Wie Canonrumours gerade berichtet, wird die neue spiegellose Vollformatkamera Canon EOS R nicht über einen zweiten Karteneinschub verfügen. Hier meine Meinung:
Inhaltsverzeichnis
Totalversagen bei Canon und Nikon
Canon und Nikon haben sich vier Jahre, nachdem Sony seine Alpha 7 Serie auf der Photokina 2014 vorstellte, jeweils epochale Fehler geleistet. Beide Unternehmen setzen wie vor 10 Jahren, zu den Anfängen der digitalen Fotografie, auf nur einen einzigen Karteneinschub (engl. Card-Slot).
Dieser Managementfehler ist unverzeihlich. Beide Unternehmen hatten vier Jahre lang Zeit, von Sony, Panasonic, Olympus und vor allem dem erfolgreichen Unternehmen Fujifilm, zu lernen. Diese vier Unternehmen waren derweil innovativ, hatten tolle Ideen und haben aus Fehlern gelernt. Sony wurde von vielen Fotografen und Fotoamateuren jahrelang gehänselt für den einzigen Karteneinschub in der Alpha 7 der ersten und zweiten Generation. Jetzt hat Sony auch in den neuen Kameras zwei Karteneinschübe.
Japanisches Management total unfähig?
Ist also das Management beider japanischer Hersteller total unfähig? Noch dazu sieht es ja inzwischen fast nach Absprache aus, dass beide Unternehmen zu einem gleichen Zeitpunkt mit nur einem Kartenslot auf den Markt kommen. Ob man hier noch von Wettbewerb oder schon von Verabredung reden kann?
In jedem Falle hat Canon noch zwei bis drei Fehler mehr eingebaut in die neue spiegellose Vollformat-Canon R-Kamera für etwa EUR 1.900,-. Neben dem zweiten Karteneinschub fehlen auch der 5-Achsen-Bildstabilisator (wie bei der kommenden Fujifilm X-T3) und ein Autofokus, der auf das Auge scharf stellt.
Himmel hilf! Jetzt ist neben Nikon auch Canon ein Unternehmen, welches genug Zeit gehabt hätte, um solche Fehler zu vermeiden. Nikon trifft es in meinen Augen noch schlimmer als Canon, da es in einer Kamera mit Adapter für etwa EUR 3.850,- nicht mal ein umklappbares Display oder ein Klappdisplay anbietet, welches im Hochformat genutzt werden kann. Die Z7 zielt doch vom Preis und Ausstattung (45 Megapixel) auf den Profi oder mindestens fortgeschrittenen Fotoamateur, der mit dem Geld auch eine Profikamera erwarten könnte. Für diesen Preis kaufen sich andere Menschen ein gebrauchtes Auto!
Nur ein Karteneinschub? Mit dem Klappdisplay nur Querformat? Kein Augen-AF bei Canon? 4K Video mit nur 30B/s bei Canon? Was ist hier los? Sollen wir Fotografen regelrecht verarscht werden? So schnell kann aus einer Sensation ein Totalunfall werden!
Nur Fans werden kaufen
Jetzt schon ist abzusehen, dass nur Fans der beiden Marken, welche viele Objektive im Schrank bevorragen, diese Nikon Z7, Nikon Z6 oder Canon EOS R kaufen werden. Ein Profi möchte heute gerne eine Ausfallsicherheit in Sachen Speicher für diese Kamerapreise erhalten.
Das Schlimmste am Verhalten von Canon und Nikon
Das Schlimmste: Im Prinzip geben beide Unternehmen allen Umsteigern auf Panasonic, Olympus, Fujifilm und Sony Recht. Alle die bereits ihr Canon-Equipment und Nikon-Equipment eingetauscht haben, waren frei genug, sich von zwei Unternehmen zu verabschieden, die längst nicht mehr die Innovationen am Markt bestimmen. Fujifilm baut wesentlich bessere Kameras und Objektive als Canon und Nikon. Wer von den beiden Platzhirschen hat schließlich eine Mittelformatkamera oder eine X-T3, die mit elektronischem Verschluss 20 Bilder pro Sekunde schießt?
Bitteschön: es kann sein, dass Sie ein Canon-Fan oder Nikon-Fan sind. Ich bin selbst ein Canon-Fan und mag die Nikon-Kameras sehr. Ich hatte auf beide Unternehmen gehofft, was das Zeug hält. Aber müssen wir Verbraucher uns von zwei völlig überalteten Managements wirklich auf weitere zwei Jahre vertrösten lassen? Müssen wir sechs Jahre nach der Photokina 2014 warten, um hervorragende spiegellose Kameras von den beiden Platzhirschen zu erhalten? Dass ich im Gegensatz zu den werbeeinnahmen-gesteuerten Printmagazinen meinen ehrliche Meinung sage, ist doch hoffentlich erlaubt?
Die Zukunft?
