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Fotografieren im Museum

Neben vielen Sehenswürdigkeiten hat Berlin noch vieles mehr zu bieten, so zum Beispiel die Museumsinsel im Herzen Berlins mit vielen tollen Museen. Ich hatte mir vorab vor meinem Besuch in Berlin zwei Museen ausgesucht, die ich gerne besuchen wollte und mich natürlich auch mit einem – für mich – sehr wichtigen Thema befasst:

Fotografieren im Museum
Pergamonmuseum

Fotografieren im Museum.

Neben der Frage der Kameraausstattung und Kameraeinstellung, sollte man vorab die wichtigste Frage überhaupt klären:

1. Ist Fotografieren im Museum erlaubt?

Eine erste Antwort findet man meist auf der Homepage des Museums. Spätestens in der Besucherordnung ist dazu etwas zu finden. Ich habe mich für das Neue Museum und das Pergamonmuseum auf der Museumsinsel entschieden. In der Benutzungsordnung finde ich zwei ganz wichtige Informationen: Fotokoffer/-Rucksäcke/-Taschen und Stative dürfen nicht in die Ausstellung mit hinein genommen werden und es kann jederzeit von den Angestellten ein Fotografierverbot ausgesprochen werden. Eine weiterer wichtiger Hinweis ergibt sich noch zur Veröffentlichung der Bilder, denn die wirtschaftliche Verwertung der Bilder bedarf der schriftlichen Genehmigung durch das Museum.

Fazit: Fotografieren ist erlaubt, die Ausstattung muss stark eingeschränkt werden und zur Veröffentlichung sollte man eine Genehmigung einholen. Aber dazu später mehr.

Die ersten wichtigen Hinweise für den Besuch habe ich nun also zusammen. Durch das Verbot der Stativnutzung (wie es in vielen Museen der Fall ist) muss ich mich vorab genau mit meiner Kameraausrüstung auseinander setzen. Auch wenn es übrigens nicht ausdrücklich erwähnt wird, das Fotografieren mit dem Blitz ist in fast allen Museen ebenso untersagt! Ist man unsicher, hilft beim Besuch meist die Frage direkt an der Kasse. Dort erhält man in der Regel folgende Aussage: Fotografieren ja, aber nur ohne Blitz!

2. Fotografieren im Museum: Kameraausrüstung

Die Kameraausrüstung hängt natürlich in erster Linie davon ab, was man fotografieren möchte und natürlich was im Museum gezeigt wird. Die Spannweite reicht von Weitwinkelaufnahmen um große Museumssäle ablichten zu können, bis hin zu Detailaufnahmen von Kunstwerken. Eines sollte das gewählte Objektiv aber auf jeden Fall mitbringen, einen Bildstabilisator. Ein lichtstarkes Objektiv ist sicherlich auch von Vorteil, denn in den Museen sind die Kunstwerke meist für das menschliche Auge gut ausgeleuchtet, nicht aber für die Kamera. Der Dunkelheit kann man entgegenwirken, indem man eine Kamera wählt, bei der sich eine hohe ISO-Empfindlichkeit wählen lässt. Eine Kamera mit der Möglichkeit einen manuellen Weißabgleich vor Ort durchzuführen ist ebenso hilfreich, denn auf natürliches Licht wird man in den meisten Fällen verzichten müssen.

Doch kommen wir zurück auf die Wahl des Objektivs. Ich kenne das Neue Museum Berlin bereits aus einem lange zurück liegenden Besuch und weiß daher, hier gibt es große Säle zu fotografieren, wie auch viele kleinere Exponate. Aus diesem Grund habe ich mich bei meinem Besuch für ein Standard-Zoom entschieden. Nicht unerheblich bei der Wahl war nicht nur die Brennweite von 17-55mm (eingesetzt an einer APS-C Kamera), sondern auch die Lichtempfindlichkeit von f2,8. Mit der Brennweite sollte ich alle Eventualitäten abdecken können, denn ich möchte sowohl die Räume in ihrer Gesamtheit ablichten, als auch kleine Details zeigen können. Hier zwei Beispiele:

fotografieren im museum
Saal im Neuem Museum
fotografieren im museum
Detail im Neuem Museum

Kommen wir direkt zum nächsten Punkt:

3. Fotografieren im Museum: Kameraeinstellungen

Durch die Wahl des Objektivs hat man vorab schon eine Vorentscheidung getroffen, was man fotografiert. Mit meinem Standard-Zoom habe ich die Möglichkeit sowohl ganze Räume oder Raumausschnitte zu fotografieren, als auch auf Details einzugehen.

