Was ist das für ein Fotoprojekt, das 200 Arbeitsstunden, 72.000 Aufnahmen und etwa 1,5 TB an Platz verschlingt? Ein Projekt, bei dem von früh morgens bis spät in die Nacht fotografiert wird? Ein Projekt, dass den Shuttercount der Kamera in nahezu unerkannte Höhen treibt? Die Rede ist von Timelapse-Aachen, wobei Timelapse der englischsprachige Ausdruck für „Zeitraffer“ ist und Aachen für die Stadt steht, in dem all die Arbeit entstanden ist. Aus über 72.000 Aufnahmen (alles Raw-Files) haben wir am Ende fast ein ganzes Jahr in Aachen in gut drei Minuten Film zusammengefasst. Entstanden ist ein ganz besonderer Jahresrückblick.
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Technik
Timelapse ist unter anderem die Bezeichnung für eine Fototechnik, bei der im gleichmäßigen Abstand von meist mehreren Sekunden einzelne Fotoaufnahmen erstellt werden. Diese Fotos werden – ähnlich einem Daumenkino – als Film zusammengefasst. Für eine Sekunde Laufzeit werden rund 25 einzelne Aufnahmen benötigt, um ein flüssiges Bild zu erzeugen.
Um einen noch größeren Eindruck von Dynamik und Tiefe zu erzeugen, wurde bei den meisten Aufnahmen zusätzlich die Position der Kamera zwischen jedem Foto mit einer speziellen motorisierten Schiene kontinuierlich um wenige Millimeter verändert. Die dadurch entstehende Bewegungsparallaxe in Kombination mit den beschleunigten Aufnahmen, gestaltet diese Szenen besonders spannend.
Über uns
Das Projekt ist ein Zusammenschluss zwischen dem Aachener Fotografen Martin Braun und mir. Wir beide arbeiten bereits seit vielen Jahren im kreativen Bereich, sind privat befreundet und waren auf der Suche nach einem gemeinschaftlichen Projekt, in dem wir beide unser jeweiliges Wissen einfließen lassen konnten. Aus dieser Grundlage und dem gemeinsamen Interesse für Fotografie entwickelte sich schnell das Vorhaben hinter Timelapse-Aachen.
Unser Ziel war es, Aachen mit dieser Fototechnik von einer Seite zu zeigen, die im Alltag verschlossen bleibt und daraus einen einzigartigen Jahresrückblick zu gestalten.
Weil ich neben der Fotografie auch noch mit meinem Büro „Zwei und Ich“ im Designbereich tätig bin, haben wir eine weitere Idee ausgearbeitet, mit der wir unser Vorhaben noch einmal ein Stück interessanter für alle Aachener machen konnten.
Der Jahresrückblick ist neben dem Video auf Youtube nun auch unter www.timelapse-aachen.de online Verfügbar und kann individuell mit einem persönlichen Gruß ausgestattet und an Freunde und Bekannte verschickt werden.
Anektdoten
Die Anekdoten sind vielfältig. Sie reichen von netten Gesprächen und und neuen Kontakten über halbstarke Jungs, die sich zum Spaß erst vor die Kamera stellten („klickklack“, hier ist ihr Fahndungsfoto) und dann aus unersichtlichen Gründen plötzlich Prügel androhten, bis zu küssenden Pärchen, die in unserem Projekt verewigt sein wollten.
Wir haben herausgefunden, als wir beim Armdrücken darum kämpften wer die nächste Fahrt mit Dolly machen würde – diese unbeliebte Aufgabe ähnelt optischer einer älteren Person, die sich mit ihrem Rollator + Kamerastativ im Schneckentempo Schritt für Schritt über den Zebrastreifen einer stark befahrenen Hauptstraße bewegt und dabei von absolut jedem schräg und mit einem großen Fragezeichen über den Kopf angeguckt wird – das Martin und ich exakt gleichstark sind. Das Lustige: Ich konnte mich um diese Aufgabe jedes mal gekonnt drücken. Am Ende hat es dann übrigens nicht eine dieser Aufnahmen in das Projekt geschafft (sorry Martin!).
Zum WM-Finale im Tivoli hat Martin seinen ersten Flitzer fotografiert und vor allem während dem geschichtsträchtigen Spiel dafür gesorgt, während wahrscheinlich 95% aller anderen Deutschen mit Bier in der Hand das Spiel verfolgt haben, dass wir Aufnahmen für unser Projekt bekommen. Zu meiner Entschuldigung: Ich selbst kam zu diesem Zeitpunkt gerade von einem anderen Projekt aus Dänemark zurück, habe die erste Halbzeit im Flieger verbracht/verpasst, die zweite im Zug von Düsseldorf nach Aachen und bin dann aber doch noch wie ein Irrer direkt mit meinem Koffer in der einen Hand und meiner Kamera in der anderen Hand durch die Straßen gerannt, um weitere Aufnahmen am Theater zu machen.
Für die Aufnahmen vom Sonnenaufgang im Freibad sind wir gleich zwei mal morgens um 5 Uhr aufgestanden, weil beim ersten Versuch das Wetter leider gar nicht mitgespielt hat. Dann fotografiert man zufällig eine Rotfahrt oder sitzt um 1 Uhr morgens alleine in einem Stadtpark an einem kleinen See um den Vollmond zu fotografieren und lässt sich von Enten erschrecken oder friert sich die Hände auf dem Weihnachtsmarkt ab.
Das Wichtige aber: All die Zeit hat sich im Nachhinein für uns gelohnt und wir sind unglaublich stolz auf dieses Projekt.
Fazit
Eine Fortführung des Projektes ist in jedem Fall geplant und auch in Zukunft werden weitere neue Aufnahmen veröffentlichen. Wer weiter über das Projekt informiert sein möchte, kann gerne die Projektseite bei Facebook liken und so informiert bleiben. Wir hoffen im kommenden Jahr einen weiteren Jahresrückblick veröffentlichen zu können und arbeiten abgesehen davon auch noch an anderen Ideen für weitere Projekte rund um unsere Stadt Aachen.
Weitere Informationen: www.timelapse-aachen.de
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