Empfohlen Foto-Ausstellungen

„Bangkok 24/7“ – Fotoausstellung von Joerg Deisinger + Interview

Ein Mann steht nachdenklich neben einem Porträt zweier Kinder, Teil der Fotoausstellung in Bangkok.
Joerg Deisinger steht nachdenklich neben einem Porträt zweier Kinder, Teil der Fotoausstellung Bangkok 24/7
Die Ausstellung „Bangkok 24/7“ von Joerg Deisinger zeigt die Straßen, Slums und das echte Leben in Thailands Metropole in eindrucksvollen Schwarzweiß-Fotografien. Für fotowissen.eu war ich in Nürnberg vor Ort und habe nicht nur die beeindruckende Präsentation dokumentiert, sondern auch ein exklusives Interview mit dem Fotografen geführt. Seine Bilder berühren – durch Nähe, Respekt und den ungeschönten Blick auf das Leben. Wer authentische Street Photography liebt, sollte sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen.

„Bangkok 24/7“ – Fotoausstellung von Joerg Deisinger

Zu finden ist die Fotoausstellung „Bangkok 24/7“ im Gemeinschaftshaus des Stadtteils Langwasser, Glogauer Str. 50, 90473 Nürnberg. Schon 1968 wurde das Gemeinschaftshaus Langwasser – als eines der ersten großen Gemeinschaftshäuser Deutschlands – am Heinrich-Böll-Platz, im Herzen von Langwasser eröffnet. Das „Kino im Gemeinschaftshaus“ ist eine Stadtteil-Legende. In den 70er und 80er Jahren war der große Filmsaal mit seinen 350 Plätzen ein Renner.

Joerg Deisinger, der in diesem Teil Nürnbergs aufwuchs, kennt die Einrichtung seit seiner Kindheit. Die Tatsache, heute dort selbst seine Ausstellung zu präsentieren, ist eine geniale Fügung, und sie entspricht auch der kompromisslosen Stilsicherheit, die Deisingers Fotografie und sein Wirken als solches auszeichnet.

In einem komfortabel großen Saal, wie auch in einem kleineren Nebenbereich, hängen die fantastischen Fotos, und die Wirkung der in schwarzweiß belichteten Schätze kommt an den Wänden aus grauem Beton bestens zur Geltung. Viel Wert wurde auf die Zusammenstellung der Einzelfotografien und Serien gelegt. Fehlende oder ergänzende Informationen sind auf schwarzen Tafeln zu finden, die bestens dosiert in der Ausstellung angeordnet sind.

Beeindruckend eingefangen, strahlen die Fotos von Joerg Deisinger eine emotionale Tiefe und ergreifendes Story-Telling aus. Von Street Portraits, bis hin zu vollständigen Szenen aus den Slums Bangkoks, umfasst das ausgestellte Portfolio alle nur erdenklichen Facetten aus den Randgebieten dieser Mega-City Bangkok.

Bangkok 247 - Joerg Deisinger-006
Bangkok 247 – Joerg Deisinger-Laudatio

Nicht immer gelingt es, bei einer Vernissage Gelegenheit zu bekommen, um ausreichend lang mit der Künstlerin, dem Künstler zu reden. Riesig gefreut hat mich daher, abgesehen von der Vernissage, einen Tag danach für 2 Stunden mit Joerg Deisinger alleine in der Ausstellung gewesen zu sein. So war es möglich, wichtige und auch sehr persönliche Dinge zu seiner mitreißenden Fotografie zu erfahren:

Joerg Deisinger – Das Interview

Warum Bangkok?

Dirk Trampedach: Lieber Joerg, wir stehen hier in deiner Ausstellung, die den Titel „Bangkok 24/7“ trägt. Warum gerade Bangkok? Ist das ein fortlaufendes Projekt, oder bildet diese Ausstellung den so betitelten Abschluss?

