „The Family of Man“ durch die ganze Welt reiste, wählte er den jungen Studenten Rene Gröbli als einzigen Schweizer für die Fotosammlung aus – sehr zum Ärger seiner damaligen Lehrer an der Kunstgewerbeschule, die Fotokoryphäen waren und leer ausgingen. Seiner Karriere und seinem Status als Künstler hat das sicher nicht geschadet. Dass die Begegnung stattfand, hing von vielen Zufällen ab. Dank seiner Persönlichkeit und seiner Kreativität hat er einen Status als angesehener Fotokünster bis heute.
Geld:
Nicht dass ich mich als Künstler einstufen möchte, so ist doch klar, dass Geld hilfreich sein kann. Ich hatte ein Angebot für eine Ausstellung in einer guten Galerie. Ich sollte 40 hochwertige Fotoprints in mindestens 40×50 cm in perfekter Präsentation abliefen und mich an den Werbekosten hälftig beteiligen. Damals kostete ein einziger Ilfochrome-Print in dieser Grösse und Qualität 150.-, die Rahmung nochmals mindestens so viel. Ich hätte total gegen 20000.- investieren müssen bei einer 50% Gewinnbeteiligung, heisst verkaufen für 40000.- nur für die Wiedereinspielung der eigenen Kosten für die Ausstellung. Das war völlig unrealistisch für mich. Es ist nie mehr als ein Gespräch daraus geworden.
Wenn jemand ein Umfeld von reichen Freunden hat, die an einer Ausstellung 30 Fotos für viel Geld kaufen, so erregt das leicht das Interesse von Galerien. Diese Fotografin hat später Videoaufnahmen mit einer kleinen Kamera von Paris gemacht und einzelne Frames als grossformatige pixelige Fotokunst verkaufen können, was ihr letztlich sogar einen Platz in einem Museum verschafft hat. Sie war innovativ, denn vor ihr hat niemand eine solche Arbeitsweise angewendet.
Markttauglichkeit:
Wer als Künstler wahrgenommen werden will, muss sich um ein grösseres Kundenumfeld bemühen. Eine Galerie und allfällige Käufer wollen in junges Potential günstig investieren, das für später Rendite verspricht. Dazu muss man Einzigartigkeit und Zukunftspotential mitbringen. Eine Galerie muss eine Rendite erzielen, denn sonst kann sie nicht längerfristig existieren. Einfach mal gute Fotos von sich selbst interessierenden Motiven zeigen, bringt einem nur Freude an Ausstellungen im kleinen Rahmen mit Selbstfinanzierung oder auf den erwähnten Plattformen im Netz. Die Bezeichnung Kunst findet man dann in den Lokalzeitungen und im Gästebuch. Nach der Präsentation verschwindet man wieder im Vergessen.
Motivwahl:
Wenn zwei dasselbe zeigen, ist der eine ein Künstler, der andere macht bloss Dekofotografie und gilt als Handwerker. Unterschied kann das Arbeiten als Konzeptfotograf sein. Schöne Landschaftsfotos bekommen dann einen Platz in einer Kunstmesse, wenn sie Landschaften zeigen, wo einst Panzerschlachten stattfanden und die heute idyllische Landschaft sind. Architektur ist dann interessant als Kunst, wenn die Häuser alle getarnte Bunker sind. So erhalten sie eine Fallhöhe zur Fotografie, die nur als Deko eingestuft wird. Fluffy Clouds sind Fotos mit Wolken und Landschaft. Kunstobjekt wurden sie, weil die Wolken alle von Kühltürmen bei Kernkraftwerken stammten, was man oft erst auf den zweiten Blick erkennen konnte.
Heutige künstlerische Fotografien sind oft gelöst von den bisherigen Erwartungen an gutes Handwerk oder Erkennbarkeit. Sie sollen neue Sichtweisen und unbekannte Motivbereiche ansteuern. Wer einen erkennbaren, exklusiven eigenen Stil vorweisen kann, hat besonders gute Karten.
Anders ist es bei Fotos mit Motiven, die allgemein interessieren. Das letzte Foto von Tina Turner war ein Knaller an einer Ausstellung in einer bekannten Galerie und wird heute zum dreifachen Preis wie an der Ausstellung gehandelt. So was geht immer, besonders wenn es von einem schon bekannten Fotografen kommt. Nur ein solcher bekam überhaupt Zugang zu Turner. Das Foto ist bei einem gemeinsamen Frühstück entstanden.
Werbepotetential:
Einige Fotografen bekommen Kooperationen mit Herstellern, die sie als Künstler vermarkten, und können Ausstellungen, Kurse oder Werkstattbesuche für ein Fanpublikum anbieten. Wenn es sich um Leica handelt, hat man doppelt gewonnen, denn dann schwimmt man automatisch mit im Umfeld der grossen Fotokünstler aus der ganzen Fotovergangenheit.
