Chowa ist ein japanischer Begriff und besteht aus zwei Lauten „Cho – wa“. Was dieser japanische Begriff mit unserer Zeit und dem Fotografieren gemeinsam hat, das möchten meine Co-Autorin und Freundin Kira Crome und ich in unseren Gedanken beschreiben:
Kira und Peter – Chowa – Gemeinsame Harmoniesuche beim Fotografieren im Japanischen Garten Düsseldorf. Es ist das fünfte *fotowissen-Duell-Shooting.
Inhaltsverzeichnis
Chowa beim Fotografieren
Peters Chowa
Kiras und meine Idee war ursprünglich ein weiteres *fotowissen-Fotoduell zum Thema Foto-Storytelling (rezensiertes Buch). Wir wollten Fotografien anfertigen, die eine Geschichte erzählen. Ein weiterer Anlass für unser Treffen war die Zeit der Entbehrung, die Pandemie. Wir wünschten uns, wieder einmal zusammen zu fotografieren, ganz ohne die häusliche Gefangenschaft. Das Fotografieren, das Entdecken von Motiven und das fotografische Speichern unserer Emotionen, für einen Artikel oder für uns selbst, sollte auch einen Ausgleich zu den anstrengenden Tätigkeiten im Beruf darstellen. Wir wollten gemeinsam unsere Aufmerksamkeit und Achtsamkeit erleben. Gesagt getan:
Wir vereinbarten einen Termin, noch völlig ohne den Treffpunkt oder ein Fotomotiv fest zu legen. Zwei Tage vor unserem Treffen wurde uns klar, dass es im Frühling ruhig ein japanischer Garten sein durfte. Als Thema wählten wir das Foto-Storytelling. Ich entschied mich Kira beim Fotografieren abzulichten, um zu zeigen wie die Journalistin Motive entdeckte. Dass Kira in Japan aufwuchs kam dem Thema Japanischer Garten sehr entgegen. Eine Japanerin, die fotografisch nach Japan zurückkehrt:
Japanischer Garten Düsseldorf
Den Japanischen Garten in Düsseldorf erreichten wir mit dem Auto. Ein Parken beim Aquazoo garantiert einen entspannten 15 minütigen Spaziergang zum japanischen Teil des Nordparks. Gleich zu Beginn schenkte mir Kira ein Kochbuch mit japanischen Gerichten. Beim Cover dämmerte mir, dass wir ein Kanji brauchten, was zum Fotoausflug passte. Später, nach dem Ausflug und beim Blick in die Fotozeitschrift „Schwarzweiss“, entdeckte ich das Kanji Chowa und mir wurde klar, was wir gerade unternommen hatten: Einen Ausflug zum Thema innere Harmoniesuche. Wir wollten mit der Natur in Harmonie sein, wollten sie in Fotografien ablichten. Die Japaner leben achtsam und erleben die Natur intensiv. Kira und ich suchten einen Ausgleich zu unserem anstrengenden Beruf und den Entbehrungen der Pandemie. Wo besser als im Japanischen Garten, in der Ruhe, der bewussten Gartengestaltung, die Japaner mit ihrem Vorwissen anders erleben, als wir Europäer.
Chowa ist der perfekte Begriff, für das was wir fotografisch achtsam unternahmen.
Gleich zu Beginn fiel uns ein wunderschöner Baum im Nordpark auf, der seinen Schatten auf das Ballhaus warf und seine Blüte etwa 3 Meter davor lebendig ins Bild schob. Ich nutzte meine Aufnahme zu einem Artikel über das Format 6×7. Auch Kira fotografierte diese Kontraste und ich war sicher, dass es ein ganz anderes Foto werden würde, denn kein Mensch sieht und erlebt die Dinge wie ein anderer.
Kirschblüte und Kiefer
Auf dem Weg zum Japanischen Garten im Nordpark begegneten wir auch ein paar wunderschönen anderen Blüten, auch denen eines Kirschbaums, vor dem eine asiatische Mutter Ihre Tochter in pinken Mantel fotografierte. Ein Bild voller Leben und Liebe und Blüte.
Im japanischen Garten angekommen, fanden wir zu unserer Überraschung keine Kirschblüte, dafür aber andere wunderbare Ausblicke. Wir schlenderten entspannt die Wege entlang oder setzten uns und fanden jeder andere Blickpunkte für unsere Aufnahmen. Natürlich waren auch Ansichten dabei, die wir nicht in Fotos festhalten konnten. Kira war sehr begeistert von den japanischen Kiefern, die sie mit ihrem japanischen Lebensabschnitt verbindet. Sie betrachtete und fotografierte die Kiefern genau.
