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Wie ich Sportveranstaltungen fotografiere

Einführung in die Sportfotografie

An Bildern von Sportveranstaltungen sind wir mehr als gewöhnt. Die Medien sind voll davon. Aber haben Sie schon mal darüber nachgedacht, selbst eine Sportveranstaltung zu fotografieren? Im nachfolgenden Artikel möchte ich Ihnen am Beispiel der Sportart American Football einige Ideen mitgeben, was man tun kann, um selbst möglichst „gute“ Fotos zu erzielen.

Generell gilt, wie bei vielen Dingen auch hier, dass vor allem Übung ans Ziel führt. Je vertrauter Sie mit einer Sportart sind, desto eher können Sie abschätzen, was möglicher Weise als nächstes geschehen wird und sich ggf. so zu positionieren, dass Sie die Szene möglichst vorteilhaft fotografieren können. Wenn Sie sich grob über das Spiel informieren möchten, finden Sie hier einen Anfang: https://de.wikipedia.org/wiki/American_Football

Lassen Sie sich also nicht entmutigen, wenn die Bilder beim ersten Shooting noch nicht all Ihren Erwartungen entsprechen. Mit zunehmender Übung werden Ihre Ergebnisse garantiert immer besser werden. Im Nachfolgenden werde ich Ihnen die relevanten Aspekte einzeln erklären.

Die Rahmenbedingungen

Solange Sie als Zuschauer auf der Tribüne stehen, ist zu diesem Thema nicht viel zu sagen. Einen Zuschauerbereich, von dem aus man Fotos machen kann, gibt es immer, manchmal auch eine Tribüne mit erhöhten Sitzplätzen, von der aus man durchaus ansprechende Bilder machen kann. Nachteil ist, dass sie mit dem Spielverlauf Ihre Position eher nicht wechseln können und die Bilder immer aus einem Blickwinkel aufgenommen werden.

Wann und wo kann ich Sport fotografieren

Wenn Sie noch nie ein American Football Spiel fotografiert haben, ist es sicherlich eine gute Idee, mit einem Jugendspiel zu beginnen. Diese Spiele sind kein bisschen weniger spannend als die der Seniors, in der Regel ist dort aber (leider!!) weniger Betrieb als bei den Seniors. Sie werden wesentlich eher die Erlaubnis zum Fotografieren erhalten und alles ist etwas übersichtlicher, was es Ihnen zu Beginn einfacher macht, sich zu orientieren. Auf den Webseiten der Verbände können Sie sich über Termine zu Spielen informieren. Landesverband NRW: http://www.afcvnrw.de

Die reguläre Saison beginnt im Frühjahr und endet im Herbst. Über den Winter sind in Deutschland keine Ligaspiele. Sie werden sich wundern, wie viele Vereine es inzwischen gibt.

Von wo aus kann ich fotografieren

Unter bestimmten Rahmenbedingungen kann es eine Alternative sein, vom Seitenrand des Spielfeldes aus zu fotografieren.
Im Sinne eines geordneten Spielbetriebs sollten Sie sich aber bitte definitiv nicht einfach an die Seitenlinie stellen und fotografieren, sondern Ihre Absicht vorher mit dem ausrichtenden Verein kurz absprechen. In aller Regel wird niemand etwas dagegen haben, wenn Sie den Spielbetrieb nicht stören und sich an ein paar Regeln halten.

Dazu zählt beim American Football z.B., dass außer dem Team selbst, während des Spiels niemand etwas in der Teamzone verloren hat. Wenn Sie an der Seitenlinie von einer Spielfeldseite auf die andere wechseln möchten, laufen Sie bitte nicht quer durch die Teamzone, sondern gehen außen am Rand herum.
Weiterhin befindet sich an der kompletten Seitenlinie entlang ein Bereich der für die Referees (Schiedsrichter) reserviert ist. Auch diesen betreten Sie bitte nicht.