Joerg Deisinger: Tatsächlich war ich nun schon 54 Mal in Thailand. Diese Ausstellung ist von der Zeit her nicht zufällig, es ist tatsächlich schon die 5. Ausstellung. Bangkok/Thailand ist mein Riesenthema, es gibt sogar schon Vorschläge, meinen Namen von Deisinger in „Thaisinger“ zu ändern. Aber Spaß beiseite: Nach Beendigung meiner Musikerkarriere um 2005/6 habe ich irgendwie meine Kamera wiederentdeckt, und ich hatte viel Zeit. Meistens bin ich von November bis Ende März nach Thailand gereist. Ich habe mich dort strukturiert, wie an einem normalen Arbeitstag. Also morgens losgezogen, 5-8 Stunden, einfach die Stadt auf mich wirken lassen, erste Erfahrungen gesammelt. Damals, zu Beginn, war ich wie ein Jäger. Doch das legte sich schnell, der Lerneffekt war deutlich: Ich suche nicht die Bilder, die Bilder finden mich.

J. Deisinger: Es geht immer um Leidenschaft, Vision, und die Fotografie.

Schnell fand ich so was wie Lieblingsorte. Auch die Menschen in den Slums haben ihren Alltag. Mich interessierte, was ist das für ein Typ, den ich dort vor mir habe. Dann habe ich begonnen, auch mal Essen mitzubringen. Das fanden die Menschen sowohl seltsam aber auch gut. Was ich wollte, waren keine Snapshots. Früh war klar, ich möchte daraus ein Langzeitprojekt machen. Eines, mit Optionen, selber daran zu wachsen. Inhaltlich geht es mir um die Slums, die Randgebiete, die Menschen, ich möchte deren Leben festzuhalten. Es geht immer um Leidenschaft, Vision, und die Fotografie.

Geh mit den Einheimischen essen, das öffnet die Tür zu deren Kultur! Ich habe oft erst tagelang Zeit mit den Menschen in deren Umfeld verbracht. Ohne Kamera! Menschen öffnen sich dann. Wenn ich fotografiere, frage ich erst hinterher um Erlaubnis. Und bei flüchtigen Begegnungen, wo das alles nicht geht, nehme ich Fotos mit Respekt auf. Nicht schmeichelnde Fotos verwende ich nicht.

J. Deisinger: Beeinflusst fühle ich mich durch so Fotografen wie Philip Jones Griffiths oder James Nachtwey.

Aber zurück zur eigentlichen Frage: Es ist ein Langzeitprojekt von der Entstehung her. Ich habe jetzt einige Ausstellungen gemacht, immer dazwischen auch Pausen, aber ich will es über Jahre fortsetzen. Hamburg, Düsseldorf, Berlin, die Leute dort kennen das Projekt noch nicht.

Termin zur Ausstellung

Dirk Trampedach: Der Termin jetzt zur Ausstellung ist zufällig?

Joerg Deisinger: Zeitpunkte sind meistens relativ. Bezogen auf die eigenen Fotos ist man oft zu nahe dran. Zum Beispiel das Foto mit dem Mönch. Das habe ich 2014 fotografiert, es ist mir nie als besonders aufgefallen. Erst jetzt, kurz vor der Ausstellung, ist es mir erst richtig aufgefallen. Man entdeckt in Fotos auf den ersten Blick oft nichts Besonderes. Nun, 2 Jahre später, schaut man sie an und denkt, Mensch, wie konnte ich das übersehen, das ist ja richtig gut!

Bangkok 247 - Joerg Deisinger-008
Bangkok 247 – Joerg Deisinger

Der spätere Blick

Dirk Trampedach: Man schaut also später mit einem anderen Blick darauf, weil sich vielleicht auch die eigene Situation verändert; verschoben hat?

Joerg Deisinger: So in der Art, ja. Ich habe oft Kollagen, 5-10 Bilder, die zusammengehören. Da hast du Bilder gemacht, wo eins bei ist, von dem du denkst, es ist nichts Besonderes. Doch es passt in eine Kollage von 4, 5, 10 anderen Bildern, und es ist gar nicht notwendig, dass gerade dieses Foto der heilige Gral der Fotografie ist. So z.B. das verrostete Auto bei der Müllsammlerin. Es ist wichtig in der Serie, um zu sehen, wie sah es da vor Ort aus. Es ist wichtig zum Füllen der Chronologie der Serie.

Der fotografische Ansatz

Dirk Trampedach: Folgt denn deine Fotografie generell eher rein dokumentarischen Aspekten, oder wie würdest du deinen Ansatz darin beschreiben?

