Interessiert Sie auch APS-C versus Vollformat versus Mittelformat? Drei verschiedene Kameras, drei verschiedenen Sensoren im Vergleichstest. Die Sensoren unterscheiden sich in der Größe, in Auflösung und Farben. Welche Kamera ist eigentlich empfehlenswert? Großer *fotowissen Sensoren Vergleich:
Inhaltsverzeichnis
Sensoren im Vergleich
Heute ist nicht mehr so eindeutig, welcher Sensor der bessere für welchen Zweck ist. Klar, der Mittelformatsensor von 50 Megapixeln, 100 Megapixeln oder noch mehr Auflösung, ist in der Lage größere Poster mit hoher Auflösung zu liefern. Aber wer höchstens mal ein 80 cm Poster aufhängt, der könnte auch mit dem APS-C-Sensor oder Vollformat-Sensor klar kommen. Worin also unterscheiden sich die Aufnahmen von drei völlig verschiedenen Kameras?
Drei Kameras im Vergleich
Ich möchte wissen, wie sich die Fotos dreier völlig verschiedener Kameras darstellen. Für *fotowissen vergleiche ich eine Fujifilm X-T4 (APS-C) versus Canon EOS R5 (Vollformat) versus Fujifilm GFX 50S (Mittelformat).
Die Voraussetzungen: Es sollte dasselbe farbige Motiv für alle drei Kameras und Sensoren sein. Auch die Brennweite musste vergleichbar, die Ausschnitte ähnlich, die Belichtung vergleichbar sein. Schwierig sind die Blenden, die auch ähnliche Schärfentiefen liefern mussten, insofern als eine Blende F11 nicht ganz so scharf zeichnet, wie eine F8. Außerdem haben alle drei Kameras verschiedene Auflösungen. Ist es damit eine Test, der Äpfel mit Birnen vergleicht? Sicher ist es das, aber für mich dennoch interessant:
Sensoren Vergleich APS-C versus Vollformat versus Mittelformat | |||
---|---|---|---|
Kamera | Fujifilm X-T4 | Canon EOS R5 | Fujifilm GFX 50S II |
Sensor | APS-C 23,6 x 15,6 mm | Vollformat 24 x 36 mm | Mittelformat 33 x 44 mm |
Megapixel | 26 MP | 45 MP | 50 MP |
Kantenverhältnis | 3:2 | 3:2 | 4:3 |
Objektiv | XF 33mm F1.4 R LM WR (50mm kleinbildäquivalent) | RF 50mm F1.8 STM | GF 35-70 mm |
Gewicht | 999 g | 923 g | 1.385 g |
Preis € UVP | 2.598,- | 4.624,- | 4.499,- |
Erste Testergebnisse
Die ersten Testergebnisse zeigten andere Farben beim Vergleich der Canon EOS R5 versus Fujifilm GFX 50S. Es existierten zwischen allen drei Kameras erhebliche Farbunterschiede. Die Farbunterschiede verschwanden aber, als ich den Weißabgleich einheitlich einstellte und alle drei Kameras mit X-Rite kalibrierte. Die RAW-Fotos waren sich zunehmend ähnlicher, ich konnte nach den Anpassungen und der Kamerakalibrierung kaum einen Farbunterschied mehr erkennen:



Testfotos






Vergleich Sensordynamik APS-C versus Vollformat versus Mittelformat
Reden wir von der Sensordynamik, dann von dem Umfang an Helligkeiten, die ein Sensor in einer einzigen Aufnahme erfassen kann. Hier helfen uns Testberichte anderer Webseiten, die das bereits gemessen haben.
- Fujifilm X-T4 – 10.45 PDR¹
- Fujifilm X-T5 – 10.42
- Canon R5 – 11.85 PDR
- Fujifilm GFX 50S – 11.9 PDR
- Fujifilm GFX 100 II – 12.26 PDR
¹ PDR = Photographic Dynamic Range
Ausgerechnet bei der Sensordynamik sind starke Unterschiede zwischen dem APS-C und dem Vollformat zu vermerken. Das spricht für den Vollformat-Sensor digitaler Kameras. Doch auch hier gibt es starke Unterschiede zwischen den Kameras zu vermerken. Die GFX Kameras und die Canon R5 schneiden in dem Testbericht hervorragend ab.