Es gibt sicher noch weitere Bereiche, die Einfluss auf einen Künstlerstatus haben. Aber ich habe doch schon einige angeführt und hoffe damit, die Frage beantwortet zu haben.
Hallo Herr Jochheim,
danke für Ihren Beitrag! Er läßt sich gut lesen, macht Spaß- man mekrt den Journalisten! :-)
Wir hatten es hier schon oft von Plattformen und dem Betrachten von Bildern im Millisekundenbereich. Das ist bei der Flut an Bildern sicherlich zu verstehen, aber für mich kommt genau aus diesem Grund solch eine Plattform nicht in Frage! Welche seriöse Plattform können Sie denn empfehlen? fotowissen.eu ist so eine! Und es gab hier auch eine sehr schöne Rubrik: „Bild der Woche“- leider eingestellt, wegen offenbar mangelndem Interesse an konstruktiver Bildbesprechung, von der man wirklich lernen konnte! Wo „teilen“ Sie Ihre Bilder?
Herzliche Grüße
F.Seeber
Hallo Herr Seeber,
ich danke für Ihren Kommentar. Ich verstehe Ihre Abneigung gegenüber Plattformen wie Instagram & Co. , habe selbst auch lange boykottiert. Mittlerweile habe ich jedoch einen für mich passenden Umgang damit gefunden.
Ich konsumiere wenig, wenn, dann schaue ich gezielt Profile an und werde eben nicht geflutet. Ich stelle alle Profile, welchen ich folge, automatisch stumm und deaktiviere Benachrichtungen. Dadurch kann ich für mich die Vorteile des Mediums gut nutzen und weiche den Nachteilen weitesgehend aus. Ich lade dort also gelegentlich Bilder hoch. Die optimale Plattform ist es nicht, das stimmt, da bin ich auch noch zu ,,neu“ in dem Bereich, als das ich da alle Möglichkeiten kenne. Des Weiteren teile ich in der Rheinischen Post, auf YouTube und bald auf meiner Website.
Um auf den Artikel zurückzukommen, muss das Teilen aber auch gar nicht mit einem Hochladen im Internet zusammenhängen. Es kann auch auf ganz analoge Weise geschehen.. :)
Liebe Grüße,
Laurenz
Guten Tag Herr Jochheim,
vieles kann ich aus eigener Erfahrung sehr gut nachvollziehen. Die Sache mit dem Rucksack auf Tour bis hin zu Ihrem ersten, gelungenen Artikel auf fotowissen. Jede Veröffentlichung von Fotos und zugehörigem Artikel, ist nicht nur mit der dazu notwendigen Arbeit, sondern auch mit gehörig Herzklopfen verbunden. Ja, auch mit gewissen Selbstzweifeln und es braucht tatsächlich eine Portion Überwindung, sich einer Öffentlichkeit zu präsentieren. Umso wichtiger ist auch die Wahrnehmung durch die Lesenden und die konstruktive Kritik, die man hier auf fotowissen aüßern darf. Sowohl die Fotografie wie auch das Schreiben ist eine Kunst. Und Kunst kommt von Können und nur in seltenen Fällen von selbst. Man kann die eigene fotografische Arbeit als Kunst ansehen, sie liegt bekanntlich aber auch im Auge des Betrachters. Insofern teile ich also ihre Meinung. Teilen wir unser Tun. Es kann uns weiter bringen.
Vielen Dank und alles Gute für ihr Ziel als Reisejournalist.
Hallo Herr Guggolz,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Rucksack, fotowissen – Dann sind Sie mir wohl auf einem ähnlichen Weg ein paar Schritte voraus ;)
Ist zwar nicht der passende Ort, aber ich habe mir gerade nochmal Ihre Tropfen-Bilder angeschaut, bei offenen Praktikumsstellen bitte melden.. :D Für meine Augen der Betrachtung ist das hohe Kunst.
Vielen Dank fürs Teilen.
Freundliche Grüße,
Laurenz
Hallo Laurenz,
vielen Dank für den Artikel, als Start greifst du ja direkt tief in die Themenkiste, klasse!
Veröffentlichungen von „eigenen Dingen“ dürfen sich wohl immer der Frage aussetzen, wozu man das überhaupt macht. Schriftsteller, Musiker, Maler, und eben auch Fotografierende, alle tun es. Neben den wichtigen Aspekten, die Du schon benannt hast, möchte ich ergänzend noch ein paar eigene Gedanken dazu beisteuern.
