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Photokina 2016 – Ein subjektiver Blickwinkel auf die Messe

Mein Photokina 2016 Besuch hat dieses Mal etwa drei Wochen vor der eigentlichen Messe begonnen, indem ich mir auf der Webseite der Messe die Aussteller herausgesucht habe, die ich besuchen wollte.

Photokina 2016 Subjektiv

Die Photokina in Köln ist viel zu groß, um planlos hin und her zu laufen. Im Zweifel findet man dann die für einen individuell wichtigen Aussteller nicht, oder muss mehrmals in die gleiche Halle. Weiterhin haben einige der Aussteller schon im Vorfeld die Termine von Vorträgen an ihren Ständen veröffentlicht (leider nicht alle), so dass man auch danach seinen Messebesuch planen konnte, um die Vorträge, die einen persönlich interessierten, nicht zu verpassen.

Neue Kamerasysteme?

Neben meiner allgemeinen Neugierde was sich „so getan hat“, wollte ich vor allem sehen, ob es inzwischen Kamerasysteme gibt, die das, was mich an meiner Kamera stört, besser machen. Konkret: Schutz gegen Spritzwasser und Dunst, geringeres Gewicht!!, Verwendung höherer ISO-Werte, noch schnellere Autofocus und Serienbildgeschwindigkeit und noch ein paar Details mehr.

Da ich gezielt losgegangen bin, ist mein Photokina Besuch sicherlich ein ganz anderer, als derjenige von Personen mit anderen Interessen / Schwerpunkten. Unabhängig davon frage ich mich, „wieviel Foto ist eigentlich noch drin, in der Photokina?“ Allgegenwärtig ist das Thema Video und  ActionCams. Nicht, dass ich das jetzt schlecht fände, aber es ist nicht mein Interessengebiet.

Größer und Kleiner

Auffällig war, dass einige Stände im Gegensatz zur letzten Photokina riesig geworden sind, wohin gegen andere sichtbar kleiner vertreten waren. Nimmt man z.B. Belichter wie „Saal Digital“, „Cewe“ oder „Whitewall“ kann man nur vermuten, dass die Umsätze mit gedruckten Bildern prächtig laufen müssen. Offenbar werden wieder wesentlich mehr Fotos gedruckt als noch vor kurzer Zeit. Im Gegensatz dazu kamen mir Stände, an denen Bilderrahmen in allen nur denkbaren Formen und Arten präsentiert wurden, geradezu menschenleer vor. Scheinbar ist der direkte Druck in Fotobücher oder auch auf hochwertigen Materialien wie Dibond, etc. mehr gefragt als das klassische Bild im Rahmen.

Und die Kamerahersteller?

Um es vorweg zu nehmen: Ich fotografiere jetzt seit fast zwanzig Jahren mit Nikon Kameras und war bisher nicht nur von den Kameras, sondern auch von der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens (und damit der langfristigen Verwendbarkeit / Kompatibilität meiner Ausrüstung) überzeugt.

Das bröckelt so langsam. Ja, Nikon hat im APS-C Segment vor einiger Zeit die D500 herausgebracht. Sicher eine sehr gute Kamera. Aber wie sieht die Entwicklung im Vollformat Bereich aus? Nichts Neues! Wie sieht es im Bereich MILC (Mirrorless interchangeable lens camera = Kameras ohne Spiegel und mit elektronischem Sucher) aus? Nichts Neues! Stattdessen werden die technologisch mehr als drei Jahre alten Nikon 1 Kameras ausgestellt. Wie sieht der weitere Weg von Nikon aus?

Schade, dass eine solche Messe nicht dazu genutzt wird einen Ausblick zu geben. Stattdessen werden als einzige Neuerung drei Actionscams vorgestellt und die Gemeinde der klassischen Fotografen vergessen. Offenbar verspricht man sich hier mehr Erträge als im seit Jahren rückläufigen DSLR-Markt (DSLR = Digital Single Lens Reflex = Spiegelreflexkamera). Wenn die Politik von NIKON so bleibt, bin ich sicher, dass die Umsätze im klassischen Kamerasegment auch rückläufig bleiben werden.

Geht man ein paar Stände weiter zu Ricoh (PENTAX) bietet sich da schon ein etwas anderes Bild. Ich habe während meiner Jugend ausschließlich mit Pentax fotografiert, habe dann aber die Marke gewechselt, da Pentax den digitalen Markt schlicht verschlafen hatte und über viele Jahre keine interessante Kamera anzubieten hatte.

