Nicht nur mit seinem Vorwort „Winter oder Frühling – Zeit für Fotos„ und seiner Aufforderung einfach rauszugehen und zu fotografieren, machte mich Peter Roskothen nachdenklich. Einige Tage zuvor war zu lesen, dass er sich bewusst Zeit nimmt und sich seinen Kalender freihält, um seiner Leidenschaft nachzugehen. Eingespannt zwischen Job, Nebenberuf, Ehrenamt und zuallererst Familie hatte ich vielleicht nicht genügend Zeit zum Fotografieren, doch immer genug Freiraum zum Nachdenken. So schnappte ich mir letzten Sonntag, zwischen Arbeitsvorbereitung und anstehenden Besuch meines Sohnes, die Kamera und trat in die Sonne des schönen Tages.
Inhaltsverzeichnis
Was habe ich an diesem Wochenende eingefangen?
Ich fahre seit Wochen an einer alten Gärtnerei vorbei, die einem Wohngebiet weichen soll. Heute wollte ich für diese, meine Stunde nutzen. Angekommen schob ich das schwere Tor auf, welches mich quietschend aber bereitwillig eintreten ließ. Die Gerippe der Gewächshäuser empfingen mich, als hätten sie auf mich gewartet.
Die alte Gärtnerei
Begegnungsstätte blühenden Lebens
Einst waren sie Begegnungsstätte blühenden Lebens. Pflanzen weckten Freude bei Kunden, welche für ihre Lieben schnell noch ein paar bunte Farben kaufen wollten. Die Farben sind heute verblichen.
Allenfalls kann man, im durch die zerbrochenen Fenster wehenden Wind, noch ein Wispern erwartungsfreudiger Stimmen vergangener Tage erahnen.
Schon werfen die Träger der Dachkonstruktion dunkle Schatten auf die Pflanztische und es scheint,
als könnte man durch die zerbrochenen Scheiben der Vergangenheit schon die Häuser des Morgen erkennen.
Der Schornstein, als drohender Finger in die Höhe ragend, will wohl eine in mir anklingende Mahnung untermalen.
Auch wenn meine Einstellung im Display Schwarz-weiß war, um das rote Focus Peaking besser zu erkennen, empfand ich, schwarz-weiß als ungeeignet, ja als unangebracht um das Gefühl der langsam diesem Ort entweichenden Zeit Betrachtern zu vermitteln.
Tipp: Dies ist eine der schönsten und praktischen Kamerataschen für kleines Gepäck. Ich nutze die Tasche regelmäßig für meine Fotoausflüge, bin begeistert von der Packgröße (EOS R5 und zwei Objektive plus Akkus, Filter, Getränk oder X-T4, 2 Objektive plus Akkus, …). Die Tasche schmiegt sich weich an und ist ganz leicht (Testbericht):
- schultergurt
- Tragegriff für einfachen Transport
- Außentasche für kleines Zubehör
Entscheidung zur Leidenschaft Fotografie
Es gab wirklich tolle Motive. Trotzdem wollte durch die zeitliche Limitierung ein „Flow“ nicht recht aufkommen. Zu schnell war meine Zeit um. Beim Zusammenräumen der Ausrüstung kam mir wieder der von Herr Roskothen gegebene Tipp in den Sinn, sich Fototermine in den Kalender zu setzen, um hinreichend Zeit für das eigene Leben zu haben. Da ich mein Fitnesstraining für meine Expeditionen nicht reduzieren kann/will, auch meine Familie vorgeht, beschloss ich, meine (neben)berufliche Verbandstätigkeit zu reduzieren. Dass mein Entschluss richtig war, spürte ich daran, als ich zum Auto zurückging und die Fototasche auf die Rückbank warf, Ruhe und Wärme in mir einkehrten.
Beim Ausparken dachte ich, „Ob ich noch mal wiederkomme?“ … ich musste schmunzeln – „Nein, ich war schon zurückgekommen.“ Ich hatte heute mehr eingefangen als Bilder. Irgendwann heute, zwischen dem ersten Auslösen und dem Einsteigen ins Auto, hat mir die Fotografie geholfen richtig zu belichten.
(Alle Bilder entstanden am Sonntag den 13. Februar 2022 zwischen 14:30 und 15:30 Uhr mit Fuji xf 18mm 1.4 und xf 56mm 1.2 APD auf Fuji x-pro 2 sowie Canon TS-E 24mm auf Fuji GFX50s)
© Bernhard Labestin – Die alte Gärtnerei – Entscheidung zur Leidenschaft Fotografie
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Sehr geehrter Herr Labestin,
danke für Ihren Beitrag.
Ich finde es sehr gut, dass Sie über das Fotografieren an diesem Tag „wieder auf die Rolle gekommen sind“.
Mir gefallen solche Fotos nie, es sei denn, sie werden gemacht, um als Zeitzeuge zu funktionieren. Ich kann die Begeisterung, die viele beim Fotografieren von zerfallenen Gebäuden- Stichwort: „Lost Place“ empfinden, nicht nachvollziehen. Etwas anderes ist es natürlich, wenn man damit eine persönliche Erinnerung verbindet. So betrachte ich Ihre Fotos und empfinde eigentlich nur Traurigkeit über den Zerfall.
Technisch umgesetzt sind sie gut, vielleicht hätten Sie das eine oder andere Motiv mal mit der Einstellung „Cool City“, die Herr Trampedach mal hier vorgestellt hat, aufnehmen sollen?
Ein schönes Wochenende!
Herzliche Grüße
F.Seeber
Guten Morgen,
schöne Fotos sind das, danke vielmals fürs Zeigen! Mir gefallen die Perspektiven und Ausschnitte echt gut. Verbunden mit dem, was dort „geschah“, bekommen sie auch eine gezielte Bedeutung, wie ich finde. Abgesehen davon, kann ich das mit den Entscheidungen und der Fototasche gut verstehen…. ;-)
Unter solchen Aktivitäten denkt man unabgelenkt und klar. Für mich sind von den wichtigsten Entscheidungen auch die wenigsten im Sitzen entstanden. Diese Erleichterung, festzustellen, etwas längst Überfälliges erdacht und gemacht zu haben, ist ziemlich gut, da freue ich mich gleich mit!
Die Fotos unter dem Aspekt „Lost Place“ zu sehen, ist die eine Sicht der Dinge. Für mich ist es vielmehr ein Zeitdokument. Mir ist erst kürzlich beim Sichten meiner Uralt-Fotos aufgefallen, welche damals völlig belanglosen Dinge, Gebäude, o.ä. es auf die Fotos geschafft haben, von denen heute schon kaum etwas übrig geblieben ist. Sich das nochmal anschauen zu können, vielleicht auch mit den jeweiligen Empfindungen und Erinnerungen, zeigt mir auch diese Bedeutung solcher Fotos. Vermutlich wird das mit der Gärtnerei ähnlich verlaufen. Wenn sie dann weg ist, sind die Fotos erhalten, mit den Erinnerungen an diesen schönen Ort, und den Gedanken und Entscheidungen.
Bezüglich der Freiräume und Kalendereinträge etc eigener Fototermine möchte ich noch anfügen, meine Kamera mittlerweile nahezu immer dabei zu haben. Denn nicht gerade selten erhaschen einen die Situationen ungeplant, wo es sich lohnt, sie dabei zu haben. Mir hat das in letzter Zeit schon so manchen Tag gerettet.
Ein gutes, friedvolles Wochenende wünsche ich uns allen!
Herzlich, Dirk Trampedach