Joerg Deisinger: Ich denke, ich bin Street Photographer, ich bin auch Dokumentar-Photographer, ich bin People Phothographer. Ich kann problemlos ein Portrait machen, wie das Foto von dem Mädchen, wo du nur das Gesicht siehst. Es ist trotzdem für mich ein Street Foto, weil es in den Straßen entstanden ist, obwohl es eigentlich ein klassisches Portrait ist. Und manchmal geht es mir mit Bangkok so, als ob ich das alles schon so oft gesehen hätte, das ist alles so vertraut.

Bangkok 247 - Joerg Deisinger-010
Bangkok 247 – Joerg Deisinger

J. Deisinger: Was ich sehen möchte, ist das echte Leben.

Themen, Serien, Konzentration

Dirk Trampedach: Schaust du beim Fotografieren thematisch, oder seriell, wenn du unterwegs bist? Hast du irgendwelche Begriffe, Themen im Kopf, wo du sagst, darauf konzentriere ich mich, wenn ich unterwegs bin?

Joerg Deisinger: Eigentlich ist mir nur wichtig, dass ich weiß, wo ich hingehe, dass mir der Bereich der Stadt gefällt. Was ich sehen möchte, ist das echte Leben. Am zufriedensten bin ich, wenn ich ein Foto habe, zu dem man nicht sagen kann, ist es gestern entstanden, oder vor 30 Jahren. Zeitlos, und der Schwarz-Weiß-Effekt kommt noch dazu.

Ich gehe unbedarft, nehme meine Kamera, meistens nur 1-2 Objektive, und ziehe einfach los. Dann lasse ich das Leben dort an mit vorbeiziehen, und versuche, diese flüchtigen Momente einfach einzufangen. Oder so, wie mit der Müllsammlerin. Da gehe ich dann öfter hin, das ist eigentlich genau mein Ding.

Freund oder Fremder

Dirk Trampedach: Jetzt bist du schon so oft dort in Bangkok gewesen, fühlst dich dort in den Situationen als Dazugehöriger, oder bist du nach wie vor eher der Fremde, der durch die Stadt geht?

Joerg Deisinger: Nein, da ist durchaus was von Vertrautheit. Ich bin ja ein eher offener Typ, ich gehe hin, bringe auch mal Essen mit, dann wieder laden die Leute mich mal ein. Die Menschen sind anfangs irritiert. Sie meinen dann, sie seien nicht schön oder so. Doch sie sind schön!

Wenn ich jetzt ein Model fotografieren sollte, würde mich das langweilen. Ganz ehrlich, es ist zu schön, alles ist perfekt. Für mich ist Schönheit manchmal das vermeintlich Hässliche. Ein Mensch, der zum Beispiel viel durchgemacht hat, der hat das Leben wie so eine Karte im Gesicht, der hat einfach Charakter. Schön, weißt du, à la Botox, dies und das, das interessiert mich nicht.

Bangkok: Der erste Tag

Dirk Trampedach: Kannst du dich noch an deinen allerersten Tag erinnern, an dem du jemals in Bangkok fotografiert hast? Ist das für dich ein markanter Tag, den du heute noch in Erinnerung hast, oder ist mittlerweile alles so häufig passiert, dass du dich an diesen Tag nicht mehr erinnern kannst?

Joerg Deisinger: Nicht richtig. Als ich das allererste mal nach Bangkok kam, fand ich das gar nicht prickelnd. Warum nicht? Weil ich die perfekten Gegenden für Taucher kennengelernt habe. Malediven, Seychellen, Kenia, jedes Sandkorn ist da so perfekt, dass selbst Postkarten davon schlecht wegkommen. Dann komme ich plötzlich nach Bangkok, und bin zuerst völlig entsetzt. Mein Gott, dieser Lärm, dieser Stress, dieser ganze Wahnsinn irgendwie. Erst im darauffolgenden Jahr, etwa Ende der 1990er Jahre, bin ich für 2 Monate hin, und da hat es mich gepackt. Einfach, weil ich es anders gesehen habe. Ich habe das auch nicht als Urlaub gesehen. Wer Urlaub im herkömmlichen Sinne macht, will Bangkok pur nicht sehen.