Im Grunde stellen wir ja nicht bloß etwas her, sondern geben auch etwas preis. Und zwar den Blick auf uns selbst. Die Veröffentlichung unserer Fotografien sollte den Betrachter zwar hauptsächlich animieren, sich dem Motiv, der Komposition und der Bildaussage zu widmen, doch ganz ohne Einbinden des Fotografen, der Fotografin, also uns, gelingt das nur unvollständig. Der eigene Blick, und unsere Wahrnehmung der Welt werden durch die Veröffentlichung erst sichtbar, nachvollziehbar, und zum Gegenstand der Diskussion darum.
Genauso wie ein Buch oder ein Song, erzählt auch ein Foto (bestenfalls) eine Geschichte. Fotografierende teilen sich mit! Dass im Wort „mitteilen“ auch teilen steckt, ist dabei kein Zufall. Mit der Veröffentlichung setzen wir uns der Gemeinschaft aus. An dem, was dann geschieht, können alle werden und wachsen. Mein frommer Wunsch an der Stelle wäre daher, nicht gegeneinander konkurrierend zu veröffentlichen, sondern miteinander inspirierend. Das bringt einfach mehr.
Veröffentlichungen fordern Auseinandersetzung damit ein. Etwaige Enttäuschungen, die daraus resultieren, haben oft was mit falschen Erwartungen zu tun. Eine Kritik, die konstruktiv sein soll, braucht daher Fachleute mit Kompetenz. Dass jemand sagt, dass ihm unsere Fotos gefallen, oder überhaupt nicht gefallen, ist höchstens eine Meinung, die uns wenig weiterbringt. Wir dürfen daher pingelig sein, wessen konstruktive Kritik für uns überhaupt von Belang sein wird. Unabhängig vom jeweiligen eigenen Level sind das Personen, die mindestens so viel wie wir selbst, oder deutlich mehr davon verstehen, und/oder sich intensiv damit auseinandersetzen.
Abschließend noch was Persönliches. Aus eigener Erfahrung heraus darf ich sagen, Veröffentlichungen machen nicht nur Hürden sichtbar, Herzklopfen lauter und Angreifbarkeit größer. Veröffentlichungen machen Freude! Drucke, Bildbände, Ausstellungen, oder auch Veröffentlichungen auf meiner Webseite und hier bei *Fotowissen.eu (vom kleinen Kommentar bis zum eigenen Artikel), es macht einfach richtig Spaß. Nicht zuletzt wegen der tollen Menschen, mit denen man in Kontakt + Austausch gerät.
Dir Laurenz, und Ihnen allen da draußen, wünsche ich das auch.
Herzlich, Dirk Trampedach
Hey Dirk
Wow, sehr schöne Gedanken, die du da beizusteuern hattest. Danke!
Interessant finde ich den Aspekt des ,,Auswählens“, welche Kritiken/Meinungen wir uns denn zu Herzen nehmen sollten und welche nicht. Ich ertappe mich dabei, sämtlichen Meinungen hohen Wert zuzuschreiben und eben nicht mal zu überlegen, auf welcher Kompetenz der Kommentar denn eigentlich aufbaut. Ich fühle das verstärkt dadurch, dass ein Ungleichgewicht der ,,Verletzbarkeit“ herrscht. Alles was ich hier sage und veröffentliche ist eben auf meine Person zurückzuführen, während die Kommentare (gerade auf Plattformen wie YouTube) häufig von anonymen Konten stammen. Die Person kann also schreiben was sie will. Das hat Peter ja zuletzt auch mal aufgegriffen..
Liebe Grüße,
Laurenz
Guten Morgen,
in deinem Re-Kommentar finden sich die (für mich!) wichtigen Begriffe, die das bezeichnen, was ich ausdrücken wollte. Nämlich: Kritik; Meinung.
Es ist total in Ordnung, zu etwas eine Meinung zu haben. Ich freue mich selbst auch über Meinungen zu meinen Veröffentlichungen, ganz klar. Denn sie zeigen Strömungen, Wirkungen, Effekte auf, die das ausgelöst hat. Unsere Arbeit; Fotografie wird sowas aber nur diffus beeinflussen.
Bei einer konstruktiven Kritik hingegen geht es doch ins Eingemachte. Da werden ganz konkret zu Details unserer Arbeit Kritiken angebracht, die bestenfalls fundiert begründet sind, nachvollziehbar machen, wo Defizite/Potentiale stecken, und wir bekommen vielleicht sogar ganz differenzierte Optionen aufgezeigt, die uns richtig weiterbringen.
Wer zu sowas fähig ist, muss mindestens auf dem Level sein, wie wir selbst, oder drüber. An uns ist daher, zu entscheiden, wann es ausreichend ist, dass uns eine geäußerte Meinung gut tut, und wann es unsere Entwicklung befeuert, eine super starke Kritik zu erhalten.
Eine feine Kritik ist nichts anders, als eine Gratis-Beratung, die wir entsprechend „honorieren“ dürfen! Das werden Meinungen nie leisten können.
Liebe Grüße, Dirk