Fazit Test APS-C versus Vollformat versus Mittelformat
Am Bildschirm sind marginale Unterschiede zwischen den drei Formaten APS-C versus Vollformat versus Mittelformat zu erkennen. Nach der Kamerakalibrierung und dem Angleich des Weißabgleichs (im RAW), verschwimmen die Grenzen zwischen den drei Formaten. Es gibt noch Schärfeunterschiede, denn die EOS R5 zeigt mehr Schärfe im Ausschnitt, als die X-T4, die GFX 50S hingegen zeigt das schärfste Ergebnis aller drei Kameras. Das war zu erwarten und hat auch mit der Anzahl der Megapixel zu tun.
Überraschend ist der Gewichtsvergleich der drei Kameras, denn die EOS R5 schneidet mit dem RF 50mm F1.8 leichter ab, als die Fujifilm X-T4 mit XF 33mm F1.4. Weit abgeschlagen ist die Mittelformat-Kamera GFX 50S, allerdings erfolgte der Test nicht mit der etwa 575 Gramm leichteren Festbrennweite GF 63mm F2.8. Dann nämlich wiegt die Kamera „nur“ noch 1.385 Gramm und ist nicht mehr viel schwerer als die X-T4 oder EOS R5.
Ist es mit diesem Test tatsächlich egal, welche Kamera wir kaufen? Der kaum wahrnehmbare Unterschied zwischen den drei Sensorgrößen ist vor allem auf die gute Hardware aller Kandidaten zurückzuführen, die mit hervorragenden Optiken überzeugt. Andere Objektive zeigen andere Ergebnisse. Überraschend wenige Unterschiede stelle ich auch in den Farben der drei Kameras fest, wenn alle drei kalibriert profiliert sind. Das denkbar knappe Bildergebnis am Monitor ist noch kein Endergebnis. Wichtig ist mir noch, die Ausdrucke in Postergröße zu vergleichen:
Postervergleich APS-C versus Vollformat versus Mittelformat
(Nachtrag vom 30.11.2021)
Inzwischen habe ich vier Poster in 90 x 60 cm auf semimattem Papier vorliegen:
- X-T4 mit XF33mm F1.4
- X-T4 mit XF35mm F1.4
- EOS R5 mit RF50mm F1.8
- GFX 50S mit GF32-64mm F4
Ich hätte es selbst kaum für möglich gehalten, aber alle drei Kameras mit den gewählten Objektiven machen kaum einen Unterschied beim Betrachten. Offensichtlich sind in dieser Postergröße keine relevanten Schärfeunterschiede zu erkennen. Lediglich das XF35mm F1.4 scheint etwas (!) weniger Mikrokontrast als das XF33mm F1.4 zu belichten. Schärfeunterschiede sind hier auch nicht zu erkennen. Nun könnte ich noch größere Poster oder die gleiche Größe Abzüge mit einem Ausschnitt der drei Kameras ordern, aber dieses Testergebnis ist schon einmal amtlich!
Das Testergebnis APS-C versus Vollformat versus Mittelformat auf Abzügen deutet darauf hin, dass Sie sich bis zu der Postergröße 90 x 60 cm noch gar keine Gedanken über die Kamera, wohl aber über das verwendete Objektiv machen können. Das Fazit lautet demnach: Bis zu der genannten Postergröße ist lediglich das Objektiv entscheidend, nicht der Kamerabody. Das Test-Ergebnis hat auch mich überrascht.
Rückschluss APS-C versus Vollformat versus Mittelformat – Sensoren Vergleichstest
Bedeutet der fehlende Unterschied in den Postern, dass es sich nicht lohnt eine Vollformatkamera mit hoher Auflösung oder ein Mittelformatkamera mit höchster Auflösung zu kaufen? Bei Weitem nicht, denn die höhere Auflösung bei größerem Sensor macht sich in der Größe der Poster bemerkbar. Die GFX 50S hat zudem ein 4:3 Format, welches höher ist und im Querformat mehr Höhe abbildet. Außerdem haben die Kameras unterschiedliche Brennweiten und Bildwirkungen. Ich bemerke noch, dass wir bei einer Mittelformatkamera eine andere Plastizität erhalten. Alles in allem keine leichte Entscheidung, aber jeder findet seine Traumkamera. Ich wünsche Ihnen gutes Licht!