Die Kraft von Chowa
Auf allen Wegen begleitete uns Chowa. Die Autorin Akemi Tanaka beschreibt in ihrem Buch „The Power of Chowa“ den Begriff als:
„If we add chõ and wa together, they come to mean ‘searching for balance’ – in a way that is quintessentially Japanese.“
Frei übersetzt: „Wenn wir chõ und wa zusammensetzen, bedeuten sie „Die Suche nach Balance“ – im Grunde ist dies typisch Japanisch.“
Die Japanierin mit Wohnsitz in Großbritannien sagt weiter:
„Today, searching for balance, let alone finding it, is easier said than done. We may feel that we have no time to stop and think.“
Frei übersetzt: „Heute ist die Suche nach Balance, abgesehen vom Finden, einfacher gesagt als getan. Wie mögen glauben wir hätten keine Zeit um anzuhalten und zu denken.“
„…frantically buying things in the hope that they will make our lives a little easier, that they will bring us a kind of ‘instant balance’; trying to forget the effects our choices have on our natural world, choices that are disturbing the stability of the planet itself. It is high time we checked in on one another, that we all took a deep breath and introduced a little quiet into our lives.“
Frei übersetzt: „(wie wir…) hektisch Dinge kaufen in der Hoffnung, dass sie unser Leben ein wenig erleichtern, dass sie uns eine Art „sofortiges Gleichgewicht“ bringen; versuchen, die Auswirkungen unserer Entscheidungen auf unsere natürliche Welt zu vergessen, Entscheidungen, die die Stabilität des Planeten selbst stören. Es ist höchste Zeit, dass wir uns gegenseitig einchecken, dass wir alle tief durchatmen und ein wenig Ruhe in unser Leben bringen.“
In den wohl überlegten Sätze finden wir Begriffe wie:
- Die Suche nach Balance
- Menschliches Verhalten und Unaufmerksamkeit stört die Stabilität des Planeten
- Tief durchatmen
- Ruhe in unser Leben bringen
Interpretiere ich diese Worte für mich selbst, dann ist die Pandemie und Klimaveränderung eine Reaktion der Natur auf unsere Unaufmerksamkeiten und es ist Zeit zu reflektieren und Lösungen zu finden. Zeit zur Ruhe zu kommen und unser Verhalten zu ändern. Dazu kann ich prima in den (japanischen) Garten gehen, meditieren beim Fotografieren. Das Fotografieren ist für mich ein Ausgleich zum Beruf, eine Meditationsform. Ich fange an unseren Ausflug zu begreifen.
Peters Chowa Foto-Collagen
Kiras Chowa
„Die Winterkälte steckt noch in den Winkeln, die Pflaumenbäume blühen schon“, hat der japanische Meister der Haiku-Verskunst Yosa Buson einst gedichtet. In diesem Jahr schien das Warten auf einen sonnigen Frühlingstag besonders unendlich lang. „Und auch wenn es lausekalt ist, wir gehen trotzdem los“, hatte Peter gesagt – und ich mich vorsorglich mit warmer Skiunterwäsche präpariert. Am Ende ist es doch ein strahlend schöner Frühlingstag geworden. Gerade zu perfekt für unser Motto: Chowa, die Suche nach Harmonie und Ausgeglichenheit. Wir streifen durch den Düsseldorfer Nordpark in Richtung Japanischer Garten.
Still ist es hier.
Das Leben leichter meistern
Dem japanischen Verständnis nach hilft Chowa uns dabei, zu erkennen, was wir brauchen, um die Widrigkeiten in unserem täglichen Leben leichter zu meistern. Auch die Schlimmsten. Das geschieht nicht von selbst, erklärt die Autorin Akemi Tanaka. „Wir müssen hinausgehen und aktiv etwas tun, um wieder ein Gleichgewicht in unser Leben zu bringen.“
Nach den kalten Tagen, ist das Draußen sein und den angefüllten Tagen im Büro wie eine Befreiung. Die Luft tut gut, es duftet nach Frühling. In leuchtenden Farben – gelb, weiß und rosa – heben sich die blühenden Parkbäume gegen den blauen Himmel ab. Die ersten Motive sind gefunden. Jetzt gilt es, ihnen im Bild gerecht zu werden. Sie in Szene zu setzen, eine Geschichte zu finden, sie sprechen zu lassen. Für mich, die ich vom Schreiben komme und dafür keine Wörter benutzen kann, ist das eine Herausforderung.
Wie fange ich die Besonderheit dessen, was ich vor mir sehe, mit der Kamera ein?
