Meinung: Canon greift Fujifilm an und bringt zwei neue APS-C Kameras zu einem bewusst gewählten Termin. Die neue Canon EOS R10 und EOS R7 sollen Fujifilm offenbar das Wasser abgraben. Kann das gelingen? Hat Canon Vorteile gegenüber Fujifilm?
Inhaltsverzeichnis
Canons Angriff auf Fujifilm APS-C
Zwei neue Kameras mit APS-C sind sowohl bei Canon, als auch bei Fujifilm geplant. Fujifilm möchte zum 31.05.2022 vermutlich die X-H2 und X-H2s vorstellen. Noch ist unklar, ob es sich um zwei APS-C Kameras oder vier Kameras mit verschiedenen Auflösungen und Möglichkeiten handeln wird. Einige die bereits einige mögliche Spezifikationen bekannt sind:
Fujifilm X-H2
- 26 Megapixel oder 40 Megapixel APS-C Sensor
- 8K Video
- Preis vermutlich etwa € 2.500,-
Fujifilm X-H2s (wie X-H2 aber mit:)
- Tierautofokus
- CFExpress Karte und SD-Karte Typ B
- 6K Video und 4K 120p
- Klappdisplay
Quelle: Fujirumors
Canon hat seit der Vorstellung der spiegellosen Systemkameras (DSLM) EOS R bereits mehrere Vollformatkameras für seine RF-Objektive auf den Markt geworfen. Bekannt sind die EOS RP, EOS R6, EOS R5 und EOS R3 (mit Augensteuerung des AF). Die Vollformat R-Systemkameras und RF-Objektive verzeichnen Erfolge und sind im Gegensatz zu Fujifilm relativ teuer. Canon bringt zum 24.05.2022 gerüchteweise die EOS R7 und EOS R10 auf den Markt. Zwei APS-C Kameras mit dem neuen R-Bajonett für Einsteiger und Fortgeschrittene FotografInnen:
Canon EOS R10
- 24.2 Megapixel
- 15-23 Bilder pro Sekunde (Mechanisch, Elektronisch)
- 1x UHS-II Speicherkarte (SD-Karte)
- HDR PQ
- Preis unbekannt
Auch zwei leichte Kitobjektive für die APS-C Kameras plant Canon offenbar:
- Canon RF-S 18-45mm f/3.5-5.6
- Canon RF-S 18-150mm f/3.5-6.3
Quelle: Canon Rumors
Tipp: Dies ist eine der schönsten und praktischen Kamerataschen für kleines Gepäck. Ich nutze die Tasche regelmäßig für meine Fotoausflüge, bin begeistert von der Packgröße (EOS R5 und zwei Objektive plus Akkus, Filter, Getränk oder X-T4, 2 Objektive plus Akkus, …). Die Tasche schmiegt sich weich an und ist ganz leicht (Testbericht):
- schultergurt
- Tragegriff für einfachen Transport
- Außentasche für kleines Zubehör
Meinung Canon versus Fujifilm
Die Canon EOS R10 soll offenbar eine preiswerte APS-C Kamera für Einsteiger werden, die Canons M5 und M6 ablöst. Der Preis wird vermutlich nah oder sogar unter dem der X-T4 sein (UVP € 1799,-) sein. Ich vermute einen Preis mit Kitobjektiv von unter EUR 2.000,-. Die EOS R7 wird aufgrund der höheren Serienbildgeschwindigkeit und der CFExpress Karte für WildlifefotografInnen interessant, die mit einem RF 600mm oder RF 800mm und Tiererkennung eine starke Alternative zur Fujifilm X-H2S mit XF 150-600mm sein wird. Fujifilm wird Ende Mai den Tierautofokus vorstellen, sonst liefe der späte Rivale Canon dem Unternehmen zumindest in der beliebten Tierfotografie und Wildlifefotografie weit voraus. Und auch mit einer X-H2S und RF 150-600mm bleibt abzuwarten, wie sich die beiden Duellierenden in Sachen Bildqualität vergleichen lassen. Besonders interessant werden dabei die hohen ISO Bereiche der kleinen Sensoren sein, denn sowohl die Tierfotografie, als auch die Wildlifefotografie (Sport, Action) werden von hohen ISO Zahlen begleitet.
Vergleich Canon versus Fujifilm
Sind beide Unternehmen überhaupt vergleichbar? Fujifilm war Canon um einige Kameras und Objektive voraus, als Canon spät in 2018 endlich in den spiegellosen Systemmarkt einstieg. Danach allerdings hat der Goliath der Kamerabranche den David schnell eingeholt und teilweise überholt. Der Tierautofokus und Tieraugenautofokus fehlt noch im Mai 2022 bei Fujifilm und macht die Canon R6 und R5 besonders attraktiv für Wildlife- und TierfotografInnen. Auch ist der Autofokus von Canon schnell und zuverlässig. Nicht jede Fotografin benötigt diese Funktionen, sie sind aber ein deutlicher Vorteil für Canon. Zu spät steigt auch Fujifilm auf die CFExpress Karten um, die eine hohe Seriengeschwindigkeit der Kamera für lange Bildfrequenzen garantiert. Auch hier muss Fujifilm nachziehen, denn die Serienbildreihen dürfen keine zeitliche Beschränkung mehr bekommen.