Da ich nicht nur als Fotograf unterwegs war, sondern auch als Besucher (ich unterscheide das an dieser Stelle einmal explizit), habe ich es mir mit den Einstellungen an der Kamera so einfach wie möglich gemacht. Durch die vielen wechselnden Lichtverhältnisse habe ich an meiner Kamera sowohl den Automatischen Weißabgleich eingestellt, als auch die Kamera über den ISO-Wert entscheiden lassen. Da ich die Bilder im RAW-Modus aufnehme, habe ich bei der späteren Bearbeitung die Gelegenheit einen gegebenenfalls falsch eingestellten Weißabgleich zu korrigieren bzw. nachträglich einen manuellen Weißabgleich vorzunehmen. Bei dem ISO-Wert ist es nicht ganz so einfach. Ab einem bestimmten Wert fangen die Bilder an zu rauschen, werden grobkörnig und sehen einfach nicht mehr gut aus. Sind die Lichtverhältnisse zum Fotografieren zu schlecht, der ISO-Wert zu hoch und das Bild durch die lange Belichtungszeit auch noch verwackelt, da hilft dann nur noch die eigene Kamera im Kopf. Das nennt sich dann Erinnerung!

Um den schlechten Lichtverhältnissen entgegen zu wirken, habe ich meist auch eine offene Blende gewählt und genutzt, was die Kamera bzw. das Objektiv hergeben konnte. In meinem Fall war das die Blende f2,8. Natürlich ist mir dadurch die Tiefenschärfe verlustig gegangen, aber die Bilder sind dann wenigstens an einem Punkt schön scharf :-)

Beispiele für Weitwinkelaufnahmen:

4. Fotografieren im Museum: Tipps und Tricks

Um die Größe eines Ausstellungsstückes besser beurteilen zu können, bietet es sich immer an eine Referenz zu schaffen. Im Museum bieten sich die anderen Besucher dafür geradezu an. Bitte achten Sie die Persönlichkeitsrechte der anderen Besucher insbesondere bei einer Veröffentlichung. Aus diesem Grund sind bei mir die Besucher in der Regel nur von hinten abgelichtet, so dass ein Erkennen unmöglich wird.

Beispiele:

Viele Exponate sind zum besseren Schutz nur hinter Glas zu bewundern. Das stellt den Fotografen vor eine sehr schwierige Herausforderung, die Spiegelungen im Glas. Viele der Vitrinen sind mit entsprechenden Sicherheitssystemen ausgestattet, so dass ein Berühren des Glases, zum Beispiel durch das Aufsetzen des Objektivs, nicht empfehlenswert ist. Um Spiegelungen zu vermeiden, ist der Einsatz eines POL-Filters sicherlich auch eine Idee, wenn dieser nicht auch gleichzeitig gerne eine Blende oder mehr rauben würde. Aus diesem Grund habe ich auf den Einsatz bewusst verzichtet. Als halbwegs praktikabel hat sich das Fotografieren von der Seite erwiesen. Viele Lichtreflexe im Glas erscheinen hauptsächlich bei der frontalen Ansicht. Stellt man sich zum Fotografieren jedoch neben die Vitrine, hat man meist eine freie Sicht, d.h. ohne störende Reflektionen im Glas. Ein weiterer Vorteil ist, dass man eine eher ungewöhnliche Sicht auf die Kunstwerke erhält.

Die folgenden Bilder sind alle durch Glas aufgenommen worden.

Manchmal ist es auch durchaus möglich, die Spiegelung im Glas für eine weitere interessante Ansicht zu nutzen.

Detailaufnahmen bieten sich nicht nur bei Exponaten hinter Glas an, sondern generell. Einige Beispiele kann man bereits bei den oberen Bildern sehen.

Bei Büsten bietet es sich übrigens meist an die Drittel-Regel zu beachten, d.h. die Büste im rechten oder linken Drittel des Bildes zu platzieren. So wirkt sie interessanter.

Warum nicht auch das dämrige Licht für die eigenen Zwecke nutzen? Die folgenden Bilder wären sicherlich nur halb so interessant, wenn die Exponate vollständig ausgeleuchtete gewesen wären.

5. Fotografieren im Museum: Verhaltenskodex

Noch ein paar Worte zum Verhalten des Fotografen. Wenn irgendwo steht, das in diesem Raum fotografieren nicht gestattet ist, dann ist das so! Wenn man nicht mit Blitz fotografieren darf, dann ist das so! Meist hat sich die Museumsverwaltung dabei Gedanken gemacht, die vielleicht auf den ersten Blick nicht ganz so ersichtlich sind. Mir ging es ebenso, denn ich stand ganz enttäuscht vor dem Raum im Neuem Museum in der die Büste von Nofretete ausgestellt wird. Fotografieren nicht erlaubt, stand dort groß und auf mehreren Schildern zu lesen.