Fragen und Antworten FAQ APS-C Vollformat Mittelformat
Was ist der Unterschied zwischen APS-C, Vollformat und Mittelformat?
Der Unterschied in den drei Sensoren APS-C, Vollformat und Mittelformat ist in erster Linie die Größe vom Sensor. Ein Kleinbild-Sensor (Vollformat-Sensor) ist etwa 2,3-fach größer als der APS-C-Sensor. Ein Fuji-Mittelformatsensor ist wiederum etwa 1,7-fach größer, als ein Vollformatsensor. Ein APS-C-Sensor passt entsprechend etwa viermal in einen Fuji-Mittelformatsensor. Entsprechend andere Objektive werden bei allen Systemen benutzt. Die Mittelformat-Objektive haben den größten Durchmesser und sind dementsprechend meist schwerer. Die leichteste Fotoausrüstung besteht aus der Kamera mit den kleinsten Objektiven, in diesem Vergleich das APS-C-System. Hier ein technischer Daten-Vergleich dreier Kameras:
Sensoren Vergleich APS-C versus Vollformat versus Mittelformat | |||
---|---|---|---|
Kamera | Fujifilm X-T4 | Canon EOS R5 | Fujifilm GFX 50S II |
Sensor | APS-C 23,6 x 15,6 mm | Vollformat 24 x 36 mm | Mittelformat 33 x 44 mm |
Megapixel | 26 MP | 45 MP | 50 MP |
Kantenverhältnis | 3:2 | 3:2 | 4:3 |
Objektiv | XF 33mm F1.4 R LM WR (50mm kleinbildäquivalent) | RF 50mm F1.8 STM | GF 35-70 mm |
Gewicht | 999 g | 923 g | 1.385 g |
Preis € UVP | 2.598,- | 4.624,- | 4.499,- |
Ein weiterer Artikel geht noch auf die genauen Unterschiede zwischen den Sensoren ein:
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – APS-C versus Vollformat versus Mittelformat – Sensoren Vergleichstest
Ein großer Dank für Ihre Spenden im Jahr 2024. Ohne Ihre Hilfe hätten wir die Arbeit nicht leisten können.
Hilfeaufruf 2025 von *fotowissen
*fotowissen leistet journalistische Arbeit und bittet um Ihre Hilfe. Uns fehlen in diesem Jahr noch etwa € 27.797,- (Stand 09.02.2025, 13:00 von ursprünglich 30 TSD.), um den Server, IT, Redaktion und um die anderen Kosten zu decken. Bitte beschenken Sie uns mit dem Spendenbutton, sonst müssen wir in Zukunft die meisten Artikel kostenpflichtig bereitstellen. Das wäre schade, auch weil es für uns vor weitere unkreative Aufgaben stellt, die wir zeitlich kaum stemmen wollen. Vielen Dank!
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Sehr geehrter Herr Roskothen,
da ich weder eine der 3 Kameras habe, sondern mit G1 X und GFX100S „völlig daneben liege“, muss ich in meinem Fall sagen, die Nachteile der GFX100S sind Preis und Gewicht insgesamt, aber der „Lohn“ sind Fotos, die auch ohne Poster (ich sehe sie mir am OLED TV mit 77″ an) relativ groß bei mir gesehen werden. In diesem Vergleich hier sehe ich aber bei der Canon eine stärker betonte Farb-Sättigung, bisweilen „neue Farben“. Doch was originaler ist wissen nur Sie, weil Sie die Blätter sahen. Und beim digitalen Zoom am PC-Monitor Ihrer Fotos mit dem Plus-Button auf den Beispielen eine leichte aber deutliche Unschärfe bei der kleinen APS-C gegenüber Vollformat und Mittelformat. Dennoch kann man mit allen Kameras sehr gute Leistungen erkennen. Doch der 4K TV ist auch kein Poster, ich bin mir nicht sicher, wie sich ein 300 dpi Poster „umrechnen ließe“ – also wie viel „K“. Bei der GFX könnte man sicher von 10 – 12 K oder etwas mehr sprechen. Das kann kein Monitor. Selbst 8K TVs sind da noch limitiert. Und man müsste „ran“, nicht der normale Seh-Abstand. Somit wird auch deutlich, je nach „Endanwendung“ sind Kameras mehr oder weniger unterschiedlich. Bei mir sehe ich aber im Vergleich G1 X (ja, die ist auch noch kleiner und deutlich bescheidener, wurde aber damals „als Profi-Kleinkamera“ gelobt) zu GFX100S bei der Großen deutlich echtere und natürlichere Farben. Von Auflösung ganz zu schweigen. Aber Farbe ist auch wieder – speziell bei Fuji – ein weites Feld, bei mir stets in „Standard“.
