Warum Bildbearbeitung? Bildbearbeitung ist ein Teil der Fotografie. Früher wurden Bilder im Labor bearbeitet und heute am Computer. Ist es nötig Fotos zu bearbeiten? Das Pro und Contra haben die Redakteure Ulrich Schifferings und Peter Roskothen übernommen:
Ist Bildbearbeitung notwendig? * Pro und Contra
Bildbearbeitung Pro oder Contra ? – Pro natürlich !
Aber im Einzelnen.
Unter Bildbearbeitung kann man vieles verstehen. Das beginnt mit der Verarbeitung eines Fotos im RAW-Format in einem RAW-Konverter (z.B. Lightroom), geht über gezielte Korrektur der Helligkeit und /oder Farbigkeit, Ausrichtung und Zuschnitt des Fotos, Retusche lokaler Störungen bis zu beliebigen Bildersetzungen oder Verfremdungen, die dann auch künstlerisch motiviert sein können.
Um diesem Artikel einen begrenzten Rahmen zu geben, möchte ich mich hier auf den Bereich Entwicklung und Optimierung von Fotos beschränken. Wer verfremden möchte wird so und so zur Bildbearbeitung greifen müssen, ich bin aber der Meinung, dass eine grundlegende Bildbearbeitung jedem Foto gut tut und man sich die Zeit dafür in jedem Fall nehmen sollte.
Warum Bildbearbeitung?
- Die Bildqualität wird durch die Korrektur der Helligkeit (Lichter und Schatten getrennt) sichtbar besser, der mögliche Kontrastumfang eines Fotos wird deutlich besser ausgenutzt
- Zuschneiden und Geraderichten sind ein absolutes Muss um die Blickrichtung des Betrachters zu lenken und unwichtige Bildteile zu eliminieren
- Eine Korrektur des Weißabgleichs und ggf. auch der Farbigkeit einzelner Bildteile stellen sicher, dass auf dem Foto auch die ‚korrekten‘ Farben zu sehen sind
Viele weitere Korrekturen sind denkbar und häufig auch sinnvoll um ein möglichst optimales Foto zu erzielen. Diese drei oben genannten sind aber ein Muss für jedes Foto.
Generell:
Ein schlechtes Foto wird auch mit Hilfe einer Bildbearbeitung kein gutes Foto.
Ein gutes Foto kann aber mit deren Hilfe noch erkennbar besser werden. Es geht also nicht darum Fehler die während der Aufnahme gemacht wurden nachträglich auszubügeln, sondern gute Fotos noch besser zu machen.
Man sollte also die Aufnahme in jedem Fall so gut machen wie es geht. Je weniger man nachträglich an dem Fotos anpassen muss, desto schneller ist man fertig und desto besser ist die Bildqualität.
Dennoch ist Bildbearbeitung aus meiner Sicht in jedem Fall erforderlich, da man eine getrennte Korrektur von hellen und dunklen Bildbereichen während der Aufnahme oder in der Kamera nicht machen kann.
Auch eine (nachträgliche) Korrektur des Weißabgleich ist nur über eine Bildbearbeitung möglich. Dies nicht zu tun bedeutet konkret einen Farbstich bewusst im Bild zu lassen.
Unterstellen wir, dass Sie ein echtes Interesse an Ihren Fotos haben und die Bilder gern so gut wie möglich machen möchten.
Dann werden Sie die Fotos auf Ihrem PC oder Mac speichern und auch irgendwie strukturieren müssen. Wenn Sie Ihre Fotos nicht jedes Mal auf anderem Wege und in irgendwelchen Verzeichnissen ablegen möchten, müssen Sie sich einen Weg überlegen, wie Sie Ihre Fotos möglichst einfach (und nach Möglichkeit immer auf gleichem Wege) von der Kamera auf Ihren Computer bekommen.
Das ist der erste Schritt zu einem mini Workflow.
Interessanter Weise können Bildbearbeitungen – wie z.B. Lightroom – Ihnen sowohl Automatismen für den Import, als auch Strukturen zum Ordnen und verschlag Worten Ihrer Fotos zur Verfügung stellen.
Ich schlage Ihnen folgendes Vorgehen vor:
- Automatisches Umbenennen des Fotos beim Laden der Dateien von der Kamera in den Computer in einen Dateinamen, der nicht ein zweites Mal vorkommen kann.