Sicherheit Sportfotografie

Ein ernst gemeintes Wort zum Schutz aller Beteiligten: Wenn Sie an der Seitenlinie stehen, achten Sie immer! auf den Spielverlauf. Auch wenn Sie durch den Sucher der Kamera gucken, sollten Sie das, was um Sie herum passiert, nie ganz aus dem Blick lassen. Die Spieler „fliegen“ im Spielverlauf durchaus öfters mal über die Seitenlinie hinaus. Achten Sie! darauf, dass Sie kein Spieler umrennt. Das ist Ihre Aufgabe und nicht die der Spieler. Weichen Sie frühzeitig zurück. Sie helfen Verletzungen von sich und den Spielern zu vermeiden. Kein Bild kann so wichtig sein, stehen zu bleiben wenn man Gefahr läuft umgerannt zu werden.

Im Zweifel kommen da gerade 100 kg und mehr im vollen Lauf ungebremst auf Sie und Ihre Kamera zu. Seien Sie sicher, das wollen Sie nicht !

An welche Seite (Endzone) stelle ich mich?

Die Spieler im American Football werden in Offense und Defense Spieler unterschieden. Die Offense versucht dabei den Ball in die Endzone des Gegners zu tragen, die Defense versucht dies zu verhindern. Ich stehe dabei in aller Regel auf der Seite, in die die Offense versucht den Ball zu tragen. Zu blöd, wenn man einen Touchdown nur „von hinten“ aus 80m Entfernung aufnehmen kann, weil man gerade auf der falschen Seite des Feldes steht.

Ergo: Man macht auch als Fotograf im Spielverlauf den einen oder anderen Meter um dort zu stehen, wo es spannend wird.
Wichtig ist – wie immer – natürlich auch, wo die Sonne steht. Einzelne Gegenlichtaufnahmen mögen gestalterisch ganz nett sein, in aller Regel ist das aber keine gute Idee.

Die notwendige Ausrüstung für Sportbilder

Wie wichtig ist die Ausrüstung und was benötigt man?

Generell gilt (wie immer) auch hier: „Der Fotograf macht das Bild, nicht die Kamera.“
Und das bedeutet was?
Ganz einfach: Auch mit der teuersten Kamera ist es möglich, beliebig schlechte Bilder zu machen. Hardware allein nutzt also gar nichts.

ABER: Football ist ein extrem schnelles Spiel und setzt ein paar Rahmenbedingungen für die eine bestimmte Ausrüstung hilfreich ist.
Insbesondere:

Die lange Brennweite benötigt man um die Spieler möglichst groß abbilden zu können und die Bewegung der Spieler ist so schnell und hinsichtlich der Richtung häufig nicht vorhersehbar, daß ein schneller Autofocus sehr wichtig ist um nicht mit vielen unscharfen Fotos zu enden.

Lichtstark sollte das Objektiv sein, da Sie mit sehr kurzen Verschlusszeiten fotografieren werden, was fast immer eine offene, große Blende (kleine Blendenzahl) erforderlich macht.

Welche Objektive nutze ich für Sportfotos?

120-400 mm f/4,5-5,6

Zuerst – und am wichtigsten – ist mein 120-400 f/4,5-5,6. Das Objektiv ist lang genug, um quer über den Platz fotografieren zu können und den Spielzug dennoch in einer hinreichenden Größe abbilden zu können.
Zur Lichtstärke: Ja, es gibt lichtstärkere Objektive dieser Brennweite, die will ich mir aber nicht leisten…. So ein 200-400mm f/4 eines „Markenherstellers“ kann dann schon mal über 5 T€ kosten. Das ist nicht meine Preisklasse, aber ich denke über Objektive und deren Kosten muss ich hier nicht schreiben. Da mag jeder das nutzen was er sich leisten kann und will. Auch wesentlich preiswertere Objektive tun gute Dienste.

