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ALLES EINS – Ein Motiv, eine Brennweite, eine Blende, eine ISO

Alles Eins - Ein Motiv, eine Brennweite, eine Blende, eine ISO - Titelbild

„ALLES EINS“ – Ein Motiv, eine Brennweite, eine Blende, eine ISO für die Fotografie. Diese Art der Fotografie ist eine hervorragende Fotoidee für Sie selbst, denn immer wenn wir gerade nicht wissen, was wir fotografieren sollen, kommt diese Idee für Fotografen ins Spiel:

Eine „konzentrierte“ Aktion.

1 Motiv, 1 Brennweite, 1 Blende, 1 ISO

In meiner Fotografie bin ich normalerweise darauf konzentriert, neben meiner Motivwahl ich bestmögliche Kameraeinstellung vorzunehmen; das, was ich hervorheben möchte, soll technisch auch möglichst einwandfrei durchdacht und ausgeführt werden.

Als ich beim Radfahren an den Gerstenfeldern vorbeikam, faszinierte mich das Goldgelb und die feinen Haare an den Ähren. Ich beschloss, die Kamera zu holen und Fotos zu machen. Beim Einpacken dachte ich mir dieses kleine Foto-Projekt „Alles eins“ aus. Also kam das Sony 90 mm 2.8 Objektiv an meine Sony A 7 R III. Mehr nicht. Ich war gespannt!

*fotowissen-Tipp: Die Kamera ist bei dieser Fotoidee wirklich vollkommen egal. Jede Kamera oder auch ein Smartphone passt für diese Fotoidee. Idealerweise haben Sie noch die Möglichkeit, auch Makro zu fotografieren. Dafür sind Makro-Zwischenringe, ein Makroobjektiv oder beim Smartphone auch eine kleine Makrolinse genau richtig.
Ein Motiv, eine Brennweite, eine Blende, eine ISO - 1
Gerstenfeld, Ähren.

Mehr Konzentration auf das Motiv

Zuerst machte ich Fotos von den Ähren. Hinein ins Feld fokussiert wollte ich offenblendig die „haarige“ Atmosphäre einfangen. Damit ergab sich automatisch, dass auch alle anderen Bilder mit der Blende 2.8 abgelichtet werden. Es sollte ja ein Projekt werden.

Durch meine Festlegung entstand eine viel höhere Konzentration auf das Motiv. Der Blick durch den Sucher zeigte es mir, da ich auch durch die festgelegte Brennweite von 90 mm nur noch einen Fokus finden musste. Die Makrofunktion des Objektivs ermöglichte mir, sehr nahe an die Ähren heranzukommen.

Ein Motiv, eine Brennweite, eine Blende, eine ISO - 2
Gerstenfeld, Ähren in Schwarz-Weiß.

Perspektivenwechsel

Ich blieb am Feldrand, um die Gerste nicht zu beschädigen. Dadurch reduzierte sich natürlich mein Bewegungsradius. Aber meiner Meinung nach beeinträchtigte mich das nicht sonderlich. Ich legte mich auf den Boden, um eine andere Perspektive zu bekommen, ich legte auch die Kamera auf den Boden, mit manuell eingestelltem Fokus. Durch die Makrofunktion meines Objektivs hatte ich die Möglichkeit, sehr nahe an die Ähren heranzukommen.

Ein Motiv, eine Brennweite, eine Blende, eine ISO - 3

Technik: Eine Brennweite, Eine Blende, Eine ISO

Meine ISO stelle ich gewöhnlich und vor allem bei den hellen und sonnigen Lichtverhältnissen auf 100. Das war die Grundprämisse. Die feste Brennweite erlaubt es mir, mich nach vorn, oben, unten und hinten zu bewegen, um mein Motiv zu fokussieren.

