Fotografie der Woche

Bayerisches Eismeer – *fotowissen Bild der Woche

Bayerisches Eismeer - Foto: Kamilo Schuster - *fotowissen Bild der Woche

Gestern am Samstag habe ich einen herrlichen Tag am Kirchsee in Oberbayern nähe Bad Tölz mit fotografieren verbracht.

Die Aufnahme ist mit meiner Fuji X-T20 und dem XF 18-55mm F2.8-4 entstanden. Metadaten: ISO 400, Verschlusszeit 1/480s, Blende 20, Belichtungskorrektur -0,3, Brennweite 18mm.

Foto: Kamilo Schuster

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Foto der Woche (Wahl der Redaktion)

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9 Kommentare

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  • Sehr schönes Motiv,
    Gut in Szene gesetzt.

    Erstaunlich, daß ein „Standard-Kit-Zoom“ solch einen Härtetest im vollem Gegenlicht noch akzeptabel abbilden kann. Zoomobjektive haben ja deutlich mehr Linsen und Gruppen und daher ein viel höheres Reflektionsrisiko als Festbrennweiten. Das Ergebnis spricht also auch für die durchdachte und gute Konstruktion und insbesondere Linsenbeschichtung bei Fujifilm. Zumindest theoretisch wäre das XF 18 für solch ein Motiv eine überdenkenswerte Alternative gewesen – ob es ein störungsfreieres Bild geworden wäre, kann niemand sicher sagen.
    Aus eigener Erfahrung mit starken Reflektionen des Sonnenlichts auf Wasser kann ich aber zumindest sagen, daß das XF18 sich da sehr gut schlägt. Zudem ist es sehr kompakt und leicht, passt in jede Jackentasche.

    Gewundert habe ich mich etwas über die extreme Abblendung auf Blende 20 und ISO 400.
    Aber dafür gibt es vermutlich gute Gründe: Die Reflektionskreise wären mit größerer Blende wohl deutlich größer geworden, da ist die schlechtere Auflösung durch die hohe Blendenzahl sicherlich die bessere Wahl.

    Mir ist klar, daß der Bildautor die gesamte Szene, welche er so selber erlebt und genossen hat, wiedergeben und dem Betrachter vermitteln wollte, ist ja auch eine beeindruckende Landschaft, die zudem sehr durchdacht in der Horizontalen gespiegelt wurde.

    Aber ich bin auch ein Freund von Bildgestaltung, welche stärker abstrahiert und „Unnötiges weglässt“ – oftmals wirken Szenen besser, wenn das Auge des Betrachters nicht von nebensächlichen oder gar ablenkenden Aspekten bzw Bildanteilen ins Schleudern kommt, sondern sehr gezielt geführt wird.

    Betrachtet man das Bild sorgsam, so sieht man, daß (leicht übertrieben formuliert) am unteren Rand das Bild fast schon ins Schwarze absäuft.
    Ziemlich störend empfinde ich den ebenfalls gespiegelten grünen Punkt am jeweils äusseren Ende des Sonnenkranzes, die im klaren Himmel oben deutlich hervortretenden Linsenreflektionen – und die drei Sensorflecken rechts oben.

    Glücklicherweise kann man die horizontale Symmetrie als schöne und gelungene Gestaltung beibehalten, wenn man oben UND unten so beschneidet, daß der häßliche grüne Punkt mitsamt den meisten Linsenreflektionen, den Sensorflecken und sogar dem unattraktiven unteren, unterbelichteten Vordergrund einfach verschwindet.

    Das dadurch entstandene Bild hat dann (aus meiner persönlichen Sicht) gerade dadurch, daß der Sonnenkranz minimalst am äussersten Ende abgeschnitten ist, eine knackigere, dynamischere Aussage, die Sonne als Hauptdarsteller und ihre „Gespielin“, das Eis mit seinen dann ausschließlich schönen Reflektionen springen einem sofort ins Auge, die ganzen häßlichen Artefakte sind zudem verschwunden.

    Jeder kann das durch die Horizontale Spiegelung und das Hochformat ja selber rasch selber vornehmen, indem er das Bild so vergrößert, daß die beiden grünen Punkte so gerade verschwinden. Mir persönlixh gefällt diese schlne Szene dann wirklich viel, viel besser und „knackiger“ ist sie auch.