24-70mm f/2,8 und 18-35mm f/3,5-4,5

Diese beiden Objektive dienen vor allem für Aufnahmen die ich vor oder nach dem Spiel z.B. vom Team oder dem Geschehen am Rand des Spielfeld mache. Für den eigentlichen Spielverlauf sind 70mm Brennweite zu wenig. Daher spielt für diese Objektive die Autofokus Geschwindigkeit auch eine geringere Rolle als die Abbildungsleistung im Allgemeinen. Thema „Schärfe des Objektivs“ und „Lichtabfall am Rand“

70-210 mm

Wer kein Objektiv länger als 210mm hat, kann selbstverständlich auch damit fotografieren. Sollten Sie eine APS-C Kamera (Verlängerungsfaktor x 1,5 (Nikon) oder x 1,6 (Canon) ) nutzen, ist diese Brennweite eh’ rund 315 mm Vollformat äquivalent. Unter Umständen müssen Sie dann die Bilder in der Bildverarbeitung stärker zuschneiden.

Sonstige Fotoausrüstung

Denken Sie daran genügend viele oder große Speicherkarten zur Verfügung zu haben. Vermutlich werden Sie mit sehr vielen Bildern nach Hause gehen und sich ärgern, wenn Sie die letzten 10 Minuten des Spiels nicht mehr aufnehmen konnten, da die Speicherkarte voll war. (Warum erkläre ich gleich noch im Detail)

Ich habe meistens noch ein Einbeinstativ im Einsatz. Der Grund ist relativ einfach. Meine Kamera wiegt mit dem langen Objektiv nebst Stativschelle fast drei Kilo. Ein Football Spiel kann u.U. zwei Stunden dauern. Glauben Sie mir, wenn Sie die drei Kilo fast zwei Stunden in Kopfhöhe vor die Augen gehalten haben, wissen Sie Abends was Sie getan haben. Hier hilft das Einbeinstativ ganz simpel den Rücken von dem Gewicht zu entlasten.

Grundlegende Kameraeinstellungen

Das Dateiformat

Fotografieren Sie, wenn es Ihnen möglich ist, immer im RAW Format. Dies gibt Ihnen deutlich mehr Spielraum für eine nachträgliche Korrekturen der Belichtung und z.B. die Möglichkeit, ggf. den Weißabgleich nachträglich anzupassen. Generell sollte immer das Ziel sein, das Bild so gut wie möglich zu fotografieren und nicht erst nachträglich in der Bildverarbeitung anzupassen. Ein bisschen Spielraum für Detailkorrekturen schadet aber trotzdem nicht.

Beachten Sie aber, dass Sie zur Bearbeitung von Bildern im RAW Format einen RAW-Konverter (Software) benötigen. Wenn Sie zur Nachbearbeitung „keine Lust“ haben, bleiben Sie bei JPEG-Bildern. Sie verschenken dann „Spielraum“ in der Bildoptimierung, wenn das aber eh‘ nicht Ihr Ding ist, wird es Ihnen auch keinen Spaß machen.

Serienbildmodus bei der Aufnahme

Meine Kamera ist in der Lage, ein einzelnes Bild (Modus S), drei Bilder pro Sekunde (CL = LOW SPEED) oder sechs Bilder pro Sekunde (CH = HIGH SPEED) aufzunehmen. Ich stelle die Kamera während des Spielverlaufs grundsätzlich auf „High Speed“.

Die Spielzüge sind so schnell, dass es mit der Einzelbildfunktion komplett unmöglich ist, den „besten“ / „interessantesten“ Moment eines Spielzugs aufzunehmen. Stattdessen nehme ich für eine Szene ca. eine Sekunde lang Bilder mit der Serienbildfunktion auf und habe somit 5-6 Fotos von der Szene. Später habe ich dann die Möglichkeit am PC genau das Bild des Spielzugs herauszusuchen, welches meiner ursprünglichen Bildabsicht am besten entspricht.

Sie werden erstaunt sein, wie unterschiedlich die in einer Sekunde aufgenommenen Fotos sein können.

Auf diese Art und Weise kommen pro Spiel gut und gerne 700-800 Bilder zusammen.

Hier gilt es wirklich konsequent zu sein und alle im weiteren Sinne „doppelten“ Bilder wegzuwerfen. Damit erklärt sich auch mein Hinweis vom Anfang, warum man hinreichend Speicherkarten mit dabei haben sollte. Lernen Sie das Spiel, das Sie fotografieren, kennen und fotografieren Sie nur die Szenen, die versprechen interessant oder für den Spielverlauf wichtig zu sein. Sonst gehen Sie in Bildern unter.

