Die Apple Werbung Crush! für das neue iPad M4 ist ein dummer Fehler. Meine Meinung zu einem der dümmsten Fehler in der Apple Geschichte und warum Apple die Entschuldigung gar nicht ehrlich meint:
Inhaltsverzeichnis
Apple Werbung Crush! für das neue iPad M4
Das neue iPad hat einen M4 Prozessor, ist schnell und leistungsstark, wenn man ersten Berichten glauben darf. Keine Frage: Ich mag Apple Geräte, Computer, Smartphone oder Tablet. Aber so langsam kann ich über die Höher-Weiter-Schneller-Teurer-Technik nur noch gähnen. Immer teurer, immer schneller und nur wenige benötigen es. Das neue iPad 13 M4, mit 512 GB Speicher, Nanotexturglas kostet unglaubliche € 2.409,-. Mit normalem Glas liegt der Preis immer noch bei € 2.279,-.
Apple möchte offenbar eine Wegwerfgesellschaft, die ihre Handys, Tabletts und Kameras häufiger wechselt als die Unterhosen. Und wo landet der Schrott letztlich? In einem verseuchten Boden oder in der See, wo der Elektronikschrott nichts zu suchen hat. Viele Unternehmen möchten, dass wir Weltmeister im Kommerz ohne Recycling werden. Und das iPad gehört zu den ganz großen Weltverschmutzern, denn es sollte – wenn es nach Apple geht – möglichst immer wieder neu gekauft werden. Doch wo ist das Recycling?
Screenshot oben: Zerstörung der Liebe im Apple Werbeclip „Crush!“
Wer sich bei gebrauchten Produkten genauer umsieht, bemerkt, dass es ein großer Fehler sein kann, alte Film-Kameras zu entsorgen oder für wenig Geld zu verkaufen. Inzwischen werden wieder Mondpreise gezahlt für eine alte Pentax-Kamera, Hasselblad, Canon, Nikon und andere alte Kameraausrüstungen. Wer noch eine alte Rolleiflex-Kamera im Format 6 x 6 besitzt, der wird sich wundern, welche Preise dafür bei eBay verlangt und bezahlt werden. Schallplatten sind wieder in Mode. Alte Autos ohne den Elektronikschrott wieder en vogue. Gebrauchtes zu erhalten, es wieder zum Leben zu erwecken, ist letztlich auch Umweltschutz.
Das Apple Video zum M4 iPad
Nun hat Apple diesen Werbeclip veröffentlicht. Viele Menschen haben sich – zu Recht – darüber aufgeregt und ich möchte meine Meinung dazu schreiben:
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Kollege Olaf Biermann sagt in der geschätzten DOCMA zu dem Apple Werbeclip Crush! und den empörten Reaktionen darauf, dass er es leid ist (Zitat):
- Ich bin diese ganze Empörungskultur unserer heutigen Zeit leid.
- Noch mehr bin ich das Einknicken gegenüber dieser Empörungskultur leid.
Quelle: DOCMA (es öffnet sich ein neuer Tab, Sie können gleich hier weiterlesen)
Ich respektiere seine Gedanken, bin aber ganz anderer Meinung. Und das aus mehreren Gründen:
Ich denke, dass es ein Fehler ist, Altes, Gebrauchtes nicht zu schätzen. Wer eine Trompete, ein Klavier, einen Schallplattenspieler, Bücher, Kunstwerke (Büste), eine Kamera, Objektive und nicht zuletzt ein Phantasielebewesen – das einem Kuscheltier ähnelt – in einer virtuellen Schrottpresse zerstört, der hat es nicht anders verdient, als dass wir uns über das Unternehmen aufregen. Was lustig gemeint ist, kann ganz schön nach hinten losgehen.
