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Buchrezension: Regine Heuser: „Mein Hund – So fotografieren Sie Ihren Liebling mal ganz anders“

Mein Hund – So fotografieren Sie Ihren Liebling mal ganz andersDie Autorin Regine Heuser ist von der Dynamik fasziniert, die Hunde mit sich bringen und vermittelt ihre Liebe zum Tier aber auch zur Fotografie sehr überzeugend und leicht verständlich in diesem Buch (Franzis Verlag, 2014). Ihr Anliegen ist es, den Einstieg in die Tierfotografie zu erleichtern und ggf. Tipps auch für angehende Profis zu vermitteln. Als absoluten Leitsatz ihrer Arbeit fotografiert sie grundsätzlich auf Augenhöhe mit dem Tier, sowie mit Liebe und Spaß für beide Seiten.

Das Buch bietet zu jedem Kapitel, Thema oder Exkurs unzählige Tipps, die als solche auch immer durch Beispiele ergänzt werden. Ich konnte beim Lesen des Buches gar nicht anders, als mir ständig viele dieser wertvollen Tipps zu markieren! Daher werde ich entgegen der „klassischen“ Rezension in diesem Beitrag auch einige davon aufführen.

Das Buch gliedert sich in vier Kapitel, die fachlich gut nachvollziehbar aufeinander aufbauen. So beschäftigt sich das erste Kapitel: „Meine Kamera, mein Hund“ mit den Grundsätzen der Fotografie. Danach folgen die Themen Outdoor und Indoor Shooting, sowie zum Schluss ein eigenes Kapitel zum Start-up als Tierfotograf.

 

Meine Kamera, mein Hund

Das Buch startet mit der Empfehlung, grundsätzlich im manuellen Modus zu arbeiten. Es folgen gute, schrittweise Erklärung zur Abstimmung von Brennweite, Blende, Verschlusszeit und ISO für Hundeportraits. Anhand von Beispiel Portraits werden mögliche Fehler visualisiert und viele Tipps in die Praxis der Fotografie von Hunden übertragen. Zum Umgang mit Hunden beim Shooting empfiehlt sie, sich zunächst Zeit zu nehmen, um den Hund und seine Bewegungsmuster kennen und einschätzen zu lernen. Grundsätzlich meint sie, dass

  1. der Hund ausgeruht zum Shooting kommen sollte.
  2. der Sabberfaktor steigt, wenn der Hund zu ausgepowert ist (sonst Serienbilder probieren)!
  3. die Ohren Aufmerksamkeit signalisieren, sofern man diese denn auf sich ziehen kann!

 

Outdoor Shooting Hund

Location und Hintergrundgestaltung beim Outdoor-Shooting sollten sich an die Fellfarbe anlehnen, störende Elemente sind wie immer zu vermeiden. Natürlich weist sie auch auf das weichere Licht zur blauen Stunde hin. Grundsätzlich soll man sich immer auf Augenhöhe mit dem Hund befinden.

In Sachen Bildaufbau empfiehlt die Autorin, immer Platz in Laufrichtung und Blickrichtung zu lassen. Die Blickrichtung nach rechts entspricht unseren menschlichen Sehgewohnheiten und ist daher meist gefälliger. Ggf. kann man das Foto auch am PC spiegeln um die Wirkung zu testen. Bei jedem Shooting, egal welche Location man wählt, muss man sehr geduldig darauf warten, was der Hund an Bewegungen und Posen anbietet. Es hat keinen Sinn, aktive Hunde zum Stillsitzen zu zwingen. Es kann aber für Abwechslung und Farbtupfer sorgen, wenn man Spielsachen parat hat. Im Gepäck hat die Autorin auch immer Wasser und ein Handtuch zum Säubern. Wenn möglich sollte man ohne Halsband arbeiten.