Weißabgleich

Stellen Sie den Weißabgleich passend zu den Lichtverhältnissen ein. Auch wenn Sie in RAW fotografieren und den Weißabgleich nachträglich korrigieren können. Somit ist sichergestellt, dass auch schon die Vorschaubilder auf dem Kameradisplay ordentlich sind.

Bildkontrolle

Die Einstellung “Bildkontrolle” im Wiedergabemenü legt fest, ob Bilder nach der Aufnahme auf dem Monitor angezeigt werden oder nicht. Wenn die Lichtverhältnisse nicht permanent wechseln, habe ich diese Option während des Spielverlaufs idR. auf „Aus“. Ich gucke dann nur “dann und wann” darauf, um mich zu vergewissern das alles noch passt und nicht nach jedem Bild. Das spart Akkuleistung und würde eingeschaltet keinen Vorteil bringen.

Autofokus bei Sportfotografie

Ich fotografiere mit einer NIKON DSLR. Insofern kann ich nachfolgend auch nur die Einstellungen einer NIKON wiedergeben. Unabhängig davon hat Canon (und jeder andere größere Kamerahersteller) ähnliche oder identische Möglichkeiten, die nur anders heißen und über andere Menüs einzustellen sind. Die Möglichkeiten werden sehr sehr ähnlich sein.

Stellen Sie den Autofokus auf „Continuous Servo (AF C)“. Nur wenn der Autofokus den Bewegungen der Spieler folgen kann, werden Sie scharfe Bilder erzielen.

Im Detail stelle ich meine Kamera idR. auf „Single point autofocus“ und fokussiere immer mit dem mittleren Fokusmessfeld oder „9-point Dynamic area autofocus“. Die Kamera startet dabei mit dem mittleren Autofokus Messfeld, hat aber die Möglichkeit, die umliegenden, weiteren 8 Messfelder ebenfalls zu verwenden.

Wenn Sie hier noch etwas Übung benötigen, beginnen Sie mit dem „9-point Dynamic area autofocus“. Mit dem „Single point autofocus“ haben Sie den Schärfepunkt noch individueller in der Hand, haben aber u.U. auch das Pech, durch die Bewegung des Spielers den hinter ihm liegenden Rasen anzupeilen und eher mit unscharfen Bildern zu enden.

Lassen Sie sich insbesondere hier nicht entmutigen. Sie werden, auch wenn Sie super geübt sind, immer einzelne unscharfe Fotos dabei haben. Das passiert  durch die Geschwindigkeit des Sports und schadet ja auch nicht. Ziel sollte nur sein, so wenig wie möglich unscharfe Fotos zu haben und insbesondere die Szenen, auf die es Ihnen wirklich ankommt, scharf zu haben.

Eine weitere Einstellungs-Möglichkeit ist die Verwendung von „3d-tracking autofocus“. Dabei startet die Kamera wieder mit dem ausgewählten (bei mir mittleren) Fokus Messfeld, kann sich aber anhand der Auswertung von Farbinformationen des Motivs selbständig ein anderes Messfeld zum Fokussieren wählen, wenn die Kamera den Eindruck hat, dass sich das Motiv bewegt hat.

Das funktioniert so lange (sehr) gut, wie einzelne Spieler aufgenommen werden. Wenn Sie aber eine größere Anzahl Spieler im Sucher haben, die blöder Weise alle Kleidung in der gleichen Farbe tragen :-), kann die Kamera schon mal einen Fokuspunkt erwischen, der nicht gewünscht war und das eigentliche Motiv ist unscharf.

Focus Lock-On

Nikon hat eine weitere, interessante Einstellung die sich „Focus Lock-On“ (#A3) nennt. Mit dieser Einstellung kann festgelegt werden, wie schnell die Kamera darauf reagiert, wenn sie erkennt, dass sich die Entfernung zum Motiv geändert hat. Die Einstellungen gehen von „Aus“ – was bedeutet, dass die Kamera sofort bei der kleinsten Entfernungsänderung den Fokus nachstellt, über „1 kurz“ bis „5 lang“, was bedeutet, dass es eine Weile dauert bis die Kamera die erkannte Entfernungsänderung in einen Fokuswechsel umsetzt.