Vermutlich haben das andere Fotografen ebenso gesehen, weshalb Pentax 2011 die Eigenständigkeit verloren hat und von Ricoh aufgekauft wurde. Und heute: Die vor nicht allzu langer Zeit veröffentlichte Pentax K-1 ist eine geniale Kamera! 36 MegaPixel Vollformat, Pixelshift, um alle RGB-Pixel nutzen zu können, ISO 204.800, komplett wetterresistent !!!, betriebsbereit bis -10°C, Verschluß mit bis zu 300.000 Auslösungen, GPS eingebaut, WLAN, beweglicher LCD-Monitor, beleuchtete Bedienelemente für die Nachtfotografie, und und und.

Hallo Nikon, es sind oft die Details, die eine Kamera attraktiv machen. Wo bleiben die Innovationen von Euch?

Zieht man dann noch in Betracht, dass das Pentaxgehäuse rund 700 EUR! preiswerter als die vergleichbare NIKON D810 ist, wird die Kamera richtig attraktiv. Der einzige Grund nicht zu wechseln ist, dass man dann das komplette Equipment neu kaufen müsste. Objektive, Blitz, Kabelauslöser, L-Schiene, usw. Dafür wäre man dann aber z.B. die elenden Sensorflecken weitgehend los, die ich jetzt nach jedem Fotografieren am Meer immer! auf dem Sensor habe.

Sehr positiv hervorzuheben ist der Objektivhersteller Tamron. Er hat eine riesige Bühne mit einem tollen Vortragsprogramm und Liveshootings auf die Beine gestellt. [Und es sogar geschafft, die Vorträge rechtzeitig vorher anzukündigen]  ;-) was andere ganz und gar nicht geschafft haben. Wäre ich nicht auf den „Rest“ der Messe neugierig gewesen, hätte ich dort stundenlang zuhören können.

Gerade die Mischung von Information, Vorträgen, Live-Shootings und selbst ausprobieren können macht die Messe aus.

Fazit

Ja, die Photokina hat Spaß gemacht, ganz bestimmt. Viele Fragen sind dennoch offen geblieben. Ich bin sehr gespannt, wie die Photokina 2018 werden wird.

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Geschrieben von:

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Ulrich Schifferings

Ich bin seit vielen Jahren Hobby-Fotograf und arbeite seit 2003 mit NIKON Kameras. Zuerst mit einer der ersten digitalen Bridge-Kameras, später mit einer DSLR.

5 Kommentare

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  • Klasse Beitrag aus einer anderen Perspektive. Vielen Dank dafür, Ulrich!
    Wenn wir uns mal anschauen wie viele Aussteller die Photokina 2008 hatte und dann sehen, wie wenige Hallen in 2016 belegt waren, dann wissen wir, wie die Branche sich ändert. Ich fürchte viele japanische Manager können diesem schnellen Wandel mit ihrer abwartenden Haltung nicht mehr gerecht werden. Nikon und Canon haben verschlafen gerade beide den spiegellosen Vollformatmarkt. Und auch den Mittelformatmarkt. Und machen viele Fehler mehr. Es ist an uns das aufzudecken. Schließlich trauen sich die Print-Magazine das alle nicht, weil sie von der Werbung in ihren Blättchen abhängig sind.
    Interessant sind auch Deine Ausführungen zur Pentax K-1 und zu Tamron. Ich habe selbst ein Tamron gekauft, weil es die Firma auf der Photo + Adventure 2016 schaffte, seine Objektive zu verleihen. Besser kann man es nicht machen. Da sieht man auch was ein gutes und innovative Management bewirkt!

    Ich bin Dir dankbar für Deine Ausführungen zu Nikon und anderen!

  • Hallo Ulrich,

    vielen Dank für Deinen ausführlichen Artikel. Du hast es geschafft in Worte zu fassen, was bei mir nur als vages Gefühl vorhanden war. Die Photokina hat deutlich weniger mit Foto zu schaffen, als man meinen möchte. Ich interessiere mich für Fotografie und nicht für Videografie und erst recht nicht für Drohnen (da reicht mir schon die von unserem Nachbarn, die ich zu gerne mal vom Himmel holen möchte, während ich gerade entspannt auf der Terrasse ein Buch lese). Der Anteil an Actionlastigen Kameras (nennen wir GoPro und Co mal so) war mir persönlich deutlich zu hoch. Ich hätte es nett gefunden, wenn die Messe in der Hinsicht deutlich strukturierter gewesen wäre. Eine Halle für Anbieter von Action-Cams, eine Halle für Anbieter von Stativen, eine Halle für Anbieter von Kameras und Objektiven etc….
    Lassen wir uns in zwei Jahren mal (positiv) überraschen :-)

    LG
    Britta

    • Lieben Dank für Deinen Kommentar, Britta.