Unvollkommenheit und Perfektion
„Um Ausgeglichenheit zu finden, ist es wichtig, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist“, erklärt Akemi Tanaka über die Suche nach Harmonie weiter. „Und das bedeutet, die vollkommene Unvollkommenheit der Natur zu ergründen und anzunehmen.“ Aber sind wir beim Fotografieren nicht immer auf der Suche nach Perfektion? Wir spazieren weiter. Ich beschließe, nach der Ungleichzeitigkeit im Motiv zu suchen: Licht und Schatten, Knorriges und Frisches, strahlende und welkende Schönheit, Strenge und Liebliches.
Das Zeichen Chõ hat im Japanischen mehrere Bedeutungen. Je nach Kontext kann es „Suche“ bedeuten oder auch „in Einklang bringen“. Was für ein Orchester gilt, das sich einstimmen muss, trifft auch das Harmonie finden beim Fotografieren zu: Man nimmt ganz allmählich eine Reihe von kleinen Änderungen oder Anpassungen vor, während man nach der richtigen Einstellung sucht, die das Motiv stimmig wiedergibt.
Mit der Erkenntnis fällt die erste Anstrengung von mir ab. Der Kopf lüftet sich. Die Frühlingssonne wärmt zwischen den Kiefern. Wir sprechen über dies und das, während wir dem Plätschern des kleinen Wasserfalls lauschen. Ein bisschen machen wir noch weiter, beschließen wir. Die Ahornbäume, die zusammenstehen wie dichter Urwald, haben es uns angetan.
Irgendwann kehren wir zum Parkplatz zurück. Reich an Eindrücken, voll von guten Gesprächen und gespannter Vorfreude auf die Fotoausbeute des Tages. Am Ende stehen wir noch etwas zusammen und sinnen unseren Fotogeschichten nach, bevor wir Heim fahren. Oder wie Haiku-Meister Matsuo Bashô es gefasst hat: „Die Glocke hat den Tag hinausgeläutet. Der Duft der Blüten läutet nach.“
Kiras Chowa Foto-Collagen
Kirschblüten-Thema
Wie merkwürdig.
Lebendig zu sein
Unter Kirschblüten.
Kobayashi Issa (1763 – 1828)
Kiefern-Thema
Endlich draußen.
Kiefern so alt wie der Fels.
Ziehende Wolken.
Kobayashi Issa (1763 – 1828)
Ahorn-Thema
Ein uralter Weiher.
Vom Sprung eines Frosches
ein kleiner Laut.
Bashô (1643 – 1694)
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© Kira Crome und Peter Roskothen – Chowa – Gemeinsame Harmoniesuche beim Fotografieren
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Sehr geehrter Herr Roskothen, sehr geehrte Frau Crome,
ganz herzlichen Dank für diesen wunderbaren Artikel und die sehr ansprechenden Fotos. Beides kommt an einem eisigen Freitagmorgen vor 7:00 Uhr hier im Thüringer Wald gerade recht. Es stimmt auf das Wochenende ein! Hier blüht noch nichts, erste kleine Blattknopsen wagen sich gerade heraus!
Sie haben beide gut Ihre Empfindungen beschrieben und ich kann Ihre Gedanken nachvollziehen. Und obwohl ich ein optimistischer Mensch bin und sicher bin, dass die Menschen, die diese Website und die Fotografie schätzen, die Natur schützen und bewahren, so bin ich auch der Meinung, dass der überwiegende Rest sich nicht um deren Erhalt schert- siehe 70.000 Deutsche in Mallorca! Schade.
So liegt es eben auch an uns, nicht aufzugeben und ein jeden Tag ein bißchen achtsam zu sein und andere an unserer Begeisterung für Natur teilhaben zu lassen!
Vielen Dank für die schönen Aufnahmen- ich freue mich jetzt schon auf unsere Blüten im Graten und unseren bescheidenen Stadtpark!
Ein schönes Wochenende!
Lieber Herr Seeber,
vielen Dank!
Herzlich,
Ihr Peter R.
Sehr geehrte Frau Crome, lieber Peter,
es freut mich ungemein, etwas ausnahmslos Positives lesen und sehen zu dürfen, denn das kommt aktuell flächendeckend meines Erachtens zu kurz. Dafür schonmal meinen Dank!
Innere Harmonie ist ein wunderbares Sinnbild. Auch das steht für etwas umfänglich Gutes, basiert es doch vor allem darauf, im Kontakt zum eigenen inneren Kern zu stehen. Über dieses Thema wird ja gerne gelächelt, oder man steht schnell in der Ecke der Romantiker und Träumer, aber ganau das ist es. Es bedarf einem gewissen, fast schon kindlichem Interesse an den Dingen, und ich kann förmlich nachspüren, wie der Tag dort im Park gewesen sein mag. Die gelungenen, ausdrucksstarken Fotografien untermalen das wundervoll.