An der Kamera kann ich die Blende vorwählen. So stellt sich die Belichtungszeit automatisch richtig ein. Ich bevorzuge allerdings das komplette manuelle Einstellen der Kamera. Dann habe ich die Wahl zum Unter- und Überbelichten.

Mir kam in den Sinn, Bewegung ins Spiel zu bringen. Bei der festgelegten Offenblende ein eher schwieriges Unterfangen. Die Belichtungszeit bewegte sich zwischen 1/640 bis sogar 1/8000. Da ich aber die Blende nicht verändern wollte, bediente ich mich eines Tricks. Ich bewegte die Ähren mit der linken Hand hin und her und drückte gleichzeitig mit der rechten Hand ab. Es bedurfte etlicher Versuche, bis einigermaßen brauchbare Fotos dabei herauskamen.

Farbe oder schwarzweiß

Zu Hause am Rechner stellt sich mir immer die Frage nach Farbe und/oder schwarz-weiß. Beim Fotografieren „sah“ ich schon einige Motive in Schwarzweiß. So bearbeitete ich einige Fotos sowohl in Farbe als auch in Schwarzweiß. Durch die Reduktion erscheint das Motiv oft intensiver oder wirkt gänzlich anders als in Farbe. In meinen Augen manchmal fast traurig oder duster. In jedem Fall aber spannend.

Fazit ALLES EINS – Ein Motiv, eine Brennweite, eine Blende, eine ISO

Warum stellte ich mir diese Aufgabe?

Ich finde es interessant, sich vor dem Fotografieren zu überlegen, was man genau machen möchte. Dieses Feld animierte mich, nur mit einer Blende und Brennweite zu arbeiten.

Heraus kam viel Freude und Spaß am Schauen und Fotografieren. Diese Stunde am Feldrand und mit der Kamera hatte etwas zutiefst Meditatives. Ich konzentrierte mich auf nur eine „Sache“, mit einfachen technischen Mitteln. Der Fokus lag tatsächlich auf dem Motiv. Absolut zufrieden und aufgetankt radelte ich nach Hause.

Diese Art der Herangehensweise schult meiner Meinung nach meine Konzentration auf ein Objekt, auf das sich versenken in die Sache und fördert zudem meine Kreativität. Sich eine Aufgabe in der Fotografie zu stellen, gelingt in allen Bereichen und Situationen.

Ich wünsche Ihnen ganz viel Freude beim Ausprobieren.

© Ingrid Röhrner – ALLES EINS – Ein Motiv, eine Brennweite, eine Blende, eine ISO


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Geschrieben von:

Portrait von Ingrid Röhrner

Ingrid Röhrner

14 Kommentare

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  • – Eine tolle Idee,
    – eine wirklich gelungene Sammlung sehr guter Fotografien,
    – eine beeindruckende Inspiration,
    – eine schöne Anregung für mehr Achtsamkeit.

    Vielen lieben Dank dafür.

    • Lieber Herr Labestin,

      ich freue mich sehr über Ihre Zeilen. Genau DAS wollte ich damit anregen: Achtsamkeit, Konzentration auf eine Sache und sich damit auseinandersetzen…und entschleunigen.
      Ich finde, man lernt damit noch genauer hinzuschauen und mit der Kamera vertraut zu werden und … zu spielen.

      Herzliche Grüße
      Ingrid Röhrner

  • Liebe Ingrid,
    eine tolle Idee von Dir, EIN Motiv, mit EINER Brennweite und GLEICHER Iso aufzunehmen, alles aus verschiedenen Perspektiven, zum Teil danach in s/w bearbeitet und alle quadratisch zugeschnitten….,
    das Auge des Betrachters tut sich so leichter, die Bilder nacheinander anzuschauen und miteinander zu vergleichen…

    Unser aller gemeinsames Hobby ist ja die Photographie, sonst würden wir nicht auf dieser Seite schauen…
    Und Photographie bedeutet eben mal…”zeichnen und malen” mit (Hilfe) des Lichts….,und das Ingrid ist dir bestens gelungen…. Chapeau !