Dann, beim zweiten Mal, hat sich das entwickelt. Die Menschen dort, wie sie sich selbst organisieren, die meisten ohne Zugang zur Bildung, die keiner einstellt, und die dann Essen auf der Straße verkaufen, das hat mich gepackt. Dieser Wahnsinn, dieser Kuddelmuddel, die Hektik, diese immer andauernde Rush-Hour, das hat mich fasziniert. Das ist das echte Leben, und das wollte und will ich festhalten. An was ich mich erinnere, ist die Idee, zu Beginn ganz bestimmte Fotos machen zu wollen. Doch das hat für mich nicht funktioniert. Da habe ich gesagt, ich gehe jetzt raus und mache einfach Fotos. Alles hat sich dann entwickelt. Ich bin auch keiner, der das analysieren muss, es ist ein natürlicher Prozess.

Obwohl ich damals fotografisch manches erzwingen wollte, weil alle so neu und frisch war, sieht man heute rückblickend auf den Fotos der ersten Jahre diese positive Naivität, so dieses „ich-mache-das-jetzt-einfach“. Deswegen mische ich in der Ausstellung gerne die ganz alten Bilder dazwischen, weil die klar dazu gehören, weil die ganze Geschichte ja damals begann, Bangkok 24/7. Daher auch der Titel, auch als Reifeprozess, es ist einfach ein einziges, großes Ding. Was mir auch noch sehr gut gefällt: Es gibt ja kein perfektes Bild. Es gibt nur den perfekten Moment. Man hält ihn für die Ewigkeit fest. Es fasziniert mich, es ist dann für immer.

J. Deisinger: Es gibt kein perfektes Bild. Es gibt nur den perfekten Moment. Man hält ihn für die Ewigkeit fest.

Bangkok 247 - Joerg Deisinger-009
Bangkok 247 – Joerg Deisinger

Denken beim Fotografieren

Dirk Trampedach: Was denkst du, während du fotografierst?

Joerg Deisinger: Wenig. Nicht nur, weil ich analoge Fotografie sehr schätze – ich nenne sie die Wiederentdeckung der Langsamkeit – ich gehe anders damit um, konzentriere mich mehr. Auch digital mache ich keine 100 Fotos, und denke: ein gutes Bild wird schon dabei sein. So denke ich nicht.

Die Kamera

Dirk Trampedach: Mit was für einer Kamera fotografierst du analog?

Joerg Deisinger: Das ist die Minolta Dynax, eine echt coole Kamera. Die habe ich 1988 an einer Tankstelle gefunden, mit einem 28er Objektiv F2,8. Belichtet unheimlich toll. Als die Vintage-Objektive noch richtig günstig waren, habe ich mir noch einige Festbrennweiten zugelegt. Und dann liegen meine belichteten Filme über Jahre im Kühlschrank, und du denkst, Alter, da kann ich mich noch dran erinnern, wie das war, es ist wie Weihnachten oder wie ein Überraschungsei.

Ich mag auch lieber einen Sucher, durch den ich sehen kann. Das Beste ist, dass man immer wieder neu dazu lernt. Scheiß egal, was man für eine Kamera hat, du musst dich damit wohlfühlen. Ich mag es, wenig Technik zu haben.

Das ultimative Lieblingsfoto

Dirk Trampedach: Sehr viele Fotos hängen hier in deiner Ausstellung. Hast du selbst das ultimative Lieblingsfoto? Oder anders gefragt, gibt es das eine Bild, von dem du sagen würdest, es ist mein bestes Foto, oder was für dich heraussticht?

Joerg Deisinger: Es ist eine Einheit. Ich tue mich damit schwer, aber wenn ich mich für ein Bild vom Impact, von der Power her entscheiden sollte, ist es dieses „Attitude-Bild“ mit den Kindern, mit der Knarre am Kopf. Bin da rumgelaufen, sehe die 2 Kids, waren ja auch Street Kids, die saßen da, der eine mit Ball, der andere mit einem Schlauch in der Nase. Ich gehe hin, lächele sie an, und fokussiere, und kurz bevor ich auf den Auslöser drücke, nimmt der das Ding und hält sich die Knarre an den Kopf – und ich drücke drauf. Mir ist erst hinterher aufgefallen, dass das T-Shirt dazu passt. Attitude: Haltung, und auch, wie er mich anguckt.

Bangkok 247 - Joerg Deisinger-001
Bangkok 247 – Joerg Deisinger

Weitere Projekte

Dirk Trampedach: Dann würde ich gerne noch wissen, ob es abgesehen von Bangkok 24/7 eine Aktion, ein Projekt gibt, was parallel dazu läuft, etwas völlig Anderes, womit du auch unterwegs bist.

