Das 65:24-Format ist ein einzigartiges und faszinierendes Seitenverhältnis in der Fotografie, das uns Fotografen kreative Möglichkeiten bietet, unsere Motive auf außergewöhnliche Weise darzustellen. Ursprünglich in der analogen Fotografie populär (Hasselblad XPan, Fujifilm TX-1 / TX-2), erlebt dieses Format heute eine Renaissance, insbesondere durch moderne digitale Kameras wie die Fujifilm GFX-Serie, einige Hasselblad-Kameras und die Panasonic S-Kameras (Beschnitt des Sensors). In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über das 65:24-Format (auch 65×24-Format genannt), seine Ursprünge, Anwendungen und warum es in der Fotografie so besonders ist.
Foto oben: Das 65:24 Format in der Fotografie, hier ein 3:2 Sensor und die genutzte Fläche (Crop). Das Format wird auch als 65×24 geschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Umfassender Leitfaden 65:24
Historische Wurzeln des 65:24-Formats
Das 65:24-Format hat seine Wurzeln in der analogen Fotografie und ist eng mit der Zusammenarbeit von Fujifilm und Hasselblad verbunden. Diese Partnerschaft führte zur Entwicklung der XPan-, TX-1- und TX-2-Kameras, die dieses breite Format auf 35mm Kleinbildfilm belichteten. Die Kameras wurden in den 1990er-Jahren eingeführt und ermöglichten Fotografen, extrem breite Bilder mit einem Seitenverhältnis von 65:24 aufzunehmen.
Die Hasselblad XPan und ihre Nachfolger ermöglichten Fotografen, sowohl herkömmliche 35mm-Fotos im Format 36x24mm als auch Panoramabilder im Format 65x24mm zu erstellen. Dieses Format war ideal für Landschaftsaufnahmen und bot eine beeindruckende Weite und Tiefe, die in konventionellen Formaten nicht möglich war.
Die Wiedergeburt des 65:24-Formats in der digitalen Fotografie
Mit dem Aufkommen der digitalen Fotografie wurde das 65:24-Format zunächst nicht genutzt. Doch dank der innovativen Ansätze von Fujifilm erlebt es eine Wiedergeburt. Im Jahr 2017 führte Fujifilm die GFX-Serie ein. GFX-Kameras sind bekannt für ihre hochauflösenden Mittelformatkameras. Alle Versionen (GFX 50S (II), GFX 50R, GFX 100 (II), GFX 100S (II)) unterstützen das 65:24-Format als Zuschnitt der Sensorfläche und ermöglichen es uns Fotografen, die Vorteile dieses einzigartigen Seitenverhältnisses auch digital zu nutzen. Auch Panasonic S-Kameras und einige Hasselblad-Kameras bieten das Format im Menü an.
Technische Aspekte des 65:24-Formats
Das 65:24-Format entspricht einem Seitenverhältnis von etwa 2,7:1, was bedeutet, dass die Breite des Bildes 2,7 Mal größer ist als seine Höhe. Dies unterscheidet es deutlich von anderen verbreiteten Formaten wie 3:2, 4:3 oder 16:9.
Die Wahl des 65:24-Formats erfordert eine Anpassung der Komposition und des fotografischen Blicks. Es bietet mehr Raum für horizontale Motive und ist besonders effektiv für Landschaften, Stadtansichten und Szenen, die eine breite Perspektive erfordern. Fotografen wissen, dass dieses Format nicht für alle Motive geeignet ist und eine bewusste Wahl der Bildkomposition erfordert.
Das 65:24-Panoramaformat lässt sich zwar nachträglich in der Bildbearbeitung als 65:24 Zuschnitt entwickeln, es muss aber während der Aufnahme durch den Sucher gesehen werden. In anderen Worten müssen wir die Kamera auf ein breites Format einstellen, um entsprechende Fotos zu denken und zu belichten.