Damit verschwindet die Kleine im Schrank…
Mit freundlichen Grüßen
U. Apelt
Lieber Peter Roskothen,
vielen Dank für die Gegenüberstellung der drei Sensorformate und die Vergleiche von deren Bildern in starken Vergrößerungen! Die Ergebnisse sind sehr aufschlussreich und teilweise überraschend! Ich fotografiere auch mit dem X-System von Fuji und hätte nicht geglaubt, dass Bilder von APS-C – Sensoren so gut mit den größeren Brüdern mithalten können!
Was mich brennend interessiert ist, wo sich Vergrößerungen von analogen Kleinbild-Bildern (also Vollformat) qualitativ einordnen lassen (z.Bsp. mit 100-ASA-Film).
Über lange Jahre gab es ja intensive Debatten über die vermeintlich höhere Qualität von analogem Material. Ich kann mich erinnern, einen Artikel von Leica (die sich damals dem digitalen Trend verweigerten und sich damit fast das Grab geschaufelt hätten) gelesen zu haben, wo argumentiert wurde, dass digitale Bilder mindestens eine Auflösung von 40 MP bräuchten, um eine dem analogen Material ähnliche Qualität bei Postergröße zu haben. Das war schätzungsweise 2006-07, als es noch keine guten Algorythmen für die Rauschunterdrückung gab. Damals sahen feine Strukturen in der Vergrößerung schnell matschig und verschmiert aus.
Gefühlsmäßig schätze ich, dass schon eine XT-1 mit 16 MP bei 100 ISO locker bei der Vergrößerung mit einem 100-ASA-Film mithalten kann. Täusche ich mich?
Beste Grüße!
Michael Maro Walter
Hallo,
sehr interessanter Artikel für mich.
Ich liebäugle auch immer wieder mit einem Umstieg von meiner Sony-APS-C-Kamera A6500 auf eine Vollformat-Kamera.
Einen Grund merke ich immer wieder, und das ist der CROP-Faktor von 1.5 bei meiner APS-C-Kamera.
Wenn ich z.B. einen Nachthimmel/Sonnenuntergang/etc. mit meinem 14mm-Objektiv fotografiere, dann sind das ja in Wirklichkeit 21mm (14×1,5) Brennweite.
Der Bildausschnitt ist also kleiner und das merkt man, wenn man das Foto nachher betrachtet.
Möchte ich also wirklich mit 14mm abbilden, dann bräuchte ich ein 9mm-Objektiv auf meiner Sony-6500.
Auch keine alltägliche Brennweite …. mhm … was tun ?
Gruß, Wilfried
Guten Tag Wilfried,
das ist in der Tat eine schwierige Brennweite für APS-C. Zwar gibt es zum Beispiel bei Fujifilm ein 8-16 mm F2.8 Weitwinkelzoom, aber es ist teuer und schwer. Wie wäre es eine gebrauchte Sony Vollformatkamera mit einem Weitwinkel nur für diese Domaine Nachtfotografie zu kaufen? Die anderen Objektive von Ihnen passen?
Herzlich,
Peter R.
Lieber Herr Roskothen, wieder einmal ein sehr aufschlussreicher und spannender Artikel, dessen Ergebnisse mich – wie wohl auch einige andere – überrascht hat, sind doch die Unterschiede eher marginal einzuordnen. Zumindest in den von den allermeisten Fotografen bevorzugten Anwendungsformen.