Vielen Dank auch für die Gestaltungsparallele von Fotografie, Harmonie, und dem Einbeziehen japanischer Philosophie. Die entstanden Fotos sprechen mich aus diesem Zusammenhang sehr an, und wirken auch nochmal besonders vor diesem inhaltlichen Hintergrund. Für meinen Teil sind eure „Bildergeschichten“ ziemlich lebendig, wirklich toll umgesetzt!
Herzliche Grüße,
Dirk Trampedach
Lieber Dirk,
danke Dir herzlich!
Herzlich, Dein Peter
Liebe Kira,
Lieber Peter,
ein wunderbarer Artikel, sehr anmutige, harmonische Fotos.
Alles ist stimmig: Text, Fotos und Ihr nehmt den Leser derart mit ins Geschehen, daß man meint, selber den Duft der Blüten zu riechen…
Ich selber habe bereits als Kind begeistert das ganz besondere, intensiv leuchtende ins vital-gelbliche gehende Grün der Knospen genossen, wenn sie noch kaum sichtbar sind, so gerade um 1-3 mm aus der Rinde kommen, aber den Ästen doch bereits ein geheimnisvolles Leuchten schenken, welches wir kaum mit dem eigenen Auge wahrnehmen, aber dennoch mit unserem Bauch und Gefühlen.
Ebenso, wie die Vögel beginnen, dann zu zwitschern und zu singen, so fühlen wir dann, daß etwas unglaublich Mächtiges sich wieder anschickt, uns zu verzaubern und uns klarmacht, wer auf diesem Planeten das Sagen hat: Die Natur, nicht der Mensch.
Seit den 1970er Jahren erlebe ich diese Momente sehr intensiv und denke: „Erneut hat uns die Natur unsere zivilisatorischen Untaten verziehen, sie gibt uns großmütig erneut eine Chance, es besser zu machen“….
Ob wir tatsächlich noch die Kurve als Menschheit bekommen und es jemals schaffen, im Einklang mit der Natur zu leben, die uns letztlich erst erschaffen hat, ist unklar.
Mittlerweile tröste ich mich damit, daß die Natur trotz unserer Technologien dynamischer ist als wir und auch nach der Selbstausrottung der Menschheit aus den Ruinen der sogenannten „Zivilisation“ nach und nach ein komplexes, stabiles neues System erschaffen wird. So, wie in Asien hunderte oder gar tausende Jahre alte Tempel und Gebäude von Bäumen und ihren Wurzeln im Dschungel umschlungen und überwuchert werden, so werden unsere Überreste als „Humus“ für spätere Schöpfungen der Natur dienen. Es gibt in der Tiefsee Bakterien, welche an hochgiftigen und brutalheißen Vulkanquellen gedeihen, es gibt Pflanzen, Bakterien und Pilze, welche (im Gegensatz zu uns) unserem verursachten Unrat Zu widerstehen in der Lage sind.
Solange hemmungslose Zerstörung zur irrsinnigen, gierigen Generierung von (im wahrsten Sinne des Wortes) kurzlebigen Konsumbefriedigungen die *eigentliche* und schlimmere pandemische Entwicklung auf unserem Planeten bleibt, solange Zerstörung weniger kostet als das bewusste Leben im Einklang mit der Natur, rasen wir weiter auf den Abgrund zu.
Das klingt sehr pessimistisch – aber mir hilft es, die aus der Perspektive der Natur allgemein übliche, auch bei „umweltbewegten“ Menschen vorherrschende anthropozentrische Weltanschauung zu verlassen – und den entscheidenden Schritt weiter zurückzugehen, wie beim Betrachten eines fotografischen Motivs:
Im Grunde sind wir nur eine Laune der Natur, eine Fehlentwicklung: Nicht unähnlich den Dinosauriern, wird diese erratische Fehlentwicklung „Menschen“ vom Planeten verschwinden und durch Besseres ersetzt werden.
DAS ist eine für uns traurige, aber dennoch höhere, eher metaphysische Stufe der Betrachtung von Natur und der Zukunft dieses Planeten.