Menschen haben Aberglauben, Gefühle, Stimmungen. Was in dem Film zum Schluss passiert, ist das Allerschlimmste von allen Dingen: Es zerstört unseren Glauben an die Seele des Teddybären. Ich habe einen Teddybären und würde ihn niemals in den Müll geben (schon gar nicht in eine Schrottpresse). Teddybären sind etwas Lebendiges, haben eine Seele. Wir haben uns mit unseren Kuscheltieren unterhalten, haben sie lieb gehabt, im Arm gehalten und sie waren immer für uns da, wenn wir traurig waren.
Wer als Unternehmen ein virtuelles Kuscheltier (im letzten Bild) zerstört, wer Kreativität zerstört, nur um die Aufmerksamkeit auf ein seelenloses dünnes Tablet zu lenken, der begeht einen epochalen Fehler. Apple ist dieser Fehler unterlaufen, weil das Unternehmen offensichtlich alles für Geld tut. Dazu nimmt es auch in Kauf, liebevolle Gefühle zerstören. Hauptsache Werbung!
Und darüber können wir uns trefflich aufregen, obwohl wir alle wissen, dass die Apple Werbung für das neue iPad M4 eine Computeranimation ist und als Witz gedacht war. Es gibt aber vor allem auch schlechte Witze. Und das ist so einer. Keiner von uns schmeißt gerne eine Kamera weg, die er mal lieb gehabt hat. Die Tatsache, dass die Kamera nicht besser wird, weil die Schmierstoffe verharzen, spielt keine Rolle. Wir sind Menschen und haben Empathie, Gefühle und wollen nicht unsere Erinnerungen und Wertschätzungen wegwerfen. Nur am Rande bemerkt: Legen Sie in die alte Kamera wieder einen Film ein, Sie werden die schönsten Erfahrungen machen!
Entschleunigte analoge Fotografie ist pure Meditation >>
Zerstörte Wertschätzung durch Apple
Was in dem Apple Clip passiert, ist genau das: Apple wirft die Wertschätzung für Altes, für Gutes, für Kreatives, für Gefühle über Bord. Es verspottet sogar diese Wertschätzung. Das ist das, was Apple überhaupt nicht mehr versteht, weil es als Unternehmen – wie alle börsennotierten Unternehmen – nur noch dem Anleger und dem Geld verpflichtet ist. Das Unternehmen als AG ist in sich ein Denkfehler für den Kommerz und oftmals gegen die Interessen der Menschen.
So muss es nicht verwundern, dass Apple nicht verstehen will, was für uns auf der Hand liegt: Dass die Zerstörung alter Werte und geliebter Dinge ein dummer Fehler ist. Ich wundere mich nicht über diesen Fehler, der das Unternehmen hoffentlich Milliarden kostet, weil Menschen jetzt angewidert alles kaufen werden, nur kein Apple iPad M4. Natürlich bleibt das mein frommer Wunsch, das Tablet wird sich wie immer prima verkaufen. Nach dieser, vielleicht sogar mit Absicht, zerstörerischen Werbung sicherlich noch besser.
Ich habe selbst kein Interesse an dem iPad M4, weil ich es nicht benötige und weil es immer noch kein Computer, sondern ein Tablet ist. Und vor allem, weil ich die Werbung wirklich dumm finde.
Und so bin ich erstens nicht der Meinung, dass wir über solche Dummheiten nicht aufregen sollten. Im Gegenteil, wir sollten uns mit Stil echauffieren, denn es ist unsere Meinung und die ist unglaublich wichtig, um Dinge dem Besseren zu wenden. Außerdem ist die Meinungsfreiheit ein hohes Gut. Tatsächlich fordere ich gleichzeitig, dass die EU für Kommentare im Internet eine Pflicht zum Hinterlassen der echten eMail-Adresse einführte, denn wer anonym beleidigt, mobbt und den Stil nicht beachtet, der sollte auch zur Verantwortung gezogen werden können. Alles wäre fairer und stilvoller, wenn die Einrichtung einer eMail-Adresse mit einer Hinterlegung des Personalausweises verbunden wäre.