Was aber die Entscheidung, welche Kamera nun die Richtige ist, definitiv nicht leichter macht. Ich persönlich nutze in der Product- sowie Food&Beverage-Photography eine Nikon Z6II sowie eine Fujifilm X-T4 und meine, dass der Unterschied vor allem im Handling liegt. Wobei ich nicht zu sagen vermag, was mir persönlich mehr liegt. Ich mag die Z6II total, würde aber auch nicht von der X-T4 lassen wollen. Beide Kameras bieten bei nahezu identischer Auflösung kaum Unterschiede in der Bildqualität. Und wenn doch, dann liegt es an mir – zu lange Verschlusszeiten beim „aus-der-Hand-fotografieren“, falsche Blitzeinstellung, ungünstige Belichtungssituation, falsche Objektiv- bzw. Blendenzahl mit zu geringer oder zu hoher Tiefenschärfe. Da bin ich selbstkritisch genug, nicht der Kamera die Schuld in den (Blitz-) Schuh zu schieben.
Der wirkliche Unterschiede liegt für mich vor allem im Preis. Denn mit der Kamera allein ist es ja nicht getan. Ein eventueller Wechsel auf das Mittelformat bedeutet eben wie bei jedem Systemwechsel eine Menge Geld in neue Objektive. Gleiches gilt beim Wechsel von APS-C auf Vollformat eines anderen Bajonetts. Ist es das wert? Ich meine nein und da ist Ihr Artikel sehr hilfreich. Für den Gelegenheitsfotografen scheint es somit tatsächlich egal zu sein. Für den ambitionierten Hobbyisten ist es eine Frage, ob er bereit ist, viel Geld in die Hand zu nehmen und für den Profi ist es eine Frage, wieviel mehr Geld er mit einer anderen (nicht besseren) Ausrüstung zu verdienen in der Lage ist.
Somit wird die Frage nach der vermeintlich richtigen Kamera wohl mehr eine Offene bleiben, die jeder nach seinem persönlichen Gusto für sich entscheiden muss.
Hallo Herr Roskothen,
warum haben Sie die Canon auf Blende 11 abgeblendet? Bei Blende 5,6 sollte die Schärfe deutlich höher sein. Was war der Grund?
Viele Grüße Marius
Das Foto benötigte eine Schärfentiefe, um die Szene von vorne bis hinten scharf zu bekommen. Also müssen wir die Blende äquivalent einstellen. Bei der FF-Kamera war es F11. Die sollte noch wunderbar für diesen Test sein.
In der Praxis kann man natürlich für solch ein Foto Blende 11 verwenden, keine Frage. Aber Blende 11 an einer 45MP Vollformatkamera ergibt für einen Auflösungstest m.E. keinen Sinn, da man ja jeweils die höchste Auflösung gegeneinander stellen möchte.
Ich besitze eine 24MP Nikon Z6 KB-Kamera und mit dem Z 50mm 1:1,8 sind in 100% Darstellung am Monitor Fotos mit Blende 8 bereits geringfügig unschärfer als mit Blende 5,6. Blende 11 ist deutlich unschärfer als Blende 5,6. An 45MP sollte sich der Unterschied viel stärker zeigen.
Wenn jetzt an einer 24MP Kamera das Blende 11 Bild bereits leicht unscharf ist, dann wird ein 48MP Bild des selben Motivs nicht mehr Details zeigen können als das 24MP Bild. Die 48MP Kamera kann ja nur das unscharfe Bild mit höherer Sensorauflösung digitalisieren, aber der 48MP-Sensor kann keine Details hervorzaubern die das Objektiv nicht auf den Sensor projiziert hat.
Für größere Tiefenschärfe ist Fokusstacking interessant. Oder einfach für den Test ein anderes Motiv wählen.
Machen Sie doch einfach mal eine Blendenreihe und schauen Sie sich an wie die Fotos bei kleineren Blenden unschärfer werden.
Ich hätte vor dem Test mit jeder der drei Kameras die optimale Blende für die größte Auflösung ermittelt und dann Ihren Test gemacht.
