Eine C2PA Signatur als Echtheitszertifikat für Fotografien, Videos und Audioaufzeichnungen soll von Sony, Nikon und Canon ab dem Jahr 2024 eingeführt werden. Es wird in neuen Kameras verfügbar sein und soll helfen, echte Fotografen, Videos und Audios von manipulierten Aufnahmen zu unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
C2PA Signatur als Echtheitszertifikat für Fotografien
Seit einiger Zeit besteht der Wunsch, echte Fotoaufnahmen, Videos und Audioaufzeichnungen von manipulierten Aufnahmen unterscheiden zu können. Vor allem die Presse weiß nicht mehr, ob genutzte Medien und Informationen echt sind und wünschen einen Nachweis. Bereits seit Jahren bestehen Presse-Agenturen auf den RAW-Fotos der Fotografinnen und Fotografen. Leider sind auch diese RAW-Fotos möglicherweise bereits manipuliert. Zu Recht ist ein Nachweis der Echtheit von Aufnahmen daher eine der logischen Überlegungen.
Der Wunsch nach einem Echtheitszertifikat für Fotografien wird mit der Künstlichen Intelligenz (deutsche Abkürzung KI, englisch AI = Artificial Intelligence) immer dringlicher. Die KI-Bilder sehen echten Fotografien inzwischen verblüffend ähnlich (*fotowissen berichtete) und es ist vielleicht an der Zeit, einen Nachweis erbringen zu können, dass die eigene Aufnahme ein Abbild der Realität und keine künstliche Kreation ist.

Die Kamerahersteller Nikon, Canon und Sony kündigen jetzt ein C2PA-Sicherheitszertifikat für die kommende Generation der Kameras an. In einer „Koalition für die Herkunft und Echtheit von Inhalten“ – Coalition for Content Provenance and Authenticity (C2PA) – unter der Leitung von Adobe, möchten sie eine digitale Signatur in den Kameras installieren. Ähnlich den Metadaten einer Kamera kann auch das verschlüsselten Echheitszertifikat in dem Originalfoto zum Nachweis ausgelesen werden. Es gibt Auskunft über die Hardware (Kamera, Objektiv), Erstellungsdatum, den Ort der Aufnahmen (ist hier GPS notwendig?), die Fotografin / den Fotografen. Das Echtheitszertifikat als C2PA-Signatur wird später auch um Änderungen am Foto durch die Bildbearbeitung ergänzt. Auch diese Änderungen des Fotos können ausgelesen werden.
Wird ein Foto weiter manipuliert und fehlt ein Zertifikat der Änderung, dann wird das ausgewiesen. Das Foto lässt sich sogar im Verlauf auf das Originalfoto zurücksetzen.
Kamerahersteller mit C2PA-Signatur
Sony selbst spricht bereits seit dem März 2022 von dem Echtheitszertifikat für seine Kameras. Canon will laut Nikkei Asia auch im Jahr 2024 eine Kamera mit der C2PA-Signatur herausbringen. Ich vermute, es wird die Canon EOS R1 sein. Und auch Nikon hat laut Nikkei Asia verlautbart, neue Kameras mit C2PA zu veröffentlichen. Da auch Panasonic und Leica der C2PA-Koalition angehören, kann man sich an zwei Fingern abzählen, dass in zukünftigen Panasonic-Kameras und Leica-Kameras ebenfalls das Echtheitszertifikat implementiert sein wird. Von Fujifilm ist noch nichts zu lesen, aber unter dem Druck der Mitbewerber, werden wir das Fujifilm-Logo vielleicht auch in Kürze auf der C2PA-Webseite finden.
Nachtrag 07.01.2024:
Der Leser Michael Kulbe hat mit seinem Kommentar völlig zu Recht darauf verwiesen, dass es bereits eine erste Kamera mit C2PA-Signatur gibt. Es handelt sich um die Leica M11-P. Vielen Dank Herr Kulbe!