Da man im Sport auf einen schnellen Fokus angewiesen ist, liegt es nahe, diese Einstellung auf „Aus“ zu stellen und einen unmittelbaren Fokuswechsel zu haben. Das hat aber auch Nachteile. Nimmt man z.B. einen Spieler auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes auf und ein anderer Spieler läuft durch das Bildfeld hindurch, fokussiert die Kamera sofort neu auf den zweiten Spieler und braucht wieder einen (kurzen) Moment, um nach Passieren des zweiten Spielers den ersten Spieler wieder fokussieren zu können. Währenddessen ist u.U. die Szene, die Sie aufnehmen wollten, vorbei.

Ich stelle diese Einstellung deshalb auf „1“, habe einen sehr schnell reagierenden Fokus, aber trotzdem einen gewissen „Fokusschutz“ bei passierenden Spielern. Am besten testen Sie mit dieser Einstellung ein bisschen herum, welche Einstellung am besten zu Ihnen passt.

(auch diese Bilder sind von einer Tribüne aus entstanden)

Belichtung

Die Spieler bewegen sich so schnell, dass Sie – wenn möglich –mit Belichtungszeiten kürzer als 1/1000sec arbeiten sollten. Zur Not ist auch 1/800 sec, wenn sonst keine Bilder möglich sind, noch OK, aber nicht länger. Das führt nur zu unscharfen Fotos, die Sie anschließend (hoffentlich) wegwerfen.

Natürlich können Sie Spieler im Stand (zum Beispiel vor dem Snap = [Ballübergabe des „Centers“ an den „Quarterback“ zu Beginn jedes Spielzugs]) auch mit 1/60 sec. aufnehmen. Sie werden dann, nachdem der Spielzug begonnen hat, aber keine Zeit mehr haben, die Kamera wieder auf 1/1000 sec zurückzustellen.

Generell sollten Sie die Belichtung so einstellen, dass Sie während des Spielverlaufs nach Möglichkeit nicht groß daran herumstellen müssen. Das Spiel ist so schnell, dass Sie keine Zeit dafür haben werden.

Situation 1: Gleichmäßige Lichtverhältnisse

Wenn Sie eine gleichmäßige Lichtsituation haben (z.B. durch eine geschlossene Wolkendecke mit diffusem Licht), stellen Sie die Kamera auf manuelle Belichtungssteuerung ein. Damit haben Sie eine gleichbleibende Belichtung in allen Bildern und keine Automatik kann Ihnen da hineinfuschen.

Stellen Sie die ISO Werte zunächst auf 100, um möglichst kein Bildrauschen zu haben. Stellen Sie die Zeit auf 1/1000 und regeln Sie die Blende so, dass die Belichtung korrekt ist. Hier hilft z.B. das Histogramm auf dem Kameramonitor recht gut, die Belichtung zu beurteilen.

Ist es trotz vollständig geöffneter Blende (f/2,8 ?) nicht möglich, eine ordentliche Belichtung zu erzielen, erhöhen Sie die ISO Werte so lange, bis es passt. Besser ein Foto mit etwas Bildrauschen als gar kein Foto. Kontrollieren Sie in größeren (Zeit-) Abständen anhand des Kameradisplays, ob die Belichtung noch passt. Manchmal wird es über einen Zeitraum ganz langsam dunkler oder heller (weil sich z.B. die Dichte der Bewölkung ändert), ohne dass Sie es direkt bemerken. Der Kamera-Sensor bemerkt es aber sehr wohl.

Situation2: Wechselnde Lichtverhältnisse

Sollten Sie es mit wechselnden Lichtverhältnissen zu tun haben (z.B. an einem sonnigen Tag mit teilweiser Bewölkung) verwenden Sie die Blendenautomatik (NIKON: „S“; Canon: „Tv“). Stellen Sie die Zeit wieder auf 1/1000 sec. ein, kürzer ist, wenn möglich, immer eine gute Idee.