Joerg Deisinger: Es gibt eine Sache, die ich ab September machen werde, die ich versuche noch auszubauen in Kooperation mit den Volkshochschulen. Und zwar geht es auch um Bangkok, aber ich möchte das wie so ein Podiumsgespräch machen mit Beamer, mit einer Auswahl meins Portfolios. Dazu eine Person, die mich interviewt zu den Bildern, zu den Geschichten, also so, wie wir das jetzt hier auch machen. Und das Publikum ist mit involviert. Die können mitmachen, Fragen stellen. Ca. 4 Städte sind bislang interessiert.

Des weiteren möchte ich einen weiteren Bildband machen mit der analogen Fotografie, mit 35 Millimeter Files, weil da entdecke ich jetzt gerade eben die frisch entwickelten analogen Bilder.

Und dann möchte ich eine andere Stadt finden, die mich genauso packt, wie damals Bangkok. Eine, wo ich unbedingt wieder und wieder hin möchte. Das sind bestenfalls Städte, die sich visuell kaum verändern, was mich immer sehr reizt. Weil, die ganze Welt wird ver-amerikanisiert, es ist fast überall irgendwie gleich. Ich war früher oft in New York, und würde mir wünschen – jetzt im Nachhinein – damals schon Ende der 1980er Jahre fotografiert zu haben, weil da war New York noch so, wie ich es gewollt habe.

J. Deisinger: Gerne möchte ich noch einmal eine andere Stadt finden, die mich genauso packt, wie damals Bangkok.

Eine Stadt zu finden, die mich nochmal beißt, wäre ein großer Wunsch. Eine, wo ich denke, sie ist nicht so immer gleich wie New York, London, schickimicki, edle Taschen, Litfas-Säulen, das kickt mich nicht. Deswegen, Bangladesh, oder sehr spezielle Städte in Griechenland, Ecken, die dich auch da packen. Die Reise geht immer weiter. Aber trotz allem, bis zum letzten Ende wird mein Hauptding die Bangkok-24/7-Geschichte sein. Damit fing alles an.

Was wichtig ist

Dirk Trampedach: Zum guten Schluss: Gibt es irgendwas, was du noch erzählen möchtest, was ich nicht gefragt habe, was Dir wichtig ist?

Joerg Deisinger: Was mir gut tut, wenn ich eine Ausstellung mache, ist dieses grandiose Feedback von den Leuten. Weil man hat als Künstler mit seiner Vision, mit seinem Projekt bestenfalls hohe Begeisterung ausgelöst. Man freut sich, zieht es durch. Wenn man nach Jahren das erreicht hat, was man erreichen wollte, mit seiner Bildsprache, und es ist fantastisch, wenn das dann so angenommen wird.

J. Deisinger: Wir, wir fallen immer weich. Immer weich.

Da wird uns bewusst, wie gut es uns geht. Es wird viel gejammert in Deutschland. Nur wenig Zinsen auf Millionen Euro, mein Leben ist so schlecht, das sind die Probleme. Dann guckt Euch bitte an, was hier auf meinen Bildern zu sehen ist! Diese Menschen kämpfen. Aber wir, wir fallen immer weich. Immer weich.

Mit meinem Projekt möchte ich in so vielen Städten wie möglich unterwegs sein, das ist mir wichtig. Mit meinen Bildern möchte ich diese Message auch weiterbringen. Das ist das, was mir wichtig ist.

Zum guten Schluss

Eine Empfehlung auszusprechen, sich doch bitte “Bangkok 24/7” anzuschauen, ist maßlos untertrieben. Ich möchte Ihnen wirklich eindringlich empfehlen, sich dem Werk von Joerg Deisinger aufmerksam zu nähern, ja, auszusetzen! Die Fotografien, vor allem im Kontext zu den Geschichten, die sie erzählen, haben eine Eindringlichkeit, die ihresgleichen sucht. Versprechen kann ich Ihnen, dass Sie die Ausstellung als jemand Anderes verlassen, als Sie sie betreten haben.

Bewusst gewählt, habe ich mit meinen Fotografien versucht, das Geheimnisvolle und Tiefgreifende zu bewahren. Tauchen Sie dort ein, erleben Sie “Bangkok 24/7” hautnah, und entschlüsseln Sie bitte selbst, was dort auf Sie wartet!