    Bildgestaltung ist immer auch die Kunst der Abstraktion.
    Etwas „weglassen“ heißt keinesfalls, etwas „wegzuwerfen“, sondern ist aktive, überlegte Gestaltung.
    Aktive, überlegte Gestaltung ist die Kunst, den Betrachter an der Hand zu nehmen und ihn durch das Reich des eigenen Erlebens zu führen.

    Danke fürs Zeigen und weiterhin so viel Erfolg bei der Entdeckung der schönen Natur

    DWL

    • Vielleicht noch als Ergänzung der obigen Bildkritik:

      Durch die von mir vorgeschlagene Beschneidung ist der glattkantige Eisklotz rechts neben der Sonnenspiegelung viel prominenter. Das gebührt ihm auch, denn er ist vom Bildautor sehr schön erkannt und inszeniert:
      Er liegt AUF dem Eis, und hat durch die perfekte Perspektive gleich mehrere, sehr bildwichtige, wunderbare Eigenschaften:

      1) symbolisert er die Dicke der vorbestehenden Eisschicht, also erhebliche tiefe Temperaturen.
      2) wird er durch seine glatte Bruchkante gleichmäßig DURCHleuchtet, er leuchtet so hell wie die Sonnenreflektiin selber auf dem Eis.
      3) wirft er selber eine Reflektion seines Körpers auf das Eis, indem er sehr schön zur Umgebung kontrastiert.
      4) hat sogar die Reflektion seines Körpers noch einmal eine Spiegelung zur Folge, welche das Ganze noch toppt.

      Im Originalformat ist das bereits gut sichtbar, aber erst in meinem Beschnittvorschlag springt (meiner persönlichen Meinung nach) diese wunderschöne Konstellation sofort jedem ins Auge. Denn der ganze potentiell ablenkende und kaum beeindruckende Rest der Eisschollen weiter unten kann dann nicht mehr stören.

      Zudem muss der Betrachter sein Auge nur minimalst bewegen, um den schönen, gemeinsamen „Tanz der Lichtscholle mit der unmittelbar daneben befindlichen Sonnenreflektion“ zu fühlen und lustvoll zwischen den beiden Hauptdarstellern hin- und her zu wandern.

      Gruß
      DWL

    • Danke für die Kritik. Man lernt immer dazu.

      Leider hatte ich nur mein Zoomobjektiv an diesem Tag dabei. Dieses macht “schöne” Sonnensterne erst ab hohen Blendenzahlen, deshalb die Aufnahme mit Blende 20. Ob die Artefakte mit einer Festbrennweite deutlich besser geworden wären würde mich interessieren. Mal sehen vielleicht kommt demnächst das XF 16 2.8 in meine Sammlung. Ihr Vorschlag das Bild so zu Beschneiden, damit die grünen Flecken verschwinden habe ich ausprobiert und finde daß die Sonnenstrahlen zu stark beschnitten werden. Aber klar die grünen Flecken wären damit weg und der helle Eisklotz kommt mehr zur Geltung. Des Weiteren finde ich nicht, daß im Originalbild der untere Bildrand zu sehr ins Schwarze absäuft.

      Das mit den Sensorflecken ist echt ärgerlich. Mea Culpa. Schade, daß die Kamerahersteller bei den Systemkameras keinen Schutzmechanismus (Vorhang, Lamellen, …) vor dem Sensor einbauen, dem man vor Wechseln des Objektives aktivieren könnte. Oder gibt es so etwas schon?

      Gruß Kamilo

  • Tja, was mache ich, wenn eine Bildkritik angesagt ist, und mir das Foto nicht gefällt? Soll ich schweigen, um den Bildautor nicht zu verletzen oder doch meine Meinung sagen? Aber es heißt ja “Bildkritik”, auch was nicht gefällt, darf doch dann gesagt werden! Ich glaube, dass ich mit diesem Dilemma nicht alleine stehe.
    Also, ich sag etwas zu dem Bild. Entscheidend für mich ist immer der erste Eindruck. Und hier ist es das harte Gleißen der Sonne. Es überstrahlt alles Weitere dessen, was im Foto zu sehen ist. Die Eisschollen kommen gar nicht zur Geltung. Der Himmel dürfte satter blau sein. Ich hätte das Glitzern der Eisschollen mehr betont.
    Aber, Dank fürs Zeigen und für die Gelegenheit zur Kritik!

    Gruß Volker

    • Das harte Gleißen der Sonne ist doch gerade das Beeindruckende an dem Motiv!