Grund: Ihre Fotos werden von der Kamera grundsätzlich IMG##### oder ähnlich benannt, wobei #### eine fortlaufende Nummer ist. Sobald Sie das Bild 10.000 aufnehmen oder den Zähler in der Kamera manuell zurücksetzen, haben Sie zwei Bilder die gleich heißen. Vorschlag für den Namen: JJJJMMTT_####
Wobei JJJJMMTT das Datum der Aufnahme ist und #### wieder eine fortlaufende Nummer. Lightroom kann diese Namen beim Import automatisch setzen so dass es nie zu Dubletten kommen kann.
Dabei: Einsortieren der Fotos in eine Jahres – Monats – Struktur, so dass Sie Ihre Fotos zeitlich strukturiert auf der Festplatte in Ordnern liegen haben. Inhaltliche Klassifizierungen können Sie – wenn Sie möchten – in Form von Stichworten („Urlaub“; „Meer“; „Lisa“) hinzufügen. Wenn Sie dann später nach dem Stichwort „Lisa“ suchen, bekommen Sie nur noch die Fotos auf denen „Lisa“ zu sehen ist angezeigt. Suchen Sie nach „Lisa; Urlaub“ bekommen Sie nur noch die Fotos von Lisa, die Sie im Urlaub aufgenommen haben. usw.Im Kern hat dies bis hier her im engeren Sinn noch nichts mit Bildbearbeitung zu tun. Nachdem ich die Fotos auf der Festplatte vorliegen habe sortiere ich als erstes alle Fotos aus, die ich nicht behalten möchte und beginne danach bei jedem Foto „das überlebt hat“ mit den Bildbearbeitungsschritten. - Automatische Korrektur der Objektivverzeichnung (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Verzeichnung ) und der Farbsäume (Chromatische Aberration) (siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Chromatische_Aberration )
Auch dies kann während des Imports automatisch erfolgen. Programme wie Lightroom lesen in den Metadaten der Fotos welche Kamera und welches Objektiv verwendet wurden und korrigiert die Verzeichnung sowie mögliche Farbsäume des Fotos automatisch. Es kostet Sie weder Zeit noch Aufwand. - Zuschneiden und Geraderichten
Zuschneiden:
Das Seitenverhältnis eines Fotos aus der Kamera ist immer gleich. Es entspricht dem Seitenverhältnis des Sensors. Ein Fotos kann aber durch geschickten Zuschnitt erheblich!! an Wirkung gewinnen. Eine Änderung vom standardmäßigen 2:3 (oder 3:4) Format in ein Viereck (1:1) oder ein Panoramaformat oder auch einen individuellen Bildausschnitt ist für mich sehr wesentlich. Fotos die auf die Elemente zugeschnitten sind, die für gewünschte Bildaussage wesentlich sind und unwichtige, leere (oder störende) Bildbereiche wegschneiden können komplett anders wirken, als unbeschnitten betrachtet. Unterschätzen
Geraderichten:
Ja bitte!! Ich bin jemand der zu schusselig ist um die Kamera beim Fotografieren exakt gerade zu halten, aber ich hasse es, wenn der Horizont im Bild schief hängt oder das Meer an einer Bildseite „ausläuft“…. - Korrektur des Weißabgleich
Passt der Weißabgleich im Bild, oder hat das Foto vielleicht doch einen leichten blau- oder rot- Stich? Gleichen Sie ihn aus! Es sieht einfach nicht schön aus, wenn das weiße Hemd auf dem Foto einen Blaustich hat, weil während der Aufnahme der Weißabgleich nicht exakt gepasst hat. - Korrektur der Lichter und Schatten
Zu dunkle Stellen im Bild ggf. leicht aufhellen, Stellen die fast schwarz sein sollten ggf. dunkler machen; Lichter die nicht hell genug sind aufhellen ohne diese „ausfressen“ zu lassen.
Bis hierhin ist mein Standardprozess, der für jedes Foto gleich ist. Das eine oder andere Foto verträgt es jetzt noch mit Reglern wie „Klarheit“ (Kantenkontrast) etwas mehr Detailschärfe ins Foto zu bekommen (Vorsicht bei Haut !, hier ist weniger mehr) oder auch eine Änderung der Farbsättigung oder Farbigkeit in einzelnen Farbkanälen. Ggf. das Bild etwas entrauschen wenn es mit sehr hohen ISO-Einstellungen aufgenommen wurde. Das sind individuelle Details die bildabhängig sind.
In jedem Fall wird das resultierende Foto nach der Bearbeitung erkennbar besser sein, als das Ausgangsbild. Für die Schritte 1-5 benötigen Sie im Regelfall mit ein bisschen Übung nicht mehr als 60 Sekunden für ein Foto. Das genügt und ist sehr gut investierte Zeit.