Stellen Sie ISO erneut auf 100 prüfen bei welcher Blende Sie auskommen. Ggf. macht es auch Sinn (sofern Ihre Kamera dies bietet), von ISO 100 auf AUTO ISO zu wechseln. Damit hat die Kamera die Möglichkeit (falls es nicht genügt die größte Blende einzustellen), die Belichtung über die ISO Werte weiter anzupassen. Damit dürfte die Belichtung kein Thema mehr sein.

Was kann ich tun, wenn es auf Grund der Lichtbedingungen nicht möglich ist, mit min. 1/1000 sec – 1/800 sec. zu fotografieren?

Zunächst – wie geschrieben – die ISO Einstellung erhöhen. Ist die ISO Einstellung bereits so hoch wie erträglich und die Blende ist ebenfalls bereits komplett offen, bleibt nur noch die Belichtungszeit zu verlängern. Eine andere Einstellung gibt es ja nicht.
Das kann dann aber bedeuten, dass man durch die längeren Belichtungszeiten, schnelle Spielzüge nicht mehr scharf abbilden kann. Dann haben Sie entweder die Wahl mit dem fotografieren aufzuhören und einfach das Spiel zu genießen, oder sich insbesondere auf Szenen zu konzentrieren, die nicht ganz so schnell sind. Eine Gruppe übereinander am Boden liegender Spieler kann man auch mit längerer Verschlusszeit aufnehmen. Den Spieler der gerade im Sprint einen Touchdown erzielt hat, vermutlich nicht. Testen Sie es einfach aus, wenn 1/1000 sec. oder kürzer nicht möglich ist.

Kleiner Exkurs zum Thema “Wirkung der Blende”

Tun wir für einen kurzen Moment mal so, als ob wir jede Blende, die wir möchten, einstellen können, was natürlich auf Grund der Abhängigkeit bzgl. der korrekten Belichtung nicht geht. Dennoch: Welche Blende wäre am „sinnvollsten“ für die Aufnahme?

Ein Beispiel: Unterstellen wir, dass Sie etwa an der 20 Yards Linie stehen und sich die Spieler an der 50 Yards Linie auf der gegenüberliegenden Seite des Spielfeldes befinden. Damit hätten Sie eine grobe Entfernung von 50-60 Metern von der Kamera zu den Spielern.

Vielleicht möchten Sie den Hintergrund des Bildes möglichst verschwommen darstellen, um die Blickrichtung des Bildbetrachters auf die Spieler und nicht das Drumherum zu lenken. Wenn Sie diese Szene mit 400mm Brennweite und Blende 5,6 fotografieren (eine größere Blende haben bezahlbare Objektive dieser Länge meist nicht), hätten Sie eine Schärfentiefe von 5,28m. Damit würden die Spieler und vielleicht ein Teil der hinter ihnen am Seitenrand stehenden Teammitglieder scharf abgebildet werden.

Die gleiche Szene mit 200mm Brennweite fotografiert, würden Sie schon einen Schärfebereich von 22,10m Tiefe bekommen. Damit wäre vermutlich der komplette Bereich hinter den Spielern (incl. Zuschauern) scharf abgebildet.

Teurere 200mm Objektive kann man auf Blende 2,8 abblenden. Damit würde der Schärfebereich wieder auf rund 10m reduziert. Noch deutlicher fällt dies bei Verwendung eines 70mm aus. (siehe Tabelle)

Wenn Sie (unabhängig vom Thema Sportfotografie) etwas tiefer in dieses Thema einsteigen möchten, finden Sie hier: http://www.dofmaster.com eine Seite anhand derer die konkrete Veränderung in Änderung von Brennweite, Blende und Abstand zum Objekt gut nachvollzogen werden kann.

Die „Kunst“ besteht darin (unter Beibehaltung der korrekten Belichtung), die Blende so zu wählen, dass die Schärfentiefe groß genug ist, um die beteiligten Spieler scharf abzubilden – und klein genug, um den Hintergrund so gut wie möglich unscharf zu halten. Immer möglich sein wird das nicht, und man muss natürlich der korrekten Belichtung und scharfen Abbildung der Spieler definitiv den Vorzug vor dem unscharfen Hintergrund geben.