Lieber Joerg, für deine laufende Ausstellung “Bangkok 24/7”, so wie für deine weitere Fotografie, wünsche ich Dir alles erdenklich Gute! Im Namen aller Leserinnen und Leser von *Fotowissen.eu, und auch im Namen unserer Redaktion, bedanke ich mich für dieses angenehme, aufschlussreiche Interview, und für deine Zeit!

Bangkok 247 - Joerg Deisinger-011
Bangkok 247 – Joerg Deisinger; Dirk Trampedach

Danke für alles Interesse, und mit herzlichen Grüßen, Ihr
Dirk Trampedach

*fotowissen-Profi-Info: Hinweis: Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Ausstellung “Bangkok 24/7” Teil einer Gemeinschaftsausstellung ist, die den übergeordneten Titel “Lost Places-Found” trägt. Als weiterer Fotograf stellt dort Thomas Stürz seine Fotografien aus, die wirkungsvoll und atmosphärisch die unmittelbare Umgebung des Kernkraftwerks Tschernobyl zeigen. Es sind Eindrücke voller Stille und Lehre, die sich nach dem Reaktorunglück einstellte. Nutzen Sie gerne die Möglichkeit, auch diese Fotografien anzuschauen!

Begleitende Links zu “Bangkok 24/7:

Webseite Joerg Deisinger >>

Gemeinschaftshaus Langwasser; Nürnberg

  • Adresse: Gemeinschaftshaus des Stadtteils Langwasser, Glogauer Str. 50, 90473 Nürnberg
  • Dauer der Veranstaltung vom 05.04.2025 bis 17.05.2025

© Dirk Trampedach, Journalist für Fotografie bei *fotowissen – „Bangkok 24/7“ – Fotoausstellung von Joerg Deisinger mit Interview


Werbung in eigener Sache:

Fotokurs Straßenfotografie mit Dirk Trampedach

Dirk Trampedach

Dieser Fotokurs Straßenfotografie wird Ihnen viel Freude bereiten, denn Dirk Trampedach schult individuell oder für maximal zwei Teilnehmer auf gleichem Know-how-Stand.

Sie lernen in Siegen oder auf Wunsch in Köln.

Anruf Dirk Trampedach (nach 16:00 Uhr): 0176 30428916

Hilfeaufruf 2025 von *fotowissen

*fotowissen leistet journalistische Arbeit und bittet um Ihre Hilfe. Uns fehlen in diesem Jahr noch etwa € 25.780,- (Stand 12.04.2025, 18:00 von ursprünglich 30 TSD.), um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit dem Spendenbutton, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil es für uns vor weitere unkreative Aufgaben stellt, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!

Mit Paypal für *fotowissen schenken. Vielen Dank!

Sie fotografieren gerne?

*fotowissen Newsletter

*fotowissen Newsletter mit Editorial jeden SonntagBleiben Sie auf dem Laufenden mit dem *fotowissen Newsletter, der sonntagmorgens bei Ihnen zum Frühstück bereitsteht. Der *fotowissen Newsletter zeigt die neuesten Beiträge inklusive des Fotos der Woche, Testberichte, Tipps und Ideen für Ihre Fotografie und vieles mehr. Einfach anmelden, Sie können sich jederzeit wieder abmelden und bekommen den Newsletter einmal pro Woche am Sonntag:

Newsletter abonnieren >>

EmpfohlenFoto-Ausstellungen

Geschrieben von:

Dirk Trampedach im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen 28.10.23-037

Dirk Trampedach

Eine Geschichte, ein Bild, eine Stimmung. Erlebnisse, Schreiben und Fotografieren, das hängt für mich unmittelbar zusammen. Foto-Themen, denen ich mich gerne widme, sind Berichte von Touren im VW T3 WESTFALIA, Street Photography/-Portraits, sowie Storys um klassische Automobile und deren Besitzer. Wenn Sie mehr über mich erfahren möchten: www.dt-classics.de.

4 Kommentare

Bitte schreiben Sie einen konstruktiven Kommentar. Links sind nicht gestattet. (Tipp: Kopieren Sie Ihren Text vor dem Absenden zur Sicherheit). Kommentare ohne Etikette und mit falscher eMail werden sofort gelöscht.


  • Da ich ganz in der Nähe wohne, habe ich mir gestern die Ausstellung von Joerg Deisinger im Gemeinschaftshaus Langwasser angesehen.