Hallo Marius,
ich weiß genau, was passiert wäre, wenn ich alle drei Kameras mit F5.6 geschossen hätte, dann wären da 10 Menschen gewesen, die gesagt hätten: drei unterschiedliche Schärfentiefen. Anderes Motiv, auch gut, aber das war gerade da und konnte alle Kriterien nach Farbe und Schärfe erfüllen. Abgesehen davon hat ja das Mittelformat dann die schlechteste aller Blenden abbekommen :-). Wir könnten auch noch über die Objektive reden, die vielleicht auch nicht die besten waren (Canon)? Aber jetzt mal im Ernst, was der Test zeigt, ist dass es mittlerweile auf allen drei Sensoren richtig gute Fotos ergibt. Und dass alle Kameras profiliert werden müssen.
Solche Tests sind unglaublich aufwändig und benötigen viel Zeit. Aber ich weiß Ihren konstruktiven Kommentar zu schätzen, denn Sie sind freundlich und meinen das korrekt. Danke dafür!
Herzlichen Gruß,
Peter R.
Sie sollten auch nicht alle drei Fotos mit Blende 5,6 schießen, sondern alle drei mit der optimalen Blende. Letzteres hätte zu unterschiedlichen Blenden aber gleicher Schärfentiefe geführt. Wahrscheinlich ungefähr Blende 4 für APSC, Blende 5,6 für KB und Blende 8 für Mittelformat.
Ich habe leider nicht verstanden wie die Farben vor der Profilierung entstanden sind. Das interessiert mich sehr. Was war mit „Angleichen des Weißabgleichs“ gemeint?
Also wie war ursprünglich der WA der drei Kameras eingestellt und welches Farbprofil der Kamera oder RAW-Konverter wurde benutzt (das Standardprofil oder das farbneutrale Profil)?
Bei Nikon (Z6, D700 etc.) ist das Standardprofil von der Farben her sehr seltsam (Blau geht ins leicht Violette) aber das Profil Neutral kaum unterschiedlich zu einer Profilierung mit dem Color-Checker in Adobe. Ein Profilieren wäre bei mir also kaum notwendig. Ist das wirklich bei anderen Herstellern anders?
Den nachfolgenden Text hatte ich bereits einmal an anderer Stelle eingebracht. Hier passt er meines Erachtens jedoch auch recht gut, weil es neben dem Aspekt der Aufnahme-„Verwackelung“ um den Systemvergleich APS-C versus Vollformat geht, was Sensorgröße und Bildausschnitt betrifft.
Deshalb würde ich den Text auch hier gerne einbringen, falls Sie, Herr Roskothen, das passend finden (ansonsten einfach nicht beachten).
Den interessierten Leser möchte ich einmal auf ein Gedankenexperiment mitnehmen. Wir stellen uns zunächst nur Kameras ohne Bildstabilisator (IBIS) vor, so dass eine Bewegung der Kamera während der Belichtungszeit ein Verwackeln der Aufnahme bedeutet. Ob ein Verwackeln auf dem Foto sichtbar ist, hängt ab von der Belichtungszeit, von der Brennweite des Objektivs und von der Pixeldichte des Sensors: je mehr Pixel auf der Sensorfläche untergebracht sind, desto sichtbarer wird das Verwackeln der Aufnahme, wenn man die Fotos in der 100%-Ansicht betrachtet.
Kurzer mathematisch-logischer Exkurs: Die Verwackelungsgefahr nimmt hierbei „glücklicherweise“ nicht proportional zur Pixelanzahl zu, sondern hängt von der Zunahme der Pixelzahl in der Höhe bzw. in der Breite ab. Beispiel: Wenn auf einem Sensor zuerst 26 Megapixel untergebracht waren und in der weiterentwickelten Version nunmehr 40 MP, dann nimmt die Zahl der Pixel um den Faktor 40/26 = 1,54 zu. Der Faktor, um den die Pixel in der Höhe und in der Breite zunehmen, beträgt dann 1,24 (was im Übrigen der Quadratwurzel aus dem erstgenannten Wert entspricht; Seitenlängen und Fläche verhalten sich quadratisch zueinander). Das bedeutet, dass die Verwackelungsgefahr durch die höhere Pixeldichte um 24% gestiegen ist, während die Pixelzahl um 54% gestiegen ist (1,24^2 = 1,54). Den Faktor 1,24 findet man logischerweise auch, wenn man die Pixelanzahlen der Seitenlängen der beiden Sensoren durcheinander teilt: Beispiel: 7728 Pixel : 6240 Pixel = 1,24. Zur Erläuterung: In diesem Beispiel hat der Sensor mit 26 MP an der längeren Seite 6240 Pixel, beim Sensor mit 40 MP sind es 7728 Pixel, d.h. 24% mehr. Bei der kürzeren Seite (der Höhe) ergibt sich dasselbe Verhältnis.
