Zwei rekordverdächtige dicke Dinger von Canon: Ein RF 800mm F5.6 und RF 1200mm F8 für die spiegellosen R-Kameras kommen auf den Markt. Canon bietet damit den WildlifefotografInnen und SportfotografInnen extreme Reichweiten bei offensten Blenden.
Spannende Brennweiten bei Canon.
Inhaltsverzeichnis
Superteleobjektive von Canon
Wer in die spiegellose Kameratechnik von Canon einstieg, der besitzt im Frühjahr 2022 eine EOS R, RP, R6, R5 oder R3 Kamera für die digitale Fotografie. Die Canon DSLM Kameras verzichten auf den berühmten Spiegel und bieten dafür viele Vorteile und nur einen kleinen Nachteil. Allerdings waren bislang eine überschaubare Menge RF-Objektive für die Kameras käuflich. Endlich komplettiert Canon sein Angebot an Objektiven auch um die großen weißen Superteleobjektive.
Canon RF 800mm F5.6 L IS USM
Das Canon RF 800mm F5.6 L IS USM ist besonders lichtstark und für Naturfotografen, aber auch für Sportfotografen eine wichtige Hilfe, um entfernte Motive noch groß auf den Sensor zu bannen. Bislang war eine Sparversion dieser Brennweite mit anderer Anfangsblende auch für Amateure bezahlbar: Das Canon RF 800mm F/11 IS USM zeigte in meinem *fotowissen Test hervorragende Abbildungsqualität bei kleinem Preis. Mit dem RF 800 F5.6 jedoch werden kleinere ISO Zahlen möglich und erhöhen die Schnelligkeit des Autofokus. Mit nur 3.1 Kilogramm gehört es trotz der relativ großen vorderen Linse noch zu den ganz leichten Objektiven im Supertelebereich. Auch die Naheinstellgrenze des RF 800mm F5.6 wurde im Vergleich zu anderen Superteleobjektiven gleicher Brennweite auf rekordverdächtige 2,6 Meter reduziert. Die Frontlinse des RF 800 mm F5.6 hat einen Durchmesser von 163 mm und das Objektiv ist nur 432 mm kurz.
Canon RF 1200mm F8 L IS USM
Das Canon RF 1200mm F8 L IS USM ist das derzeit längste Superteleobjektiv für DSLMs auf dem Markt, sehen wir von Teleskopen einmal ab. Interessanter Weise schafft es Canon ein Gewicht von nur 3.34 Kilo zu bieten, was etwa fünfmal leichter ist, als das legendäre EF 1200mm F5.6 L USM für Spiegelreflexkameras. Die Naheinstellgrenze liegt bei nur 4,3 Metern. Die Frontlinse des RF 1200 mm F8 hat einen Durchmesser von 163 mm und das Objektiv ist nur 537 mm kurz.
Extender RF 1.4x oder RF 2x
Wer möchte kann beide Superteleobjektive mit 800mm und 1200mm noch mit einem Extender RF 1.4x oder Extender RF 2x verwenden. Der Autofokus und das IS werden weiter von der Kamera unterstützt. Beide Linsensysteme sind außerdem mit den besten Beschichtungen und Gläsern auf dem Markt verarbeitet, um beste Abbildungsqualität bei minimaler Empfindlichkeit vor Streulicht und Linsenreflexionen zu bieten.
Der Hersteller Canon berichtet vor dem Verkaufsstart im Mai 2022 außerdem über sehr schnellen und leisen Autofokus, Staubschutz und Spritzwasserschutz und einen Imagestabilisator (IS).
Technische Daten RF 800mm F5.6 und RF 1200mm F8
Technische Daten Canon RF 800mm F5.6 L IS USM | Technische Daten Canon RF 1200mm F8 L IS USM | |
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Brennweite | 800mm | 1200mm |
Elemente | 26 Linsen in 18 Gruppen | 26 Linsen in 18 Gruppen |
Anzahl Blenden | 9 | 9 |
Kleinste Blende | F64 | F64 |
Abmessungen (Durchmesser x Länge) | 163 x 432 mm | 163 x 537 mm |
Filterdurchmesser | 52mm | 52mm |
Gewicht ca. | 3.140 g | 3.340 g |
IS Bildstabilisator 3 Stufen | bis zu 4,5 Stufen | bis zu 4 Stufen |
Staubschutz / Spritzwasserschutz | Ja | Ja |
Naheinstellgrenze | 2,6 m | 4,3 m |
Makro | 0,34x | 0.29x |
Die besten Canon RF-Objektive
Meinung zum RF 800mm F5.6 und RF 1200mm F8
Nur Profis und wohlbetuchte Amateure werden sich ein RF 800mm oder RF 1200mm für die Aufnahme von wilden Tieren leisten. Beide Objektive kosten den Preis eines Kleinwagens und werden ausschließlich für besondere fotografische Fotothemen benötigt. Im Sport sind das große Distanzen zum Beispiel auf dem Fußballfeld. Im Wildlife sind es vor allem Vögel, die mit solchen Brennweiten gerne fotografiert werden. Die 1200mm Brennweite hat bei Wärme immer schon mit dem Flimmern der Luft zu tun, während sich der Tubus in der Sonne aufwärmt und expandiert. Da hilft auch die weiße Farbe wenig, es bleibt ein Spezialobjektiv für besondere Anwendungen, auch für die Überwachung.