Ich bin gespannt, wie Fujifilm zur Photokina 2018 mit der neuen GFX-Mittelformat-Sucherkamera, der starken X-T3 und Panasonic mit der neuen spiegellosen Vollformatkamera auftrumpfen. Auch Sony wird Canon und Nikon nach und nach den Boden unter den Füßen wegziehen. Noch ein 600mm Objektiv von Fujifilm oder Sony und kein Hahn kräht mehr nach den ehemaligen Marktführern. Schade für alle Fans, mich inklusive! Schade auch für die engagierten Mitarbeiter beider Unternehmen.
Die Nikon Z7/Z6 und Canon EOS R sind vergebene Chancen. Meine Meinung
Was wäre es schön gewesen, wenn Canon und Nikon nach vier Jahren Wartezeit auf die Spiegellosen endlich auch einen guten Wurf täten. Ich kann diese Fehler kaum fassen! Wenn es nicht so zum Weinen wäre, dann könnte man stundenlang Lachen. Ich bin sicher, dass das genau das ist, was Sony, Fujifilm, Panasonic und Olympus jetzt tun. Für diese Unternehmen wurde von Nikon und Canon gerade der Weg bereitet. Die Vier können bereits jetzt Ihre Urlaube auf den Sonneninseln buchen.
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© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Canon und Nikon – epochale Managementfehler – *Meinung
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Tja, wirklich kaum zu glauben. Die XT-3 von Fujifilm wird zwar kein IBIS haben, das bleibt der X-H1 vorbehalten. Aber dass Canon vermutlich den alten 5D Mark IV Sensor verbaut hat, 4K Video mit massivem Crop anbieten wird, kein 120p bei Full HD hat, nur einen Kartenslot…. Herrje, man muss doch nur eine Sony in die Hand nehmen, alles, was sie kann, ins Lastenheft schreiben, dazu ein intuitives Menü und vielleicht noch ein paar Schmankerl dazu, Dual Pixel AF etwa und voila! Gleiches gilt ja mehr oder weniger für Nikon. Nicht durchdacht, nicht innovativ, hinterher hechelnd, armselig.. Schade, denn hier wurde nicht nur eine Chance vertan, sondern der Rest-Glauben der Canonistas zerstört! Aber vielleicht können oder wollen sie ganz einfach nicht. Weiss nicht, was schlimmer ist.
nee, da kauf ich mir lieber ein neues Motorrad!!!
Sorry Peter,
habe Deine Meinung erst jetzt gelesen.
Wie Recht Du hast.
Dazu kommt, dass Sony und Fuji mit mehreren Modellen auch die APS-C-Welt mit preiswerteren Modellen (weit unter 1000 € incl. Objektiv) bedienen, hier ist bei Canon und Nikon NICHTS, rein GAR NICHTS zu sehen.
Klar hat Canon erst mit der 77D und 80D und den 1300D etc. relativ neue Spiegelreflexmodelle vorgestellt, Nikon hat nur die D7500 (mit 20 MP gegenüber 24 MP bei dem Vorgängermodell – wieso eigentlich?) gebracht.
Aber so wirklich innovativ war da auch nichts dabei, was nicht schon die Vorgängermodelle gehabt hätten.
Als Erklärung kann nur dienen, dass nach zu langem Schlafen die Aufwachphase auch deutlich länger dauerte, währenddessen die (Sub)unternehmen fleissig Kamera um Kamera fertig stellten – jetzt liegen die Dinger rum, billiger verkaufen geht wegen der Aktionäre usw. nicht, also wartet man weiter ab und träumt von hohen Umsatzzahlen.
Apropos Umsatzzahlen, die hätte ich von allen Herstellern wirklich gerne mal in der Realität gewusst – wie viele A7RII wurden zB verkauft, wie viele A9 oder wie wenige H1 oder X-T2?
Denn trotz besserer und innovativerer Technik haben viele Händler diese Kameras nicht mal zum Herzeigen (von den an zwei Händen abzählbaren ganz großen mal abgesehen) im Laden.
Darauf hoffen offensichtlich die Verantwortlichen von Nikon und Canon.
Denn die Hoffnung stirbt zuletzt.
Bei Fuji verstehe ich allerdings den Rückschritt bei der X-T3 nicht so ganz, das war doch völlig unnötig (oder liegen noch so viele X-T2 auf Halde … die erst verkauft werden müssen?).
Liebe Grüße
Klaus
Lieber Klaus, von der X-T2 wurden richtige Mengen verkauft. Das weiß ich von Fachleuten und von den Interessenten an den Artikeln zum X-System.
Was ich noch nicht verstehe, ist der letzte Absatz Deines Kommentars. Wie meinst Du das mit dem Rückschritt bei der X-T3? Ich sehe eine absolut fantastische Kamera, welche in fast allen Punkten besser ist als die Z6 oder EOS R. Diese Kamera ist sogar eine großartige Alternative zur Sony Alpha-Serie und hat viele Vorteile.
Herzlich, Peter