Canon hat den Nachteil, keine äquivalenten Objektive für APS-C Kameras im Köcher zu haben. Fujifilm hat die Nase vorn, bei der Auswahl der Brennweiten mit kleinerem Durchmesser und geringem Gewicht. Aber auch dort hat Fujifilm ein Problem, denn es hat nur wenige Objektive, die eine hohe Auflösung von 40 Megapixeln unterstützen. Das wird uns Fotografen zunächst wenig auffallen, aber bei Vergleichstest mit den Canon RF-Objektiven wird sich zeigen, ob Fujifilm mit den neu konstruierten Linsen XF23mmF1.4 R LM WR, XF33mmF1.4 R LM WR, XF10-24mmF4 R OIS WR und dem erwarteten XF56mm WR, XF150-600mm WR mit den teuren Canon RF Objektiven konkurrieren können.
Vielleicht ist bei der Technik auch das Design und die kompakte Größe oder die Handhabung der Kameras entscheidend. Es bleibt abzuwarten, ob Canon die Schärfentiefe endlich mit Druck auf den Auslöser sichtbar machen wird, und ob Fujifilm den Fehler begeht das PSAM-Wahlrad dauerhaft einzuführen. Es wird schwierig für Fujifilm mit dem technologisch hochwertigen Canon Autofokus zu konkurrieren. Der Zeitpunkt für die Canon Präsentation am 24.05.2022 ist bewusst eine Woche vor dem Termin von Fujifilm Summit am 31.05.2022 gewählt und ein ganz offenes Zeichen des Angriffs von Canon auf Fujifilm.
Spannende Zeiten kommen auf uns zu. Wir bleiben dran.
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© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Canon greift Fujifilm an – Neue Kameras für Einsteiger
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Weniger Kommentar mehr eine Nachfrage: Warum wäre die Einführung des PSAM Wahlrades ein Fehler?
Janis, das ist eine gute Frage zum PSAM-Wahlrad. Ich vermute Fujifilm sieht seine Entwicklung nicht als Fehler und möchte jetzt auch Mainstream sein.
Wenn Sie jedoch jemandem ohne Kenntnisse der Kameratechnik eine Fujifilm X-T4 in die Hand drücken und sagen: Bitte mal ISO 500, 1/1000s und Blende 4 einstellen, dann ist das in 10 Sekunden erledigt. Das ist bei anderen Kameras mit PSAM schwieriger. Und dazu kommt, dass Fujifilm mit den Bedienungselementen einer X-T4 ein Alleinstellungsmerkmal hat, welches die Kunden schätzen. Ich bin der Meinung dass das PSAM-Wahlrad deshalb ein Fehler ist. Aber das ist nur meine Meinung.
Gruß,
Peter R.
Canon hat doch kaum ein vernünftiges Glas für die kleinen Sensoren, während fujifilm schon ein exquisite Angebot hat. Und diese ständige Diskussion ob diese Objektive die Auflösung schaffen halte ich für sehr überzogen. Ich hätte damals an meiner Nikon D800 auch sehr alte Gläser, die aber mit den 36mp absolut keine Probleme hatten und bei Fuji muss man sich ja um das 18er,v23er, 90er das 33er und Makro wohl absolut keine Gedanken machen. Auch das 50-140 oder das 70 bis 300 kommen für mein Dafürhslzen locker damit klar, so gut wie die sind. Den größten Fehler begeht fuji mit der Änderung der Wahlrader, denn die sind für meine Verhältnisse erstens die eindeutig praktikable Lösung für jeden Fotografen und auch etwas besonderes. Die S10 war nicht wegen ihrer Räder so erfolgreich, sondern eher wegen des Preises und der Leistung. Das hat man wohl leider missverstanden.
Ich glaube, mit dem PSAM Wählrad hat Fuji die Fotografen im Visier, die das von anderen Marken kennen. Auch könnten sie mit der XH-2s in den Profibereich vordringen, wo die klassische Bedienung der Fujis noch nicht so richtig angekommen ist. Canon hat bei der R7/R10 den Vorteil, dass auf viele Objektive zurückgegriffen werden kann. Die meisten sind zwar im VF, aber im APS-C soll ja auch noch was kommen.
Hallo, bei einer Kaufentscheidung spielen viele Faktoren eine Rolle.
u.a. Fujifilm hat den X-Trans-Sensor + Filmsimulationen. Das Angebot an
gebrauchten Festbrennweiten und Objektive ist viel grösser bei Fujifilm.
Vergleicht man die EOS R10 mit der Fujifilm X-E4 bekommt man bei der X-E4
viel mehr für sein Geld. Meine Meinung ist das viel bessere Preis – Leistung bekommt man bei
Fujifilm. Grüssle Jens.