    Ich glaube dass es vielen “Fotografen” nicht schaden würde, sich erst mal auf solch wesentliche Dinge zu konzentrieren… (sehen und fühlen) als mit teurer Ausrü´stung Speicherkarten vollzuhämmern, um nachher wieder alles zu löschen…??

    Das Bild macht nicht die Kamera, sondern der, der sie als sein Hilfsmittel verwendet, um zu zeigen wie er fühlt und denkt, wie er sehen will, oder auch nicht….( der Photograph bestimmt..)

    Gut, wenn man dabei deren Technik beherrscht und einsetzen kann…..und vor allem weiß, wie sie sich im Bild auswirkt..

    In deinem Fall war das 90iger Macro, offenblendig verwendet, die perfekte Optik, ich glaube Du hättest gar nicht an den Ähren schütteln müssen….leichte Brise oder Bewegung hätte gereicht….
    wenn man in die Bilder zoomt findet man ja kaum einen knackigen Schärfepunkt…

    Perfekt gemacht….weil GEPLANT !

    Viele Grüße, Michael

    • Lieber Michael,
      Du sprichst mir aus der Seele. Gerade, wenn man sich vornimmt, die Technik als “Beiwerk” zu benutzen, um sich einmal auf das Wesentliche zu konzentrieren, nämlich das Motiv, kann Kreativität erwachsen. Man sieht Dinge vielleicht schneller “anders” und bewegt sich perspektivisch vielfältiger. EIN Motiv an sich sehe ich schon als große Herausforderung. In unserer schnellen (auch digitalen Foto-) Welt ist man eher geneigt, so viel wie möglich aufzunehmen…und wie Du schreibst, oft anschließend wieder zu löschen. Deshalb fand ich auch mein Motiv so interessant, weil es eher unscheinbar ist.
      Ich hatte tatsächlich versucht, die Ähren weniger zu bewegen…eine Brise war zu dem Zeitpunkt nicht in Sicht. Das Ergebnis war mir aber zu unscheinbar. Es kam nicht wirklich Bewegung auf.
      Zur quadratischen Form möchte ich unbedingt richtig stellen, dass dies der liebe Peter Roskothen für mich so eingestellt hat. Dafür danke ich ihm. Ich bin beeindruckt, wie schön das wirkt und wie Du anmerkst, die Aufnahmen besser zu vergleichen sind.
      Vielen lieben Dank für Deinen ausführlichen Kommentar!
      Herzliche Grüße
      Ingrid

  • Liebe Frau Röhrner,

    eine wirklich gut Idee, die Sie auch noch tapfer bis zum Schluß durchgezogen haben! Das muss man erstmal durchziehen, denn ich kann mir vorstellen, dass man während der Aufnahmen doch versucht ist, an seinem Plan was zu verändern. Ihre s/w Fotografien gefallen mir besser als die farbigen. Sie vermitteln eine sehr spezielle Stimmung.
    Vielen Dank und weiterhin gute Projektideen!
    Herzliche Grüße
    Frank Seeber

    • Lieber Herr Seeber,

      ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Zeilen. Ja, Sie haben recht: Es gab tatsächlich den ein oder anderen Moment, der mich fast dazu hinreißen ließ, zum Beispiel die Verschlusszeit zu ändern. Aber das kleine Projekt war dann wichtiger. Im Gegenteil. Zu schauen, was möglich ist mit meinen Vorgaben, spornte mich mit der Zeit noch mehr an. Es war ein sehr angenehmes Gefühl, sich in diesem Rahmen im Hier und Jetzt zu fühlen; die Zeit verging dabei wie im Flug.
      Ja, die s/w Fotografien tauchen auch meiner Meinung nach das Motiv in ein ganz besonderes Licht.