Vorteile des 65:24-Panorama-Formats
- Erweiterte Kompositionsmöglichkeiten: Das 65:24-Format eröffnet neue Möglichkeiten für die Bildkomposition. Es erlaubt uns Fotografen, mehr von der Umgebung in das Bild einzubeziehen und schafft eine beeindruckende Weite und Tiefe. Dies ist besonders vorteilhaft für Landschaftsaufnahmen, bei denen der Horizont und die Weite der Szene betont werden sollen. Auch die Straßenfotografie und Architekturfotografie profitieren von dem Format.
- Kinematografische Ästhetik: Das breite Seitenverhältnis erinnert an das Kinoformat und verleiht Fotos eine filmische Qualität. Diese ästhetische Wirkung kann genutzt werden, um Geschichten visuell ansprechender und dramatischer zu erzählen.
- Kreatives Potenzial: Durch die Nutzung eines weniger gebräuchlichen Formats können wir Fotografen unsere Kreativität ausleben und uns von konventionellen Kompositionsregeln lösen. Das 65:24-Format ermutigt zu Experimenten und neuen Ansätzen in der Fotografie.
Anwendung des 65:24-Formats in der Praxis
Die Anwendung des 65:24-Formats in der Fotografie erfordert eine bewusste Entscheidung und Planung. Hier sind einige Tipps, wie Sie dieses Format optimal nutzen können:
- Landschaftsfotografie: Das 65:24-Format eignet sich hervorragend für Landschaftsaufnahmen. Nutzen Sie die breite Perspektive, um weitläufige Szenen und beeindruckende Panoramen zu erstellen. Achten Sie darauf, den Horizont und interessante Vordergrundelemente in Ihre Komposition einzubeziehen. Sie können das Format auch im Hochformat nutzen, es muss nicht ausschließlich Querformat sein.
- Stadtansichten: Für Stadtlandschaften und Architekturaufnahmen erlaubt das 65:24-Format, mehr von der Umgebung und den Strukturen in einem Bild festzuhalten. Experimentieren Sie mit verschiedenen Perspektiven, um die Weite und Komplexität urbaner Szenen darzustellen.
- Kreative Porträts: Auch für Porträtaufnahmen kann das 65:24-Format interessante Möglichkeiten bieten. Nutzen Sie den zusätzlichen Raum, um den Kontext und die Umgebung des Porträtierten einzubeziehen und eine Geschichte zu erzählen.
- Streetfotografie: In der Straßenfotografie können Zusammenhänge dargestellt werden, es kann in bestimmten Szenen wirken.
Schwarz-Weiß-Fotografie: Das 65:24-Format kann in der Schwarz-Weiß-Fotografie besonders beeindruckend wirken. Die Weite des Formats verstärkt die grafischen Elemente und den Kontrast, was zu ausdrucksstarken Bildern führt.
Technische Anforderungen und Kameraeinstellungen
Um das 65:24-Format zu nutzen, benötigen Sie eine digitale Kamera, die dieses Seitenverhältnis unterstützt. Die Fujifilm GFX-Serie ist neben der Panasonic S-Serie und wenigen digitalen Hasselblad-Kameras, eine der wenigen digitalen Kameras, die das 65:24-Format im Menü anbietet. Stellen Sie Ihre Kamera auf RAW oder RAW+JPG ein, um die bestmögliche Bildqualität zu gewährleisten. Im Kameramenü können Sie dann das gewünschte Format auswählen.
Monitor: Sie benötigen einen großen Monitor, ab 16 Zoll (ca. 41 cm Bildschirmdiagonale), besser 27 Zoll (ca. 69 cm Bildschirmdiagonale) oder sogar größer. Um sicherzustellen, dass Ihre Fotos in der Bildbearbeitung die richtigen Farben und Helligkeitsstufen aufweisen, sollten Sie Ihren Monitor kalibrieren. Ein kalibrierter Monitor zeigt akkurate Farben und Kontraste, was besonders wichtig ist, wenn Sie Ihre Fotos drucken oder online präsentieren möchten.