Belichtungsmessung

Sie können die Belichtung von der Kamera durch „Matrixmessung“, „mittenbetonter Messung“ und „Spotmessung“ ermitteln lassen.

Ich verwende zumeist die Matrixmessung, habe aber einen „Knopf“ (Funktionstaste) meiner Kamera so belegt, dass ich(solange ich diesen Knopf gedrückt halte) die Spotmessung verwende. Damit habe ich schnell die Möglichkeit, mit Anvisieren einzelner Spieler auch in ein Gegenlicht zu fotografieren, ohne mit einem belichtungstechnisch völlig „abgesoffenem“ Bild zu enden.

Objektivwechsel während des Spiels?

Mit meinem 120-400mm kann ich Spieler recht gut auf der Mitte des Spielfeldes und der gegenüberliegenden Spielfeldseite heranzoomen. Völlig ungeeignet ist das Objektiv, um Spieler aufzunehmen, die recht nah vor mir stehen. Der Bildausschnitt des Objektivs wird auch bei 120mm zu klein, um Szenen von einem Spieler wenige Meter vor mir abbilden zu können.

Gleichzeitig kommt so ein Spielzug oft unerwartet auf einen zu, so dass man sich über das Thema Objektivwechsel (zu einer kleineren Brennweite) überhaupt keine Gedanken machen muss. Die ideale Lösung wäre demnach eine zweite Kamera mit einem kurzen Objektiv, die man dann schnell zur Hand nehmen kann. Solch eine zweite Kamera besitze ich aber nicht und irgendwo muss der Aufwand auch in Grenzen bleiben, wenn man damit kein Geld verdient.

Die Lösung des Problems (gelingt nicht immer aber durchaus häufig) ist, dass man, wenn man erkennt, dass der Spielzug zu nah kommt um aufgenommen zu werden, sich selbst zur Seite oder nach hinten bewegt, um wieder so viel Abstand zur Szene zu bekommen, dass man sie mit 120mm Brennweite aufnehmen kann. Auf die Art und Weise ist man dann auch weniger in Gefahr, umgerannt zu werden. Achten Sie dabei aber darauf, ob jemand neben oder hinter Ihnen steht!!

Erst mit Ende des Spiels sollten Sie fix zu einer kurzen Brennweite wechseln, um die sich ggf. nach dem Spiel am Spielfeldrand bietenden Szenen nicht zu verpassen, ( oder wieder genug Abstand zur Szene haben :-) ).

Nachbearbeitung am PC

Was tue ich anschließend mit den Fotos ?

  1. Auswählen der zu behaltenden Bilder und konsequentes Wegwerfen der nicht gewählten Fotos. Machen Sie diesen Schritt immer zuerst!
    In Lightroom können Sie zu löschende Bilder z.B. sehr schnell mit der Taste „X“ markieren. Nachdem alle Bilder markiert sind, können Sie diese mit einem Befehl alle auf einmal physikalisch von der Platte löschen, was viel schneller geht, als jedes Bild einzeln von der Festplatte zu löschen.
    Tip: Von 800 Fotos sollten am Ende nicht mehr als 150 übrig geblieben sein. Fahren Sie erst mit Schritt 2 fort, wenn Sie die nicht weiter zu nutzenden Bilder gelöscht haben. Sonst dauert die Bearbeitung der Bilder unnötiger Weise viel zu lange.
  2. Optimierung der Belichtung im Detail (z.B. leichtes Absenken der Lichter, um Glanzstellen an Helmen oa. zu reduzieren)
  3. Korrektur der Klarheit oder des Kontrasts, um die Zeichnung im Bild zu erhöhen
  4. Fast am wichtigsten bei der Nachbearbeitung: Zuschneiden des Fotos auf den endgültigen Bildausschnitt.
    Hier noch ein wichtiger Tip: Zoomen Sie beim Fotografieren nicht zu stark an die Spieler heran. 5-10% „Platz“ um die eigentlich gewünschte Szene wären ein guter Wert. Wozu dient das ? Spieler wechseln mitunter abrupt die Laufrichtung. Wenn Sie zu eng herangezoomt haben, fehlt ihnen auf dem Foto dann ein Teil des Helms, ein Fuß, oder sonst etwas. Das ist ärgerlich.
    Auf dem endgültigen Foto möchte ich solche „freien“ Bereiche aber nicht haben, weshalb ich diesen „Sicherheitsabstand“ in der Bildbearbeitung dann konsequent wegschneide.
  5. Geraderichten des Bildes (ich hasse es, wenn ein in Wirklichkeit gerades Geländer im Hintergrund schräg im Bild hängt…)
  6. Hinzufügen meiner Copyright Information

