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Canon macht Schluss

Canon macht Schluss mit Spiegelreflex

Canon macht Schluss mit der Spiegelreflexkamera. Das Unternehmen hat den Stop der Produktion von Spiegelreflexkameras nach der 1Dx III angekündigt. Damit setzt der Kamerahersteller alle Karten auf die spiegellose Kameratechnik (Bericht und Meinung):

In einem Interview mit Yomiuri Shimbun (Anm. d. R.: eine der fünf größten Zeitungen in Japan), sagte Canons CEO Fujio Mitaria:

The latest model EOS-1D X Mark III released in 2020 will be the last model in fact.
Die EOS 1D X Mark III wird die letzte Spiegelreflex sein (Anm. d. R.: bei Canon)

Canon macht Schluss mit Spiegelreflex

Etwa sieben Jahre, nachdem Sony auf der Photokina 2014 seine erste Serie der Alpha 7, A7S und A7R auf den Markt warf, wird die Spiegelreflex offiziell begraben. Canon ließ sich viel Zeit um das Sterben seiner gesamten Kamerasparte zu verhindern. Das Unternehmen war erst 2018 in der Lage, mit dem Erfolg spiegelloser Hersteller wie Sony, Fujifilm und Panasonic / Olympus mitzuhalten. Als Canon in 2018 die EOS R anbot, war wieder ein Hoffnungsschimmer um das erfolgsverwöhnte japanische Unternehmen zu spüren.

Die Nummer Eins am Kameramarkt hatte erst spät erkannt, dass der Wechsel vom Klappspiegel zum kleineren Kameragehäuse mit elektronischem Sucher bereits von anderen Kameraherstellern vollzogen, und die spiegellose Systemkamera nicht mehr aufzuhalten war. Die Zukunft lautete DSLM und mit der “EOS R” kamen die EOS RP, EOS R6, EOS R5 (2020) und EOS R3 (2021). Endlich war seit 2018 wieder Saft und Kraft bei Canon zu spüren.

R.I.P Spiegelreflex. Es lebe die DSLM.

Test Canon EOS R5 Vollformat DSLM
Spiegellose Kamera Canon EOS R5. Erfolg hat das Unternehmen seit 2018 mit der Spiegellosen DSLM (R-Serie).

Alles auf DSLM

Canon setzte seit 2018 vereinte Kräfte auf die R-Serie. Für die Ingenieure bedeutete es, auch viele Objektive neu konstruieren zu müssen, obwohl der EF-RF-Adapter die alten Objektive mal weniger gut und mal besser an die neue EOS R-Serie adaptierte. Mittlerweile sind verschiedenste RF-Objektive auf dem Markt, so dass Canon mit Sony, Fujifilm und Panasonic einigermaßen mithalten kann (Link öffnet neuen Tabulator):

Das Smartphone ist der Killer

Dabei hatte das Smartphone den erfolgsverwöhnten japanischen Kameramarkt fast vernichtet. Die Immerdabei-Kameras mit Verbindung zu Instagram und Facebook waren erfolgreicher als Kameras mit Sucher und Wechselobjektiven geworden. Weil ein iPhone und Android Smartphone kein Foto-Know-how benötigt und immerzu scharfe Bilder produziert, hat der konservative Kameramarkt zu kämpfen. Nur wenige Menschen möchten noch eine schwere Spiegelreflexkamera mitnehmen. Und manchmal ist einfach keine Kamera griffbereit, dann muss das Handy herhalten. Das Selphy und die Selbstdarstellung der Menschen hatte die Japaner kalt erwischt. Gleichzeitig kam noch eine schwere Krise hinzu, als ob es bis dato noch nicht gereicht hätte:

Krise bei Canon

Diese Krise allerdings spüren alle Kamerahersteller gleichermaßen und ausgerechnet zu Weihnachten 2021 waren kaum Objektive und Kameras lieferbar. Eines der beliebtesten Objektive, das RF 100-500mm ist seit langer Zeit im Rückstand. Der Chipmangel hat alle Unternehmen eingeholt, nicht nur Canon, was sich gerade wieder auf der Überholspur wähnte. Endlich waren auch Profis wieder bereit von Sony zurück zu wechseln, als Canon weitgehende Lieferschwierigkeiten trafen.

Schicht im Schacht der Spiegelreflexkamera.

Die professionelle RF-Objektivpalette mit dem programmierbaren Bedienring und die drei EF-RF-Adapter überzeugte viele Profis, wieder auf Canon zu setzen. In der Tat bewiesen auch die *fotowissen Testberichte der EOS RP und EOS R5 inklusive der RF-Objektive, dass Canon wieder ganz oben mitmischt. Seitdem erholt sich die Erwartung aller Canon-Fans und auch die Hoffnung, dass Systemkameras das Smartphone überleben können. Es war nur folgerichtig, dass Canon in 2021 die Spiegelreflex ab acta legt, es keine neuen Spiegelreflexkameras mehr konstruieren wird.