Zweitens denke ich, dass eine Entschuldigung durch das Unternehmen das Mindeste ist. Ich halte es für richtig, dass sich Apple entschuldigt. Leider komme ich zu der Überzeugung, dass Apple denkt, jede Art der Aufmerksamkeit sei gute Werbung und den Crush!-Clip deshalb bei YouTube weiterlaufen lässt. Hier beginnt die absolute Unverschämtheit dieses Unternehmens Apple:
Sie haben sich entschuldigt, es aber nicht so gemeint, sonst hätten sie den Clip gelöscht. Und das ist genau das, was sie von mir aus mit dieser Werbung und dem neuen iPad M4 – Made in China – machen können: Apple kann das iPad M4 in diese dämliche Schrottpresse schmeißen. Etwas so Wertvolles wie eine Trompete, ein Klavier, einen funktionierenden Schallplattenspieler, Kultur, Bücher, eine Kamera, ein Kuscheltier und damit unsere Gefühle zu zerstören, muss bestraft werden. Kein iPad M4 für mich!
Crush! iPad M4 in der Schrottpresse. Besser wäre es, das Tablet zu recyceln oder es gar nicht erst herzustellen.
Ich gebe Olaf Biermann von der DOCMA in einem Recht: Einfach mal Lächeln und Durchatmen wäre klasse. Ich empfände es als witzig, das neue Apple iPad M4 mal in die Schrottpresse zu legen. Nur virtuell natürlich.
Sorry, für meine Aufregung, ich bin nur ehrlich. Was meinen Sie?
Ihr Peter R.
© Peter Roskothen ist Profi-Fotograf, Fototrainer, Fotojournalist – Apple Werbung Crush! für das neue iPad M4 – Dummer Fehler
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Hallo lieber Peter.
Der Werbefilm von Apple für das iPad enttäuscht auf ganzer Linie. Anstatt die Funktionen und das Design des Produkts in den Vordergrund zu stellen, versinkt der Film in dümmlichen Oberflächlichkeiten. Statt die Zuschauer für das Produkt zu inspirieren oder zu begeistern, hinterlässt der Film den Eindruck, als wolle man in irgendeiner Art und Weise Benetton nacheifern. Es fehlt an Kreativität und Originalität. Es wäre natürlich auch möglich, dass Apple etwas unbeholfen versucht darzustellen, dass alle Dinge komprimiert werden und zu einem iPad verschmelzen. Dann dürfte aber keine Farbe wie Blut aus der Presse laufen. Geschickter wäre vielleicht gewesen, all die Dinge auf die „Arche iPad“ gehen zu lassen, damit ein Transfer in die Zukunft stattfindet. (Info an Apple, solltet ihr das mal so machen, nenne ich euch gerne meine Kontonummer). Ich denke, wer 2500,- Euro für ein iPad ausgibt, hat nicht unbedingt als erstes Nachhaltigkeit im Kopf. Auf der anderen Seite scheint es auch ein Generationsproblem zu sein. Bei uns in der Stadt gab es jetzt einen Aufschrei, dass die Stadt erst ab der dritten Klasse iPads kostenfrei zur Verfügung stellen will. Der einen Sorge vor dem digitalen Hinterherlaufen ist der anderen Furcht vor dem gänzlichen Verlust der Feinmotorik (Handschrift). Allerdings traf die Stadt die Entscheidung rein aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Und ja, Analoges scheint eine Renaissance zu erleben, weil es genügend Menschen gibt, die entschleunigen wollen. Entschleunigen mit Geräten aus ihren Kindertagen: Plattenspieler, analoge Kamera, Märklin-Eisenbahn, Carrera-Autobahn. Und so bleibe ich traurig mit der Frage zurück: Mit was will einmal die heutige Jugend entschleunigen? Welche moderne Kamera von heute wird in 40 Jahren noch funktionieren? Welches Streaminggerät empfängt noch in 40 Jahren? Welche Online-Gruppen können sich in 40 Jahren noch mit ihren Playstations treffen? Wahrscheinlich wird man begeistert von der Idee sein, dass man „früher“ Chips noch in externen Geräten und nicht implantiert hatte. Ich werde es nicht mehr erfahren.
Liebe Grüße, Bernhard