In der Bildgestaltung kommt es darauf an, den richtigen Moment abzuwarten, auch wenn es Geduld erfordert. Zu diesem Zeitpunkt des Lesens hält mich nun nichts mehr im Haus und Bruno muss vor die Kamera. Wäre doch gelacht, wenn man mit ihm kein tolles Shooting veranstalten kann (glaube ich!). Frei nach dem Motte “Bruno goes Topmodel” hier einige Portraits:

 

Weiter geht`s im Buch mit einem Exkurs in den Bereich Welpenshooting. Hier geht sie darauf ein, dass Welpen extrem dankbare Motive sind und ihre Wirkung auf den Betrachter nicht verfehlen, was wiederum Bildfehler verzeihen lässt. Man sollte trainieren den Blick zu schärfen und immer mehr Details zu erfassen.

Es folgen kurze Exkurse zu exemplarischen Locations wie Blumenwiese, Wald, Strand und Schnee (leere Akkus und unterkühlte Hunde vermeiden!).

Mangels einer bunten Blumenwiese habe ich unseren Garten genutzt, um zu üben, auf “Augenhöhe” zu fotografieren. Bruno fand mein Ansinnen nicht so spannend und legte sich grundsätzlich so, dass ich auf jeden Fall nur schwer an ihn ran kam. Sein Interesse für mich hielt sich in Grenzen, für Bienen hingegen interessierte er sich sehr, es gibt also unzählige Fotos, auf denen er wegschaut und nach Bienen schnappt! Gern hypnotisierte er auch die Rasenkante. Insgesamt war dieses Shooting aber sehr amüsant für meinen Mann, er lag im Liegestuhl und beobachtete das Schauspiel!

 

Sehr spannend fand ich auch den Exkurs Wassershooting. Grundsätzlich ist es auch hier im Vorfeld wichtig, die Bewegungsabläufe des Hundes zu kennen, um den richtigen Moment abschätzen zu können. Ebenso gilt, den Hund niemals zu etwas zwingen, was er nicht möchte! Besonders schön sind diese Bilder wenn man es schafft, das aufspritzende Wasser einzufrieren.

In Sachen Wassershooting muss ich leider auf Bilder aus dem letzten Jahr zurückgreifen. Bruno hat “Autsch`n Pfote”, daher ist viel Rumrennen und im Wasser toben gerade leider nicht angesagt. Man wird ja auch älter…. Dennoch möchte ich euch diese überaus lustigen Bilder nicht vorenthalten, denn ich finde sie wirklich irre witzig! Sie erinnern natürlich an die “Shaking Dogs” von Seth Casteel, aber es ist doch immer wieder erstaunlich, was die Schwerkraft im Hundegesicht so alles anrichten kann! Hier zur allgemeinen Belustigung Brunos absolut planbares Schütteln, wenn er aus dem Wasser kommt:

 

Da kann mir keiner nachsagen, ich würde nicht die Bewegungsabläufe meines Hundes kennen! ;-) Jetzt aber weiter im Buch…

Bewegungsbilder: Für Anfänger empfiehlt sie Blende 4 bis man das exakte Fokussieren und die Einschätzung der Entfernung gut im Griff hat. Wichtig ist auch, die Mimik des Hundes zu beobachten, insbesondere wie sie sich im Lauf verändert (Verlagerung des Gewichtes im Lauf auf Vorderfüße ist ungünstig wegen der dann wirkenden Schwerkraft auf die Lefzen). Natürlich bietet sich für den Anfang die Serienfunktion an, bei entsprechender Übung sollte man aber darauf verzichten ;-)

Wie schon geschrieben, Aktivität und wildes Herumtollen sind gerade nicht angesagt. Trotzdem hier zwei immerhin scharfe Bewegungsbilder:

 

Indoor Shooting

Ebenso wie bei Portraits von Menschen ist es angebracht, den Setaufbau vor dem Termin genau zu planen und Testbilder im Studio anzufertigen. Die Kameraeinstellung und Blitze müssen vorher bereit sein. Es sollten möglichst wenig Kabel etc. herumliegen. Es ist unabdingbar, auf die Reaktionen des Hundes achten, da die Studiosituation in der Regel unbekannt ist und daher nicht entspannt verläuft. Die Hunde wirken dann eher ängstlich oder sind abgelenkt, was den Gesamteindruck des Bildes stören kann. Die Autorin empfiehlt Hintergründe aus Papier zu nutzen, da dies hygienischer ist und das benutzte Stück wenn nötig einfach hinterher abgeschnitten werden kann. Auch an dieser Stelle folgen wieder viele ansprechende Beispiele zu verschiedenen Hintergünden, Lichtquellen, Posen und Requisiten.