Meinung zum Tod der Spiegelreflex

Dass Canon endlich all seine Kraft und Investitionen in die R-Serie mitsamt der RF-Objektive steckt ist die richtige Entscheidung. Es war eine logische Entwicklung, dass die Spiegelreflexkameras durch die Spiegellosen ersetzt wurden. Zu viele Vorteile sind für das Auge des Fotografen mit dem elektronischen Sucher verbunden. Die  Möglichkeit Bilder noch vor dem Abdrücken zu korrigieren, Motive bereits im Sucher schwarzweiß sehen zu dürfen, oder die Schärfentiefe beurteilen zu können, sind nur einige der vielen Vorteile. Der Nachteil der kürzeren Akkudauer hingegen, ist mit einem oder zwei Ersatzakkus schnell behoben.

Es war mir bereits seit 2014 klar, welche überragenden Vorteile die spiegellose Technik vor dem Klappspiegel hat. Immer wieder hatte ich an Canon appelliert, endlich die Kurve zu kriegen (Link). Lange Zeit war unklar, ob Canon seine Fehlentscheidungen in der Kamerasparte überleben würde. Viel zu erfolgreich war Sony mit dem Dreigestirn A7, A7s und A7r, hatte es doch gleich drei Yoghurts ins Regal gestellt, aus dem FotografInnen wählen durften. Die Sony Alpha 7 war eine Allrounderin, Alpha 7r hochauflösend für Studio, Mode, Landschaft und Architektur, die Alpha 7s eine Sensation bei wenig Licht. Auch Fujifilm profitierte mit preiswerten, leichten Kameras und weltbesten Optiken von den Fehlentscheidungen Canons und Nikons. Wie aber konnte Canon den Markt (fast) verpassen?

Arroganz kommt kurz vor dem Tod

Hochnäsig und arrogant waren Canon und vor allem Nikon lange Jahre erfolgsverwöhnt die Marktführer. Keines der beiden Unternehmen orientierte sich scheinbar noch an den Wünschen seiner Kunden. Dabei war der Japaner mit der EOS 7D ab 2009, eine Kamera ganz nach Kundenwünschen gebaut, sehr erfolgreich gewesen. Anstatt anschließend an den Erfolg die Wünsche der Kunden zu sammeln und sich daran zu orientieren (Fujifilm macht das sehr erfolgreich), herrschte auf der letzten Photokina Leere am uninspirierten Canon-Stand. Der Hersteller hatte den Markt verpasst.

Die Arroganz von Canon roch nach Kodak.

In 2018 war Nikon weit abgeschlagen und kämpfte mit dem Exodus, bevor es mit der Z6 / Z7 endlich auch verstand, was der Kunde wollte. Japaner sind selten Vorreiter für eine Entwicklung. Sie warten gerne ab, ob etwas erfolgreich ist und lernen erst einmal, bevor sie investieren. Im Falle der spiegellosen Kameras war der Warteprozess immerhin eine ernsthafte Fehlentscheidung für Nikon, welches in der Folge viele Mitarbeiter in Japan entlassen musste. Inzwischen steht fest, dass Sony auf Platz 2 und Fujifilm auf Platz 3 der verkauften spiegellosen Kameras liegt und Nikon vermutlich nie wieder an der Spitze mitspielen wird. Daran wird auch eine Nikon Z9, die monatelang angekündigt wurde, nichts mehr ändern. Nikon versucht mit viel zu kleinen Z9-Stückzahlen die wartenden Profis vom Wechsel zu Canon oder Sony abzuhalten. Aber sieben Jahre wartet kaum ein Profi auf ein Unternehmen mit schlechtem Management.

Chancen für Canon und für Fujifilm

Als ich 2021 die Canon EOS R5 mit dem RF800mm kaufte, war mir klar, dass Canon wieder Chancen auf den ersten Platz haben würde. Die R5 überzeugt auf der ganzen Linie, auch wenn Canon seit der EOS 5D Mark IV Mondpreise für spiegellose Kameras und Objektive verlangt. Fujifilm hat derweil das Herzen vieler FotografInnen erobert. Die schlanken X-System Kameras mit APS-C Sensor sind eine Pracht für das Auge, bieten eine ebenso gute Bildqualität wie das Vollformat und zeigen eine große Auswahl an weltbesten Optiken. Dabei sind die Kameras mit Linsen meist um ein vielfaches preiswerter als die Canon Auswahl, insbesondere die Canon RF-L-Objektive.

An der Spitze der Bildqualität steht das Fujifilm Mittelformat. Nicht nur sind die 50 Megapixel Kameras wie GFX 50S/R, die GFX 50S II überzeugend in der Aufnahmequalität, der Hersteller ist auch erfolgreich mit 100 Megapixeln im Markt. Hätte das jemand vor Jahren für möglich gehalten? Wohl kaum jemand außer mir, der ich schon die erste Fujifilm Mittelformatkamera erfolgreich testete und kaufte. Seit 2021 unterbietet der Preis einer Fuji GFX 50S II den einer Canon EOS R5, was niemals jemand beim Mittelformat für möglich hielt.

Es bleibt spannend für FotografInnen in der ganzen Welt, die mit Schärfentiefe und Sucher die bessere Fotos machen, als mit einem teuren Handy. Letztlich bleibt die Hoffnung, dass Canon, Fujifilm, Sony und auch Nikon ein Teil der FotografInnen erhalten bleibt. Es ist der Teil der enthusiastischen BelichterInnen, die den Sucher zu schätzen wissen.

Quelle: yomiuri.co.jp >>

© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Canon macht Schluss mit der Spiegelreflex


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Peter Roskothen

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