      Herzliche Grüße
      Ingrid Röhrner

  • Was für eine schöne Idee für einen Nachmittagsausflug, Frau Röhrner!
    Mir gefällt besonders Bild Nr. 10 – eine schöne Interpretation und ich finde auch in schwarzweiß haben die eigentlich goldgelben Ähren etwas. Ich mag die Bewegung in dem Bild, man kann den Windhauch förmlich sehen.
    Vielen Dank für‘s Teilen.
    Liebe Grüße,
    Silke Hullmann

    • Liebe Frau Hullmann,
      vielen Dank für Ihre Zeilen! Es freut mich, dass Ihnen gerade das “bewegte” Bild so gut gefällt. Es gehört auch zu meinen Lieblingsfotos. Es machte Spaß, es durch das Bewegen der Ähren hinzubekommen….

      Herzliche Grüße
      Ingrid Röhrner

  • Liebe Frau Röhrner,

    beeindruckend schöne Fotos sind ihnen gelungen! Danke für die Möglichkeit, sie eingebettet in ihrem Projektbeitrag finden zu dürfen!
    Klasse finde ich, dass sie beschreiben, wie die Bewegung entstanden ist. Das macht deutlich, dass für Fotos voller Natürlichkeit ein bisschen Manipulation nicht von Nachteil ist, ganz im Gegenteil.
    Ihrem Hinweis zur Unter- oder Überbelichtung durch manuelle Belichtungszeit möchte ich die Option hinzufügen, doch auf automatischer Verschlusszeit zu bleiben, und dann die Korrektur +/- zu nutzen. Da sind dann nämlich immerhin kleine Drittelschritte möglich, und die finde ich oftmals sehr nützlich.
    Zeigen sie mal öfter ihre Fotos, mir gefallen Ausdruck und Gestaltung sehr gut!

    Beste Grüße aus dem schönen Sauer-Tal in der Luxemburger Schweiz!

    Herzlich, Dirk Trampedach

    • Lieber Herr Trampedach,

      vielen herzlichen Dank für Ihre Zeilen, die mich sehr freuen. Das Manipulative hatte tatsächlich seinen eigenen Reiz und ich musste auch ein wenig grinsen beim Hin- und Herbewegen der Ähren. Schön, dass Ihnen das gefiel.
      Vielen Dank für den sehr guten Tipp mit der Belichtungskorrektur im Automatikmodus. Das werde ich in jedem Fall probieren.

      Ich wünsche Ihnen noch einen wunderschönen Aufenthalt im Sauer-Tal. Diesmal wieder in schwarzweiß?

      Herzliche Grüße

      Ingrid Röhrner

      • Hallo Frau Röhrner,

        tatsächlich hatte ich die Option schwarz/weiß auch im Blick. Entschieden habe ich mich für den Mix, den eher dokumentarischen Teil der Fotos in Farbe zu belichten (diesmal ein eigenes FUJI Rezept), und in den Städten und Orten überwiegend im “Street”-Modus zu bleiben…also dort schwarz-weiß.

        Liebe Grüße und danke der Nachfrage!

        Herzlich, Dirk Trampedach

  • Lieber Herr Trampedach,

    dann wünsche ich Ihnen wundervolles Gelingen mit Ihrem planvollen Vorgehen.
    Ich würde mich freuen, wenn ich irgendwann wieder ein paar Fotos von Ihnen sehen darf.
    In Wetzlar werde ich ziemlich sicher am 31. August Ihre Ausstellung anschauen. Vielleicht sehen wir uns da?
    Herzliche Grüße

    Ingrid Röhrner

  • Danke für das Teilen dieser inspirierenden und schöne Idee. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, der limitierende Faktor sind meist wir selbst. Das merke ich immer besonders dann, wenn mir selbst gerade nichts einfällt.

Peter Roskothen - Journalist für Fotografie, Fotograf, Fototrainer

Willkommen bei *fotowissen sagt Peter Roskothen im Namen aller Autoren.

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