Ich verspreche hoch und heilig, ein Indoor-Shooting mit Bruno nachzureichen. Da er jetzt meint, ich müsste sein Taschengeld erhöhen, wenn ich ihn ständig zum Zwecke der Veröffentlichung fotografiere, befinden wir uns aktuell noch in der Phase der Verhandlung seiner Gage. TfP findet er nicht angemessen!

In den anschließenden Anregungen zur Bildbearbeitung werden viele technische Details kurz und anfängerecht erklärt, ebenso ihre Auswirkungen auf das Ergebnis bzw. die Bearbeitungsmöglichkeiten.

Sehr umfangreiche Tipps (immerhin ein separates Kapitel) für Menschen , die sich als Tierfotograf etablieren möchten runden den überaus positiven Gesamteindruck dieses Buches ab.

Mein persönliches Fazit: Für Menschen mit Hund ein absolut gelungenes und ansprechendes Buch, das vor Tipps nur so strotzt. Sicher ist es eher für fotografische Anfänger geeignet (also für mich;-)), da alle Grundlagen ausreichend ausführlich erklärt werden. Natürlich geht auch in diesem Bereich nichts ohne viel viel Übung! Daher zum Schluss noch etwas von meinem persönlichen “Ausschuss”, davon gibt es reichlich, denn mit fehlt die Übung! Aber es hat immer viel Spaß gemacht!

Mein Hund – So fotografieren Sie Ihren Liebling mal ganz anders beim Franzis Verlag >>

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Geschrieben von:

Maike Lehmann

Maike Lehmann

Ich fotografiere mit einer Nikon D610 und versuche mich in die digitale Fotografie und die verschiedenen Genres einzuarbeiten. Ich bin fasziniert von der Makrofotografie, versuche aber auch bewusst Abstecher in verschiedene andere Bereiche zu unternehmen. Früher habe ich gern gemalt und gezeichnet, es scheint als würden sich meine Vorlieben für Aquarelle und den Impressionismus auch in den Fotografien wiederfinden können. Ich bin auf der Suche nach meinem eigenen Stil und finde diesen Weg sehr spannend. Schaut gern bei Instagram vorbei: mai_leh
Ich freue ich über eure Kommentare!

2 Kommentare

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  • Liebe Maike,

    das ist eine wunderschöne Buchbesprechung, umso mehr Du das Thema direkt umgesetzt hast. Mir gefällt neben der Besprechung vor allem auch Dein Foto 104 in Blickrichtung von Bruno. Aber auch die Actionfotos vom Schütteln nach dem Baden und die Fehlversuche sind klasse.
    Wenn das Buch dazu dient, noch bessere Fotos von seinen Tieren zu belichten, dann freue ich mich sehr über diese Buchempfehlung. Danke für Deine Mühe!

  • Hallo Maike,

    klasse. Auch wenn Dir die Übung fehlen mag, so finde ich Deine Bilder toll. Begeistert bin ich von deinen Ausschuss-Bildern, denn das kenne ich nur zu gut von meinen Katzen. Ich habe das Katzenbuch von Regine Heuser gelesen und rezensiert und war auch sehr begeistert. Aufgrund mangelnden Platz und fehlender Zeit, hinke ich der Umsetzung leider noch hinterher. Zudem haben Katzen auch ihren eigenen Kopf und sind da nicht sehr verständnisvoll, wenn es um die richtige Blickrichtung oder gar um Bewegung geht.
    Ich bin froh, dass Du dieses Buch rezensiert hast, denn nun weiß ich, das es wirklich ein gutes Weihnachtsgeschenk für meine Freundin gewesen ist. Ich werde mal bei ihr Ergebnisse erfragen :-)

    LG
    Britta

Peter Roskothen - Journalist für Fotografie, Fotograf, Fototrainer

Willkommen bei *fotowissen sagt Peter Roskothen im Namen aller Autoren.

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