      Ich denke, wir erleben gerade mal wieder einen Umbruch in der Branche.
      Video und Foto verschmelzen immer mehr. Kaum noch eine Foto-Kamera wird ohne Videofunktion angeboten.
      Das 4K-Format scheint ja bald die Minimum-Auflösung zu werden, selbst 8K habe ich an einem Stand schon als Marketing-Slogan gelesen.
      Was für ein Irrsinn. Schneller, weiter, höher… Aber wer nutzt das wirklich und wer muss es einfach nur haben ??
      Wer hat überhaput die technischen Voraussetzungen um 4K Videos auf dem eigenen Fernseher oder Monitor betrachten zu können !

      Ich glaube der ganze Umgang mit Fotos verändert sich immer schneller – und mit ihr die Photokina, nicht immer zum Vorteil.
      Heute sind Fotos und Videos wirklich allgegenwärtig. Keine Szene kann zu banal sein um aufgenommen und der ganzen Welt präsentiert werden zu müssen.

      Nimmt man allein mal die facebook Portraitbilder. Da stellt jemand ein Portraitfoto ein welches schief, völlig unterbelichtet und verrauscht ist, der Hintergrund ahnen lässt, dass es der Personen völlig egal ist, was da hinter ihr gezeigt wird und die Person selbst so aussieht als könnte sie wirklich gut drei Wochen Urlaub brauchen.

      Und was passiert nach der Veröffentlichung des Portraitfotos ? Zwanzig Mann liken es und kommentierten wie schön doch das neue Foto sei. Hallo ???
      Offensichtlich ist es inzwischen fast völlig egal wie das Foto aussieht – Hauptsache man hat wieder ein neues Foto eingestellt.

      Das ist aber nicht meine Fotografie. Sicher sind die Fotos von Drohnen irgendwie spannend, weil sie uns unbekannte Perspektiven zeigen. Das wird aber bald Gewohnheit und dann der Hype vielleicht auch wieder kleiner. Ich plane meine Fotos lieber und versuche sie so gut ich es kann zu machen. Die reißerischen Actionszenen sollen andere aufnehmen – und sich dann hoffentlich Gedanken machen wie was wirkt – und uns nicht mit immer mehr banalem zuspammen.

      Schauen wir also mal, was uns die Photokina 2018 so bieten wird…
      Liebe Grüße !

      • Danke, Ulrich. Du sprichst mir aus der Seele. Oftmals frage ich mich, warum weniger gute Bilder (gerade bei Facebook und Co) so viele Likes bekommen, während hervorragende Bilder nur von der “Stammmanschaft” geliked werden. Einer der Gründe, warum ich meine Bilder lieber hier veröffentliche.
        Ich befürchte, dass sich die Fotografie in zwei Lager teilen wird. Nennen wir es ernsthafte Fotografie und Fun-Fotografie. Wobei für mich der Fun immer zum Fotografieren dazugehört. Ansonsten kann ich es auch gleich lassen :-)
        Aber letzlich gilt: Jedem das Seine!
        Lassen wir uns 2018 überraschen!
        LG
        Britta

  • Hallo Britta,
    hallo Ulrich,

    so ist das mit Fotos und anderen Dingen…” Ich kann es “, ob es sinnvoll ist wird kaum noch hinterfragt und die Ergebnisse sieht man dann ja auf den sogenannten Social Media…..

    Ich finde es sollte immer eine Überlegung sein, nur weil etwas technisch möglich ist, dies auch zu machen.
    Hierzu erlaube ich mir eine eigene Meinung und die lautet NEIN.
    Ich fotografie seit 2012 wieder ein wenig intensiver und habe bei den verwendeten Kameras immer die Filmfunktion mit dabei gehabt. Was soll ich sagen…genau einmal genutzt, der Umgang war recht kompliziert…Ergebnis nicht so schön:-)
    Ein recht junger Bekannter von mir möchte sich im Bereich Film weiterentwickeln, er hat sehr schnell festgestellt, dass die ” eingebauten ” Filmkameras ( egal ob 4K oder nicht ) einfach nicht ausreichen um dort vernünftige Ergebnisse zu erzielen ( ohne dramatische Nacharbeit ).

    Danke Ulrich für den Bericht !

    Grüsse
    Markus

Journalist, Fotograf, Fototrainer Peter Roskothen

Willkommen bei *fotowissen sagt Peter Roskothen im Namen aller Autoren.

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