      Und die überaus prominente, perfekt durchleuchtete UND leuchtende Eisscholle kann man gar nicht besser als Symbol nutzen als es hier gemacht wurde.

      Wenn man nicht in den Farbkasten der Nachbearbeitung greifen möchte, so bliebe für einen satter blauen Himmel lediglich der Einsatz eines Polfilters – das würde aber die Reflektionen zum größten Teil auslöschen und damit gerade das Gleißen und die Eisschollen vermindern – aus meiner Sicht eher kontraproduktiv.

      Ich habe mir anfangs beim Betrachten des Originals übrigens überlegt, ob mit einer nur graduellen Nutzung des Polfilters mit dementsprechend geringer Auslöschung möglicherweise ein guter Kompromiss hätte sein können…
      aber das kann man lediglich im Nachhinein theoretisch erwägen, mit dem Gedanken spielen. Ob es ein lohnenswertes Hilfsmittel gewesen wäre, ist nie sicher voraussagbar.

      Allerdings halte ich den Polfilter grundsätzlich für das beste Hilfsmittel in der Landschaftsfotografie.
      Gerade deswegen, weil er nichts wiegt, kaum Platz beansprucht, die Frontlinse schützt, man alles zwischen Null und fast vollständiger Auslöschung der Reflektionen durch sekundenschnelles, bewusstes Drehen erreichen kann und die Beseitigung von diesigen Effekten mit farbreduzierten Ergebnissen durch feuchte Atmosphäre möglich ist.

      Zudem kann man den einzigen potentiellen Nachteil, nämlich den „Lichtverlust“ von 1-2 Blenden, durchaus auch in Form eines angenehmen Nebeneffektes, nämlich als kostenlosen Neutralgraufilter, auch durchaus positiv nutzen…

      Beste Grüße
      DWL

  • Hallo Herr Schuster,

    ihr Foto ist unter gegebenen Umständen eines

    -Himmels ohne Wolken
    -extremem Gegenlichts

    ziemlich gut geraten. Bei dem, wie ich das Bild anschaue, neige ich dazu, mich den Vorschlägen zur Beschneidung von DWL anzuschließen. Die Sensorflecken sind allerdings ein Unding. So klasse kann kein Bild gefallen, als das (mir) sowas egal wäre, weil es den Gesamteindruck leider sehr trübt. Da sind der helle Himmel samt geschlossener Blende ein übler Verräter ;-)

    Freundliche Grüße, Dirk Trampedach

  • Habe mal in 3 min mit den simplen Standard-Bordmitteln des iPads herumgespielt…
    Man kann (neben der Beschneidung) den Dunst und die eher weichen Kontraste im Vordergrund nicht unbeträchtlich verbessern und auch den Himmel besser hinbekommen.
    An einigen Schaltern ein wenig gedreht (etwas höherer Kontrast, andere Helligkeit, ein wenig mehr Sättigung, ein wenig Vignette, etwas kühlere Farbtemperatur, und dann ist auch die Eisscholle im Vordergrund knackig-scharfkantiger, ebenso die Kontur der Landschaft… dann noch ein wenig nachschärfen…

    Wunder kann man allerdings nicht bewirken, aber mir gefällt es so besser.

    Das Motiv halte ich immer noch für gut und die gewählte, prinzipielle Perspektive ebenfalls.

    Gruß
    DWL

  • Bei der Kamera müsste mal der Sensor gereinigt werden. Oben rechts, das ist schon krass und kann dir in Zukunft etliche Aufnahmen versauen oder muss nachbearbeitet werden. Ich werde mit dem Bild nicht warm. Es fehlt die Tiefe. Es ist in der Mitte geteilt und hat zu viele ausgefressene Stellen. Die Blendenflecken gefallen mir überhaupt nicht. Mit soviel Gegenlicht ist es schwer ein schönes Landschaftsfoto zu machen. Vielleicht hätte der Fotograf näher an einen Eisblock gehen sollen und diesen dominant in den Vordergrund bringen müssen.

    • Ich bin mir inzwischen nicht mehr sicher ob es Sensorflecken sind. Ich habe eben mit der gleichen Kamera und gleichem Objektiv in die Mittagssonne fotografiert. Himmel mit leichter Cirrenbewölkung, also nicht so gleißendes Licht wie damals am See. Des Weiteren noch ein Bild von einer von der Mittagssonne hell erleuchteten weßen Wand. Ergebnis: weder im jpeg noch im raw sind Sensorflecken zu erkennen.
      Gruß Kamilo