- Das einzige Display-Kalibrierungsgerät, das bis zu 10.000 nits messen kann. Der neue fortschrittliche HL-Sensor (High Luminance) ermöglicht eine höhere Farbgenauigkeit für aktuelle und neue, sehr helle Bildschirm-Technologien
- Dieser Kolorimeter wird für eine konsistente Monitor-Kalibrierung verwendet und misst präzise LCD-, Mini-LED- und OLED-Bildschirme, einschließlich Apple XDR-Panels und superhelle Displays
- Empfohlen für die Videobearbeitung, die Bearbeitung von Fotos in höchster Qualität und für Designanwendungen. Für noch bessere Ergebnisse solltest du das Gerät zusammen mit Calibrite ColorChecker-Farbkarten verwenden
Fazit 65:24
Das 65:24-Format bietet uns Fotografen eine einzigartige Möglichkeit, unsere Motive auf kreative und beeindruckende Weise darzustellen. Mit seinen historischen Wurzeln in der analogen Fotografie und der modernen Unterstützung durch digitale Kameras wie die Fujifilm GFX-Serie eröffnet das Verhältnis neue Horizonte in der Bildkomposition und Ästhetik. Ob Landschaftsaufnahmen, Stadtansichten, Straßenfotografie oder kreative Porträts – das 65:24-Format inspiriert zu neuen fotografischen Ansätzen und ermöglicht es, die Welt aus einer erweiterten Perspektive zu sehen.
Wenn Sie das 65:24-Format noch nicht ausprobiert haben, empfehle ich Ihnen, es bei Ihrem nächsten Fotoshooting zu testen. Lassen Sie sich von der Weite und Tiefe dieses einzigartigen Seitenverhältnisses inspirieren und entdecken Sie die kreativen Möglichkeiten, die es bietet. Viel Freude beim Experimentieren und Fotografieren!
Kamera Formate
Fotoformate / Seitenverhältnisse Kameras Angaben in Megapixeln | 3:2 | 4:3 | 5:4 | 1:1 | 7:6 | 16:9 | 65:24 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Fujifilm GFX 50S (II) | 45 | 50 | 48 | 38 | 48 | 38 | 25 |
Fujifilm GFX 100 (S / II) | 90 | 100 | 96 | 76 | 89 | 76 | 50 |
Fujifilm X-T4 / X-T3 / X-H2S | 26 | - | - | 17 | - | 22 | - |
Fujifilm X-T5 / X-H2 / X100VI | 40 | 35 | 33 | 26 | - | 33 | - |
Hasselblad X1D-50C | 45 | 50 | 48 | 38 | 48 | 38 | 25 |
Hasselblad X2D-100C | 90 | 100 | 96 | 76 | 89 | 76 | 50 |
Sony A7RV | 60 | 54 | - | 40 | - | 51 | - |
Sony A7 III | 24 | - | - | - | - | 20 | - |
Nikon Z9 | 45 | - | - | 30 | - | 38 | - |
Nikon Z7 II | 45 | - | 37 | 30 | - | 38 | - |
Nikon Z6 II | 24 | - | - | 16 | - | 20 | - |
Canon R5 | 45 | 39 | - | 29 | - | 37 | - |
Canon R6 Mark II | 24 | 21 | - | 16 | - | 20 | - |
Panasonic LUMIX S5II* | 24 | 21 | - | 16 | - | 20 | 13 |
*Die Panasonic kann zusätzlich 2:1 mit 18 MP | |||||||
Diese Tabelle hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit der Kameras. Keine Gewähr für Fehler. Fett gedruckte Megapixel sind die höchste Auflösung der Kamera und zeigen, welches native Seitenverhältnis der Sensor bietet. |
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Das 65:24 Format in der Fotografie: umfassender Leitfaden
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