Ich habe eine der Angestellten im Museum gefragt, einfach weil ich neugierig war, warum man gerade dieses Juwel nicht fotografieren darf. Die Antworten, die die sehr nette Museumangestellte mir darauf gegeben hat, sind mehr als einleuchtend. Zuerst haben sich viele Fotografen nicht an das Blitzverbot gehalten. Ob nun aus Unachtsamkeit oder aus Ignoranz, das Ergebnis ist das gleiche. Der Blitz greift nicht nur die feinen Farbpigmente der Büste an, sondern vor allem auch die Augen der Kollegen die in diesem Raum arbeiten. Den ganzen Tag immer wieder Blitzlichtgewitter ausgesetzt zu sein, wird nicht sehr angenehm sein. Zudem sind die Lichtverhältnisse bei solch empfindlichen Exponaten auch sehr genau abgestimmt, so dass das Fotografieren aufgrund der Lichtverhältnisse ohne Stativ fast unmöglich wird. Das hätte wiederum zur Folge, dass der Raum sich recht schnell mit lauter Fotografen füllen würde, die verzweifelt versuchen das Ausstellungsstück gut abzulichten und dafür einige Versuche benötigen würden. Natürlich darf jeder Besucher so lange vor einem Exponat stehen bleiben und dieses bewundern wie er oder sie es gerne mag, doch sollte man als Besucher, sowie auch als Fotograf, die anderen Menschen um sich herum nicht ganz vergessen. Jeder hat Eintritt gezahlt und jeder der Besucher möchte sich die Kunstwerke gerne in Ruhe anschauen. Jeder Besucher hat ebenfalls unterschiedliche Interessen und bleibt unterschiedlich lange irgendwo stehen, so dass es in der Regel keine Probleme gibt. In der Fotografie lernt man meiner Meinung nach eines sowieso sehr schnell: Geduld. Eben dieses braucht man insbesondere beim Fotografieren im Museum. Da muss man halt mal ein paar Minuten warten, bis die Person sich einem anderen Exponat zuwendet und man freie Sicht hat. Weniger sinnvoll, egal ob Besucher und/oder Fotograf ist das Vordrängeln, ebenso wenig wie mal eben aus der Hand die Kamera vor die Nase des anderen Fotografen zu halten und abzudrücken. Nicht nur, das man jemanden verärgert hat, die Bilder werden so ganz gewiss nichts werden!

Noch ein kleiner Hinweis zu Nofretete: Im Museumsshop gibt es von der Postkarte bis hin zu Kunstdrucken jede Möglichkeit ein Bild von Nofretete zu erwerben. Ordentlich ausgeleuchtet und ohne störende Reflektionen :-)

6. Fotografieren im Museum: Recht

Vorab, ich bin kein Anwalt. Daher sind alle meine Aussagen ein Ergebnis meiner Recherche im Internet (keine Haftung!).

Neben der generellen Erlaubnis in einem Museum zu fotografieren, gibt es noch einiges zur Veröffentlichung der Bilder zu sagen. In den meisten Fällen ist das Fotografieren in Museen für den privaten Zweck gestattet. Anders sieht es aus, wenn man die Fotos veröffentlicht. Damit ist nicht nur der Verkauf der Bilder gemeint, sondern auch schon die Veröffentlichung zum Beispiel in Sozialen Medien wie Facebook. Hier gilt es das Urheberrecht zu beachten. Bei mehreren hundert Jahren alten Kunstwerken besteht dieses sicherlich nicht mehr, dennoch hat das Museum ein Hausrecht und kann daher die Veröffentlichung untersagen. Wer also auf Nummer sicher gehen will, der lässt sich die Veröffentlichung vom Museum genehmigen. In der Regel reicht eine nette Mail an die Presseabteilung, die Kontaktdaten findet man auf der Homepage. Wenn man lieb und nett schreibt, welche Bilder man zu welchem Zweck wo veröffentlichen möchte, der erhält auch eine Genehmigung. Ist einem dies zu aufwändig, so sollte man von einer Veröffentlichung absehen und sich im Stillen seiner Bilder erfreuen. Denn zu allererst sind Fotografien die visuelle Wiedergabe von Erinnerungen und das sollen sie auch bleiben.

 

Ich möchte mich bei den Staatlichen Museen zu Berlin recht herzlich bedanken, die nicht nur die vielen tollen Museen verwalten, sondern mir auch die Genehmigung zur Veröffentlichung meiner Fotos erteilt haben. Weitere Informationen zu den mehr als sehenswerten Museen, wie das Neue Museum und das Pergamonmuseum (um hier nur die zwei von mir besuchten Museen zu nennen) sind hier zu finden. Bei meinem nächsten Berlin-Besuch werde ich sicherlich mehr Zeit für die anderen Museen mitbringen!

© Britta Dicken – Fotografieren im Museum

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Britta Dicken

Als leidenschaftliche Amateurfotografin ist seit Sommer 2013 kaum etwas vor meiner DSLR sicher. Ob im Urlaub, auf Veranstaltungen und natürlich auch gerne im heimischen Garten, fast immer ist meine Kamera dabei. Gerne experimentiere ich auch mit speziellen Objektiven und Aufnahmetechniken.
Ich möchte weiterhin meinen Horizont erweitern und freue mich daher über jede Anregung!

Eine Auswahl meiner Bilder ist auch hier zu finden:
www.d-photography.de/

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