    Deisinger zeigt keine Hochglanzbilder einer pulsierenden Metropole. Keinen Königspalast, keine Tuk-Tuks, keine touristischen Postkartenmotive. Stattdessen führt er uns in die abseitigen Winkel Bangkoks: in schmutzige Straßenzüge, enge Treppenhäuser und chaotisch wirkende Lebensräume zwischen Wohnen und Arbeiten.

    Was zunächst zufällig wirkt, offenbart bei genauerem Hinsehen ein klares Interesse: der Blick des Fotografen gilt vor allem den Menschen vor Ort. Deisinger nähert sich ihnen mit der Kamera unmittelbar und direkt – meist mit einem Weitwinkelobjektiv – und tritt in Kontakt. Viele der Porträtierten blicken offen und selbstbewusst in die Linse. Begleittexte zu einzelnen Bildern unterstreichen diesen persönlichen Zugang und den Versuch, eine Beziehung zwischen Fotograf und Fotografierten herzustellen.

    Alle Aufnahmen sind in Schwarz-Weiß gehalten. Das verleiht der Serie einen ruhigen, einheitlichen Look und lässt eine eigene fotografische Handschrift deutlich erkennen. Sehenswert.

    • Hallo Herr Lampert,

      danke vielmals für die Schilderung ihrer eigenen Eindrücke zur Ausstellung.

      Sie haben das, wie ich finde, bestens beschrieben. Die Ausstellung, mit ihrer thematisch dichten Hintergründigkeit, ist es allemal wert, und ich freue mich für Sie, dass sie das so erleben durften!

      Herzliche Grüße,

      Dirk Trampedach

    • Hallo Herr Escher,

      es freut mich ganz besonders, einen Kommentar von Ihnen lesen zu dürfen, vielen Dank dafür!

      Herzliche Grüße,
      Dirk Trampedach

Peter Roskothen - Journalist für Fotografie, Fotograf, Fototrainer

Willkommen bei *fotowissen sagt Peter Roskothen im Namen aller Autoren.

Suche nach Kategorien

Beiträge letzte 30 Tage

Paypal Schenkung für *fotowissen

SD-Speicherkarte

Schnelle 64GB Speicherkarte
Bericht hierzu >>

SanDisk Extreme PRO 64 GB SDXC-Speicherkarte bis zu 300 MB/Sek, UHS-II, Class 10, U3
SanDisk Extreme PRO 64 GB SDXC-Speicherkarte bis zu 300 MB/Sek, UHS-II

Tipp: Diese SD-Karte ist für schnelle Kameras oder schnelles Auslesen am Rechner super.

Professionelle Bildbearbeitung ohne Mietkosten

DxO Bundle

Kameragurt und Handschlaufe zum Wechseln

Tipp: Zu oft war der Kameragurt im Weg und ich konnte ihn nicht mal schnell mit einer Handschlaufe ersetzen. Mit Peak Design kann ich prompt an allen meinen Kameras entweder eine Handschlaufe, oder einen zweiseitigen Kameragurt anbringen.

*fotowissen Autorinnen und Autoren

Die *fotowissen Autoren

Weltweiter deutscher Online Fotokurs

Individueller Online-Fotokurs für jeden, der gerne fotografiert:

Weltweiter deutscher Online Fotokurs Fotoschule Roskothen

Einfach informieren >>

Affiliate-Links, Werbung, Testberichte, Empfehlungen

Hinweis:
Diese Seite enthält externe Affiliate-Links und Werbung. Diese Links sind entweder mit einem Einkaufswagen-Symbol oder mit einem *-Symbol gekennzeichnet. Falls Sie sich entscheiden, ein Produkt über unsere Seite zu kaufen, erhalten wir eine kleine Provision, welche hilft, diese Webseite zu finanzieren. Aber: Wir nehmen niemals Geld für positive Bewertungen und äußern immer unsere eigene, kritische Meinung.
Erfahren Sie mehr …

Amtliches Stativ

Dieses Fotostativ ist groß, verhältnismäßig leicht und vor allem sehr preiswert:

*fotowissen Test K&F Stativ SA254T1

Stativ Testbericht

Fortgeschrittene Suche

Auf dem Laufenden bleiben und wertvolle Fototipps erhalten:

Bleiben Sie auf dem Laufenden, indem Sie unseren wöchentlichen

Newsletter abonnieren >>