Jedenfalls werden die sicher irgendwo im Universum existierenden Wesen uns einschätzen und mitleidig betrachten:
„Diese Entwicklungsstufe des Lebens war wegen mangelnder Anpassungsfähigkeit zum Aussterben verdammt – aber dann kam ja endlich eine andere, höhere Form des Lebens auf der Erde zum Vorschein.“
Lieber DWL,
das stimmt. Die Erde wird sich sicherlich in ein paar Jahren von uns erholen. Schade nur, dass wir es nicht schaffen. Aber das fängt bei der Erziehung und der Schule an, die den weggeworfenen Müll der Schüler nicht wahrnimmt. In Japan putzen die Schüler Ihre Schule selbst (soji), was von vornherein einen anderen Umgang mit dem Leben ergibt.
Wir werden zu spät umdenken und lassen uns immer noch vom Geld und der Industrie blenden, dabei kann jeder beim Einkaufen der reichen Deutschen schon in den Gesichtern ablesen, dass Geld nicht glücklich macht. Reichtum liegt woanders, zum Beispiel in der Fotografie, in Freudschaften, im Innehalten und im Genuß der Schönheit, des Humors, der Kultur. Irgendwo da… :-)
Herzlich,
Dein Peter
Hallo Peter,
ein wunderschöner Beitrag und wirklich gelungene Bilder. Und du weißt, dass auch ich in der Fotografie meinen Fokus finde.
Lass mich aber in der Kürze einige andere Gedanken beisteuern (ohne Wertung):
– Angelegte Gärten sind keine Natur. Sie sind von Menschen gemacht und sind demnach der Kultur zuzuordnen. (unabhängig des erholdenden und inspirierenden Charakters)
– Was mich immer etwas traurig macht ist, dass wir bei allen was Meditation oder Achtsamkeit angeht, ins Fernöstliche abgleiten. Fast schon die eigene Kultur verleugnend, versuchen wir unserere Ausgeglichenheit in der Kulter ferner Ländern zu finden. Natürlich ist dieser Bereich der japanischen Kultur sinnstiftend und bereichend, er ist aber nicht einzigartig.
Scheinbar weil vieles meditative in Europa stark mit der Kirchengschichte verbunden ist – sei es über Klöster oder bis hin zur Freimaurerei (keine Religion oder Sekte) – haben wir Kontakthemmungen. Kontakthemmungen, die wir wohl Mangels Vorurteilen, bei der Japanischen Kultur nicht haben. Insofern sollten wir uns von der Sklaverei der Vorurteile befreien und uns auch ermöglichen vom reichen Schatz Europäischer „Meditation“ zu profitieren.
Wie auch immer. Lediglich zwei ergänzende Gedankenfetzen, die ich auf die Schelle niederschreiben wollte, ohne euren tollen Bericht, der so viel Wahres enthält, zu schmälern.
Liebe Grüße,
Bernhard
Hallo Peter, liebe Frau Kira,
eure Gedanken und Fotos sind einfach inspirierend. Um fotografierend zu Meditieren braucht man ja wahrscheinlich keinen japanischen Garten, sondern einen schönen Park, Garten und/oder die „freie“ Natur, so sie noch frei ist. Auch ich gehe gerne einfach los mit meiner Kamera, auch wenn dann nicht so fotogene Bilder wie eure entstehen, aber man war in der Natur und an der frischen Luft, mit einem gleichgesinnten Mensch oder auch allein, finde ich, das das Fotografieren besonders in den jetzigen Zeiten das ideale Hobby ist. Auch bin ich der Meinung was diese Pandemie betrifft, daß sich die Natur an unserer Art mit ihr umzugehen etwas rächt. Wie Herr Labestin in seinem Kommentar beschreibt, hoffentlich lernen wir etwas, nein viel daraus, daß wir nicht ohne Natur leben können. Soviel zur Pandemie, die hoffentlich bald vorüber gehen möge.
Peter, mir gefällt der Fotowissen Newsletter sehr gut und die Idee, ihn am Sonntag zu verschicken ist auch passend, da man an diesem Tag doch etwas mehr Muse hat um sich sein Hobby zu kümmern und damit wünsche ich euch noch eine schöne Woche und ich freue mich schon auf den nächsten Newsletter, liebe Grüße aus dem Landkreis München, ciao Gisela
Lieber Peter, liebe Frau Crome!
Es ist schon so vieles zu diesem Artikel geschrieben worden. Daher möchte ich mich einfach nur dafür bedanken, dass ihr mich mit auf diese wunderbare fotografische und lyrische Reise genommen habt. Inspiration auf vielen Ebenen. Meinen herzlichen Dank dafür!
Sonnige Herzensgrüße,
;Maike
Hallo Kira und Peter,
ich kann mich der Maike nur anschließen.
Eine tolle Idee die Bilder als kleine Fotostory zu präsentieren.
Und wieder ein neuen Location auf meiner Liste :)
Liebe Grüße
Achim