Fertig !

(C) Ulrich Schifferings

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Ulrich Schifferings

Ich bin seit vielen Jahren Hobby-Fotograf und arbeite seit 2003 mit NIKON Kameras. Zuerst mit einer der ersten digitalen Bridge-Kameras, später mit einer DSLR.

7 Kommentare

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  • Hallo Ulrich,

    ein wundervoller Artikel mit vielen wichtigen Informationen. Den Artikel werde ich mir auf jeden merken und vor der nächsten solchen Veranstaltung noch einmal durcharbeiten. Das erinnert mich auch direkt daran, das ich eigentlich ein paar Motorsport Rennen ins Visier nehmen wollte. Auf jeden Fall suche ich jetzt verzweifelt wie man bei einer Canon das schnelle umschalten zur Spotmessung bewerkstelligen kann. :-) Bisher finde ich aber nur Möglichkeiten der Speicherung auf das Wahlrad (C1-C3).

    • Danke Klaus,
      bei NIKON kann man die “Funktionstaste”, Abblendtaste und “AE-L / AF-L” Taste selbst belegen. Je nach Modell gibt es auch noch eine vierte Taste (AF-ON). Die Belegung der Funktionstaste liegt zum Beispiel im Menü “f2”.
      Zur Option stehen dann z.B. Tiefenschärfekontrolle, Blitzbelichtungsspeicher (liegt bei mir meist auf der Abblendtaste da ich diese sehr sehr selten nutze), Belichtungsspeicher, Fokusspeicher, Belichtungsreihen, Matrixmessung, Mittenbetonte Messung und Spotmessung.
      Das könnte alles noch ein bischen flexibler sein, aber “für den Anfang…” besser als nichts. Bestimmt gibt es Vergleichbares bei Canon.
      Viele Grüße !

  • Ein sehr informativer und umfassender Artikel zum Thema. Vielen Dank dafür. Ich benutze selbst eine Sony alpha 77 und möchte auf einen Aspekt dieser Kamera hinweisen, der gerade auch für den Sportfotografen interessant sein könnte. Aufgrund des feststehenden Spiegels (Translucent-Mirror-Technik) sind bis zu 12 Aufnahmen pro Sekunde möglich (bei 24,3 MP/Bild). Solche Werte erreichen oft nur weit teure Modelle. Der Phasendetektions-Autofokus, der sich über 19 AF-Felder verteilt, steht zu jedem Zeitpunkt zur Verfügung; sich bewegende Motive können nicht nur schnell fokussiert werden, die scharfgestellten Motivdetails werden darüber hinaus auch “verfolgt”.

  • Ich liebe Deine Artikel, Ulrich (natürlich auch neben Deinen tollen Bildern!)!
    Du schafft es mühelos auch die kompliziertesten Schritte einfach und verständlich zu erklären. Aber immer mit gehörigen Portion Humor, damit es nicht langweilig wird.
    Danke an dieser Stelle für diesen Satz: “Ganz einfach: Auch mit der teuersten Kamera ist es möglich, beliebig schlechte Bilder zu machen.” Ich musste lachen und werden bei Gelegenheit gerne darauf verweisen :-)
    Neben Deinen Graufilter-Artikeln, wird auch dieser Artikel in meinen Fundus “hier kann ich es nochmal vernünftig nachlesen” aufgenommen werden.
    LG
    Britta

Journalist, Fotograf, Fototrainer Peter Roskothen

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