Während Sportfotografen immer weniger Geld für ihre Fotos erhalten, die eine Investition für das RF 1200mm von über 23.000 Euro kaum rechtfertigt, ist das RF 800mm mit etwas unter 20.000 Euro kaum billiger. Wer kauft, der benötigt für diese beiden Objektive auch einen besonders großen Safe, wird sich vermutlich eine oder zwei EOS R3 und ein besonderes Stativ gönnen.
In jedem Falle ist derzeit nur Canon in der Lage solche Superteleobjektive anzubieten, zumal die Menge der produzierten Supertele nicht in die Millionen geht. Das allein ist schon eine Leistung, die anerkennenswert ist. Zudem wird sich kaum ein kleinerer Hersteller an diese Brennweiten herantrauen, um nicht einen Flop zu riskieren. Nur Canon kann sich in meinen Augen derzeit technisch mit einem solchen Projekt an die Öffentlichkeit trauen. Sony steht jetzt wie Nikon unter Zugzwang.
Diese wertvollen Objektive für Profis sind ein guter Grund zu Canon zurückzukehren oder dem Unternehmen weiter treu zu bleiben. Beide Objektive zeigen, dass Canon voll auf das spiegellose System setzt, um Marktführer zu bleiben. Mit dem extremen Sprint der Japaner seit 2018, wird das anfängliche, viel zu späte Erscheinen der spiegellosen Kameras wieder gut gemacht.
Test Superteleobjektive
Es bleibt der Test beider Objektive abzuwarten, um die Bildqualität mit den älteren Linsen zu vergleichen. Auch das Handling der leichten Superteleobjektive wird interessant zu beobachten sein. Was Canon hier liefert, ist gelinde gesagt hochspannend. Viel wichtiger noch: Canon ist mit beiden Objektiven und der EOS R3 / R5 wieder ganz vorne.
Produktfotos von Canon.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Dicke Dinger von Canon RF 800mm und RF 1200mm Objektive
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Schade, dass man solche News nicht einmal von Fujifilm liest. Ich meine damit natürlich nicht solch extreme Brennweiten, aber vernünftige professionelle Teleobjektive wären wirklich einmal fällig. Ich nutze das 50-140 f2,8 und das war es dann auch schon. Das 200 mm f2,0 ist ja nicht erschwinglich und auch eine Brennweite die den wenigsten zusagen wird. Versteh noch einer Fujifilm… Und dieses Plastikobjektiv 100 – 400 mm ist ja auch nicht gerade der Renner, wenn man sich Foren und Rezessionen durchliest, viele bemängeln die Bildqualität und Schärfe. Warum kommt nicht einmal ein 300 mm f4,0 ein 400 mm f4,0 oder ein 100-300 f4,0 raus?
Hallo Gert,
das 100-400 ist klasse. Das 200mm ist erschwinglich, wenn man das Geld dazu hat, aber es ist zu kurz. Und es kommt vermutlich in diesem Jahr ein Zoom bis 600mm. Alles andere, das steht doch auch in meiner Meinung, kann kein anderes Unternehmen – außer vielleicht Sony- stemmen.
Gruß,
Peter R.
Hallo Gert,
ich besitze das xf 100-400 inkl. 1.4 Konverter und hatte es in Namibia bei einer individuellen Off Road Tour dabei. Es ist das letzte Zoom, welches ich noch besitze. Ich bin von der Linse begeistert. Und obwohl ich es auf der x-pro 2 verwende – oder wegen der Größenverhältnisse besser gesagt, die x-pro 2 am Objektiv – war der Autofokus schnell und vor allem leise. Nebenbei bin ich sehr froh darüber, dass Kunststoff verbaut wurde, der zu etwas geringerem Gewicht dieser großen Optik beiträgt. Nie hatte ich einen Grund zur Klage gegen Qualität in der Herstellung oder der Bildergebnisse. .. ok. im Fahrzeug war es etwas umständlich, wenn man vom linken auf des rechte Fenster wechseln wollte. Ist halt eine große Optik.
Und was den immer in Bezug auf Fuji vorgebrachten langsamen Autofokus generell angeht, vieles lässt sich kompensieren, wenn man weiß wie sich die Tiere verhalten. z.B., dass sich viele Vögel noch einmal „erleichtern“ bevor sie starten. Einfach dann schon auf den Auslöser drücken und nicht warten. Denn oftmals ist der AF schneller, als die eigene Reaktionsgeschwindigkeit.
Liebe Grüße,
Bernhard