Nun der eigentliche Exkurs, nämlich zum Thema Pixeldichte im Vergleich der Sensorgrößen APS-C und Vollformat:
Man stelle sich vor, man macht ein Foto mit einer APS-C-Kamera mit Objektiv einer Brennweite von ca. 33 mm. Nun möchte man an derselben Kameraposition denselben Bildausschnitt aufnehmen (quasi dasselbe Motiv), nur diesmal mit einer Vollformat-Kamera. Dann muss man ein Objektiv mit einer längeren Brennweite wählen, nämlich ca. 50 mm. Nun nehmen wir einmal an, beide Kameras hätten einen Sensor mit 40 Megapixeln. Dann verhält es sich folgendermaßen: Der APS-C-Sensor unseres Beispiels hat einer höhere Pixeldichte, somit ergibt sich eine höhere Verwackelungsgefahr. Bei der Vollformatkamera hingegen verwendet man eine höhere Brennweite, somit erhöht sich die Verwackelungsgefahr. Und jetzt kommt der Clou: Rein logisch-physikalisch (wenn ich nichts anderes Wichtiges übersehen haben sollte), dürften sich diese beiden Effekte genau aufheben, denn: der Faktor, um welcher die Seitenlänge (wahlweise auch die Diagonale) des Vollformat-Sensors größer ist als diejenige des APS-C-Sensors, ist der Crop-Faktor (dieser ist etwas größer als 1,5). Der Crop-Faktor ist aber auch genau derjenige Faktor, um den die Brennweite zunehmen musste in unserem Beispiel. Also haben wir in beiden Beispiel-Systemen prinzipiell dieselbe Verwackelungsgefahr.
Wie hoch die Verwackelungsgefahr nun jedoch in Wirklichkeit ist, hängt von noch mehr Faktoren ab: Welche optischen Leistungen bringen die Objektive (Abbildungsleistung, Lichtdurchlässigkeit)? Welche Leistung bringt der Sensor (Lichtempfindlichkeit, Dynamikumfang, Rauschverhalten)? Wenn der Stand der Technik bei beiden Sensoren derselbe wäre, dann ist der Sensor mit der größeren Fläche im Vorteil: die Pixel sind größer, sie erhalten mehr Licht, daraus bekommt man Rauscharmut und Dynamikumfang vom Grundsatz her besser in den Griff. Da es aber ständige Weiterentwicklungen gibt, könnte ein APS-C-Sensor prinzipiell so viel Leistung bringen wie ein Vollformatsensor einige Jahre zuvor.
Jetzt stellen wir uns vor, diese beiden Kameras werden nun zusätzlich mit einem Bildstabilisator (IBIS) ausgestattet. Dann hängt die Verwackelungsgefahr eben auch noch entscheidend davon ab, wie gut das IBIS-System arbeitet, denn je besser es ist, desto längere Belichtungszeiten kann man sich erlauben, um verwackelungsfrei zu fotografieren. Und je länger die Belichtungszeit, desto niedriger kann der ISO-Wert eingestellt werden (bis hin zum Basis-ISO-Wert), wodurch sich wiederum die Bildqualität erhöht.
Alles hat Vor- und Nachteile, natürlich gibt es noch viele andere Vergleichsmöglichkeiten (z.B. Größe und Gewicht), Parameter und Möglichkeiten (Freistellen, Bokeh), und es kommt darauf an, was einem selbst wichtig ist an einem System. Darum ist ein APS-C-System natürlich nicht grundsätzlich schlechter als ein Vollformat-System. Und, um den Bogen noch weiter zu spannen: Selbst ein Mittelformat-System mit Normalbrennweite kann zwei Drittel des Gewichtes eines Spiegelreflex-Vollformat-Systems haben, wobei sich die Preise wiederum gravierend unterscheiden können. Interessant und spannend …
Es grüßt
Jan Peter Ehlers
Hallo Herr Roskothen,
Sie schreiben in Ihrem Artikel: „Ein Kleinbild-Sensor (Vollformat-Sensor) ist etwa 2,3-fach größer als der APS-C-Sensor.“
Demjenigen, der sich noch nicht eingehender damit beschäftigt hat, helfen vielleicht diese ergänzenden Informationen:
Der Größenunterschied von etwa 2,3 bezieht sich auf die Fläche des Sensors.