Das Ergebnis der Bildbearbeitung ist IHR Foto mit optimierter Belichtung, mit Ihren individuellen Vorlieben und Vorstellungen vom Bild. Die Zeit die dafür erforderlich ist, sollten Ihre Bilder Ihnen Wert sein.
Als überzeugter Anhänger von Profi-Bildbearbeitung, habe ich mich entschlossen einmal den Standpunkt vieler Fotoamateure einzunehmen:
Warum sollte ich meine spärliche Freizeit mit Bildbearbeitung verbringen? Mir genügt die Qualität der Fotos direkt aus der Digitalkamera völlig. Ich habe keine Zeit Fotos zu sortieren, sie auch noch zu bearbeiten!
Warum Bildbearbeitung? Ich möchte mich lieber auf das Fotografieren konzentrieren und hier schon alles richtig belichten. Wenn ich ein Foto korrekt belichte, dann brauche ich es nicht mehr zu bearbeiten. Jede Veränderung ist doch Retusche und entspricht nicht mehr der Wirklichkeit! Jeden Tag hört man über Prominente, die bis zur Unkenntlichkeit poposchoppt wurden!
Nein wirklich, früher habe ich ja auch keine Bilder bearbeitet. Da kam der Film aus der Kamera, wurde entwickelt und ich habe davon Abzüge oder Dias bekommen. Die Qualität war prima und wir waren alle zufrieden. Warum sollte das heute anders sein? Ich denke Bildbearbeitung ist für Profis aber nicht für Fotoamateure.
Hinweis Programme kostenlose Bildbearbeitung
Ein gutes Foto wird zu einem hervorragenden Foto mittels Bildbearbeitung. Manchmal möchte man nur den Horizont korrigieren, ein anderes Mal möchte man den Himmel abdunkeln. Hier finden Sie Programme zur kostenlosen Bildbearbeitung:
-
darktable
Open Source – GNU/Linux / GNOME, Mac OS X / macports and Solaris 11 / GNOME, Windows -
LightZone
von Light Crafts, Inc. – Windows, Mac, Linux,
Tipp: Ähnlich Lightroom in der Bedienung, aber übersichtlicher -
RawTherapee
GNU General Public License – Linux, MAC, Windows
Einen ausführlichen Artikel zur Bildbearbeitung mit Photoshop / Lightroom und den Alternativen finden Sie hier >>
- Profitieren Sie von einem umfassenden Foto- und Design-Toolset, mit dem sich praktisch jede Aufgabe ausführen lässt.
- Profitieren Sie von einer exklusiven Bonus-Sammlung von Gestaltungsprogrammen, die Ihre Bildbearbeitungswerkzeuge erweitern und Ihnen die Erstellung von Animationen und Digitalkunst ermöglichen
- PaintShop Pro 2019 Ultimate bietet Fotoanimation, Fotomalerei, intelligente Bildkorrektur, RAW-Bildbearbeitung, kreative Inhalte und so vieles mehr.
- Treichler, Frank (Autor)
- Adobe Creative Cloud Fotografie - Photoshop CC & Lightroom CC hilft Ihnen, Ihre Fotos und Bilder zu bearbeiten.
- Ihr Code wird mit einer detailierten Installationsanleitung per Post zugestellt. Der Hersteller produziert keine CD/DVD/Speichersticks für dieses Produkt.
- Sie erhalten beim Kauf dieser Software ausschließlich eine Product Key Card mit einem Redeem-Code (Aktivierungs-Code).
Anmerkung * Pro und Contra
Zu unserem Projekt “Pro und Contra”: Dies ist eine neue Idee für *fotowissen Leser aus dem Jahr 2016. Wir Autoren hatten uns zusammen gesetzt und uns überlegt, dass diese Idee für Sie als Einsteiger in die Fotografie, ambitioniertem Fotoamateur oder Fotograf interessant sein könnte. An und für sich planten wir nur zwischen 150-200 Wörtern pro Autor. Wer Ulrich Schifferungs kennt, der weiß, dass er besonders gut und intensiv recherchiert und wunderschöne Artikel schreibt. Deshalb haben wir diesmal tatsächlich den kompletten Artikel eingestellt. Seine Meinung hat übrigens rund 1.200 Wörter. :-)
Ihre eigene Meinung zu dem Thema würde uns besonders interessieren. Diese können Sie unter dem Artikel in der Kommentarfunktion schreiben. Wir würden uns sehr freuen!
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