Meinung: Die Zukunft von C2PA
Mit dem Echtheitsnachweis der Fotografie werden es auch Presse und andere Medien schwerer haben, alte Fotos, Videos und Audioaufnahmen als neue zu deklarieren und auf diese Weise Tatsachen zu verfälschen. Auch bei Plattformen wie Instagram oder Facebook werden gefälschte Inhalte nachweisbar werden. Vermutlich werden einige juristische Aktionen damit ausgelöst.
Nicht nur in digitalen Kameras, sondern auch in Smartphones wird C2PA Einzug halten. Die Gefahr der Nachahmung von Fotografien könnte damit auch steigen, da die Nutzer anhand der Signatur vielleicht auch sehen, wo die Fotos entstanden sind. Mit dem Wunsch nach dem eigenen Foto eines bestimmten Motivs könnten auch natürliche Habitate verwüstet werden, wie es nach der Veröffentlichung von Kamerastandpunkten bereits geschehen ist.
Kaum vorstellbar, welche Konsequenzen, Vorteile und Nachteile das C2PA-Zertifikat mit sich bringen wird. Hacker werden versuchen, die Verschlüsselung aufzuheben, um Manipulationsmöglichkeiten des Zertifikats aufzudecken. Wir wissen alle, dass nichts absolut sicher ist und Manipulationen meist nur eine Frage von Zeit und Aufwand sind. Ob die C2PA Signatur als Echtheitszertifikat für Fotografien nur Vorteile bringen wird, wage ich heute schon zu bezweifeln. Genau wie die Künstliche Intelligenz ihre Vorteile hat, bringt sie auch Schattenseiten und wird sicher schon lange Zeit militärisch genutzt, um Munition genau ins Ziel zu steuern. In jedem Falle bleiben noch viele Fragen offen, etwa ob alle zukünftigen Kameras dann wieder ein GPS für den Kamerastandpunkt eingebaut haben werden. Wird es möglich sein, den Ort der Aufnahme auszublenden? Müssen wir bei der Kamera erst eintragen, welche Fotografin oder welcher Fotograf gerade damit arbeitet? Muss in Kürze jede Bildbearbeitungssoftware umgerüstet werden, um das Zertifikat um die Berabeitungsschritte zu ergänzen? In all dieser Komplikation könnte eine Chance für diejenigen Hersteller liegen, die sich dem Zertifikat verweigern.
Prima, dass es noch analoge Filme und tolle alte mechanische, analoge Kameras gibt, die im Laufe der Zeit immer wertvoller werden.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – C2PA Signatur als Echtheitszertifikat für Foto
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C2PA-Signatur und Leica als avantgardistischer Primus auch hierbei…
„Nailed it!“, Wer kann, Der kann!
Wie eh‘ und je gewohnt, schlichteste, bodenständige Contenance bewahrend, passierte Dies in einer Momentaufnahme beim Konzipieren und Initialisieren einer ihrer wunderbaren Kameras.
Doch halt!
Bevor ich nun als ausgebuhter Fanboy mit gebrandmalt-gebrandmarktem Stirn-Tilaka (Anm. des RvD: roter Stirnpunkt) gelte und meine Tage fernab der Zivilisation in einer desaströs‘ einfach gehaltenen Klause verbringen muss, auf dass auch wirklich wirklich Jeder meine stille und zutiefe Bewunderung sehen, verstehen und gespielt als maximal verwerflichst runterblaffen darf; muss ich den vorgeschossenen Lauri-Kranz leider einem Anderen um die blass-gekräuselte Stirn legen.
Es handelt sich hierbei schlicht um Albrecht Duerer den Jüngeren, einen genialen Oberfranken.
Dieser hatte, um schon damals üblichen Abusus zu verhindern, schlichtwegs ein unnachahmliches Monogramm erschaffen.
Et voila, analoge (C2PA)-Signature vom Feinsten!
Selbst Wetzlar vermeldete errötet, aber anerkennend und bekannt contenant:
„Hann’s draufgehammert, der fränkische Bub“!