Der Unterschied der Seitenlängen hingegen beträgt in etwa 1,5.
Mathematisch: 1,5 zum Quadrat = 2,25 (aufgerundet = 2,3).
Die Seitenlänge ist entscheidend, wenn es um das Druckformat eines Bildes geht, denn das Druckformat wird durch die Seitenmaße definiert. Dieses möchte ich einmal mit einem Beispiel erklären:
– Die Kamera A mit APS-C-Sensor habe eine Auflösung von 24 Megapixeln.
– Die Kamera B mit Vollformat-Sensor habe eine Auflösung von 54 Megapixeln.
In diesem Beispiel hat die Auflösung von A nach B um den Faktor 2,25 zugenommen, während die Anzahl der Pixel in der Länge und auch in der Breite um den Faktor 1,5 zugenommen haben.
Soll nun ein Druck so entstehen, dass mit einer bestimmten Auflösung gedruckt wird (Beispiel: 200 dpi), dann kann man ein Foto aus der Kamera A auf ein bestimmtes Format drucken.
Jetzt kommt die Kernaussage:
Ein Foto aus der Kamera B kann man auf ein Format drucken, dessen Seitenlängen um den Faktor 1,5 größer sind als der Druck von Kamera A (wenn, wie gesagt, beide Drucke dieselbe Druckauflösung aufweisen sollen.)
Damit will ich sagen: Für die Druckgröße ist der Faktor 1,5 entscheidend, also der Zuwachsfaktor in den Seitenlängen (in unserem idealisierten Beispiel sowohl auf die Sensorgröße an den Kanten als auch auf die Pixelzahl an den Kanten bezogen) … was aber wiederum zu einem Flächenzuwachs mit dem Faktor 2,25 führt, aufgerundet 2,3 – so schließt sich der Kreis.
Grüße
Jan Peter Ehlers
Guten Morgen,
mal meine fünf Cent: Ich habe APS-C auf 1,4m (lange Kante), da auch der Betrachtungsabstand eine Rolle spielt. Ich denke aber, wir bewegen uns von der interessanten Kernaussage weg, dass bis 90cm der Sensor für einen qualitativen Druck nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Und für die Wirkung, die eine Fotografie auf uns hat, spielt er im Grunde gar keine Rolle.
Viele Grüße,
Bernhard
Nur zur Hintergrundinfo: Ich besitze im Digitalen APS-c und Mittelformat.
Zufällig bei der Recherche für eine technische Dokumentation auf diese Seite gestossen. Ein grosses Dankeschön für diesen aufwändigen, sehr interessanten und noch aufschlussreicheren Artikel!
Für mich persönlich wird Kleinbild immer überflüssiger, wenn ich das mal so sagen darf. APS-C Kameras, bzw. Sensoren haben inzwischen eine derart gute Abbildungsqualität, dass ich gerade wegen der Kompaktheit wesentlich lieber darauf zurückgreife. Und wenn ein Kunde wirklich aller- allerhöchste Ansprüche für sein Produkt hat, dann erreiche ich erst wieder mit Mittelformat nochmals eine spürbare Steigerung und greife auch darauf zurück.
Einzig Vollformat-Kameras mit „wenig“ Auflösung scheinen mir noch ein echtes Plus zu haben, weil man natürlich gerade in der Event- oder Sportfotografie oft schlechtes Licht und bewegte Motive hat und zB. eine Verdoppelung des Lichts pro Pixel sicher eine gewaltige Steigerung bringt. Zusammen mit einem richtig lichtstarken Objektiv-Klopper sicher nicht zu verachten.
Mit den besten Grüssen aus Helvetien.
Matts